Meinung & Wertung
Lennard Willms meint: Call of the Sea ist eine einnehmende kleine Gruselgeschichte, die sich weniger um das übernatürliche Unbekannte dreht, als vielmehr um Norah und ihren geliebten Ehemann Harry. Das Spiel kreuzt sommerliche Insel-Romantik mit düsterem Lovecraft-Horror und macht eine Frau zur Protagonistin, die all diesem Unheil mit einem erfrischenden britischen Understatement begegnet. Die Rätsel haben mich hin und wieder fluchen lassen und auch ein kleiner Bug, bei dem Norah sich einen entscheidenden Hinweis einfach nicht notierte, schmälerten meinen Spaß. Die fantastische Atmosphäre und wunderschöne Grafik machen solchen Frust aber schnell vergessen und schlussend-lich ist es die Story, die das Spiel trägt. Gerade als Teil des Game Pass sollte man Call of the Sea gespielt haben.
Launiges Lovecraft-Adventure, das anstelle von Horror auf Empathie und Erkundung setzt.
Singleplayer | 81 | |
Multiplayer | ||
Grafik | ||
Sound |
@captain-carot
“auch wenn Handlung und Atmosphäre es ganz gut raus reißen.”
Ich glaube das trifft es. Das ewige Rumgesuche bei manchen Rätseln ging mir auch echt auf den Keks und ja, da kann das Lauftempo stören. Schlussendlich hat die Story mich aber bei der Stange gehalten und das ist, was mir von dem Spiel in Erinnerung bleibt. Gerade das Ende ist richtig schön 😀
Abgesehen davon, dass viele Areale in CotS am Ende nicht wirklich größer sind, sondern nur größer aussehen, das ändert halt leider gar nix daran, dass teilweise der Rätselaufbau in Verbindung mit dem Lauftempo unnötig nerven kann, weil die entsprechenden Stellen sich deswegen zäh spielen können.
Gameplayseitig bietet Call of the Sea einfach noch gut Luft nach oben, auch wenn Handlung und Atmosphäre es ganz gut raus reißen.
@captain-carot Naja, bei SOMA waren die Gebiete auch kleiner, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe und ich schätze, dass es da auch hilft, dass dort eine größere Anspannung vorherrscht und man da auch gar nicht so sehr durchrennen will, während bei Call of the Sea alles so harmlos wirkt, dass man manchmal einfach gerne schnell durch den Sonnenstrand von A nach B will (habe nur die erste Stunde gespielt).
Das Problem ist nicht das Bewegungstempo an sich. Das ist ja bei einem linearen What Remains of Edith Finch auch sehr gemächlich. Ab dem Punkt, wo man etwa bei manchen Rätseln (zumindest ohne Walkthrough) Bereiche aber abläuft nervt das doch immer wieder. Kann auch sein, dass ich manche Sachen theoretisch mit kürzeren Laufwegen hinbekommen hätte. Seltsamerweise schafft SOMA das alles trotz eines gewissen spielerischen Anspruchs meistens.
@captain-carot Ich fand das Coole an “Call of the Sea” ja irgendwie gerade, dass der eigentliche Horror im Spiel schon längst abgelaufen ist und Norah quasi nur den Spuren all der furchtbaren Ereignisse nachgeht – im Meinungskasten schreibe ich dann ja auch Grusel, das trifft es vielleicht besser, es ist aber eben genau diese Geschmacksrichtung von Mystery und Grusel, die Spiele sonst nicht so wirklich bedienen. Dieses “Neue” hat das Spiel in meiner Gunst enorm gehoben. Was den Fall in den Wahnsinn angeht, bzw. das Weltzerfressende:
Das langsame Gehtempo hat mich jetzt nicht größer gestört, gehört irgendwie auch zum Konzept, Norah ist eben eine kränkliche Lady im Kleid, da stapft es sich schwerer durch den Dschungel.
Bei den Rätseln hab ich wegen der intransparenten Lösungswege auch geflucht. Gerade das “Kompass”-Rätsel im Screenshot, fand ich deswegen knackig. Mein Bruder, dem ich das aus Frust auch mal vorgesetzt habe, hat es wiederum in 20 Minuten gelöst. Manches ist für den einen leicht, während der andere ein Brett vorm Kopf hat. Das Gezeitenorgel-Rätsel fand ich ganz clever, saß aber auch eine ganz schöne Weile dran.
Der M! Test entspricht quasi dem Meta.
https://www.metacritic.com/game/xbox-one/call-of-the-sea
Mein persönliches Fazit wäre etwas niedriger ausgefallen. Spielerisch nerven u.a. langsames Gehtempo und der Aufbau mancher Rätsel dann manchmal doch, die meisten Rätsel reichen auch nicht weiter als bis ganz ok. Wenn man mal hängt, dann bestenfalls weil der Lösungsweg intransparent ist.
SOMA oder Firewatch spielten sich da z.B. deutlich runder, wobei Firewatch halt noch weniger fordert.
Als Horrorspiel würde ich das alles gar nicht bezeichnen, die surrealen Elemente sind zwar an Lovecraft und Co. angelehnt, aber es gibt z.B. keinen Fall in den Wahnsinn, nix weltenzerfressendes im Hintergrund etc.
Allerdings wird Call of the Sea durchaus von Story und Atmosphäre getragen.
@supermario6819 Das Spiel kannst du natürlich auch separat als Download für nen 20er kaufen.
Habe es auch schon angespielt und fand es nicht schlecht.
Interessant finde ich eben die Insel-Atmo mit der (anfangs) bunten und hellen Grafik gepaart mit Lovecraft-Vibes.
Hab’s aber noch nicht weit gespielt, aber wenn mal Luft ist (und es noch im GP sein sollte) werde ich die Insel sicher weiter erkunden.
Woanders wurde das Spiel nicht so gut bewertet.Gibt es das nur im Gamepass?
Danke für den Test!
Ich finde es toll, dass Ihr über den Tellerrand schaut.
Ich werde das Game anzocken.
Bitte mehr XSX Test! ??
Gruss
Ash