Griechenland-M!arathon – Assassin’s Creed Odyssey vs. die Realität

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Griechenland-M!arathon

In den Assassin’s Creed-Titeln werden traditionell nicht nur Fassaden erklommen und Verschwörungen aufgedeckt, ein besonderer Reiz der Serie liegt darin, historisch bedeutende Orte zu historisch bedeutenden Zeitpunkten erleben zu können – so besucht Ihr in Odyssey das antike Hellas zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs. Für einen besonderen Blick aufs Spiel scheute die M!-Crew keine Kosten und Mühen und schickte zwei Mitarbeiter auf Spurensuche. In der neuen M! Games nehmen wir Euch auf zehn Etappen durchs antike Griechenland – inklusive bildlicher Gegenüberstellung von Spiel und Realität – anhand selbst gemachter Screenshots und vor Ort aufgenommener Fotos.

Unsere Hellas-Reise geht online aber noch weiter: Hier präsentieren wir Euch nun viele weitere berühmte, aber auch wenig bekannte Orte. Begleitet uns zum Poseidon-Heiligtum am Kap Sunion oder an den Traumstrand der Ochsenbauchbucht. Traut Euch mit uns zum Lavavulkan auf der Insel Nisyros und überzeugt Euch, ob es dort wirklich so feurig zugeht. Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken und Schmökern!

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Amphipolis – Stadtmauer

Die nördliche Stadtmauer der einstigen Polis Amphipolis ist heute noch gut erhalten. Während die Mauer im Spiel recht unstrukturiert wirkt und auch noch nicht vollständig fertig ist, war die echte Mauer von ausgefeilten Drainage-Systemen, mehreren Stadttoren und Wachtürmen durchzogen und insgesamt circa 7,5 km lang.

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Amphipolis – Löwe

Wer sich zu den archäologischen Überresten von Amphipolis begibt, kommt auf dem Weg dorthin an einem erstaunlichen Monument vorbei: dem Löwen von Amphipolis. Diese wunderbare Steinskulptur bewachte einst wohl den Grabhügel eines hoch geschätzten Admirals Alexanders des Großen. Damit stammt er also eindeutig nicht aus der Zeit von Odyssey. Wer jedoch das digitale Amphipolis betritt, wird dort von einer reihe monumentaler Löwenstatuen empfangen – wohl eine Anspielung auf die antike Raubkatze.

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Argos

Argos war eine der wichtigsten Polis des antiken Griechenlands. Inmitten der modernen Stadt Argos befinden sich heute noch die Reste der Agora und des Theaters. Im Gegensatz zu den typischen halbkreisförmigen Theatern hatte das Theater von Argos einen rechteckigen Grundriss. Die Überreste stammen jedoch aus hellenistischer Zeit, als das Theater eines der größten der griechischen Antike war und bis zu 20.000 Zuschauer fasste. Das Theater im Spiel stammt aus einer früheren Epoche und war damals wohl kleiner – Ähnlichkeiten zum heutigen Theater sind jedoch offensichtlich.

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Athen – Tempel des Hephaistos

Der am besten erhaltene griechische Tempel steht unweit der Agora in Athen und ist dem Schmiedegott Hephaistos gewidmet. An ihm kann man gut erkennen, wie viele Tempel, von denen nur noch wenige Säulen stehen, wohl einst ausgesehen haben. Er stammt in etwa aus derselben Zeit wie der Parthenon-Tempel auf der Akropolis und wurde wie dieser später in eine Kirche umfunktioniert. Dies war für die Erhaltung der Gebäude sicher von Vorteil – doch ging so natürlich viel des originalen, antiken Innenlebens verloren.

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Athen – Erechtheion

Das Erechtheion ist eines der erstaunlichsten Gebäude der Akropolis: Sein Name geht auf den sagenhaften König und Gründer Athens Erichthonios zurück. Hier befand sich ein hölzernes Kultbild der Athene, für das die Frauen Athens jedes Jahr ein neues Gewand webten. Im Gegensatz zum benachbarten Parthenon hat das Erechtheion einen komplexeren Grundriss, mit Vorhallen und unterschiedlichen Grundleveln, da hier verschiedene Kulte und ältere Bauteile mit einbezogen wurden. Besonders bewundernswert sind die mädchenförmigen Säulen, die sogenannten Koren oder Karyatiden. Der Bau wurde erst während des Peloponnesischen Kriegs begonnen, steht in Odyssey jedoch schon zur Gänze.

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Athen – Parthenon

Der Parthenon auf der Akropolis ist wohl eines der bekanntesten Gebäude der Welt – und ein Musterbeispiel eines typischen griechischen Tempels, dem sogenannten Peripteros. Diese Tempelart zeichnet sich durch eine Säulenreihe (Peristasis) um den Innenraum (Cella) aus. Beim Parthenon sind Proportionen und Anordnungen von Säulen, Giebeln & Co. derart berechnet und ausgearbeitet, dass ein höchst harmonisches Gesamtbild entsteht – ob die Erbauer des digitalen Parthenon ähnliche Maßstäbe angelegt haben, konnten wir nicht herausfinden. Im Innern des Tempels stand ein kolossales chryselephantines (d.h. aus Gold und Elfenbein gefertigtes) Standbild der Athene von Pheidias – dieses ist heute leider verloren, im Spiel könnt Ihr seine ganze Pracht jedoch bestaunen.

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Athos

Der Berg Athos auf der Halbinsel Chalkidiki ist eine imposante Erscheinung, steigt er doch direkt aus dem Meer auf eine Höhe von 2033 Meter an – auf seinem weniger eindrucksvollen digitalem Pendant werdet Ihr einen Aussichtspunkt entdecken. Schaut Euch nur gut um, denn vermutlich werdet Ihr diesen Ort niemals im wahren Leben besuchen: Das Gebiet um den Athos ist nämlich eine autonome Mönchsrepublik, Frauen ist hier der Zutritt gänzlich untersagt, die Anzahl männlicher Besucher ist auf einige Pilger beschränkt.

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Bassae

Nach einer serpentinenreichen Fahrt durch einsame Berge gelangt man südlich von Olympia zu einem… großen weißen Zelt? Dieses Zelt steht nun seit mehr als 30 Jahren (!) und schützt den wunderschönen Tempel des Apollon Epikourios nahe der Ortschaft Bassae. Leider ist Euch auch im Spiel kein unverbauter Blick auf den Tempel vergönnt, fällt doch seine Errichtung genau in die Zeit des Peloponnesischen Krieges.

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Delphi – Schatzhaus der Athener

Während Ihr durchs digitale Delphi lieft, sind Euch sicherlich die kleinen “Schatzhäuser“ genannten Bauten aufgefallen. Sie wurden von Städten wie Athen, Sikyon oder Korinth gestiftet und beinhalteten Weihegaben. Es gab wohl bis zu 32 Schatzhäuser, jede Polis, die etwas auf sich hielt, wollte hier vertreten sein. Wenn Ihr durch die Ausgrabung lauft, könnt ihr die Grundmauern von einigen gut erkennen. Das Schatzhaus der Athener wurde wiederaufgebaut und zeigt gut, wie die typische Architektur dieser Bauten aussah.

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Delphi – Tholos

Abseits des Apollonheiligtums von Delphi befindet sich das kleinere Heiligtum der Athena Pronaia. Das heutzutage auffälligste Gebäude dieses kleinen Bezirks ist die Tholos, ein Rundbau mit Säulen. Die sich malerisch vor der Bergkulisse abhebenden drei Säulen von heute wurden jedoch erst in den 1930er Jahren wieder aufgestellt und ergänzt. Tholoi gibt es in verschiedenen Heiligtümern, auch in Epidauros und Olympia. Zur Zeit von Odyssey hat dieses Gebäude jedoch noch nicht existiert, darum wird es wohl durch eine unfertige Baustelle repräsentiert.

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Delphi – Wagenlenker

Im Gegensatz zu antiken Steinstatuen haben solche aus Bronze deutlich seltener die Jahrtausende überstanden. Das liegt zum einen daran, dass sich Bronzegegenstände leichter zersetzen, aber auch daran, dass der wertvolle Rohstoff in Krisenzeiten eingeschmolzen wurde. Unschätzbare Kunstwerke sind so verloren gegangen, einige haben jedoch als römische Marmorkopien überlebt, wie z.B. die berühmte Laokoon-Gruppe. Wenige andere konnten intakt oder als Fragmente geborgen werden, so wie der Wagenlenker von Delphi. Ursprünglich war dieser Bestandteil eines größeren Werks mit mindestens vier Pferden und zwei Pferdeführern. Im Spiel könnt Ihr dieses Ensemble bestaunen (ohne die Pferdeführer), in echt sind davon nur Fragmente erhalten. Der Wagenlenker ist jedoch schon für sich allein ein Meisterwerk – mit seinen lebhaften Glasaugen und Bronzewimpern.

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Elis

Bevor ein Athlet in Olympia zum Wettkampf antreten konnte, sollte er mindestens einen Monat in Elis verbringen – um dort zu trainieren und über die Regeln der Wettbewerbe instruiert zu werden. Auch im Spiel bringt Ihr den spartanischen Pankration-Meister zunächst nach Elis, bevor Ihr nach dessen unglücklichem Ableben seinen Platz einnehmt. Von der lebendigen Stadt des Spiels künden heute großflächige, doch schwierig zu interpretierende Überreste, darunter das hier abgebildete Theater.

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Epidauros – Theater

Das Theater von Epidauros bot rund 14.000 Besucher Platz und war damit zwar nicht das größte antike Theater, ist jedoch mit 55 steinernen Reihen das am besten erhaltene – noch heute kann man die perfekte Akustik des halbkreisförmigen Baus bestaunen. Einziges Manko: Das steinerne Theater von heute stammt erst aus dem 4. Jhd. v. Chr. und damit aus einer Zeit nach dem Peloponnesischen Krieg. Um in Odyssey nicht auf dieses markante Wahrzeichen verzichten zu müssen, wurde eine frühere Version aus Holz “eingearbeitet“.

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Epidauros – Stadion

Neben den bekannten Spielen in Olympia gab es auch in anderen Städten Wettkämpfe zu Ehren der Götter, so z.B. die pythischen Spiele in Delphi. Auch die Asklepieia-Spiele in Epidauros fanden alle vier Jahre statt, waren jedoch weniger bedeutend – für Wettläufe gab es hier beispielsweise dieses 181 m lange Stadion.

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Gortyn

Das Stadtrecht von Gortyn ist einer ältesten bekannten Gesetztestexte, behandelt werden unter anderem Familien-, Straf- oder Erbrecht. Von den ehemals 42 beschriebenen Blöcken sind heute noch zwölf erhalten. Das Besondere: Fer Text verläuft “wie der Ochse pflügt“, d.h. am Ende jeder Zeile ändert sich die Richtung des Textes. Das klug klingende Fremdwort dazu lautet “Bustrophedon“. Dieses Detail haben die Entwickler nicht übernommen, hier läuft der Text in jeder Zeile gleich.

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Heraion

Das Heraion in der Argolis war eines der bedeutendsten Heiligtümer zur Ehren Heras, einer der wichtigsten Göttinnen und die Gemahlin des Zeus. Von dem einstmals prächtigen Heiligtum, das auch in Odyssey gezeigt wird, sind heute nur noch die Grundmauern erhalten. Trotzdem lässt sich die ehemalige Größe noch erahnen, liegt der Ort doch majestätisch auf einer Anhöhe, die einen tollen Blick über das Umland eröffnet.

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Höhle des Löwen

Schreck lass nach – was haben wir denn hier entdeckt? Die Texteinbledung sagt: „Höhle des Löwen“. Wir wagten es nicht hineinzugehen, hatten wir doch Angst, dort Judith Williams & Co. zu begegnen, die uns unverkaufte Restposten von Gesundheitsfood, undefinierbaren Haushaltshelfern oder Schlankstützwäsche andrehen wollen…

Bild: Vox

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Ithome

Der Berg Ithome erhebt sich hinter dem antiken Messene. Da wir Euch keine passenden Vergleichsbilder von dieser im Spiel recht heruntergekommenen Stadt zeigen können, entschieden wir uns für dieses schöne Bergpanorama. Wie Ihr im Spiel sehen könnt, stand auf dem Ithome einst eine Festung, von der jedoch heute nichts mehr übrig ist.

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Kap Sunion

Im Südosten Attikas findet Ihr auf schroffen Hügeln am Meer den malerisch gelegenen Poseidontempel am Kap Sunion – einen besseren Platz für ein Heiligtum des Meeresbewegers kann man sich nicht vorstellen. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn am Abend die Sonne hinter dem Tempel versinkt – auch wenn der Blick im Spiel durch die kürzeren Distanzen etwas beschränkt wirkt.

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Kap Tenaro

Wer heute ganz in den Süden Lakoniens, auf die Halbinsel Mani, fährt, gerät in eine weitgehend menschenleere Gegend, mit verlassenen Dörfern und verfallenen Kirchen. Je südlicher Ihr kommt, desto einsamer wird es – bis Ihr an das Kap Tenaro gelangt, einem der südlichsten Punkte des europäischen Festlandes. Hier fühlt man sich wirklich wie am Ende der Welt. Auch im Spiel ist diese Gegend ziemlich verlassen – dabei sollte hier einer der Eingänge in den Hades liegen sowie diverse Tempel für die Götter Spartas…

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Knossos

Die virtuelle Nachahmung des Palasts von Knossos haben wir Euch bereits im Heft gezeigt. Um im Spiel den Minotauros zu töten, müsst Ihr tief hinab in die Erde steigen, dort ist sein Labyrinth. Das verwinkelte Treppenhaus, das Euch dorthin führt, ist nicht der Phantasie der Entwickler entsprungen, tatsächlich wurden ähnliche Architekturen in Knossos ausgegraben. Die komplexe Struktur der minoischen Paläste, von denen Knossos einer ist, führte zu der Theorie, dass dies das eigentliche Labyrinth des Minotauros sein könnte. Die Paläste bestanden aus einem großen Hauptplatz um den zahlreiche Räume, Gänge und Nebenplätze arrangiert waren. Da das Symbol der Doppelaxt, griechisch Labrys, häufig in minoischen Gebäuden zu finden ist, nahm man an, daher stamme auch das Wort Labyrinth – diese Theorie ist jedoch umstritten.

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Korinth & Akrokorinth

Hinter Korinth erhebt sich, auf einem schroffen Bergrücken, Akrokorinth – hier sehen wir den Blick auf Akrokorinth vom Korinther Apollontempel aus. Wo sich heute eine mittelalterliche Festung erstreckt, die von Franken, Venezianern und Türken bewohnt wurde, stand zu antiken Zeiten ein Aphrodite-Tempel, in dem angeblich 1000 Tempelprostituierte (Hetären) ihren Dienst taten. Diesen Tempel könnt Ihr Euch in Odyssey genauer ansehen. Diese virtuellen Hetären, die hier das Sagen haben, vermitteln jedoch kein realistisches Bild – die meisten von Ihnen führten sicher nicht ein so selbstbestimmtes Leben, wie es im Spiel dargestellt wird…

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Menelaion

Im antiken Griechenland gab es Tempel für die zahlreichen olympischen Götter, aber auch großen Helden, wie dem Halbgott Herakles, wurde an besonderen Orten gedacht – solche Heiligtümer werden Heroon genannt. Das hier gezeigte diente der Ehrung Menelaos, des Königs von Sparta, und seiner Frau Helena – beide aus den Geschichten um den trojanischen Krieg bekannt. Von diesem Ort aus habt Ihr einen großartigen Blick auf das Taygetos-Gebirge.

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Milos

Im Spiel ist diese Kykladeninsel ein karges Eiland. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und reich an Bodenschätzen, wer sie im echtne Leben besucht wird eine abwechslungsreiche Landschaft erleben – schneeweise Bimsstein-Küsten, schwefelgelbe Ablagerungen oder Bergbaugruben, die in sämtlichen Farben leuchten. Daneben ist Milos jedoch auch eine typische griechische Insel, mit spärlicher Vegetation und felsigen Hügeln – so hat das echte Milos bis auf den Umriss mit der tiefen Bucht nicht viel mit seinem Spiel-Pendant gemein.

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Monemvasia

Vor der südöstlichen Küste der Peloponnes liegt ein circa 200 m hoher Felsen im Meer, der nur über eine schmale Landzunge erreicht werden kann und damit recht uneinnehmbar ist. Der Ort Monemvasia, der auf diesem Felsen liegt, wurde erst im 6. Jahrhundert gegründet. Heute kann man dort die schmalen Gassen der mittelalterlichen Stadt mit ihren hübschen byzantinischen Kirchen erkunden. Auch in Odyssey hat diese erstaunliche Landmarke Einzug gefunden, hier befindet sich ein Stützpunkt Eurer Feinde auf dem Felsen.

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Mykene – Grab

Das unten abgebildete Grab bei der Stadt Mykene ist unter dem Namen “Schatzhaus des Atreus“ bekannt, der Name ist vom antiken Touristen Pausanias überliefert, der aber wohl damals schon nicht genau wusste, was das genau für ein Ort war. Im Spiel findet ihr mehrere solche Tholos-Gräber, die verschiedensten mythischen Helden angedichtet werden. Sie sind alle ähnlich aufgebaut, ein langer gemauerter Gang (der Dromos) führt zu einer unterirdischen, bienenkorbartigen Grabkammer. Zwar gibt es in der echten Welt manchmal noch Nebenkammern, doch führen die Gräber im Spiel stets in einen überdimensional weitläufigen und verwinkelten Grabkomplex.

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Mykene – Löwentor

Über das berühmte Löwentor in Mykene haben wir Euch bereits im Heft berichtet. Weil’s so schön war, hier nochmal – aber mit Zusatzinformationen: Dieses Tor ist ein typisches Beispiel für die mykenische Architektur, um das Gewicht der auf dem Tor lastenden Mauer zu verringern und auf die Seiten zu verteilen, haben die Mykener über Torstürzen ein Kraggewölbe mit sogenanntem Entlastungsdreieck eingebaut; dieses Element man auch gut an den Tholos-Gräbern beobachten. Im Fall des Löwentors wird diese Aussparung mit dem dreieckigen Stein, auf dem die Löwen abgebildet sind, ausgefüllt. Die Köpfe der Löwen waren übrigens aus einem anderen Material und gingen im Laufe der Zeit verloren.

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Naxos

Wer mit dem Schiff an der Kykladeninsel Naxos vorbeifährt, ob in echt oder im Spiel, kann schon eines ihrer berühmtesten Wahrzeichen bestaunen: die Portara. Dieses Steinportal ist ein Überbleibsel eines im 6. Jdh. v. Chr. begonnen Apollontempels, der nie fertiggestellt wurde. Aus diesem Grund könnt Ihr ihn auch in Odyssey nicht vollständig bestaunen.

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Nisyros

Nur wenige Kilometer von Kos, der Heimatinsel des Hippokrates, erhebt sich ein Vulkan aus den Fluten und bildet die Insel Nisyros. Im Spiel ist dieser Ort wahrlich furchteinflößend – dunkles, karges Basaltgestein, Ruinen der Vorläuferzivilisation und lavagefüllte Krater. Ganz so extrem geht es in echt nicht zu, doch während wir bei über 30 Grad und vom Himmel brennender Sonne in den größten Krater der Insel hinabsteigen und die heißen Dämpfe aus den Fumarolen riechen, schein der digitale Sparziergang von der Couch aus doch die weniger anstrengende Wahl.

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Paros

Der Parische Marmor war in der Antike ein beliebtes Material für Statuen und Bauwerke, so ist die berühmte Venus von Milo (von der Insel Milos), die heute im Louvre zu bestaunen ist, aus diesem Stein gefertigt. Den antiken Marmorstollen von Marathi auf Paros kann man noch heute erkunden und dort in dunkle Tiefen hinabsteigen – auch im Spiel wird die Wichtigkeit des Marmorabbaus für die Insel deutlich, auch wenn die Steinbrüche hier oberirdisch liegen.

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Patras

In der wichtigen Hafenstadt Patras treffen heute die großen Fähren aus Italien ein, über die antike Geschichte der Stadt ist jedoch wenig bekannt. Seit 2004 führt nördlich von Patras eine Brücke (siehe Foto unten) über den Korinthischen Golf – ein technisches Meisterwerk, da das Gebiet tektonisch aktiv und von Erdbeben bedroht ist.

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Santorin

Der Archipel von Santorin besteht heute aus fünf Inseln und ist vulkanischen Ursprungs. Die Hauptinsel Thira ist seit Jahrtausenden bewohnt. Archäologen fanden dort eine Stadt mit wundervollen Wandmalereien, die durch einen Ausbruch im 17. oder 16. Jahrhundert v. Chr. – ähnlich wie Pompeji – von Vulkanasche verschüttet wurde. Danach füllte sich der Krater mit Meerwasser und erst ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. entstanden in dessen Zentrum wieder neue Inseln durch vulkanische Aktivität. Im Spiel findet Ihr jedoch inmitten des Kraters eine große Insel mit minoischen Ruinen. Leider wurde auch die dramatisch schöne Szenerie dieses besonderen Ortes nicht eingefangen – heute sind die schneeweißen Dörfer, die sich an den steilen Kraterrand des Vulkans klammern, ein fantastischer Anblick.

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Stymphalischer See

Als wichtiges Nist- und Rastgebiet für Vögel und Lebensraum für andere bedrohte Arten ist der stymphalische See heutzutage ein Naturschutzgebiet, leider zu spät für die stymphalischen Vögel. Die wurden nämlich als eine der zwölf Aufgaben vom Überhelden Herkules vertrieben und erlegt – angeblich konnten sie ihre eisernen Federn wie Pfeile auf Menschen abschießen. Auch geologisch ist der See eine Besonderheit, er hat keine oberirdischen Abläufe, sondern versickert in Karsthöhlen. Im Jahresverlauf schwankt der Wasserstand des Sees enorm. Im Spiel dürft Ihr ihn als richtigen See bestaunen, als wir selbst in der Realität vor Ort waren waren, glich er einer trockenen Schilfebene.

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Tiryns

Tiryns liegt nur wenige Kilometer von Mykene entfernt und ist wie dieses für seine Überreste bekannt, dazu gehört die gut erhaltene Kyklopenmauer aus riesigen Steinen, mörtellos zusammengefügt und mit 4,5 bis 8 Meter dicken Wänden. Perseus soll hier geherrscht haben, dessen Geschichte Ihr in Odyssey mal einer Schar Kinder nacherzählen dürft…

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Voidokilia

Zum Schluss begeben wir uns zu einem nicht von Menschen gebauten Ort – die Ochsenbauchbucht Voidokilia mit ihrem feinkörnigen, wunderschönen Sandstrand ist Teil einer besonderen Landschaft. Hinter Sand und Dünen befindet sich eine Brackwasserlagune, die zwar zum Baden nicht unbedingt einlädt, dafür vielen Tierarten ein schönes Zuhause bietet. Den besten Blick auf die Bucht hat man von einem Hügel mit fränkischer Burgruine, die zu Zeiten von Assassin’s Creed Odyssey natürlich noch nicht existierte…

neuste älteste
Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Im März werde ich nach virtuelle Griechenland reisen, dabei uneingenommen rangehen.

Gast

@kerstin-mayer , Lob dem, der Lob verdient! 😉

Bezüglich AC:O
Ich hatte es – wohl viel zu oft – an anderer Stelle schon geschrieben, mir fehlte der Folkus bei diesem Teil, wobei bereits seit einigen Vorgängern ein Trend zu erkennen ist. Die Welt ist nur noch austauschbare Kulisse, aber nicht mehr eine mit dem Stück verknüpfte Bühne selbst und das Stück läßt den Tiefgang vermissen, den es bräuchte, um die Erfahrung alleine zu tragen.
Unity spielte so zwar auch zur Zeit der französischen Revolution, aber eigentlich nicht in und mit ihr.

Rudi Ratlos
I, MANIAC
Rudi Ratlos

Tolle Bilder!

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Auf den Spuren der Assassinen wandeln, ein interessantes Konzept. Kann mich noch an das MGames/Maniac Assassins Creed Verarsche Video erinnern mit einem Schmidt auf dem Dach. 🙂
Der zweite Teil bleibt für mich allein schon aus dem Grund einer der besten. Ein Besuch in Florenz steht übrigens dieses Jahr an und beim Ausbaldowern der Hotspots hatte einiges doch sehr starken Wiedererkennungswert. Nur werde ich darauf verzichten, die Basilicas hochzuklettern.

greenwade
I, MANIAC
greenwade

super artikel!

Gast

Liebe Kerstin, zum einen vielen Dank für die tollen Bilder und die Mühe, zum anderen Gratulation, denn Du hast Dir mit dieser Aufarbeitung mehr Mühe gemacht, als die Entwickler bei AC:O.
Wenn ich das hier so sehe, schwillt mir schon wieder der Kamm. Nicht nur wegen dem fehlenden Kontext, sondern auch weil die Leute, die die virtuelle Welt gestalteten so viel Detailreichtum eingebaut haben, den das Spiel durch seine furchtbare Überfrachtung mit nichtigem Akkordgameplay in keinster Weise würdigt.