Es gibt großartige Spiele, gute Titel, Mittelmaß und Trash, der so schlecht ist, dass er schon wieder Spaß macht. Und es gibt Ride to Hell: Retribution. Ein Roadmovie-Action-Desaster, das auch den abgebrühtesten Spielern Tränen des Zorns in die Augen treibt. Weil die klischeebeladene Geschichte löchrig ist wie ein Schweizer Käse. Weil Grafik und Sound jeden beleidigen, der sein sauer verdientes Geld für dieses Spiel aus dem Fenster hinauswarf. Weil die Rennsequenzen ein Albtraum aus schlechtem Fahrverhalten und dilettantischer Streckenführung sind. Weil die Prügeleien aus stupidem Tastengeklopfe bestehen. Und weil man in den zähen Schießereien nur mit Kopfschüssen überhaupt Land sieht.
Dabei klingen die Eckdaten gar nicht schlecht: Um den Tod Eures Bruders zu rächen, zieht Ihr als Jake Conway gegen die Biker der Devils Hand in den Krieg. Im Heimatdorf kauft Ihr Waffen, Fähigkeiten und motzt Euer Motorrad auf, in den Missionen schlagt Ihr mit Eisenrohr, Baseballschläger und Rohrzange Bikerhirne klein, schießt mit Revolvern und Maschinengewehren auf explosive Fässer und Feinde mit fässerförmiger Brust oder liefert Euch auf hindernisübersäten Straßen PS-Duelle gegen die Polizei. Doch Ride to Hell versagt in jeder Disziplin. Die Texturen in den eher an die PS2-Ära erinnernden Levels laden langsam oder überhaupt nicht, dazu zerreißt es ständig das Bild. Die englischen Sprecher klingen, als ob sie nebenher vom Blatt ablesen, ohne sich in die Situationen einzufühlen. Der Soundtrack dudelt vor sich hin. Und bei der verkorksten Spielmechanik hört der Spaß endgültig auf: Steigt Jake auf sein Bike, ist eine Mischung aus Langeweile und Frust garantiert. Greifen Euch feindliche Gangmitglieder an, stoßt Ihr sie entweder mit einem lahmen Quick-Time-Event vom Sitz oder schießt in speziellen Sequenzen ihr Gefährt zu Klump. Nervig wird es dank der trägen Lenkung und Hindernissen, unter denen Ihr hindurchsliden müsst, was selten auf Anhieb funktioniert. Seid Ihr zu Fuß unterwegs, bietet sich ein ähnliches Bild: Schlägereien schafft Ihr ohne Sinn und Verstand, bei Schießereien geht der Biker mit den Riesenhänden oft nicht richtig in Deckung, fällt mal nach mehr, mal nach weniger Schüssen um und muss die träge Steuerung für Kopfschüsse meistern, weil selbst normale Feinde Berge an Körpertreffern einstecken. Nicht kaufen!
Tobias Kujawa meint: Was haben sich die Leute von Eutechnyx nur dabei gedacht? Während der Entwicklung von Ride to Hell scheint eine Mischung aus gähnender Leere und akutem Samenstau in den Köpfen der Entwickler geherrscht zu haben. Anders ist dieser Totalausfall in puncto Technik, Spielmechanik und Spielspaß nicht zu erklären. Die auf dem Cover aufgeführte Wertungsprognose 1% wurde zwar übertroffen. Doch Peinlichkeiten wie vollständig bekleidet ablaufende Sexszenen mit Prostituierte 1, konfuse Schlägereien, frustrierende Ballereien gegen Kugelschwämme und nervige Rennen sollten 2013 in keinem Laufwerk der Welt rotieren. Spart Euch das Geld und kauft lieber einen Blumenstrauß für Mutti oder eine Kleinigkeit für Euren Partner. Sonst ahmen andere Entwickler diesen Schund noch nach.
- verkauft Drogen und holt Euch vom Verdienst neue Waffen
- träge Kämpfe & frustrierende Ballereien
- mannigfaltige Umgebungen in früher PS2-Qualität
Willige Frauen, harte Kerle und jede Menge frustgeschwängerte Langeweile: Ride to Hell ist unnötig, sinnfrei und schlicht Zeitverschwendung.
Singleplayer |  | 15 |
Multiplayer |  |
Grafik |  |
Sound |  |