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  • #1666763
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    [quote quote=1666754]Verstehst du die chemischen Prozesse, die in einem Gehirn abgehen? Dieses Gebiet ist noch so wenig erforscht, dass deine Aussagen jetzt nicht wirklich davon zeugen, mehr als eine weitere Vermutung zu sein.[/quote]

    Die Forschung ist schon dabei, den Smartphonekonsum bei der Untersuchung von suchtähnlichen Verhalten einzubeziehen, was der tägliche Umgang im Gehirn, in bestimmten Regionen, auslösen kann.

    Vor einer Weile war mein Smartphone Konsum für mich wenig zuträglich, worauf mein Umfeld irgendwann verwiesen hat, endlich das blöde Ding aus der Hand zu nehmen, was dann eine Weile gedauert hat den Konsum einzuschränken. Zurückblickend würde ich den Drang auf das Ausschütten von Dopamin zurückführen, kurze Belohnungsschübe, immer das Neuste zu erfahren, aktuell zu sein, nichts zu verpassen. Dieser schleichende Prozess war am Ende tückisch, da ich so Zeit sinnlos vergeudet habe, mal vom sozialen Aspekt abgesehen (negativ).

    #1666766
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Wie gut sich vermeintlich selbst bestimmtes Verhalten lenken lässt, das ist mittlerweile mehr als genug erforscht und beweiesen.
    Natürlich kann man mal mehr, mal weniger Einfluss darauf nehmen, aber man ist meist nicht mal halb so selbstbestimmt, wie man glaubt.

    #1666767
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    (…) man ist nicht mal halb so selbstbestimmt, wie man glaubt.

    #1666768
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    [quote quote=1666737]Bei Trump die guten Sachen zu sehen, ist wie die Scheisse nach Erdbeeren zu durchwühlen, selbst wenn man welche findet, wer würde die schon essen wollen?[/quote]

    Diese Erdbeeren, oder im Beispiel diese schlechte Praline aus Nord Korea, sind zum Teil das Ergebnis dessen einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen, weniger aus dem Antrieb dem Allgmeinhwohl dienlich zu sein.

    Trump:

    “I think I’m going to get a Nobel Prize for a lot of things, if they gave it out fairly, which they don’t”

    #1666769
    NikeXNikeX
    Teilnehmer

    ghostdog, das was wir Menschen tun, wie in deinem perfekten und sehr selbst reflektierendem Beispiel mit dem Smartphone, ändert den Botenstoffhaushalt. Von uns und anderen.

    Wenn Du eine Sprache lernst, passiert das aber auch.
    Nur käme niemand auf die Idee, es in einem biochemischen Vakuum auszudrücken.

    Nochmal dein Smartphone Beispiel. Dein Umfeld regt dich an, dich zu ändern. Du reagierst darauf.
    Das zeigt, dass der Botenstoffhaushalt auf soziale Phänomene reagiert.
    Das Gleiche passiert bei Jahre oder Jahrzehntelangen negativen sozialen Erfahrungen. Bezüglich Dopamin, Serotonin, etc… Und daher ist das nicht einfach eine nur Krankheit, sondern ein Resultat. Es ist sehr schwierig, das genau zu definieren. Auch wenn es der DSM tut. Definition nach Symptomen. HIV kann nach einem Bluttest diagnostiziert werden. “Sucht” nicht. Ist das also die gleiche Kategorie?
    Früher war Homosexualität eine Krankheit. So ändern sich zum Glück die Zeiten.

    Wenn ich jetzt ins Theater gehe, ist das mein psychologisches Motiv ins Theater zu gehen, oder sind Botenstoff ursächlich?
    Ist es reine physikalische Kausalität, oder habe ich einen Willen?
    Gehe ich einmal, alles o.k. Keiner fragt.
    Gehe ich jeden Tag zehnmal wird es sicherlich eine Kategorie des DSM erfüllen.
    Darauf möchte ich mit meinen Beiträgen hinaus, eine Art Anstoss.

    #1666772
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @ghostdog

    Dieser Mensch ist einfach bar jeglicher Moral und einer der grössten Blender, welche das Amt je bekleidet haben. Bezeichnend, dass sich mit der Zeit fast jeder, der mit ihm zu tun hatte entweder abwendet oder selber ein Riesen-A***** ist.
    Mal schauen, welche neuen Wortkreationen/kombinationen in den nächsten 4 Amtsjahren noch rausgehauen werden. Clean Coal ist mein Favorit bislang. 🙂

    #1666960
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    Es ist sehr schwierig, das genau zu definieren. Auch wenn es der DSM tut. Definition nach Symptomen.

    Die ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) hat Kriterien festgelegt, wodurch die Abhängigkeit definiert werden soll. Dabei müssen mindestens 3 von 6 möglichen Punkten zutreffen:

    – Konsumzwang bzw. der Wunsch danach (beispielweise direkt nach dem Aufstehen konsumieren)
    – Kontrollverlust (Zeit, Menge, Beendigung)
    – Symptome körperlicher Entzugserscheinungen (Konsum ist unabdingbar, man braucht den Schub)
    – Toleranzentwicklung (mehr Konsum erforderlich)
    – Vernachlässigung anderer Interessen durch erhöhten Zeitaufwand (beispielsweise das Sozialleben)
    – Konsum trotz schädigender Wirkung (beispielsweise leidet das Aufmerksamkeitsvermögen darunter, sich häufig kurzen “Dosen” auszusetzen)

    Dieser Mensch ist einfach bar jeglicher Moral und einer der grössten Blender, welche das Amt je bekleidet haben.

    Am Anfang war meine Einstellung noch anders, da ich die Hoffnung hatte, sein Verhalten im Wahlkampf wäre nur für seine Wähler gedacht. Aber damit habe ich mich sehr getäuscht.
    Die menschenunwürdige Behandlung von Kindern bzw. Jugendlichen in den Lagern hat meine Antipathie letztendlich geformt. Erst ein Gericht musste einschreiten, um diese grundlegenden Rechte durchzusetzen:

    “Die Sicherstellung, dass Kinder genug essbare Nahrung zu sich nehmen, sauberes Wasser trinken, in hygienischen Einrichtungen mit Sanitäranlagen untergebracht sind, Seife und Zahnbürsten haben, und nicht unter Schlafentzug leiden, ist zweifellos essenziell für die Sicherheit dieser Kinder”

    Dagegen wurde von Regierungsseite – erfolglos – Einspruch erhoben. Bezeichnend.

    Zuletzt hatte ich mir diese Doku angesehen, wo Jugendliche aus fadenscheinigen Gründen ins Gefängnis kommen, die Beweislast im Grunde umgekehrt wird:
    https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-killer-von-long-island-einwanderer-unter-generalverdacht-102.html

    Wenn zwei Pegida Anhänger aneinandergeraten:

    #1666962
    NikeXNikeX
    Teilnehmer

    ghostdog, nur werden diese neuen Krankheiten nicht entdeckt, sondern definiert, aufgrund von Symptomen, die fast alle auf Verhalten basieren: Zwang, Vernachlässigung, Konsum…
    Verstehst Du, was ich damit meine?
    Malaria ist ganz klar eine Infektionskrankheit, durch einen Parasiten.
    Sie wurde entdeckt.
    Die anderen sind aufgrund von Symptomen des Verhaltens definiert, dieses Verhalten geht manchmal, nicht immer, auf veränderte Botenstoffe zurück, die aber manchmal auch auf soziale Erfahrungen reagieren, die lang anhaltend sind.
    Die Psychiatrie hat ihren DSM Katalog.

    Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

    Es wird erwogen, “Einsamkeit” als Krankheit zu definieren. In den Clinton Jahren wurde sogar vom DSM erwogen “Liebeskrank” / Verliebtsein als Krankheit aufzunehmen, eben weil
    _Der Leidensdruck groß genug war_

    Ich denke vor einer solchen Krankheitsdefinition sollten wir uns hüten, sonst bekommen wir wirklich die Gesellschaft, die wir wollen.

    Es gibt Experten, die eine bestimmte Trauerzeit beim Kindstod angemessen finden, und alles darüber hinaus ist eine “Störung”. Dabei bringen Menschen unterschiedliche Fähigkeiten – teilweise bei gleichen Vorraussetzungen – mit Situationen umzugehen mit. Jeder mit zwei oder mehr Kinder kennt das.

    Huxley

    Und die 99%ige Ablehung gegenüber Trump muss ich akzeptieren.
    Mit “Die Gedanken sind frei” ist nicht gemeint, dass nur die frei äußerbar sind, die uns schmeicheln, sondern auch solche, die wir hassen. Das vergessen Menschen andauernd.
    Ich bewundere Thomas Jefferson, der sagte “But it does me no injury for my neighbour to say there are twenty gods, or no god. It neither picks my pocket nor breaks my leg.”

    #1666967
    LofwyrLofwyr
    Teilnehmer

    Ich verstehe einfach nicht worauf du hinaus willst. Psychische Krankheiten werden definiert und ändern sich im Laufe der Zeit. Geschenkt. Aber deine strikte Trennung von Physis und Psyche kann ich nicht nachvollziehen. Aber das mit der Einsamkeit ist eine schöne Vorlage.

    Und zur Meinungsfreiheit: Zumindest da haben wir die gleiche Einstellungen.

    #1666969
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

    unbekannt

    Wird häufiger zitiert und bringt es auf den Punkt. Was alles unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit geäussert wird, ist in Ordnung. Und Trump spielt auf der Klaviatur des kleingeistigen Wutbürgertums wie kein Zweiter. Eine Mehrheit hat ihn interessanterweise auch nicht gewählt. Wären die Stimmen äquivalent, dann wäre ein “Gerrymandering” gar nicht erst möglich. Das Wurstscheibenspiel – Schlag den Raab – funktioniert nur leider zu gut. Da von der grössten Demokratie zu sprechen, halte ich grundsätzlich für verfehlt. Die vierte Gewalt wäre ein dringend benötigtes Korrektiv, welches unablässig von Trump attackiert wird. Aber das teilt er sich mit allen Tyrannen und Despoten der Welt, die Medien sind deren natürlicher Feind. Darum wird auch viel unternommen, um deren Glaubwürdigkeit zu unterminieren.
    Ich teile hier sogar die Auffassung, dass ein Trump-Bashing betrieben wird. Und ich glaube nicht, dass es den Medien wirklich hilft, so wenig wie es den Demokraten hilft, ein Impeachment anzustrengen.

    Und was die psychischen Erkrankungen betrifft, es ist oft nicht einfach, da abzugrenzen, wann der Punkt erreicht ist, an dem ein Verhalten krankhaft ist. Das hat auch damit zu tun, dass wir in einer Gesellschaft der pluralistischen Werte leben. In patriarchalischen Kulturkreisen gelten andere Standards als in aufgeklärten Gesellschaften. Was in manchen Kulturen als Ehrenmord gilt, ist in unseren Kreisen die Tat eines Psychopathen, denn die Gewalt richtet sich in der Regel gegen das eigene Fleisch und Blut.

    Warum sich hier an Begriffen wie Krankheit oder nicht aufgehangen wird, erschliesst sich mir auch nicht, solange das Resultat im Endeffekt das gleiche ist, Betroffene alleine nicht damit klarkommen. Was Nike hier eher in den Raum stellt, ist die Schuldfrage und wie viel Eigenverantwortung dabei eine Rolle spielt.
    Ähnlich könnte man bei einem Unfall argumentieren. Aber ein Unfall bleibt ein Unfall, ein plötzliches Ereignis, bei dem jemand zu Schaden kommt. Die Absichtsfrage ist da mMn eher zweitrangig und interessiert die Versicherung.

    #1666971
    LofwyrLofwyr
    Teilnehmer

    Mal was positives.

    Baking hack: Chop off Angel head for a homemade Baby Yoda cookie cutter. pic.twitter.com/468STyeXrT

    — J.R. McGrail ? (@JRMcGrail) December 15, 2019

    #1666973
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    Mit “Die Gedanken sind frei” ist nicht gemeint, dass nur die frei äußerbar sind, die uns schmeicheln, sondern auch solche, die wir hassen.

    So wie man als Empfänger das Gesagte ertragen muss, muss derjenige auch das ertragen können, was auf das Gesagte erwidert wird. Alles innerhalb des gesetzlichen Rahmens der Meinungsfreiheit.

    #1666987
    NikeXNikeX
    Teilnehmer

    ghostdog, damit hast du absolut recht. Das ist die größte Herausforderung. Auch in einem säkularen Staat. Es gibt gesetzliche Rahmen.
    Im Iran würden Menschen ins Gefängnis wandern, wofür sie hier Beifall ernten. So unterschiedlich sind Welten und Ansichten für “gesunde” Meinungen.
    Übrigens danke für den Austausch, und deine Einwürfe.
    Und noch etwas zum Thema Gesetze, das ich provokant in den Ring werfe: Wir haben Gesetze für sogenannte “psychisch Erkrankte”. Wenn diese Krankheiten substantiell äquivalent zu anderen Krankheiten sein sollen, wie es manche definieren: Warum haben wir dann keine Gesetze für Krebskranke, Lungenkranke? Also Unterbringung gegen den Willen des Individuums.
    Weil wir hier unterscheiden, und Taten und Verhalten sowohl medizinisch als auch gesetzlich behandeln.
    Welche Rolle spielen also Medizin und Gesetz? Nur Behandlung und Schutz, oder soziale Kontrolle? Ich möchte mich einfach nicht zufrieden geben, mit “Das ist so”. Wenn es um Menschen geht, kann es das mMn nicht geben, es muss hinterfragt werden.

    #1666990
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Warum haben wir dann keine Gesetze für Krebskranke, Lungenkranke? Also Unterbringung gegen den Willen des Individuums.

    Ach und was sind dann Quarantäne-Gesetze?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Quarant%C3%A4ne

    #1666993
    NikeXNikeX
    Teilnehmer

    ghostdog, eines habe ich noch vergessen: Es ist möglich, psychische Erkrankungen zu simulieren, ebenso wie es möglich ist, Zurechnungsfähigkeit zu simulieren. Bei Beidem haben Gutachter schon in berühmten und dramatischen Fällen versagt. Viele sind Opfer dieses Systems geworden.
    Weil eine Diagnose nur aufgrund von bestimmten Verhalten möglich ist. Kein Bluttest kann bspw. eine Depression bestätigen. Ein Psychiater kann in jedem Land der Welt nach einer kurzen Zeit ein Blatt ausfüllen, und dich einweisen. Manche waren sogar der Meinung, Hamlet seine eine schlecht konditionierte Ratte gewesen, oder Hegel ein Psychotiker, weil sie ihn nicht verstanden haben. So etwas sollte uns Angst machen, meint zumindest der berühmte Psychiater Dr. Laing.

    Dieses Beispiel ist zeigt genau, was ich meine:

    Eine suizidale Frau wird nach Gesetzeslage (Schutz vor sich selbst) ins Leben zurückgeholt. Sie wollte nicht mehr leben. Augenscheinlich ist sie darum unzurechnungsfähig, gibt aber Gründe an: Tod der Tochter. Sie wird gegen ihren Willen behandelt (weil unzurechnungsfähig) und in die Psychiatrie überwiesen. Dafür haben wir Gesetze erschaffen. Dort ist ihr Schicksal klar: Sie muss einsehen, dass sie nicht sterben soll, das ist gesund. Ob sie das will, oder ihr persönliches Leid verlängert wird, spielt keinerlei Rolle.

    Ein Mann mit Verdacht auf Herzinfarkt soll im Krankenhaus bleiben, gibt aber Gründe an, dies nicht zu wollen: Er muss seine kranke Frau pflegen. Das käme eigentlich ebenso einem Suizid mit Anlauf gleich, aber er erscheint zurechnungsfähig, und wird gegen Einverständnis und Unterschrift entlassen.

    Das erste Beispiel ärgert uns und zerrt an unserem Idealbild, daher ist die Person behandlungsbedürftig, sie muss einsehen, dass sie leben muss. Wenn einer die Hilfe will, sehr gern. Soll sich behandeln lassen.
    Das zweite Beispiel erscheint uns rational, auch wenn sich das Resultat vielleicht nicht unterscheidet.

    Die anrückenden Heugabeln sind unnötig, Suizid ist kein Tabuthema. Mir geht es um nichts anderes, als die Freiheit des Menschen, und die Verantwortung, die er für diese trägt.

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