Medal of Honor – im Test (360)

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Wie in unserem ”Wie weit dürfen Spiele gehen?”-Special beschrieben (ab Seite 10), basiert Medal of Honor auf dem realen, noch andauernden Afghanistan-Konflikt, bei dem täglich ISAF-Soldaten, einheimische Kämpfer wie auch Zivilisten ums Leben kommen. Das Aufgreifen dieser Thematik verschaffte EA die gewünschte Publikumswirkung: Während der letzte MoH-Einsatz mit dem Beinamen Airborne aufgrund des ausgelutschten Zweiter-Weltkrieg-Szenarios die Spielewelt kalt ließ, konnte man sich nun vor Vorbestellungen kaum retten. In der Solo-Kampagne nehmt Ihr dann auch an einem amerikanischen Kampfeinsatz im vom Krieg gebeutelten Afghanistan teil – dort schießen (gute) US-Soldaten auf (böse) Taliban.

Für den Mehrspieler-Modus wählte EA zunächst den offensichtlichsten Ansatz: Die eine Seite mimt Amis, die andere Taliban. Das führte dazu, dass das EA-interne Studio Danger Close einigen Gegenwind zu spüren bekam, weil es die Taliban zur spielbaren Fraktion machte. Zuerst entschloss sich die Kette Gamestop, das Spiel in seinen Shops, die sich in US-Militärbasen befinden, nicht zu verkaufen. Später mehrten sich die Beschwerden von entrüsteten, potenziellen Spielern. Deshalb meldete sich Executive Producer Greg Goodrich zu Wort: Mit sofortiger Wirkung wären die Taliban im Mehrspieler-Modus keine mehr, stattdessen stünde den Amerikanern die ’Opposing Force‘ gegenüber. Entwickler Danger Close entschied sich laut Goodrich für das Herausnehmen der Bezeichnung ’Taliban’ (den Turban dürfen sie aber behalten) ”aus Rücksicht auf die Männer und Frauen, die in der Armee dienen, und auf die Familien, die das höchste aller Opfer bezahlt haben“. Dass diese Rücksichtnahme den Familien der gefallenen Afghanen nicht zuteil wird, erwähnte Goodrich natürlich mit keinem Wort. Schließlich malen die Programmierer konsequent schwarz-weiß: Während des gesamten Spiels findet keinerlei Auseinandersetzung mit dem heiklen Thema statt, keine Kriegskritik ist zu hören, kein Taliban kommt zu Wort. Nicht einmal einen kriegsmüden Ami-Soldaten, der die Folgen seines Handelns hinterfragt, brachte Danger Close zustande. Stattdessen sind der Zusammenhalt in der Gruppe und das Bejubeln von erfolgreichen Aktionen Euer ständiger Begleiter.

Wer diese moralischen Versäumnisse ausblenden kann, der genießt einen modernen Ego-Shooter, der in fast jeder Hinsicht von Activisions Megaseller Call of Duty: Modern Warfare inspiriert ist. Seine Eigenständigkeit erhält Medal of Honor durch das Afghanistan-Setting: Zwar schält sich Euer Team stets durch schmale Levelschläuche – die Berggipfel, Wüstencanyons und kleinen Siedlungen stellen aber eine ansprechende Abwechslung zu Infinity Wards Schlachtfeldern dar. Allein lassen Euch die KI-Kameraden fast nie: Sie bestimmen, wann eine Tür geöffnet wird, welchen Pfad Ihr beim nächtlichen Quad-Ausflug nehmt oder wann bei einem Stellungskampf die Frontlinie verschoben wird. Leider stellt sich die KI bei den Schusswechseln nicht sonderlich helle an – hüben wie drüben: Eure Mitstreiter legen selbst kaum Gegner um, Feinde ploppen im ’Hau den Maulwurf’-Stil an je ein bis zwei Punkten hinter ihrer Deckung hervor. Dass sich dennoch spannende Schlachten entwickeln, liegt an der oft taktisch reizvollen Beschaffenheit der Umgebung und nicht zuletzt an den brachialen Soundeffekten. Wenn Kugeln vorbeipfeifen oder Euch mit einem dumpfen ’Sssumm’ treffen und gleichzeitig das Donnern eines Bomberangriffs Euer Wohnzimmer erschüttert, gilt der alte DSF-Spruch: Mittendrin statt nur dabei!

Flimmert nach ca. sechs Stunden der Abspann der Kampagne über den Schirm, habt Ihr u.a. einen Heli-Einsatz, eine nächtliche Schleichtour, wuchtige Geschützknallereien hinter einer Minigun sowie diverse ’Erledige die hellen Punkte in 3 km Entfernung’-Einsätze (siehe Bild rechts) hinter Euch – und einen handwerklich wie spielerisch kompetenten Kriegsshooter ohne grobe Mängel, aber auch ohne denkwürdige Höhepunkte durchgezockt. Nicht mehr und nicht weniger! Für den Mehrspieler-Part engagierte EA die Battlefield-Profis vom Studio DICE. Die liefern gute bis sehr gute Arbeit ab, versäumen es aber ebenso, den Spieler zu überraschen. Ihr wählt eine von drei Klassen und bekriegt Euch u.a. im Deathmatch, haltet in einer King-of-the-Hill-Variante Punkte auf der Karte oder versucht in ’Combat Mission’ – abwechselnd als Amis bzw. als OPFOR-Einheiten –, fünf Stellungen einzunehmen bzw. zu verteidigen. So schön und detailreich die Maps wirken, sie sind sich grafisch doch zu ähnlich. Spielerisch finden Call of Duty-Kenner schnell den Einstieg – allerdings beißt Ihr bei MoH noch rascher ins Gras. Etwas nervig ist das lahme Aufleveln: Gerade die (später sehr mächtigen) Sniper müssen sich stundenlang mit Gewehren ohne echten Zoom herumquälen. Auffällig war auch das Ungleichgewicht im Modus ’Combat Mission’ – hier gehen die Verteidiger fast immer als Sieger aus den Matches hervor.

+ ansprechende Umgebungen
+ krachender Mittendrin-Sound
+ anspruchsvoller Mehrspieler-Part
+ gelungene Steuerung
+ auf PS3 ist der PS2-Klassiker Medal of Honor: Fronline in HD dabei

– schwache Gegner- und Kollegen-KI
– Levelschläche statt spielerischer Freiheit
– zu kurze Kampagne
– keinerlei kritische Töne zum US-Afghanistan-Einsatz
– deutsche Version um einige Inhalte erleichtert (Ragdoll, Blut, Gliedmaßen abschießen)


Matthias Schmid meint: Ich bin ohne hohe Erwartungen an das Spiel gegangen und wurde kurz, aber gut unterhalten. Die Grafik gefällt, der Sound kracht und die Steuerung passt (ohne die Perfektion eines CoD oder Halo zu erreichen). Das Setting ist moralisch zwar bedenklich, serviert mir aber ungewohnte Schauplätze und manch packende Schießerei vor der eindrucksvollen Hindukusch-Kulisse. Auch die Inszenierung der Cutscenes kann sich sehen lassen, ebenso gelungen ist die Trefferrückmeldung bei Gegnern (gut) und bei Euch selbst (top). Als Ärgernis hingegen empfand ich die billige KI und dass ich wegen nicht ausgelöster Scripts mehrfach laden musste.


Oliver Schultes meint: Ich finde es mutig, dass sich EA an einem aktuellen Kriegsszenario versucht. Zu dumm, dass Medal of Honor erzählerisch auf ganzer Linie versagt: Statt sich mit dem Afghanistan-Konflikt kritisch auseinanderzusetzen, malen die (US-)Entwickler schwarz-weiß. Die Taliban sind der letzte Dreck, der von der Erde gefegt werden muss. Die US-Truppen stehen für die strahlenden Helden, die ihre Reinemach-Einsätze gern mit flapsigen Sprüchen kommentieren und so dem Krieg einen bierseligen Junggesellenabschied-Anstrich verpassen. Ich bin bei Videospielen wirklich kein Kostverächter, es darf gerne herzhaft-blutig zur Sache gehen – gegen Monster, Aliens und fiktive Schurken. Aber den Ton und das Szenario in Medal of Honor finde ich deplatziert: Der tumben Eindimensionalität kann ich weder einen Unterhaltungseffekt abgewinnen, noch bringt sie das Medium Videospiel einen Schritt weiter. Wer dagegen die Schiene ”Ist doch nur ein Spiel!“ fährt, erhält einen ordentlichen Ego-Shooter mit Höhen (Szenario, Lichteffekte, dynamischer Sound) und Tiefen (Gegner-KI, Schlauch-Levels, teils einfallslose Missionen).

Ordentliche Solo-Action trifft auf knallharte Mehrspieler-Matches – beides ist schwächer als in Modern Warfare 2.

Singleplayer75
Multiplayer
Grafik
Sound
Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

das amerikanische militär hat bestimmt die finger im spiel und um neue rekruten anzuwerben, wird alles auf mega-pathos und heldentun getrimmt damit die kiddies im amiland auch ja früh sensibelisiert, und dafür begeistert werden…. 😉

Saldek
I, MANIAC
Saldek

US-Amerikaner sind eben sehr einfach gestrickt. Japaner wollen eine komplexe Geschichte erzählen, interessieren sich für vielschichtige Charaktere mit differenzierten Sichtweisen. Leider ist das Ergebnis oft eher durchgeknallt (z.B. MGS).Amis sind damit überfordert. Art-Design spielt kaum eine Rolle. Hinterfragen noch weniger. Schönes Effekt-Kino, Nationalstolz und eindimensionaler Hurra-Patriotismus lautet hier die Erfolgsformel.

Gast

@Beeberman:Exakt!MGS4 zeigt,dass man den Krieg durchaus ‘korrekt’ und ausgewogen versoften kann,ohne dumpfen Hurra-Patriotismus.Mich ekeln die Kommentare von MW1,das ich immer noch gut finde,vor allem in der Helimission(Ich seh nur noch Fetzen hier unten.

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

@ SoaD_fanatXstimmt! Asche auf mein haupt! am 29.12 in hamburg darkness over christmas! XD

Beeberman
I, MANIAC
Beeberman

@Bastian_RS6kann dir da leider nicht ganz zustimmen!Erstens finde ich darf man so was schon in einen Test einfliesen lassen, denn der ist ja subjektiv und zweitens gibt es auch kriegsspiele, die beide seiten beleuchten! Zock mal Metal Gear Solid 4, dort w

Saldek
I, MANIAC
Saldek

Ich sehe das prinzipiell ähnlich. Ein Shooter ist Spaß und Action, da war es von Anfang an klar dass hier keine grpßartige differenzierte Sichtweise geboten wird. Z.B. die Turbanträger. Wie oben geschrieben hat angeblich selbst die Nato Probleme Taliban am Erscheinungsbild zu erkennen. Das man den Gegner durch Turbane gekennzeichnet hat ist imo reine Gameplay-Notwendigkeit.Wichtig ist allerdings dass nicht primitives Heldengelaber, Patriotismus usw nervt.

Bastian_RS6
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Bastian_RS6

Ich bin mir sehr sicher, das viele die hier ein Kommentar geschrieben haben, das Spiel überhaupt noch nicht gespielt haben. Und wenn ich in einem Test sowas lese wie:[quote=us]- keinerlei kritische Töne zum US-Afghanistan-Einsatz[/quote]…dann frage ich mich was sowas darin zu suchen hat und warum das Spiel nicht jemand anderes getestet hat. Persönliche politische Kommentare haben REIN GAR NICHTS in einem Bericht/Test über Videospiele zu suchen und dürfen schon gar nicht Grundlage einer Abwertung sein.Ich kenne kein Call of Duty o.ä. und MoH war mein erster Shooter nach Jahrelanger Pause. Das Spiel hat mich klasse unterhalten und hat ne Menge Spaß gemacht. = 84%

Digger Boomshot
I, MANIAC
Digger Boomshot

Ich finde auch das die Wertung in Ordnung geht, habs mir ja auch hauptsächlich wegen dem Mulktiplayer und dem Beta-Zugang für Battlefield 3 gekauft, welcher wie ich feststellen musste nur in der LE dabei is -_-Btw @ Black Swordsman Guts: Ich vermute mal in deinem Profil meintest du WBTBWB ; )

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

@ saldek rofl

schnitzel
I, MANIAC
schnitzel

75% sind für mich kein Anreiz. Ich bin mit meiner CoD-Reihe bestens bedient und freue mich schon auf Black Ops.

Saldek
I, MANIAC
Saldek

Der Hammer HaHa: EA hat die USK verklagt und argumentiert mit der vielschichtigen, sensiblen Darstellung des Krieges, der angeblich an vielen Stellen von den Charakteren hinterfragt würde. Aber bei einer Sache muss ich für das Spiel eine Lanze brechen: gute und böse Turbanträger einzubauen mag ja politisch korrekt sein, gameplay-technisch ist es Selbstmord. Welcher Gamer kann bitte Taliban von Afghanen unterscheiden? Da muss man eben gameplaytechnisch Kompromisse eingehen.Die Motivation alle Turbanträger zu Terroristen zu stilisieren möchte ich dem Team nicht unterstellen.

Beeberman
I, MANIAC
Beeberman

@Matthias SchmidIch will dir da jetzt nicht großartig widersprechen aber da gabs doch schon härteres von Sinthoras, in dem Fall finde ich seinen Post doch noch relativ passend 🙂

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

gerade die egoshooter nehmen sich immer soooooooo mega bierernst in letzter zeit immer dieser pathos/patriotismus schrott…vllt wär CoD garnicht so erfolgreich gewesen wenn DNF früher erschienen wäre? könnte ich doch nur einen blick in diese alternative realität werfen…..

ramazzotti
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ramazzotti

und wenn jemand keine shooter mag dann ist das doch auch ok, oder nicht? ist eh alles räuber und gendarm – in schöner grafik ;)))

Otterkuh
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Otterkuh

…ich finde jemand anderes hätte das Spiel testen sollenund dieses Spiel hätte eines viel bessere Wertung verdient, auch wenn es den Qualitätsstandards von EA nicht entspricht……;)

Sinthoras
I, MANIAC
Sinthoras

@ gutsJa, das war in turok 2. Hehe, der war wirklich cool. Oder in teil 1, das chronozepter mit unendlich munition, das hat mal gerockt.

Sinthoras
I, MANIAC
Sinthoras

@ MatthiasWollte nur mal meinen kompletten standpunkt zum spiel, thematik und bezug zur realität darlegen. Wie geschrieben, mehr hab ich dazu eh nicht zu sagen. Bald kommen sowieso die ganzen “”ich hasse shooter”” typen wieder aus ihren löchern. Aber dazu w

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

wieso zum teufel kommt alles 2-mal ins forum? gibts hier ein echo?

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

@sinthorasin turok 2 gabs doch diesen gehirnbohrer, oder in turok revolution, normale-/gift-/ und explosionspfeile…super fett!alles soooo plakativ übertrieben brutal wie ein comic dass es eigentlich NIEMAND ernst nehmen kann…..wie der film klassiker “”

Sinthoras
I, MANIAC
Sinthoras

Ja, turok war cool. Schade, dass es kein entwickler mehr hinbekommt, aus dem klasse setting ein vernünftiges spiel zu machen.

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

früher warn egoshooter eh viel cooler….ich vermisse die turoks,dukes,serious sams und wie sie alle heißen…riesen große unsinnswaffen gegen riesen große unsinnsgegner mit nen lockeren spruch auf den lippen…””HACH””die fotorealistischen militär shooter will doch im grunde eigentlich niemand…XD

Sinthoras
I, MANIAC
Sinthoras

Nun zu moh gibts von meiner seite eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Habe mir mehr vom spiel erhofft, nun ist es doch nur durchschnitt geworden.Für manche ist die thematik problematisch, für mich überhaupt nicht. Ich finde es auch nicht gut, dass die bundeswehr in afghanistan eingesetzt wird, aber sie sind nunmal dort, darum bin ich auch für mein “”team””. Wenn es dort natürlich zu zivilen opfern kommt, wie beim tanklastwagen zwischenfall, dann ist das natürlich tragisch, aber so ist krieg halt einfach. Und ich finde die entscheidung von oberst klein auch richtig. jo, das wärs 😉

Lofwyr
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Lofwyr

Das große Problem von MoH ist doch das es saumäßig langweilig ist. 08/15-Shooter mit unglaublich öden Schauplätzen. Da hätte EA mal Eier haben müssen und ein wirklich eigenständiges Spiel rausbringen. Aber so ist es nur fair das das Spiel untergeht.

Beeberman
I, MANIAC
Beeberman

@sscore_riotNA ich weis nicht so recht MoH wurde doch schon gut durchgekaut 😀

sscore_riot
I, MANIAC
sscore_riot

ich wette 2 cent das et heute hier noch määächtig rund geht ..90 kommentare 100 oder sogar 110 ..??ich bin gespannt ^^

Sinthoras
I, MANIAC
Sinthoras

😉 ähm nein, ich bin auch nicht unbedingt die zielgruppe von mittelmäßigen schootern xDMeiner meinung nach geht die wertung in ordnung.

Sinthoras
I, MANIAC
Sinthoras

So ist es, windelköpfe müssen eliminiert werden! Übrigens gehen viele gefallenen afghanen auf das konto der taliban selbst. Denn man sollte nicht vergessen, dass die taliban nicht unbedingt afghanen sind, sondern aus vielen anderen ländern stammen, wie z.B pakistan. Und denen bedeutet das leben der einheimischen einen dreck. Soviel zum thema schwarz-weiß.Schade finde ich, dass das spiel nur mittelmaß geworden ist. Hätte auf jeden fall viel potential gehabt. Dann wart ich doch lieber auf bulletstorm!

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

BRAUCHT KEIN MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄNSCH!!!!!!!!!!!!!!!wo ist der duke wenn man ihn braucht?