Spiel: | Rune Factory: Tides of Destiny |
Publisher: | Natsume |
Developer: | Neverland Company |
Genre: | Rollenspiel |
Getestet für: | PS3 |
Erhältlich für: | PS3 |
USK: | |
Erschienen in: | 12 / 2011 |
Kaum haben es sich die besten Freunde Aden und Sonja auf Ihrer Heimatinsel gemütlich gemacht, versetzt sie ein Blitzdings hundert Jahre in die Zukunft und stopft die Seele des Mädels mit in den Körper des Knilchs. Dann wächst ein riesiger Pflanzengolem namens Ymir im Hintergarten des frischgebackenen Mannweibes und fischt Inseln aus dem umliegenden Ozean. Um den Rückweg in die eigene Zeit und die eigenen Körper zu finden, müssen sich Aden und seine mentale Untermieterin mit den Insulanern anfreunden, fremde Eilande erkunden, Monster bekämpfen oder zähmen und nebenbei ein bisschen kochen, schmieden und basteln. Und Pflanzen züchten. Und Erz schürfen. Und herausfinden, warum das dunkelelfische Dienstmädchen der Bürgermeisterin immer so rumzickt.
Nein, wir haben nicht den Verstand verloren, sondern den USA-Import Rune Factory: Tides of Destiny im Briefkasten gefunden. In Japan als Rune Factory: Oceans für Wii und PS3 erschienen, segelte der fünfte Teil von Yoshifumi Hashimotos Harvest Moon mit Schwert-Serie unter Publisher Natsumes Flagge nach Amerika. Getestet haben wir die PS3-Fassung, deren Optik die Wii-Herkunft trotz hochskaliertem Make-ups nicht verbergen kann. Obwohl die Texturen knackiger und die Details zahlreicher sein könnten, versöhnt Euch Tides of Destiny mit technisch soliden und insgesamt hübsch angelegten Panoramen. Für einen Titel dieser Bauart ungewöhnlich, rennt und springt Protagonist Aden außerdem schön exakt kontrollierbar durch die knallbunte Gegend. So werden die Tutorial-Torturen zu Spielbeginn durch Adens agilen Bewegungsapparat erträglicher. Habt Ihr nach viel Herumprobieren und der rituellen Verbrennung des informationslosen Witzes von einem Handbuch den holprigen Einstieg absolviert, breitet sich ein maritimes Paradies voller Möglichkeiten vor Euch aus.
Die Mixtur aus simuliertem Insel-Sozialleben und Dungeon-Ausflügen strotzt vor Interaktionsgelegenheiten. Ein gutes Dutzend kulleräugiger Inselbewohner bevölkert typische Gebäude wie Restaurant, Schmiede oder Herrenhaus. Die Charakterriege rangiert dabei zwischen sympathisch-kauzig, wie die putzwütige Bürgermeistertochter, die ihrer Dienstmagd den Job streitig macht, bis klischeehaft-blöd, wie die homophob überzeichnete Karikatur eines tuntigen Priesters. Die spielmechanischen Funktionen sämtlicher Herrschaften sind dagegen über jeden Zweifel erhaben. Alle gehen einem geregelten Tagesablauf nach, verraten Euch in quietschiger Anime-Sprachausgabe ihre Vorlieben und Abneigungen und hinterlassen am schwarzen Brett des Gasthauses Sammel-, Such- und sonstige Aufträge.
Vor allem aber füllen sie das Hauptareal des Spiels mit Leben, sodass Ihr gerne dabei mithelft, die (land-)wirtschaftlichen und sozialen Kreisläufe der Insel am Laufen zu halten. Deshalb tragt Ihr munter Geschenke von einem zum anderen, stellt Speisen, Schmiede- und Handwerkswaren her, oder macht Euch beim Fischen-Minispiel die Zehen nass. Damit nicht genug. Sobald Ihr anfangt, das Seemannsgarn der Dorfbewohner durch Expeditionen in den Ozean aufzudröseln, nimmt ein großzügig angelegtes Spielspaß-Getriebe Fahrt auf. Nach und nach hebt Euer multifunktionales Riesenvehikel Ymir eine ganze Menge großer und kleiner Welten vom Meeresgrund, die teilweise als Dungeon, teilweise als Nutzfläche fungieren. Auf Monsterinseln erledigt Ihr in flotten Actionscharmützeln deren Bewohner und zerstört mit Doppelschwert, Speer oder Katana die Austrittspunkte der Biester. Durch ein Doppelsprungsystem fallen die Gefechte in Tides of Destiny deutlich flexibler aus als in älteren Rune Factory-Teilen. Steht Ihr mit dem Rücken zur Wand, setzt Ihr flink über die Köpfe der Gegner und zerhäckselt Cluckadoodles, Piratengoblins oder Buffamoos mit simplen, aber spaßigen Ein-Tasten-Kombos. Nicht übermäßig komplex, aber befriedigend: Je mehr Ihr mit einer Waffe kämpft, desto mehr Techniken schaltet Ihr frei.
Die niedlichen Viecher lassen sich aber nicht nur zu Trainingszwecken töten, sondern auch samt und sonders einfangen und trainieren. Je nach Klasse geben sie Milch oder Wolle, bilden bis zu dreiköpfige Hilfstruppen oder malochen auf vier Jahreszeiten-Inseln. Hier lasst Ihr per Zauberstab Pflänzchen oder Erzabbaustellen sprießen und von geeigneten Monstern beackern. Solange Ihr jeden Morgen genügend Kekse in ihren Futtertrog kippt, kümmert sich Eure Menagerie automatisch um Landwirtschaft und Bergbau. Der Clou: Jeder Monstertyp produziert andere Rohstoffe und jeder neue Rohstoff ermöglicht die Produktion besserer Ausrüstung, noch leckerer Lebensmittel und schmückender Preziosen. So seid Ihr stets motiviert, Euren Zoo um neue Insassen zu erweitern, wollt deshalb neue Welten entdecken und stärkere Ausrüstung herstellen, um deren Erkundung zu überleben schwupps, seid Ihr gefangen im motivierenden Teufelskreis der Rune Factory.
Unterfüttert wird das Ganze von Details wie einem Jahreskalender mit speziellen Feiertagen, einem Drachenschrein, wo Ihr gegen Geld spielmechanische Wunder erbitten dürft, und einer dämlichen, aber abwechslungsreichen Rahmenhandlung. Also der beste Teil der Reihe? Nicht ganz, denn je länger Ihr Euch der saugstarken Nur ein Tag noch-Motivation hingebt, um so stärker fällt Euch die hoffnungslos überladene und umständlich gelöste Menüführung des Spiels auf. Die optionale Steuermethode per Move bringt hier keine Erleichterung und verliert bei den Actionanteilen gegen die Pad-Variante. Für ein Spiel, bei dem Ihr so oft Objekte aufhebt, weitergebt oder herstellt, ist der Grad an Mikromanagement zu hoch, um nicht zu nerven. Wer sich am meditativen Itemgeschubse nicht stört, bekommt eine originelle Inseleskapade, welche die stärksten Seiten der Harvest Moon-Serie mit launigen Dungeonausflügen mixt.
+ liebevoll simulierter Insel-Alltag
+ Monsterzucht
+ Inselsuche mit dem Golem
– zu viel Mikromanagement
Sympathischer Inseltrip, der Euch mit viel Charme zum kampfstarken Bauern macht und durch holprige Bedienung nervt.
Singleplayer | 78 | |
Multiplayer | ||
Grafik | ||
Sound |
Bis jetzt bekommt man das Game ja nur als Import…. schade. Die Grafik hätte etwas schöner sein können, aber der rest klingt gut.
Kommt das vielleicht auch noch für die Xbox 360 ??Danke;-)