Akte BPjM – Dying Light

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Nach zwei indizierten Dead Island-Episoden kreuzt der polnische Entwickler Techland Ego-Zombie-Schlachtereien mit Parkour-Einlagen. Trotz des Fokus auf Wegrennen, Klettern und Kampfvermeidung ist die explizite Gewaltdarstellung der BPjM ein Dorn im Auge, das Spiel erscheint nie offiziell in Deutschland und wird indiziert. 

Dying Light

Entwickler: Techland, Polen
Hersteller: Warner
System: PS4 / XOne
Veröffentlichung: 27. Januar 2015
Indizierungstermin: 9. Februar 2015
Indizierte Versionen: PS4 / XOne (US)
Index-Liste: A

In der fiktiven Stadt Harran bricht ein Virus aus, das Menschen in hirnlüsterne Zombies verwandelt. Protagonist Kyle Crane springt mit einem Fallschirm mitten in dieses Chaos, um eine Datei zu bergen, die von einem abtrünnigen Agenten gestohlen wurde. Doch Crane kommt schnell auf den Boden der Tatsachen: Ihm wurde nicht die ganze Wahrheit erzählt und die übrig gebliebenen Menschen brauchen seine Hilfe. Fortan springt und rennt er im Auftrag der verschiedenen Gruppierungen durch die Straßen der Stadt, umgeht Zombiegruppen oder schaltet sie im Nahkampf aus. In Acht nehmen muss sich Crane vor der Nacht: Dann tauchen spezielle Untote auf, die ihm haushoch überlegen sind.

»Die im Spiel enthaltenen Kampf- und Tötungsszenen schilderten die ­Vorgänge jeweils sehr detailliert. […] Den Gegnern könnten Arme, Beine und/oder Kopf ­abgetrennt werden, was jeweils mit Blutfontänen untermalt werde. Dem Spieler stünden Waffen wie z.B. Schwerter und Schusswaffen zur Verfügung.« 

Auszüge aus der Indizierungs­entscheidung Nr. VA 1/15 und Nr. VA 2/15 vom 09.02.2015

”Das Spiel Dying Light wurde der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) in der verfahrensgegenständlichen Fassung zur Erteilung eines Alterskennzeichens ­vorgelegt. Mit Jugendentscheid vom 27.11.2014 lehnte der Berufungsausschuss wie ­bereits der Arbeitsausschuss zuvor die Kennzeichnung ab, weil der Spielinhalt aufgrund der drastischen Gewaltdarstellungen gegen menschenähnliche Wesen (Zombies) als ­indizierungsrelevant einzustufen sei.
(…)
Während seiner Missionen trifft der Spielende immer wieder auf menschenähnliche Gegner (Zombies), aber auch hin und wieder auf menschliche Gegner (rivalisierende Banden). Einzelne Gegner lassen sich jeweils ohne größere Schwierigkeiten töten; ­treten die Gegner in Gruppen auf, muss taktisch geschickt vorgegangen werden.
(…)
Die vorläufige Listenaufnahme des Spiels war anzuordnen, da die Gefahr einer kurz­fristigen Verbreitung in großem Umfang besteht.
(…)
Dying Light zeigt nach Auffassung des 3er-Gremiums detaillierte und selbstzweckhafte Gewalt- und Tötungsszenen. Maßgeblicher Spielinhalt ist – trotz diverser Nebenaufgaben – letztlich das Töten einer Vielzahl menschenähnlicher Gegner (Zombies). […] [D]ie sehr brutalen und blutigen Tötungssequenzen reduzieren das Spiel zum überwiegenden Teil auf eine Aneinanderreihung von Mord- und Metzelszenen.
(…)
Als hochgradig bedenklich stuft das 3er-Gremium dabei die zahllosen Alltags­gegenstände ein, die im Spiel als Waffen genutzt oder in Kombination mit anderen ­Gegenständen zu solchen umfunktioniert bzw. modifiziert werden können.
(…)
Alternative Spielelemente wie z.B. Geschicklichkeitsaufgaben sind im Verhältnis zu den zahlreichen drastischsten Gewaltszenen nicht geeignet, ein relativierendes Gegen­gewicht bilden zu können.”

Auf den ersten Blick ist die Indizierung von Dying Light so klar wie die Verwandtschaft mit den ebenfalls indizierten beiden Dead Island-Spielen vom gleichen Entwickler. Doch auf den zweiten Blick tun sich Fragen auf, dann wird deutlich, dass sich das Spielprinzip des PS4- und Xbox-One-Schnetzlers von seinen PS3- und Xbox-360-Vätern unterscheidet: Im Gegensatz zu den beiden Quasi-Vorgängern, die sich auf das Töten und Ressourcensammeln beschränken, bietet Dying Light eine Alternative zum Kampf: Durch Parkour-Kletter- und Sprungelemente kann der Spieler viele Auseinandersetzungen umgehen und trainiert dadurch seine akrobatischen Fähigkeiten. Der Mangel an alternativen Lösungswegen wird in vielen Indizierungsentscheidungen kritisiert und als Argument für eine Indizierung genutzt – im Protokoll zur Indizierung von Dying Light finden die Parkour-Einlagen, welche vom Spiel durch ein ausführliches Tutorial und eine darauf ausgelegte Architektur in den Vordergrund gerückt werden, keine Erwähnung oder Berücksichtigung. Lediglich von ”Geschicklichkeitsaufgaben” ist die Rede, diese werden aber nicht genauer definiert. Wurde der Parkour-Aspekt vielleicht durch die Eile bei der Indizierung nicht ausreichend gewürdigt? Davon abgesehen ist Dying Light natürlich brutal, die Zombies tragen Kleidung und sehen menschenähnlich aus, Gewalt wird explizit gezeigt. Außerdem ist es unmöglich, ohne Waffeneinsatz voranzukommen.  

Du fragst Dich schon ewig, warum ein bestimmtes Spiel indiziert wurde? Dann schreib uns Deine Anregung an leserpost@maniac.de und wir gehen der Sache nach!

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Vreen
I, MANIAC
Vreen

Ultrageiles Spiel. Hab ich damals im coop mit Kollegen extrem gesuchtet. Besser als dead Island obwohl das coop auch schon super war.

Bort1978
I, MANIAC
Bort1978

Ich hab es gesuchtet, bis die Platin da war. Und den geilen DLC genossen. Ich fand es null monoton.

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

einziges problem der techland spiele ist das sie schnell zu monoton werden und das war bei dying light leider auch der fall. hab es knapp 2 wochen genossen und dann lag es in der ecke.

Bort1978
I, MANIAC
Bort1978

Mein GotY 2015. @BigBen: Hol es unbedingt nach. Ich hab da echt sooo abgefeiert!

BigBen
I, MANIAC
BigBen

Die Demo hat mich seinerzeit sogar ziemlich beeindruckt,aber ich habe einfach keinen Bock mehr auf die abgenudelte Zombiethematik…

Maverick
I, MANIAC
Maverick

Da wurde über mir ja alles zu gesagt ^^ Dying Light war genial, an den Wänden hochlaufen, von Gebäude zu Gebäude springen, hatte eine verdammt geile Dynamik. Dass addon war sogar noch besser besonders wegen des Buggys, schade das ein zweiter Teil aktuell wohl nicht in der Mache bzw. Planung ist.Aber dafür hoffe ich dass dieses Jahr endlich Dead Island 2 erscheint, denn der erste und Riptide waren ebenfalls zwei sehr gute Spiele.

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

war für mich tatsächlich eines der zombiespiele der letzten jahre die mir spaß gemacht haben. mit nem dropkick zombies vom hochaus treten war sehr befriedigend. die thematik war etwas ernstes und realistischer (dead island war sehr überzeichnet mit den megawaffen die man bauen konnte) als sein vorgänger. besonders nachts ist taktisches vorgehen von vorteil, da man den massen und einigen speziellen zombietypen weit unterlegen ist. einzig und allein hat mich die technick mit dem tearing etwas gestört. ansonsten war das n schönes open world fps rpg mit parkour und zombies. nicht zu vergessen das echt schicke addon, mit custombuggy zum selberfahren. ich will dennoch gerne ein left 4 dead zurück. und wenns nur ports der ersten beide teile sind.