G. grübelt #02 – Qualität? Sicher!

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Die Qualität des Vertrauten

Klar ist aber auch: Spiele werden nur gekauft, wenn sie “gut” sind, und das gilt natürlich auch für Fortsetzungen. Bei der Kaufentscheidung des Kunden profitieren Nachfolgetitel meist vom Ruhm des Vorgängers, solange dieser auf Zustimmung stieß. Das neu gegründete Komitee zur Qualitätssicherung von Final Fantasy hat es sich nun zum Ziel gesetzt, genau die Faktoren der traditionsreichen Rpg-Reihe zu bewahren, die bei den Spielern das “Final Fantasy-Gefühl” hervorgerufen haben. Mit anderen Worten soll das Vertraute beibehalten werden, während die Serie mit neuen Elementen am Leben gehalten wird – eine Einstellungen, die Tücken bietet: Wo hört Konservativismus auf und wo fängt Innovation an?

Wer zu dem zweiten, dritten oder gar fünfzehnten Teil einer Spieleserie greift, der bringt eine gewisse Erwartungshaltung mit, die sich in ihrer genauen Ausprägung nach der Serie selbst richtet. Das neueste Battlefield wird bestimmt wieder einen umfangreichen Online-Modus bieten, der nächste Metal Gear Solid-Teil präsentiert mit Sicherheit eine verzwickte Story mit langen Zwischensequenzen und das kommende Fifa wartet zweifelsohne mit unzähligen Lizenzen auf. Gewisse Erkennungsmerkmale wollen eben beibehalten werden, damit der Spieler schon kurz nach dem Starten des Spiels merkt: Ja, das habe ich vermisst.

Gleichzeitig will mit Traditionalismus vorsichtig umgegangen werden, denn das konsequente Ausblenden von Neuerungen funktioniert nur in den seltensten Fällen, etwa in den ersten neun Teilen der Dragon Quest-Reihe. Selbst Nintendo muss sich mit jedem neuen Zelda-Serienteil trotz neuen Settings und innovativen Grafikstils die Frage gefallen lassen, warum Spitzohr Link nicht endlich mit der Zeit geht und Sprachausgabe spendiert bekommt.

Ist also eine Überdosis Innovation der einzige Weg, um eine Serie lebendig zu halten? Muss das nächste Call of Duty ein Sidescroll-Prügelspiel werden, Mario künftig mit der Machete die Gumbas zerteilen und Forza alle Autos mit Schildkrötenpanzern ausstatten? Bitte nicht! Die Erfahrung zeigt, dass Entwickler mit allzu gewagten Ideen viel Vertrauen bei den Spielern verspielen, das nur schwer zurückzugewinnen ist. Der Auftritt des schwarzhaarigen Bubi-Dantes liegt trotz toller Spielmechanik wie Blei in den Regalen der Händler, Gesellschaft leistet ihm derzeit Sam Fisher, der seinerzeit nach einer vermurksten E3-Präsentation den Unmut der Fans auf sich zog. Nicht viel anders wird es wohl einstigen Konzern-Flaggschiff Final Fantasy im Februar gehen, wenn Wiederholungstäterin Lightning im Namen von Square Enix erneut die Final Fantasy-Kuh melken muss, und auch ihr Nachfolger Noctis braucht schon eine äußerst günstige Sternenkonstellation, um den Fans das Action-Kampfsystem schmackhaft zu machen.

cloud1430
I, MANIAC
cloud1430

Toller Bericht über das Thema Qualität. Muss aber zugeben, dass ich die Erwähnung von Mass Effect vermisst habe, da dort auch wunderbar deutlich wird, wie Eine geniale Marke zu einem Action-Shooter aus 3ter Klasse verkommt. Dennoch frage ich mich wirklich ob die Entwickler keine Motivation mehr haben. Zumindest sehe ich sehr selten Spiele, die mich (als Rollenspielfan) interessieren oder Spiele die überhaupt ne solide Story haben. Liegt das wirklich an der Motivation, der Ideen Armut oder das eine völlig neue Generation an Entwicklern dran ist?

Ziep
I, MANIAC
Ziep

Für mich stellt sich halt die Frage, ob ein Hersteller sich, wenn sein Produkt nicht ankommt, fragt, ob einen die undankbaren Kunden aus Boshaftigkeit nicht unterstützen, oder ob man einfach nicht gut genug war, und einfach umdenken muss. Ich glaube,des öfteren eher Option eins erkannt zu haben, die Grosskopferten dann einfach komplett dicht machen, anstatt zu erkennen, dass man einfach einen Schritt zurück machen sollte, ordentliche Entwicklungszeit geben und das Produkt dann wirklich “”fertig”” zu stellen. Möglicherweise (oder ziemlich sicher) kenn ich mich in den Kalkulationen nicht gut genug aus, steck da ja nicht drin.Da sind sicher auch teilweise wirtschaftliche Zwänge dabei. Die werden aber eher grösser, wenn sich das Produkt mal gar nicht mehr verkauft. Aber wenn die Preise gesenkt werden, scheint ja noch Gewinn möglich, gerade für die Murksmärkte und dergleichen. Ich wäre auch eher bereit, auf einen Toptitel länger zu warten. Macht man ja eh, aber ich finde, man kann auch ruhig mal nicht zugreifen, wenn einfach nicht saubere Arbeit geleistet wurde.

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Nun ja, Fortsetzungen sind das eine, aber bei SE stört mich vor allem das ewige Nachverwursten altbekannter Spiele, immer und immer wieder. Und wie wenn sie dem langsam mal Einhalt gebieten, machen sie in dem Stil fröhlich weiter. So kann man ein Signal der Käufer, die ihre aktuellen Serienteile nicht goutieren auch interpretieren, man serviert den Unzufriedenen halt die Alte Scheisse eben nochmal und weil alle brav die Remakes kaufen, geht die Melkerei fröhlich weiter. Aber der Konsument hilft fleissig mit, die Entwicklungskosten sind die letzten Jahre massiv gestiegen, aber die Preise für neue Spiele konstant gesunken, das kann ja nicht mehr aufgehen, also werden wir immer mehr Halbgares kriegen, das liegt in der Natur der Sache.Mann sollte wieder eher mehr Kostenwahrheit schaffen, die Konsolen sollen im Laden die Entwicklungskosten abbilden plus Marge und bei Spielen ebenso. Ich weiss, als Konsument schmeckt mir das nicht, aber ohne irgendwelche Einschnitte wird sich kaum was bewegen, vielmehr gehts in der Abwärtsspirale weiter. Jetzt versucht man die Kostenwahrheit mit diesen intransparenten Modellen wie Freetoplay und DLCs zu verschleiern, aber das wird nicht lange gutgehen, nährt es doch vielmehr die Vorstellung des Konsumenten alles für lau haben zu müssen.Ich plädiere für weniger Spiele, die gerne auch mehr kosten dürfen und dafür im Gegenzug mehr bieten sollen.Ich würde auch 120 Euro für ein neues Zelda berappen, braucht dafür auch nur alle 4-5 Jahre eins zu erscheinen. GTA macht das ja auch, warum die so ein heissbegehrtes Produkt dann trotzdem so unter Wert verschachern müssen, verstehe ich nicht so ganz, es schadet der Branche eigentlich mehr, als dass es nützt. Wenn man nun nämlich den Preis mit einem Saints Row vergleicht, dann kann dieses nur gegen GTA verlieren, der Preis lässt sich so nicht mehr rechtfertigen.Gibt es weniger Spiele, dann profitieren auch die kleineren Hersteller, die sich nicht einer Armada an vermeintlichen Must Haves gegenübergestellt sehen.

Ziep
I, MANIAC
Ziep

Bin auch eher der Typ, der mehr vom alten haben, aber neues dabei entdecken will. Und das ist auch sehr schwierig zu bewerkstelligen, sowohl Story- als auch Designtechnisch. Ich bin sehr überzeugt davon, dass die creatives immer versuchen, das nächste Spiel besser zu machen und etwas erschaffen wollen, was in den Gedächtnissen bleibt, auch eben bei einem FIFA oder AC. Man will doch auch als Producer sich damit schmücken können, was man da hervorgebracht hat. Nur bräuchte man wirklich mehr Zeit, um genug daran feilen zu können, schon allein, um dem Kunden nicht das Gefühl zu geben, nicht einfach etwas hingeklatscht zu haben. Aktualisierte Roster bei Sportspielen schön und gut, ist ja auch das minimum. Aber dass ich jetzt meinen Torwart steuern kann oder der Verteidiger durch knopfdruck etwas feiner zu steuern ist, das ist mir etwas zu lau, dafür dass man nen Vollpreis verlangt. Gerade PES hätte den diesjährigen Teil ruhig mal noch ein Jahr weiterbeareiten können. Ich glaube, es wird sie eher noch mehr Fans kosten, dass sie es nicht getan haben.Da merkt man eben, dass Gewinnmaximierung und jährliche Geschäftsberichte, in denen ja immer neue Rekorde verlautbart werden sollen, das sagen haben. Da kann nur der Kunde mit dem Geldbeutel entscheiden. Denn auf Appelle würden Hersteller und CEOs ja nicht eingehen. Ansonsten haben Fortsetzungen ja ihren guten Sinn, für Hersteller und Fans. Solange man erkennt, dass die ehrliche Bemühung zur Verbesserung des Produkts und die Liebe zur Pflege der Marke da ist, bin ich bereit, mein sauer verdientes Geld auszugeben.

Koopa
I, MANIAC
Koopa

Ich halt mich mal kürzer als die Vorgänger (keine Kritik! muss man ja in der troll welt internet heutzutage dabei schreiben! 😀 ) Da Qualität bei jedem Spiel sein sollte geh ich auf den Punkt nicht ein, was mich bei Fortsetzungen zum Vollpreis stört ist wenn Sie an jeder Ecke laut schreien “”ich wäre früher ein günstiges Add on gewesen und bei netten Unternehmen vielleicht sogar ein großer Gold Patch””

Sil3ntChill
I, MANIAC
Sil3ntChill

Ein Thema, über das man lang und breit Diskutieren kann. Die Überlegungen, bzw. Feststellungen, in dem Artikel sind natürlich schlüssig, bieten allerdings keine neuen Erkenntnisse. Aber eine sehr schöne Zusammenfassung.Den Vergleich mit Nolans Batman halte ich im Übrigen auch für unglücklich. Die Runkelrübe hat da schon alles zu geschrieben. Sehe ich genauso. Als ein (für mich passerendes) Beispiel fiele mir da eventuell die Matrix-Trilogie ein. Die wurde in dem Hype medial zwar auch ausgeschlachtet (mit wenig Erfolg teilweise), wurde aber beendet, da alles erzählt wurde. Natürlich ist auch hier ein späteres Sequel oder Prequel nicht ausgeschlossen. Egal.Was meine persönliche Meinung zu Fortsetzungen an sich angeht:Ja bitte, gerne. Wenn es ein gutes Spiel ist, welches sich in den Kanon der bereits existierenden Teile einreiht, sinnvolle Änderungen mit sich bringt und nicht nur einen lauen Aufguss des bereits Konsumierten darstellt.Gerade die jährlich anfallenden üblichen Verdächtigen (FIFA, Assassin’s Creed, CoD, etc.) stehen ja (teilweise zurecht) unter Generalverdacht.Ich will den “”Updates”” gar nicht ihre Spielbarkeit abstreiten, aber wenn ein Hersteller hingeht, einfach nur neue Namen in das Spiel einfügt und das “”Update”” dann als eigenständigen neuen Teil verkauft (zuletzt beim Fußball Manager 14 geschehen), ist bei mir der Ofen aus.Dass es tatsächlich besser geht beweist Ubisoft bei ihrer stagnierenden Assassin’s Creed Serie mit dem neuen vierten Teil Black Flag. Auch wenn sich nicht allzuviel geändert hat, durch das neue stimmige Setting bringen sie frischen Wind in die angestaubte Serie. Mir persönlich sind da Fortsetzungen, die auch wirklich als eigenständige Spiele überzeugen und eine Bereicherung im Spieleuniversum darstellen wesentllich lieber.Ich liebe z. B. die Welt von “”The Witcher””. Wenn dann der Nachfolger mit seiner Liebe zum Detail, seiner fein ausgearbeiteten Story, verbesserter Grafik und Neuerungen im Gameplay punkten kann, hat mich das Teil.Dann gibt es so Dinge wie das kommende Dark Souls 2:Da möchte ich gar keine großen Änderungen. Keine “”Verschlimmbesserungen”” des Gameplays. Ich möchte einfach nur etwas Neues entdecken. Mehr oder weniger steht das im Kontrast zu meinen sonstigen Erwartungen an eine Fortsetzung. Sozusagen wünsche ich mir von Dark Souls 2 tatsächlich nur mehr vom Alten. Wenn die Technik insgesamt einen Schritt nach vorne macht, gerne, aber am Grundgameplay und dem morbiden Weltdesign sollte bitte nichts verändert werden.Man stelle sich ein Dark Souls 2 im “”High-Fantasy-Setting”” vor …… grausam. :)Ich kann also im Grunde festhalten, dass ich ambivalente Erwartungen an eine Fortsetzung habe. Je nachdem welches Spiel da gerade ein Sequel erhält, wünsche ich mir als Fan auch andere Dinge.Und genau deswegen mache ich es als Spielertyp den Entwicklern und Publishern auch so schwer. 😉 Etwas was auf dem Papier beim “”Brainstorming”” richtig gut kommt, kann für mich im richtigen Spiel das komplette Spielgefühl gefährden. Seien es nun Änderungen (behutsam oder Holzhammer), oder die bewährte Formel.

captain carot
I, MANIAC
captain carot

Ja, ich mag Fortsetzungen, aber nicht immer und nicht um jeden Preis. Auf Mirrors Edge Zero freu ich mich definitiv. Ebenso auf Fallout 4.Allerdings, beides werden keine jährlichen Updates.Da sind wir schon bei einem Punkt, eine gute Fortsetzung braucht vielleicht auch mal Zeit zum Reifen. Bei vielen Serientiteln ist das derzeit einfach nicht der Fall. Manchmal fällt es da schwer, nicht an Missionsdisks und Erweiterungen vergangener Tage zu denken.Das zweite ist, eine Fortsetzung, die sollte zwar zur Serie passen. Das heisst aber gleichzeitig nicht, dass sich kein Bisschen verändern darf. Ein interessantes Beispiel ist hier vllt. Symphony of the Night. Immer noch ein Castlevania ist es etwas ganz anderes als klassische Castlevanias, weil der Spielablauf hier in vielen Punkten sinnvoll erweitert wurde.Skayrim und Oblivion verfogen im Prinzip das gleiche Konzept, Skyrim profitiert aber von einer Unmenge kleiner und großer Verbesserungen.Im Gegensatz dazu stellen etwa Assassins Creed Revelations und 3 eher schon einen Rückschritt dar.Der Vergleich mit Batman ist IMO übrigens ein Griff ins Klo. Auch wenn Nolan fertig ist, die Geschichte des dunklen Ritters kann man immer wieder neu erzählen, Nolans Batman ist ja auch wieder “”nur”” eine neue Variation.So ist zwar der Nolan-Batman zu Ende erzählt, der nächste Batman steht aber schon fest.