Filmzirkel Filmbesprechung
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ChrisKong vor vor 10 Jahren, 7 Monaten aktualisiert.
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14. Mai 2014 um 13:22 #1178531
Anonym
InaktivErstmeinung – Sabata
Was ich da am Samstagabend gesehen habe, kann man wohl als einen Proto-Expandables oder Proto-Riddick betrachten – nur das er mir besser gefiel als Letzterer!
Spagetti-Western, zu denen auch dieser Film gehört, nehmen sich ja mitunter nicht ganz so ernst, so auch Sabata. Alles trieft nur vor Klischees, seltsamen Typen, und Uber-Coolness. Garniert das Ganze dann mit einem Augenzwinkern.
Obwohl die Ausstattung doch recht gut ist, kommt man aber nie über B-Movie-Niveau hinaus. Wo im Deutschen die Synchro noch einiges Retten dürfte, fallen im O-Ton die hölzernen Schauspieler doch recht arg ins Gewicht. Gepaart mit dem Trash-Charm ergibt das für meinen Geschmack sogar eine recht schmackhafte Suppe, der aber der rechte Pfiff fehlt, weil man spätestens aber der Hälfte weiß, dass den Hauptcharakteren eh nix passieren wird.
Hier sehe ich aber auch Sabatas größten Schwachpunkt: Er hat eine zu lange Laufzeit und viele Szenen dehnen sich durch die Blickduelle, die damals Mode waren doch recht arg.
Gut hingegen, wenn auch schon fast zu erwarten, war der Twist am Ende, wobei ich zugeben muss, dass ich wirklich dachte Sabata wäre tatsächlich hinüber.Alles in allem eine herrliche Erinnerung an die gute alte Zeit, als die Helden noch rau aber trotzdem im Herzen immer gut waren, ohne dem typischen Hollywood-Sumpf entstiegen zu sein! Gute Bier und Pizza Unterhaltung!
8 von 10 blauen Bohnen
26. Mai 2014 um 7:42 #1178532Harrikules
TeilnehmerSabata
Sabata ist ein sehr klassischer Italo Western der viele bekannte Motive aus anderen Filmen wie z.b. „Für eine Handvoll Dollar“ aufgreift auch die leicht Komödiantischen einwürfe und Sabata’s legendäre Zielsicherheit(die Dollar Münzen) hat man schon mehrfach woanders gesehen. Das soll aber keine Kritik sein im Gegenteil der Film hat mich 100 Minuten sehr gut unterhalten und nie gelangweilt. Besonders Positiv fand ich einige der Charaktere wie Banjo der herrlich undurchsichtig und mit der Winchester im Banjo führt er eine geniale Waffe mit sich, oder auch Carrincha ist ein absolut Lustiger Kerl der aber auch eine dunkle Seite hat und natürlich Stengel ein perfekter Bösewicht immer Souverän in seiner Gier. Da fällt für mich sogar Sabata ein bisschen ab da er fast zu perfekt ist aber dafür ist Lee van Cleef einfach das Charaktergesicht des Italo Westerns der allein damit schon wieder alles rausreist. Auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollte aber auch der großartige Soundtrack besonders das Titelstück blieb mir den ganzen Tag im Kopf.
Also ich kann abschließend ich hatte meinen Spass mit dieser kleine aber feinen Western Perle die zwar auch ein bisschen generisch gerät das aber zu keinem Zeitpunkt stört sondern einfach nur gut unterhält.
Und zum Abschluss noch einmal Ehi amico…26. Mai 2014 um 21:26 #1178533ChrisKong
TeilnehmerDieser Film erinnert mich zuallererst an einen Comic, besonders die Waffenspielereien haben definitiv Comiccharakter. Lee Van Cleef mimt einmal mehr die coole Socke. Der Rest der Figuren bleibt irgendwie blass und eine richtige Bedrohung ist leider nicht auszumachen. Genau daran krankt der Film mMn ein wenig. Sabata wirkt in praktisch jeder Szene erhaben, sein Mexican Sidekick tut es ihm dann auch noch gleich, fast hat man Mitleid mit den Gegnern. Irgendwie wurde es verpasst, einen würdigen Antagonisten zu finden, ansonsten bedient man fröhlich die gängigen Spaghetti-Wester Klischees. Aber mir ist das auf jeden Fall lieber als alle Wayne Filme zusammen. Im Vergleich zur Dollar Trilogie macht Sabata aber keinen Stich, zu konventionell und überraschungsarm präsentiert sich die Szenerie. Es wirkt irgendwie alles wie eine Cola Light Variante von den besseren Leone Western, als hätte man das meiste woanders schon besser gesehen.
Vielleicht kennt einer Erbarmungslos von Eastwood, da war halt einfach ein Gegenspieler (Hackmann) von Format dabei. Sowas fehlt hier leider gänzlich. Da sich aber der Spaghettiwestern eben vorwiegend über die Charaktere identifiziert, wiegt dieses Manko hier einfach schwerer. Mit tollen Landschaften und so kann er ja nicht punkten.
Für den Humor ist der Mexican Sidekick zuständig, der dann auch noch ein paar Oneliner raushauen darf.
Bleibt also unterm Strich ein unterhaltsamer Western, der auf der Haben Seite, interessante Charaktere aufweist, die natürlich allesamt comichaft wirken, aber dennoch überzeugen. Die Action taugt mMn auch.
Dem gegenüber steht dann leider das blasse Antagonisten-Ensemble, das beliebig und austauschbar ist. Da boten andere Spaghettis deutlich mehr.
Das Ende ist dann aber doch ein wenig vorhersehbar, wer mit dem Tod Sabatas gerechnet hat, der hat vermutlich noch keinen Spaghetti-Western gesehen.
Banjo erinnert dabei vom Typ her ein wenig an Guiliano Gemma, der sonst meist den Spitzbuben geben darf.
Eine Frauenrolle, die den Namen verdient, gibts auch nicht so richtig, die Dirne hätte man sich schenken können. Stellenweise fühlte ich mich auch an der grosse Bluff mit Celentano und Quinn erinnert, falls den jemand kennt, weiss er vielleicht was ich meine.
Leider gibt es die Art Filme kaum noch, Django Unchained ist da einfach recht misslungen grösstenteils und atmet keineswegs den Geist der Spaghettis.
Hier kann man sagen, dass man die volle Ladung kriegt mit kleinen Defiziten.
Ich denke ein Leone hätte hier noch ein wenig mehr herausholen können.
Die Musik untermalte das Geschehen passend, ganz so, wie man es von diesen Filmen gewohnt ist, ersetzt die Musik irgendwie die Stimme aus dem Off und erzählt quasi die Geschichte. So haben meist die Figuren ihre eigenen Themes und gerade die Comedy Anteile profitieren stark davon, so wird auch der augenzwinkernde Schluss bestens von der Musik begleitet und akzentuiert.27. Mai 2014 um 18:01 #1178534Ullus
TeilnehmerMeinung zu Sabata:
Immer noch eines meiner bevorzugten Wild West Spektakel, das zwar nicht mit den größten Italowestern von Sergio Leone mithalten kann, aber vieles einfach richtig macht…
Generell kann man behaupten, das der ganze Film um den großartigen Lee van Cleef herum aufgebaut ist, dieser trägt nicht nur fast alleine den ganzen Film, er schafft es wie immer mit seinem markanten und eloquenten Auftreten, sowie mit seinem eiskalten Blick scherzhaft ausgedrückt Löcher in die Leinwand zu brennen, sondern ebenso eine so starke Bildschirmpräsenz zu erreichen, die nur wenige Schauspieler für sich selbst verbuchen können.
Für mich neben Clint Eastwood, John Wayne und Burt Lancaster eine absolute Ikone.
Seine Figur, der profitgierige Kopfgeldjäger Sabata bleibt zwar klischeehaft und stereotypisch, in der heroischen Charakterisierung vor allen Dingen unfehlbar und jedem überlegen, jedoch nicht aufdringlich dargestellt sondern bewußt überspitzt und zum eigentlichen ebenso überspitzten Grundton des Films passend.
Ironie und eine mehr spielerische als ernsthafte Inzenierung inklusive !
Vom reinen Schauspiel her braucht er sich auch nicht besonders anzustrengen, denn die Mimik und Gestik erzielt beim Publikum schon eine gewisse Wirkung.
William Berger der den undurchsichtigen und listigen Banjo spielt ist übrigens ein Österreicher. Im Prinzip stellt nicht der egozentrische Stengel sondern eher Banjo den Antagonist von Sabata dar, da dieser deutlich mehr zur Entwicklung des Plots beiträgt.
Linda Veras, das schmucke Liebchen an seiner Seite war mir als Actress bis zu diesem Film unbekannt. Überhaupt darf man auch die Nebendarsteller die von der Persönlichkeit eine recht große Bandbreite abdecken und die Chemie die zwischen allen Beteiligten herrscht, nur loben.
Man merkt auch den Schauspielern ihre Spielfreude deutlich an.
Der dickliche geschwätzige Carrincha gibt einen guten Buddy für den kühlen und ruhigen Sabata ab. Kletteraffe oder in englisch (Alleycat) der die ganze Zeit stumm bleibt hingegen ziemlich blass, passt aber dennoch einigermaßen in seine Rolle. Besonders bei er Szene mit Carrincha in der Prärie am Filmende wo er die ganzen Gelbbündel in sein leicht zerfetztes Hemdchen steckt, kann ich sein schelmisches Verhalten und leichtes Grinsen nur allzugut verstehen.
Gelungen ist nicht nur die amüsante Charakterzeichnung sondern auch die pfiffig knapp geschriebenen Dialoge, die superbe deutsche Synchro und der stellenweise klasse Soundtrack.Wie bei Harrikules bleibt auch bei mir der Titelsong Ehi Amico… lange im Gedächtnis.
Dabei ertappt man sich gerne beim Mitsummen.
Für manchen vielleicht etwas plump und käsig nicht nur von der Story her, für mich überwiegen jedoch glasklar die positiven Seiten.
Ein lockerer, lässig, leichter Streifen mit viel Flair, Charme, bisweilen Bond Anleihen, Witz sowie dem Zeitgeist der späten 60er Jahre, gut ausbalanciert zwischen ruhigen und actionreichen Momenten und bestimmt kein schlechter Beweis dafür das An dem Sprichwort Oldies sind Goldies durchaus immer noch was dran ist.
Solche Filme ( auch manche Komödien der Swinging Sixties ) liegen mir vom eigenen Geschmack sehr !
Der Film hat vor allen Dingen in Italien etliche Millionen Lire eingespielt, eigentlich so erfolgreich das zwei Fortsetzungen gedreht wurden. In Teil 2 wurde der Hauptcharakter von Westernstar Yul Brynner verkörpert, erst im dritten Teil kehrte Lee van Cleef als Sabata wieder zurück auf die Leinwand.
Allerdings können beide Nachfolgefilme noch lange nicht an die Originalität und Klasse des ersten Teils anknüpfen…
Sabata, ein Streifen der Spass macht und einen hohen Unterhaltungswert bietet.
Well done, Frank Kramer ! ( Pseudonym des italienischen Regisseurs )
27. Mai 2014 um 21:12 #1178535ChrisKong
Teilnehmer@Nightrain
Lustig, aber es ist wie du sagst, den Helden konnte eigentlich nie was passieren. Hat aber eben mMn damit zu tun, dass es keine wirklichen Gegner gab in dem Streifen und das ist dann auch die grösste Schwäche. Kein Vergleich zur Dollar Trilogie, wo Eastwoods Monco, so hiess er doch oder?, alles andere als überlebensgross ist. Eine ähnliche Entwicklung durchlief auch James Bond kann man sagen. Wo Connery in Dr. No noch verletzlich wirkte, wurde immer mehr eine Comicfigur daraus. Und dasselbe ist hier mit Sabata der Fall. Zu keinem Zeitpunkt ist er nicht mehr Herr der Lage.
Da bin ich anderer Ansicht, Stengel blieb blass. Akzente konnte nur das Triumvirat Carrincha, Sabata und Banjo setzen.
Und genau da liegt die Crux. Während Eastwood mit Lee Van Cleef und Wallach Opponenten auf Augenhöhe hatte, fehlt das eben hier. Der Vergleich von Nightrain mit Riddick passt voll. Man kann wirklich von einer Oneman-Show sprechen. Mir ist das dann aber ein wenig zu einseitig.
Vom Inszenatorischen her muss man sagen, dass der Regisseur eben deutlich kein Sergio Leone ist und der Film nicht in derselben Liga spielt.
Die Musik untermalt das Geschehen gut, aber wirklich viel davon ist mir nicht hängengeblieben.Irgendwie kriegen wir ein Spaghetti-Medley serviert. Von allem ein bisschen, aber nichts so richtig, dazu eine fette Portion Van Cleef. Leider fehlen mir heute generell solche kantigen Schauspieler. Kennt noch einer die Ninja-Serie mit ihm? Die hab ich sehr gerne geschaut, hauptsächlich wegen ihm. Hat irgendwie auch so was Heihachimässiges.
28. Mai 2014 um 4:49 #1178536Harrikules
Teilnehmer@Kong
naja ich fand Stengel toll, aber sicher stimmt es schon das der Film im großen und ganzen eine One man Show von Lee van Cleef ist was aber auch nichts schlimmes ist. Ich hoffe nur du hast nicht mit einem Epochalem Jahundertwerk ala. Spiel mir… gerechnet da konntest du nur entäuscht werden. Ich habe das bekommen was ich erwartet habe einen Netten, kleinen Spagetthi Western.
Der Comic einwurf fand ich aber gar nicht schlecht da fällt mir gleich meine Lieblingsszene ein in der sich Sabata im Bilderrahmen versteckt. Saulustig.
@Ullus
ja Kletteraffe bleibt sehr blass aber das fand ich gut die Frisur von dem ist mir eh auf die Nerven gegangen28. Mai 2014 um 6:18 #1178537ChrisKong
TeilnehmerErwartet hab ich das nicht. Ich find jetzt auch die Dollartrilogie im Genre wegweisend, aber von Jahrhundertwerk kann auch dort nicht die Rede sein. Aber was ich in einem Western erwarte, das sind spannungsgeladene Duelle und hier haben würdige Gegner für Sabata einfach gefehlt. Selbe Problematik wie bei Herr der Ringe. Dieses Einer gegen eine Armee finde ich einfach meist nur öde. Spannung entsteht nur, wenn die Gegner nicht austauschbar sind.
Da Banjo wie ein Lausbub rüberkommt, eben wie Gemma, funzt der eben nicht wie ein Gegner.
Vor kurzem hab ich mir ja wieder mal Tombstone gegeben, glaub hab da auch eine Review dazu geschrieben. Da ist das Bedrohungsszenario einfach viel spannender, besonders Kilmer spielt da den Part seines Lebens.
Aber meine Top Western bleiben definitiv Erbarmungslos von Eastwood und Spiel mir das Lied vom Tod. Ersterer glänzt durch toll geschriebene Dialoge und Schauspieler und letzterer ist einfach der perfekt inszenierte Abgesang auf Westernmythen und sogar weniger Spaghettiwestern als man meinen könnte.
Sabata ist launiger Popcornwestern, mehr nicht. Er versucht so ein wenig den Mittelweg zwischen Ernsthaftigkeit und Humor zu gehen. Ich zieh da vermutlich eher die eine oder andere Richtung vor, also entweder Spencer/Hill oder auch Providenza, falls den jemand kennt oder ansonsten eben eher ernstere Werke.
Mit diesen Hurra-Cavallerie Filmen konnte ich noch nie was anfangen. Das meiste ältere ist mir dann auch zu dröge inszeniert. Vor kurzem lief 12 Uhr Mittags mit Cooper. Fand ich jetzt nicht so prickelnd und verstehe da den Kult eher weniger. Aber ich glaube mit manchem muss man halt aufgewachsen sein.
Ich bin halt so richtig mit den Spaghettis eingestiegen, die vor Jahren spätabends auf den Öffentlich/rechtlichen liefen.
Was gar nicht geht, Western ohne Charakterköpfe. Eigentlich schade gabs nie eine Art Monkey Island Spiel mit Westernthematik. Hätte sich ja angeboten, Western- und Piraten (nicht zu verwechseln mit Primaten)-filme nehmen sich da nicht viel.28. Mai 2014 um 7:22 #1178538Harrikules
TeilnehmerBanjo wirkte auf mich wie ein Opportunist der sich das ganze angeschaut hat und gewartet hat das etwas für ihn abfällt. So funktioniert er natürlich nicht als Gegenspieler. Die eigentliche frage war für mich eher war Sabata ein “guter”? Den auf mich wirkte es die ganze Zeit so als wäre er ohne die ganzen 100.000$ nicht gegangen und wie er dann Carrincha und Kletteraffe mit ein paar Kröten abgespeist hat… hmm.
und Chris was ich nur sagen wollte wenn du diesen Film mit Erbarmungslos und Tombstone vergleichst tust du ihm meiner Meinung nach unrecht ich würde ihn eher in die BudSpencer/TerenceHill ecke stellen auch wenn er nicht so Übertrieben wie diese Filme ist vllt. passen auch die Nobody Filme mit T.Hill besser.
28. Mai 2014 um 8:24 #1178539ChrisKong
TeilnehmerNein, ich vergleiche ihn nicht wirklich damit, sondern mehr gleiche es mehr mit meinem Filmgeschmack ab. Du denkst einfach immer, dass ich was dann automatisch daran messe, das ist überhaupt nicht der Fall. Aber in dem Fall gibt es halt auch klare Referenzen und Vergleichsmöglichkeiten, aber dies ohne allzu wertenden Charakter.
Ich stelle einfach fest, dass ich einige Sachen an dem Film vermisse und da wollte ich ein positives Beispiel anführen. Ich sag jetzt aber nicht, dass der Film in Relation zu dem oder dem eine geringere Wertschätzung erführe. Jeder Film hat ja auch Qualitäten, die nur ihm zu eigen sind.
Am besten funktioniert der Film für mich als Van Cleef Vehikel. So wie ich einen Steven Seagal Film auch nicht zwingend mit anderen Actionmovies vergleiche, eher mit anderen Seagal Filmen. So ähnlich auch bei Jackie Chan z.B.Ich hoffe ich konnte es ein wenig herüber bringen, auch wenn meine Formulierung vielleicht ein wenig widersprüchlich wirkt.
28. Mai 2014 um 9:47 #1178540Ullus
Teilnehmer@ Nightrain: Auch ich stimme zu, eine One Man Show !
@ Harrikules : Die Frisur von Kletteraffe sitzt, dank Drei Wetter Taft auch bei allerlei akrobatischem Einsatz.
Stengel finde ich nicht verkehrt, der hätte etwas mehr Screentime verkraften können. Der Comicvergleich von Chris ist sehr naheliegend, dies sprach auch ein renommierter italienischer Filmkritiker an, die Farbpalette und die Bildgestaltung erinnert stark daran. Die Bilderrahmenszene wirkt wie ein Comic Panel ( Bild )
Komischerweise mag ich die Szene besonders wo sich Sabata auf den Schaukelstuhl schwingt und sich schnell umdreht, als Stengels Männer in die Stadt geritten sind , um nach ihm zu suchen. Sabata ist eher ein Anti Held, da er versucht einen persönlichen Profit für sich herauszuschlagen. Immerhin ist Banjo, der Einzige der mit dessen Schiesskünsten mithalten kann.
@ Chris: Der Vergleich mit der Dollar Triologie ist irgendwie schon naheliegend, da diese für den Spaghetti Western das Nonplusultra darstellen.
Andererseits will Sabata nicht unbedingt mit Leon’s Klassikern verglichen werden, da fällt dieser doch deutlich ab.Aber die Schwerpunkte auf die der Film Wert legt, erfüllt er dann doch, finde ich. Der Regisseur meinte, wenn man einen bekannten Star im Film hätte, würde man sich an ein breiteres Publikum wenden. Zusätzlich muss man sagen, das dies ein Wendepunkt für Italowestern darstellt, da kurz darauf die Bud Spencer und Terence Hill Western Komödien folgten, das Publikum war anscheinend des normalen harten Italowestern müde und verlangte lockere und leichtere Kost, die auch die Kinder eher konsumieren konnten.
Sabata hat sogar was Lucky Luke mässiges, auch dort stand Spass und Unterhaltung im Vordergrund. Das Gefühl der Bedrohung fehlt natürlich, ob das zu dem Film wie er vom Gesamtkonzept inzeniert ist, passen würde, kann man nicht genau sagen.
Der Regisseur Frank Kramer ( Gianfranco Parolini ) hat noch was interessantes zu den Dialogen gesagt, er mischte sich von Zeit zu Zeit unter die jungen Leute und versuchte die Art und Weise wie diese damals artikulierten in dem Film vom Drehbuch her einzubauen, damit sei er beim Publikum immer gut gefahren.
Zu Erbarmungslos: Kenne ich, gefällt mir jedoch nicht.
Gene Hackmann spielt zwar exzellent, ein unberechenbarer und bedrohlicher Mann, der sogar für die Stimmung des Films zuständig ist. Mir fehlt bei diesem Film, aber die Lockerheit und die spielerische Inzenierung,.
Von Eastwoods Filmen finde ich da Pale Rider und den Texaner besser als Erbarmungslos.
Neben der Dollar Triologie ist mein bevorzugter Lieblingswestern mit Eastwood allerdings der sozialkritische “Hängt ihn höher”
ich bevorzuge nach eigenem Geschmack vorrangig die Western der 60er und 70er, Natürlich gibt es auch noch gute Neuzeitwestern, aber die Glanzzeit hat das Genre wo es damals im Trend war hat es längst hinter sich. Vielleicht vermisse ich den den Charme und Flair der alten Garde.
Vielleicht hätte ich als Film der Gehetzte der Sierra Madre wählen sollen , dieser Streifen ist so beliebt das er in Fankreisen und bei Kritikern direkt hinter der Dollar Triologie genannt wird, wahrscheinlich hätte der Chris besser gefallen !
Ebenfalls eine Empfehlung an Harrikules !
28. Mai 2014 um 12:38 #1178541Harrikules
Teilnehmer@Chris
ja für mich kam das alles schon ein bisschen negativ rüber aber jetzt ist ja alles geklärt
Aber es ist sicher auch unfair wenn man die neueren Segal Filme mit NIco oder Auf brennendem Eis vergleicht
@Ullus
“Der gehetzte der Sierra Marde” steht auch schon länger auf der Liste aber jetzt kommt erstmal “El Topo” (danke für den Tipp Schnitzel) und “Four of the Apocalypse” steht auch noch im Schrank(danke Chris) und muß noch geschaut werden. Dann kommt der aber sicher auch noch dran, hast du von dem eigentlich auch die “grosse” Edition im Schuber wie bei Sabata? Lohnt sich hier die anschaffung?Zur Diskussion da bin ich später wieder dabei muß jetzt gleich los.
28. Mai 2014 um 17:07 #1178542Ullus
Teilnehmer@ Harrikules: Ja, lohnt sich, klasse Movie, es ist dieselbe nette Pappschuber Edition wie bei Sabata auf Blue Ray.
28. Mai 2014 um 17:20 #1178543Anonym
InaktivAlso nachdem ich nochmal über den Film nachgedacht habe, komme ich endlich darauf, was mir immer beim Schauen aufgefallen ist, ich aber nie benennen konnte: Der Film wirkt sehr comichaft. Ich meine damit die Szenen, die oft schon Standbilder sind, gerade wenn die Figuren direkt in die Kamera blicken. Heute würde irgendein hipper Regie-Fritze wohl einfach mit Fotoshop drübermalen, um es noch klarer rüber zu bringen.
Was Chrisses Einwand mit dem Gegenspieler angeht, so geb ich ihm ohne Zweifel recht. Der im Film vorhandene ist recht blass und sein “Endmatch” eher mäßig spannend – um ehrlich zu sein, ich hab zurückspulen müssen, weil ich nicht gleich kapiert habe, was da genau passiert.
Ich stimme auch darin überien, dass der Film von einem besseren Bösewicht deutlich profiertiert hätte, aber ich denke auch, dass dieser mit Blick auf den Fokus zu Sabata weggelassen wurde. Ich merke das sehr oft, wenn ich es mit Leuten zu tun habe, die in den Siebzigern bzw. Anfang der Achtziger aufgewachsen sind und ständig einen Schwanzvergleich anstreben. Im Kontext mit der Entstehungszeit wage ich mal zu behaupten, dass das die Adaption des “Typen mit dem Längsten” entspricht. Vergleichbar auch mit dem Film “Der Profi” mit Belmodo, der jedoch nicht ganz so überzeichnet wirkt.
Der Fokus liegt einfach auf dem Protagonist und dessen Umgang mit seiner Umwelt, wobei er immer auf einem kleinen Hügel steht und auch immer über die Anderen hinausragt.Eine andere Sache noch. Im Film wird eigentlich nicht so recht klar, was Sabata eigentlich ist. Kopfgeldjäger ist eine Sache, aber auch als Marschal würde er funktionieren. Er bricht ja z.B. nie das Gesetz.
28. Mai 2014 um 21:26 #1178544ChrisKong
TeilnehmerDas ist ja der Archetyp schlechthin im Western. Sabata tut, was er tun will, aber hat einen gewissen Ehrenkodex. Das erinnert dann auch an Filme wie Pitchblack oder Leon der Profi. Männer die sich nicht klar zuordnen lassen und ihren eigenen Gesetzen folgen. Belmondo ist ein gutes Beispiel, seine Filme sind meist auch Vehikel, um ihn in Szene zu setzen.
In der Dollartrilogie ist Van Cleef glaube ich auch mal als Gesetzeshüter unterwegs, aber als Badboy. Wichtig ist einfach, die Helden schikanieren nicht die Schwachen, aber ansonsten unterscheiden die sich nicht gross von einander.
Der Schnösel, der Stengel spielt, den kenn ich als Oberkellner aus dem Spencer/Hill Western die Linke und Rechte Hand des Teufels, wenn ich mich nicht irre.Hab nachgesehen, ja das ist er. Hier zum geniessen:
[youtube]-jwDnZYRiH0[/youtube]
29. Mai 2014 um 9:27 #1178545Ullus
Teilnehmer@ Nightrain: Sabata Motiv ist Eigennutz und persönliche Bereicherung, andere Westernhelden sind gerade auf der Seite des Gesetzes eher unbestechlich.
Als Marshall würde er auch funktionieren, da würde er wahrscheinlich jedoch versuchen ebenso einen höheren Profit rauszuschlagen.
Vielleicht hängt die Darstellung der Figur von Cleef an der damaligen Denkweise sowie Erwartungshaltung vom Publikum und Trends von actionreichen Filmen,
A Stranger appears in our town and cleans up the mess…. !
@ Chris:
“Ich hoffe das kommt den Erwartungen des Gaumens entgegen kommt”
Stengel als Kellner macht sich gar nicht schlecht.
Auch Belmondo ist ein gutes Beispiel, dasselbe mit dem Vehikel gilt auch für John Wayne, Audrey Hepburn, Gary Grant, Jackie Chan usw.
Durch sie profitiert der Film an sich selbst ungemein.
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