Indika – im Test (PS5)

Religion, Moral, Gut und Böse: Auch wenn der Walking Simulator wie eine Abrechnung mit der russisch-orthodoxen Kirche wirkt, stellt er auch unser religiöses Weltbild infrage.

Im Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt Ihr als Nonne Indika in einem Kloster. Doch obwohl Ihr in ihrer Rolle mühsam den eintönigen Aufgaben nachgeht, meiden Euch Eure Glaubensschwestern wie der Teufel das Weihwasser. Als Ihr die Möglichkeit bekommt, das Kloster für einige Zeit zu verlassen, zögert Ihr nicht. Ab hier beginnt Eure vierstündige Tour. Begleitet werdet Ihr dabei stets von Exhäftling Ilya, der auf seiner Reise auf eine Wunderheilung seines verletzten Arms hofft. Unsichtbar und ebenfalls an Bord: die Stimme des Teufels, der mit Indika über Philosophie und über menschliche Wertvorstellungen diskutiert.

Spielerisch und technisch ist das Abenteuer eher holprig geraten. Ab und zu stört Ihr Euch an der unsauberen Bildrate (keine Grafik-Modi) oder bleibt ­eventuell aufgrund fehlender Hinweise oder unpräziser Steuerung an den Rätseln hängen. Die sind meist simpel, aber immerhin haben sich ein paar wenige kreative Einfälle eingeschlichen. Einmal arrangiert Ihr ohne Widerspruch der Bevölkerung ganze Stadtmauern um, an anderer Stelle müsst Ihr zerrissene Räume mithilfe von Gebeten überwinden. Zusätzliche Vielfalt wird Euch durch spielbare 2D-Pixel-Rückblenden geboten, die mal als Rennspiel, Plattformer oder Hommage an einen Klassiker daherkommen.

Im Fokus stehen aber immer die sehr düstere Story und das Hinterfragen religiöser Praktiken. Das wird sogar spielerisch clever aufgegriffen. Im Spiel könnt Ihr in den kleinen Hubs der 20 Kapitel einige Sammelgegenstände finden, die Euch Punkte geben, die Ihr in einen Levelbaum investiert. Doch wie viel sind diese Zähler am Ende wert? Hier gibt Euch das Spiel eine klare Antwort, doch über die meisten anderen Aspekte dürft Ihr nach dem Finale spekulieren und diskutieren.