M! macht sich auf die Suche nach den Wurzeln bedeutender Innovationen in Sachen SpielspaĂ – heute: der Splitscreen.
Im Zeitalter der Vernetzung gehört es zum guten Ton, dass ein Videospiel eine Online-Anbindung bietet und möglichst viele Spieler via Internet gegeneinander antreten lĂ€sst. Multiplayer-Optionen sind gern gesehen, mit der steigenden PopularitĂ€t von Xbox Live & Co. drohte aber eine lokale Spielvariante zu verschwinden – der Splitscreen. Technisch ist dieser aufwĂ€ndig, schlieĂlich soll dabei auf einem Bildschirm das gleiche Geschehen mehrfach angezeigt werden, ohne dass QualitĂ€tseinbuĂen den SpielspaĂ mindern. Dieser Herausforderung stellen sich seit den PS2-Tagen immer weniger Entwickler, in den letzten Monaten bemerken wir aber ein Umdenken: Schwergewichte wie Modern Warfare 2 oder Blur lassen gleich vier Zocker vor einer Glotze zu, das explosive Grafikfeuerwerk Split/Second: Velocity bringt es immerhin auf den Standard-Zweier.
Der geteilte Bildschirm existiert bereits seit den Anfangstagen der Videospiele. Wann genau er das erste Mal auftauchte, ist allerdings nicht so eindeutig – das hĂ€ngt auch davon ab, wie man ÂSplitscreen definiert. Gehen wir davon aus, dass damit abgetrennte Spielbereiche gemeint sind, in denen die TĂ€tigkeit eines Zockers die des anderen nicht unmittelbar beeinflusst, fĂŒhrt die Spur ins Jahr 1973: Beim Taito-Automaten Astro Race geht es darum, ein Raumschiff durch ein Asteroidenfeld nach oben zu steuern – wer am Ende der Zeit öfters ins Ziel kommt, hat gewonnen. Eine vertikale Linie trennt den Aktionsbereich der Konkurrenten, der Spielausschnitt bewegt sich aber noch nicht unabhĂ€ngig.
Das passiert erstmals 1977 beim Atari-Arcade-Titel Drag Race: In dem beschleunigen zwei Fahrer gefĂŒhlvoll ihre PS-Monster, die dann ĂŒber den Asphalt flitzen – grafisch durch flottes Scrolling der Begrenzungspfosten signalisiert. Auch das Konsolen-DebĂŒt des Splitscreens geht auf das Konto der uramerikanischen Motorsport-Variante: David Crane schickt 1980 mit Dragster einen schamlosen Klon des Automaten auf dem Atari VCS an den Start.
Den Durchbruch schafft die Bildteilung mit dem Aufstieg der Heimcomputer: In Spy vs. Spy hetzen die beiden Cartoon-Spione 1984 auf dem C64 frei durch ein Haus, ohne Splitscreen wĂ€re das ÂHasch michÂ-Konzept nicht vernĂŒnftig realisierbar gewesen. Ein Jahr spĂ€ter sausen Rennspieler bei Racing Destruction Set isometrisch und in Pitstop 2 hinter dem Auto ĂŒber die Piste. Die breite Masse nimmt von den Möglichkeiten, die ein geteilter Bildschirm bietet, dank eines namhaften SNES-Titels Notiz: Der SpaĂraser Super Mario Kart (1992) gönnt Solospielern zwar nur die HĂ€lfte des Bilds (unten gibt es lediglich eine Streckenkarte zu sehen). Geht in der unteren HĂ€lfte ein zweiter Fahrer an den Start, steigt das SpaĂometer aber rapide. Den PopularitĂ€tshöhepunkt erreicht der Splitscreen mit dem Nintendo 64: Dank der von Haus aus vorgesehenen Möglichkeit, vier Controller anzustecken, bieten eine Menge Spiele wie die Bond-Ballerei GoldenEye oder Mario Kart 64 ein viergeteiltes TV-Bild.
Zusatzfrage: Und wer hat den SplitScreen bzw. Coop wieder abgeschafft? đ