Ryu Ga Gotoku: Of the End – im Test (PS3)

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Karaoke, Onsen-Bäder und Glücksspiel: Tokios Hochburg des Verbrechens – der Stadtteil Kamurocho – wird von seelenlosen Kreaturen überrannt. Doch in Of The End handelt es sich nicht um korrupte Geschäftsmänner und Verbrecher, sondern um Zombies. Die bei uns als Yakuza bekannte Sega-Reihe Ryu Ga Gotoku geht mit ihrem jüngsten Ableger neue Action-Wege. In dieser Episode zeigt sich das altbekannte Kamurocho zweigeteilt: Das Militär riegelt mit Stahlwänden die von Untoten befallenen Bereiche von der Zivilisation ab. Doch während jenseits der Barrikaden das Chaos regiert, gehen die Menschen diesseits ihrem normalen Alltag nach. Selbst die gewohnten Örtlichkeiten wie Karaoke-Bars, Massagesalons, Spielhallen und Restaurants haben geöffnet.
Da offizielle Stellen wie immer versagen, sind vier Helden gefragt, die die untote Meute zurückschlagen und zudem Kiryus entführte Ziehtochter Haruka befreien. Alles beginnt wie in Teil 4 mit dem Geldhai Shun Akiyama, der den Ausbruch der Untoten hautnah miterlebt. Seine schusselige Sekretärin Hana reitet sich zudem direkt in den Zombieschlamassel.
Doch Ihr seid nicht mehr nur auf Eure Fäuste angewiesen, sondern dürft die gierige Untotenmeute mit diversen Bleispritzen aufmischen. Denn Sega pfeift diesmal auf eine komplexe Story und gibt klare Vorgaben: Von Anfang an erwehrt Ihr Euch der Zombies mit Pistole und Gewehr und erledigt sie im Sekundentakt. Die meist langsam schlurfenden Zombies verdienen das Prädikat Kanonenfutter. Dennoch mischen sich allerlei fiese Mutationen unter die Feindesschar. Dabei bedient sich Of the End ungeniert bei Resident Evil: Neben rennenden Zombies mit rotglühenden Augen greifen auch dickwanstige und flinke Untote sowie fliegende Kreaturen an. Daher dürft Ihr zu Beginn des Abenteuers auf der Shooting Range das Zielschießen schon einmal üben.

Die Steuerung ist ebenso aus dem Horror-Genre entliehen. Neben dem groben Anvisieren beim Herumlaufen könnt Ihr per R2 auch das Zielkreuz aktivieren, verharrt aber notgedrungen auf der Stelle. Doch nur so gelingen gezielte Treffer auf Arme, Beine und Köpfe sowie die wunden Punkte der größeren Monster. Heftige Gewaltdarstellungen bestimmen das Spielgeschehen mit Blutfontänen, geplatzten Köpfen und einem Zähler für erledigte Zombies, der sich schnell auf eine vierstellige Zahl hochschraubt.
Erfolgreiches Töten füllt die serienbekannte Heat-Leiste. Dann startet Ihr einen Spezialangriff: Per Dreieckstaste visiert Ihr automatisch explosive Gasflaschen, brennbare Ölfässer, Elektroverteiler oder Wasserleitungen in der Umgebung an. Mit einer Ladung blauer Bohnen und der korrekten Taste reißt Ihr dann zahlreiche Untote ins Verderben. Weitere Hilfe bekommt Ihr von Partnern, die Euch zeitweise aus ganz eigenen Gründen folgen. Per L3-Taste kommandiert Ihr deren Verhalten, um sie heilen zu können oder zum Geleitschutz aufzufordern.
Neben dem an Resident Evil 5 erinnernden Partnersystem stopfte Sega Of the End voll mit weiteren Reverenzen. Das wird gerade bei den Bossduellen deutlich: So bekämpft Ihr übergroße Steingolems, spinnenartige Mutanten oder auch einen agilen Untoten mit überlanger Zunge, der an Decken und Wänden krabbelt (Stichwort: Licker). Regelmäßig mutieren außerdem Nebendarsteller zu scheußlichen Kreaturen.
Abgesehen vom smarten Shun Akiyama übernehmt Ihr die Kontrolle über die wahnwitzige Serienlegende Goro Majima, die in dieser Episode erstmals spielbar ist. Der exzentrische Augenklappenträger hat seinen blutigen Spaß am Zombiechaos und rettet zudem einige Zivilisten aus einem Kaufhaus. Daneben schlüpft Ihr in die Rolle von Ryuji Goda – bekannt aus Teil 2. Der blonde Muskelberg funktioniert seinen bionischen Arm bei Bedarf in ein Maschinengewehr um. Wie in Yakuza 4 erhält Serienhauptdarsteller Kiryu Kazuma die letzte spielbare Rolle.
An Waffen mangelt es den Protagonisten dabei wahrlich nicht: Neben Pistolen mit unendlich Munition besitzt jeder Charakter eine spezifische Waffe – von der Schrotflinte bis zum Snipergewehr. Zusätzlich findet Ihr in sicheren Bereichen den mobilen Waffenhändler in seinem Lkw. Hier erwerbt Ihr neue Schießeisen sowie Munition und rüstet Knarren mittels Ersatzteilen auf. Die begehrten Bleikugeln finden sich auch in sporadisch verteilten Munitionskisten. Notfalls nutzt Ihr, was die Umgebung hergibt: Schilder, Feuerlöscher, Flammenwerfer und Kettensäge. Zimperlich geht es in Of the End nicht zu!
Das Spiel unterteilt sich anders als die Vorgänger in viele kurze Unterkapitel mit linearem Ablauf und abschließender Bewertung. Dazwischen wenden sich immer wieder verzweifelte Bürger mit Nebenaufträgen an Euch. Erfahrungspunkte teilen sich die vier Protagonisten brüderlich: Stufe, Lebensleiste, Geld und erlernte Techniken übernimmt der nächste spielbare Charakter von seinem Vorgänger. Während Ihr mit wechselnden Figuren unterwegs seid, vergrößert sich beständig die verseuchte Zombiezone. Bis der vierte Mann Kiryu Kazuma an der Reihe ist, sind die meisten Straßenzüge den Untoten bereits anheimgefallen.

Die meiste Zeit verbringt Ihr zwar mit Zombiekämpfen, dennoch solltet Ihr nicht gleich von Aufgabe zu Aufgabe (roter Punkt auf der Karte) hetzen. Denn sonst verpasst Ihr die zahlreichen Vergnügungen, die schon die Vorgänger auszeichneten. Die Sega-Spielhalle bietet abermals Ufo-Catcher mit neuen Stofftieren, das simple Shoot’em-Up ”Boxcelios” sowie das Japan-Quiz ”Answer x Answer”. Zudem betätigt Ihr Euch allein oder mit virtueller Begleitung beim Karaoke oder besucht den schlüpfrigen Massagesalon. Schließlich tobt Ihr Euch sportlich beim Golfen und Bowling aus. Außerdem offeriert ein unterirdisches Kasino Black Jack sowie Roulette und in Hinterhofgassen verstecken sich Mahjongg- und Shogi-Spielsalons. Die teuren und beliebten Hostessen-Rendezvous entfallen diesmal.
Segas neueste Yakuza-Episode hält sich nicht mit ausufernden Dialogen auf. Stattdessen ist Action satt angesagt, während Ihr die nächste Zombiewelle um einen Kopf kürzer macht. Das bringt spaßige Kurzweil und erfordert anders als die textlastigen Prequels wenig Japanisch-Kenntnisse. Andererseits zeugen die wiederholt anrückenden Feindeshorden nicht gerade von Einfallsreichtum. Der Dauerbeschuss der dummen Zombiebrut erinnert oftmals an Capcoms Horror-Konkurrenz. An einigen Stellen ist die Grafikengine überfordert, das Spiel schaltet dann bei zu viel Bildschirm-Action auf Zeitlupe. Zudem nervt die in engen Arealen eigentümliche Kameraführung. Die Perspektive dreht sich z.B. beim Nachladen plötzlich in eine andere Richtung. So verliert Ihr des Öfteren die Orientierung. Die nervöse Steuerung fühlt sich bei den Schusswechseln immer wieder ungenau an. Über das Szenario-Recycling kann man streiten: Trotz zerstörter Umgebungen und neuer unterirdischer Szenarien hat man vieles in den Vorgängern schon einmal gesehen. Of The End bietet serienuntypisch viel Action, wenig Adventure und eine gestraffte Spiellänge. Ballerfreunde freut’s!

Weniger Story, mehr Action: Der neueste ”Yakuza”-Ableger überrascht mit spaßigen Zombieschlachten ohne Tiefgang.

Singleplayer82
Multiplayer
Grafik
Sound
pwndius_pilatus
I, MANIAC
pwndius_pilatus

Jo..bissl spät nech?^^Irgendwelche Infos zum US oder EU Release?