Saints Row: The Third – im Test (360)

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”Frech kommt weiter” – das wollte uns seinerzeit nicht nur eine Kaffeewerbung weismachen. Unter diesem Motto fordern THQ und Volition zum dritten Mal den Open-World-Platzhirsch Grand Theft Auto mit einem eigentlich ziemlich ähnlichen, aber doch ganz anderen Ganoven-Epos heraus. In Saints Row: The Third lenkt Ihr erneut die Geschicke der Straßengang, gegen die Mafia und Yakuza wie langweilige Bürohengste wirken.

Denn The Third schreibt sich auf die Fahne, möglichst viele skurrilste Ideen zusammenzupacken – und dann noch einen draufzusetzen. Dass Ihr es nicht mit einem bierernsten, auf emotionale Tiefe und glaubwürdige Charaktere setzenden Abenteuer zu tun habt, wird schon beim Einstieg klar: Die Saints haben nach Teil 2 nicht nur die Herrschaft über ihre Metropole Stilwater errungen, sondern sind zum multimedialen Erlebnis geworden. Autogrammkarten, Werbespots, Energy Drinks – alles gibt es mit der Marke und dem Konterfei von Anführer Johnny Gat versehen, sogar ein Kinofilm ist in Arbeit. Das hält den Trupp aber nicht von der alltäglichen Arbeit ab, was in diesem Fall heißt: Bankraub. Doch dabei stoßen die Saints auf schwerbewaffneten Widerstand – vielleicht hätte man doch nicht das Geldinstitut einer noch größeren Gruppierung angehen sollen…

Denn das ’Syndikat’ zieht im Hintergrund die Strippen und stellt Gat &amp Co. vor die Wahl – gebt den Großteil Eurer Gewinne ab oder es ist vorbei. Das kommt natürlich schlecht an und so passieren im Zuge des folgenden Chaos mehrere Dinge: Das Vermögen ist weg, der Anführer auch und Ihr müsst in einer neuen Stadt namens Steelport wieder von vorn anfangen.

Den Bankraub und die anschließende Konfrontation in einem Flugzeug bis zum abschließendem Shootout im freien Fall spielt Ihr selbst, dabei werdet Ihr durch die dynamische Inszenierung mitsamt jeder Menge launiger Dialoge und durchgeknallten Actionsequenzen passend eingestimmt: Saints Row: The Third ist alles, nur nicht gemächlich und gewöhnlich.

Nach dem explosiven Beginn zeigt sich derweil, dass Volition bei aller Kreativität die Grundzüge des Open-World-Genres nicht ignoriert: Ihr fahrt oder marschiert durch eine große Stadt, in der sich auch Zivlisten, Polizisten und Ganoven tummeln, erledigt hier und da Nebenbeschäftigungen und aktiviert über Euer Handy storyrelevante Missionen. Dann wird durch ein handliches virtuelles System der Weg zum Zielpunkt in die Umgebung eingeblendet und Ihr schnappt Euch am besten ein Vehikel, damit Ihr schneller dort ankommt.

Saints Row gibt Euch keinen vorgefertigten Charakter, Ihr dürft Euer Alter Ego selbst modellieren und habt sogar die Wahl zwischen verschiedenen Stimmen. Dass hierbei in anderen Maßstäben gemessen wird als anderswo, macht spätestens der ’Sex-Appeal’-Regler klar, mit dem Ihr Eurer Vertretung auf Wunsch die Oberweite einer Lolo Ferrari oder eine Unterhosenfüllung Marke Ron Jeremy verpasst…

Mehrheitlich halten sich die Aufträge an gängige Konventionen, doch immer wieder werden absurdere Einlagen eingestreut, die Euch schon mal in eine virtuelle Rez-Realität oder als Sexsklave im Drogenrausch in einen Stripclub schicken. An Abwechslung, Witz und Ideenreichtum mangelt es nicht, bis zum Endspurt nach etwa 15 Stunden mit zwei alternativen Einsätzen erlebt Ihr immer wieder neue Facetten von The Third. Selbst die Nebenaufgaben stehen dem in nichts nach: Bei zehn verschiedenen Aktivitäts-Typen verdient Ihr Euch ein Zubrot, ohne dass Ihr langweilige Jobs wie den eines Taxifahrers übernehmen müsst. Wie wäre es etwa mit Versicherungsbetrug (fügt Euch in einem Zeitlimit so viel Schaden zu wie möglich) oder einer Eskortfahrt, bei der Ihr einen schlecht gelaunten Tiger durch spektakuläres Rasen verzücken sollt? Was auch immer Ihr anstellt, bei Erfolg winken Geld und Respekt.

Von den Moneten gönnt Ihr Euch neue Waffen, kauft verschiedene Geschäfte an (das vergrößert sowohl Einfluss als auch Einnahmen) oder motzt die Gang-Stützpunkte auf. Apropos Gang: Mit genügend erarbeitetem Respekt habt Ihr die Möglichkeit, Eure Charakterwerte zu steigern oder andere leistungsfördernde Mittel zu erwerben.

Was bis hierhin rundum positiv klingt, hat jedoch ein paar Pferdefüße: So verweigert Volition ein weiteres Mal jegliche Zielhilfen. Zwar kommt Ihr meist auch mit manuellem Anvisieren klar, doch gerade in hektischeren Situationen wäre die Wahlmöglichkeit willkommen gewesen. Wieso Euer Ganove aber nicht richtig in Deckung gehen kann, verblüfft angesichts der Tatsache, dass jede Menge Blei durch die Luft fliegt und defensives Vorgehen häufig sinnvoll ist. Die Waffenwahl schließlich erfolgt ähnlich wie bei Ratchet &amp Clank über ein Kreismenü, bei dem jedoch nicht pausiert wird und man schnell versehentlich die falsche Wumme erwischt. Unterm Strich sind das zum Glück keine spielentscheidenden Probleme, die durch meist gut gewählte Checkpoints und die robuste Gesundheit Eures Charakters aufgefangen werden.

Nicht so einfach zu übersehen sind die Tücken der Technik: Das krachig-schrille, gelungen in Szene gesetzte Design mit seinen Cartoon-Einflüssen ist Geschmackssache, teils schlichte Texturen lassen sich verkraften – das kennen Fans schon von den Vorgängern. Was sich Volition jedoch gedacht hat, auf der Xbox 360 die Aktivierung von V-Sync (das verhindert das horizontale ’Zerreißen’ des Bildes) anzubieten, bleibt ein Rätsel: Denn dann fällt die Bildrate teils erschreckend stark ab, sobald etwas mehr los ist. Nehmt besser das anderweitig stets präsente Tearing in Kauf – das ist zwar auch nicht ansehnlich, stört den Spielfluss aber weniger. PS3-Besitzer haben gar nicht erst die Wahl: Bei ihnen ruckelt es zwar im Schnitt etwas weniger, aber dafür lässt sich der V-Sync nicht abschalten.

Wie die Vorgänger ist Saints Row: The Third nicht unbeschadet durch die heimischen Jugendschutzinstanzen gerutscht. Doch im Gegensatz zu Teil 1 und 2 wurde das Skalpell diesmal etwas feinfühliger angesetzt. Konkret agieren die Gesetzeshüter in der deutschen Fassung schneller und aggressiver auf Eure Missetaten, Zivilisten könnt Ihr nicht als menschliche Schutzschilde missbrauchen, außerdem hinterlassen sie nach Attacken kein Bares. Das wirkt sich im normalen Spielablauf nicht dramatisch aus: Ihr stellt viel zu viel Chaos im großen Rahmen an, als dass diese Kleinigkeiten wirklich auffallen würden. Ärgerlich wird’s dagegen, wenn Ihr eine Koop-Runde mit Freunden im Ausland spielen wollt, denn die Fassungen sind nicht miteinander kompatibel.

Sämtliche Nebenaktivitäten in der Story-Kampagne blieben uns erhalten, dafür fehlt der eigenständige ’Hordenmodus’ komplett. Das Verlust hält sich jedoch in Grenzen, denn die Umdeutung des Konzepts entpuppt sich als chaotische Actioneinlage ohne Tiefgang – eben eine Beigabe, die man kaum länger gespielt hätte.

Übrigens beinhaltet die deutsche Fassung von The Third auch ein Goodie: Die sonst nur per Vorbestellung oder Nachkauf erhältlichen, besonders schrägen Gimmick-Outfits und -Waffen von Professor Genki liegen jedem Spiel gratis bei.

+ launig-durchgeknallte Handlung
+ Missionen fallen abwechslungsreich aus
+ originelle Nebenbeschäftigungen
+ witzige Waffen dabei
+ leichte Management-Aspekte fügen sich gut ein

– technisch alles andere als ein Vorzeigetitel
– unnötige Steuerungsmacken,
– keine Deckungsfunktion oder Zielhilfe bei Feuergefechten

Michael Herde meint: Ich muss Ulrich beipflichten: Betrachtet man das Spiel als durchgeknallten Unfug-Simulator, kann man eine Menge Freude haben. Wo sonst kann ich mit einem splitternackten Busenwunder aus dem Charaktereditor durch die Straßen rennen und Passanten per Wrestling-Move auf den Asphalt schmettern? Klar ist das pubertär und nicht jedermanns Sache, aber es ist zumindest originell. Noch dazu kann ich beim Autofahren wuchtigen Metal von Amon Amarth und Strapping Young Lad hören – auch eine Seltenheit. Mich schrecken aber einige Unzulänglichkeiten ab: Die Shoot-outs sind mir zu öde, obwohl die Dummkopf-Gegner elegant ausweichen, die Tastenbelegung zu Fuß empfinde ich als unergonomisch. In der Uncut-Version stellt die Polizei kaum eine Bedrohung dar, was mich zusammen mit der Selbstheilung fast unbesiegbar macht. Seltsam auch die Optik: Die Ruckelei ist für mich kein Augenschmaus, zumal ich den Stil anstrengend grell finde und viele Texturen arg schwach ausfallen.

Ulrich Steppberger meint: Aller guten Dinge sind drei? Mit The Third ist Saints Row endgültig das geworden, was es wohl schon immer sein wollte – der kleine, laute und ausgeflippte Rüpel-Bruder von GTA, dem man trotz all seiner Fehler gerne hat. Doch soviel Einfallsreichtum und Sinn für schrägen Humor Volition auch beweist, es fehlt ihnen scheinbar an technischem Vermögen: Unnötig unhandliche Steuerungselemente und die (bei eingeschaltetem V-Sync) schwache Bildrate sollte es heutzutage eigentlich nicht mehr geben. Wegen solcher Dinge kann ich deshalb nicht mein ’Super’-Gesicht aufsetzen, doch zum Glück macht der Spielinhalt viele Mankos wett: Was an irrwitzigen Gimmicks in The Third gepackt wurde, ist erste Sahne! Angefangen bei unsinnig-originellen Waffen über protzige Nahkampf-Moves bis hin zur schrillen Story, die Euch alle paar Missionen mit gewitzten Parodien auf andere Spiele oder einfach nur gnadenlos durchgeknallten Aufgaben überrascht – das passt! Ich habe meine Streifzüge mit der Gang trotz der Macken bis zum Schluss genossen und werde Steelport zweifelsohne noch länger unsicher machen – denn als ’Schabernack-Simulator’ ist Saints Row: The Third durchaus der erhoffte Knaller.

Launige Open-World-Action, die ungeschliffene Design- und Technik-Kanten gelungen mit viel Krawall-Charme überspielt.

Singleplayer82
Multiplayer
Grafik
Sound
neuste älteste
NikeX
I, MANIAC
NikeX

Hat mir mehr Spass gemacht als GTA4. Von Anfang an. Gleich bei der ersten Basis einen Panzer geklaut, schon ist er für immer in der Garage. Mit dem Dildo die Leute verkloppt. Genialer Multiplayer. Perfekte Steuerung bei Autos, Vtol, egal was. Musik gut. Humor herrlich – im Nachfolger sogar noch besser. Burt Reynolds und Zombies. Habs drei Mal durch gespielt, so gut war es. 83 % von mir.

colonelboeller
I, MANIAC
colonelboeller

Saints Row: The Third ist einfach ein genialer Spaß im Co-Op. Mein Anwärter für das Spiel des Jahres.

Seska1973
I, MANIAC
Seska1973

Sie testen halt was herum. Aber, ich glaube die Botschaft (erst nach dem Regulären Heft Erscheinung zu Posten) ist angekommen

cody9129
I, MANIAC
cody9129

Bitte liebes M!-Team stoppt Mal damit Tests auf der Seite zu veröffentlichen, bevor das Heft draußen ist. Macht das lieber weiter so wie zuvor. Nämlich Tests erst deutlich später auf die Seite zu stellen.

Mark Wamsler
I, MANIAC

also mich hatten sie, nachdem meine figur mit einem npc im auto lautstark zu sublimes “”what i got”” mitgegröhlt hatte. scheiß technik und proll-humor; ab und an brauch ich das wohl;)

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

Hatte Schon mit SR2 mehr Spaß als mit gtaIV…

HASaldi404
I, MANIAC
HASaldi404

Ich hatte mit den beiden Vorgängern viel Spaß, also werde ich mir auch den 3er zulegen.

torbus
I, MANIAC
torbus

…Ich freu mich drauf…..

Gast

Kann dem Test im Prinzip zustimmen. Wenn man auf die Art des Spieles steht, es mit einem guten Freund zockt und dabei auch noch Marihuana oder Bier konsumiert hat, kann man nochmal gute 8% extra auf den Spielspaß legen ; ) Ich hatte mit dem Spiel über 50 Stunden, verdammt viel Spaß und habe lange nicht mehr so lachen müssen : )

MR DO
I, MANIAC
MR DO

Ich kann mit dem Spiel doch nicht viel anfangen. Es hätte mich vielleicht begeistert, wenn ich 15 Jahre alt wäre…

APT
I, MANIAC
APT

Es ist einfach nur geil… und ich zocke es mit weit über 100fps, selbst im dicksten getümmel und mit v-sync :DPC sei dank ^^

Gast

Ich werds auf jeden fall anzocken!

Doener of Darkness
I, MANIAC
Doener of Darkness

Und ich dachte diesesmal hätte Saint Row den durchbruch geschafft…

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Ich glaube das ist nichts mein Spiel.