Unmechanical: Extended – im Test (PS4/XOne)

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In der langen Historie der Knobelspiele hat es zig tolle Ideen gegeben: Zeit-Manipulations-Mechaniken, Charakterwechsel, Perspektiv-Spielchen, physikbasierte Rätsel und vieles mehr. Herausragend sind schließlich jene Titel, die das meiste aus der jeweiligen Mechanik kitzeln und gleichzeitig das rechte Maß an Herausforderung und Frust finden. Wenn dann ein besonders charmanter, einzigartiger Look bzw. eine anrührende oder witzige Geschichte mitgeliefert wird, ist der Weg zum Klassiker geebnet. Was haben wir nicht alle gelacht und geflucht bei Perlen wie Lemmings, Braid, Portal (2) oder Scribblenauts!

Unmechanical bringt letztere Zutat auf jeden Fall mit: Euer trottelig wirkender Roboter mit dem kleinen Propeller auf dem Kopp trudelt unbedarft durch die Eingeweide einer Maschinenwelt. Und eigentlich kann er nichts, außer Umherfliegen und mit einem Traktorstrahl Dinge hochheben. Leider wird sein Problem zu dem des Spiels – sind die eingangs angeführten Ideen und Mechaniken ja meist das Salz in der Puzzle-Suppe. Doch unser kleiner Robo-Prinz (wir wissen nicht, ob er einer ist, aber es klingt niedlich) muss ohne Gimmicks, Hilfsmittel und Tricksereien auskommen – ihm hilft nur Euer Verstand.

Also lasst Ihr Euren Robo Steine auf Schalter heben, Eisenstangen in Scharniere schieben oder Knöpfe drücken, um Strom anzuschalten. Dabei sind die Rätsel nicht schlecht gestaltet: Ihr müsst die wenigen Ressourcen (Batterien, Gewichte, Spiegel, Stangen) klug nutzen, Geheimgänge finden und die Funktionsweise merkwürdiger Apparaturen durchschauen. Als Höhepunkte auf unserer knapp dreistündigen Reise empfanden wir ein paar wirklich gewitzte Knobeleien – wir lotsten eine Leuchtkugel mittels Magnetismus durch einen Parcours, leiteten Laserstrahlen mit Spiegeln um oder knipsten auf einer überdimensionalen Dartscheibe bestimmte Farben an.

Einen Koop-Modus gibt es in Unmechanical nicht, dafür auf Knopfdruck ein vages Hilfesystem. Als kleiner Bonus ist ein gut halbstündiges Extended-Level enthalten – das bietet noch ein bisschen mehr vom Gleichen.

Ulrich Steppberger meint: Die Atmosphäre von Unmechanical ist das große Plus und wohl auch der Grund, wieso mir der Roboter-Knobelausflug so gefallen hat: stilvoll inszenierte, biomechanische Umgebungen mit einer Prise Mystik, dazu wabernde Ambient-Klänge – das hat was. Auch den Verzicht auf echte Gegner und Hektik zugunsten teils trickreicher Rätsel empfinde ich als angenehme Abwechslung. Allerdings bleibt das Gefühl, dass schlicht mehr geboten werden müsste: Die ohnehin nicht allzu lange Spielzeit verbringt Ihr mit viel Leerlauf zwischen den vereinzelten Grübel-Highlights, die vieles, aber eben nicht alles wettmachen. Trotz meiner Sympathien für den schweigsamen Heli-Blechkopf kann ich darum keine uneingeschränkte Empfehlung abgeben.

Matthias Schmid meint: Wenn man bei einem kurzen Spiel das Ende herbeisehnt, ist das ein schlechtes Zeichen. Leider ging es mir hier so. Denn abgesehen von den wirklich netten Rätseln fehlen mir Spannung und Inhalt. Es gibt keine Gegner, keine Story, keine Sprache, keine Melodien – nur den Blechkopf, der mit seinem Traktorstrahl Dinge hochhebt, herumschiebt und Schalter aktiviert. Das ist mir zu wenig! Zumal ich zwar die Rätsel als gut, die daraus entstehenden Belohnungen aber als absolut unbefriedigend empfand: Wenn nach einigen durchgeknobelten Minuten nur eine kleine Tür aufgeht, die ich auch noch suchen muss, weil sie nicht im Bild ist, fühle ich mich veräppelt. Auch das ”Jetzt kannst du tauchen”-Upgrade fügt der Spielmechanik genau nichts hinzu. Die Optik geht in Ordnung, vom Charme des ähnlich gelagerten Machinarium ist Unmechanical aber meilenweit entfernt.

Schickes, aber nicht sonderlich spektakuläres Rätsel-Abenteuer.

Singleplayer6
Multiplayer
Grafik
Sound