Matthias kommentiert: Quantic Dream – unvergessliche Momente

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Diesen Freitag veröffentlicht Sony mit Detroit: Become Human das jüngste Werk von Quantic Dream – Matthias lässt darum seine Erfahrungen mit den Spielen des Studios noch einmal Revue passieren:

Das 1999er Erstlingswerk des Pariser Studios, Omikron: The Nomad Soul (Dreamcast), habe ich verpasst – ansonsten aber alles gespielt, was das Team um David Cage und Guillaume de Fondaumière auf die Konsolen PS2, PS3 und später PS4 losgelassen hat. Quantic Dream ist, nebenbei bemerkt, übrigens kein Teil von Sonys Entwickler-Netzwerk (wie z.B. Guerrilla Games), sondern bis heute unabhängig – nur eben exklusiv für Sony-Konsolen tätig.

Fahrenheit

Bin ich ein Fan des Teams? Schwer zu sagen, dafür fand ich Beyond: Two Souls spielerisch zu mittelprächtig und Monsieur Cage bei diversen Präsentation, denen ich auf der E3 beiwohnte, zu distanziert. Zweifelsohne wohnt den Spielen seines Studios aber ein visionärer Geist inne – sie haben unser schönes Medium Videospiele ein Stück vorangebracht.

Vermutlich gibt es einige Gamer da draußen, die mit den Namen Fahrenheit, Heavy Rain und Beyond: Two Souls zwar (bewegte) Bilder verbinden, aber nie selbst einen der Titel im PS2/3/4-Laufwerk hatten. Daher ein paar einführende Worte: Alle drei Spiele sind cineastisch präsentierte Adventures, die Euch mit gelegentlichen Action-Einlagen und gut erzählten Geschichten bei Laune halten. Es geht um Verbrechen und geistige Gesundheit, um übernatürliche Phänomene und Beziehungen, dazu ein Hauch Coming-of-Age-Gefühl und eine Prise Horrorthriller. Die Protagonisten der Quantic-Dream-Spiele gehören manchem Okkult-Hokuspokus zum Trotz zu den glaubhaftesten und normalsten Figuren der Videospiel-Welt: Sie sind Polizist/in, Journalistin, Familienvater, Privatdetektiv, Wissenschaftler – sie haben mal Panik und Probleme, bringen den Müll raus und gehen aufs Klo.

Heavy Rain

Letzere Dinge faszinierten mich schon anno 2010, als ich den Test zu Heavy Rain schrieb: “Ein Kind wickeln. Duschen. Im Garten mit den Kindern herumtollen. Ein Stück Pizza aufwärmen. Sich küssen. Milch trinken. Eine Tüte Süßig­keiten kaufen. Schaukeln. Oder aber: Munitionslager in die Luft ­jagen. Monsterköpfe abhacken. Autos von der Straße rammen. Städte bombardieren. Gefängnisse infiltrieren. Riesenroboter kommandieren. Von Planet zu Planet hüpfen. Zwischen diesen beiden Auflistungen von Tätigkeiten besteht ein gravierender Unterschied: Erstere sind Handlungen des täglichen Lebens – wir erledigen sie vor dem Gang zur Arbeit, in Geschäften, zu Hause oder bei Freunden; manche davon widerwillig – sie machen wenig Spaß, müssen aber sein.

neuste älteste
Gast

Ein schöner Artikel, danke dafür, @matthias-schmid 🙂
Omikron habe ich ebenfalls verpasst, doch ab Fahrenheit war ich auch dabei. Das hatte mich damals sofort mit seiner cineastischen Aufmachung abgeholt. Das im Rückblick wirklich verhunzte Finale hat mich dabei seinerzeit gar nicht mal so sehr gestört. Heavy Rain war für mich eines der großartigsten, emotionalsten und fesselndsten “Erlebnisse” (ich lasse hier bewusst die Bezeichnung Videospiel aus) in meiner Spielerkarriere. Beyond und Detroit stehen bei mir parat und werden demnächst (auch dank deines Artikels) endlich mal nachgeholt.

Saldek
I, MANIAC
Saldek

Omikron ist eines der besten QD Spiele und unterscheidet sich deutlich von den späteren Titeln. Die Steuerung und Perspektiven sind klassisch, während die von HR, Detroid usw. meist kontextbasiert sind. Die düstere Atmosphäre ist bei Omikron dichter als in allen anderen QD-Spielen, selbst ein Blade Runner stinkt dagegen ab. Und die Welt ist relativ offen und explorativ… und das lange vor GTA3 und sogar noch vor Shenmue. Leider wurde dem Spiel damals nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt und heute ist es technisch stark gealtert. Es wäre für mich der Nummer 1 Kandidat für ein aufwendiges Remake.

Hinsichtlich des Erfolgs von QD-Spielen: ich denke nicht dass die QD-Spiele nach Heavy Rain einen ähnlichen Hype verursachen können. Heute sehen die Grafiken in echten Sandbox-Spielen fast genauso gut aus wie in den sehr linear erzählten Titeln von QD. Auch alternative Lösungswege sind heute eher die Regel als die Ausnahme, z.B. Deus Ex uvm. Und die kontextbasierte “QTE” Steuerung verliert mit jedem Spiel an Innovation. Der “Unique Selling Point” begrenzt sich damit auf die Story, also neben der Handlung auch Setting und gut geschriebene Charaktere. Das ist ok und wie ich finde völlig ausreichend, nur ist nicht jeder Spieler ein Story-Freak. Im Gegenteil, die meisten GTA- und CoD Spieler drücken Story-Elemente wahrscheinlich genervt weg. Für den richtig großen Erfolg muss QD die Spieler in Zukunft etwas weniger an die Leine nehmen. Eine offene Welt, Nebenbeschäftigungen und klug in den Story-Verlauf eingebundene Nebenquests.

Doomguy
Mitglied
Doomguy

@little-mac : Ich fand’s cool. Einmal durchzocken für quasi lau lohnt sich sehr, wie ich finde.

Lando
I, MANIAC
Lando

Meine schönsten Quantic Games-Momente:

Spoiler
Heavy Rain: Madison’s Striptease. ( ͡° ͜ʖ ͡°) Und das Aufschlüsseln des wahren Täters, nachdem ich den dicken Detective ins Herz geschlossen hatte.

Beyond: Die Endsequenz im Ganzen und die Entscheidung zum Schluss. Ging mir nahe, weil ich nach all den Strapazen einfach kein realistisches Happy End für unsere Protagonistin sah.

@ Little Mac

Ich würde sagen, wenn dir der Spielstil von Heavy Rain gefallen hat, wirst du auch Beyond mögen. Wobei Beyond etwas mehr ‘Spielefleisch’ hat – es fühlt sich in (wenigen) Stellen wie ein Stealth-Game an.

Gannicus jr
I, MANIAC
Gannicus jr

Quantic Games = Quantic Crap

Little Mac
I, MANIAC
Little Mac

Fahrenheit und Heavy Rain sind cool, wobei ich in Heavy Rain diesen VI-Quatsch bei dem Ermittler ziemlich blöd fand’.

Bei Beyond Two Souls habe ich bisher nicht reingeschnuppert, das ist ja diesen Monat für lau, lohnt sich da das anspielen? Die Tests haben mich da bisher eher abgeschreckt.

Rudi Ratlos
I, MANIAC
Rudi Ratlos

Nachdem das hochgelobte Fahrenheit im letzten Drittel komplett auseinanderfiel und nur noch gaga war, bin ich bei Quantic Dream sehr vorsichtig…

Maverick
I, MANIAC
Maverick

Naja so unvergessliche Momente hatte ich mit quantic Dream nicht. Fahrenheit fand ich ganz nett, heavy rain war auch ok, aber beyond fand ich genial mit dem Geist und dem seelenwechsel.

Detroit ist seit Release vorbestellt laut gameware kommt’s Freitag, freu mich trotzdem wieder eine der etwas besonderen Spiele Erfahrungen zu machen.

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Stimmt, keine Diskussionen, Stand by me. Also wenn man mit Ü30 noch erwachsen werden muss, dann ist es eher ein Psychodrama oder sonst was wo ne Schraube locker ist, aber Coming of Age ist das sicher nicht. Mir eigentlich auch egal, wie “sogenannte Experten” irgendwas labeln. Da hast du dich im Thema einfach verrannt. Demnächst behauptet noch jemand, I Spit on your grave wäre Romantic Comedy. 🙂

SxyxS
I, MANIAC
SxyxS

mir fielen halt auf Anhieb nur so Filme wie Beautiful Girls,Diner,Fandango,Almost famous oder Singles ein die irgendwie immer mit dem Titel versehen werden
((für was es nicht alles Wikipediaartikel gibt,tsts))

kann auch allerdings damit zu tun haben dass die Rollen idr mit Schauspielern besetzt werden die jenseits der 20 sind.
((bester coming of age film der Juniorenklasse ist übrigens Herkules und die Sandlot Kids -und da gibt es keine Diskussionen))

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Zitat: Coming of Age meint Erwachsenwerden
oder wohl mehr einen Reifungsprozess
da Coming of Age Filme meist endzwanziger oder Ü 30er u nicht Teenies als Helden haben.

Bester Coming of Age Film, Stand by me und das sind Teenies und keine Endzwanziger, wie im Übrigen auch bei den meisten anderen Coming of Age Filmen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jugendfilm#Coming-of-Age-Filme
Ausnahmen bestätigen da allenfalls die Regel.

Bort1978
I, MANIAC
Bort1978

Angeblich ist die Grafik aber etwas schlechter als damals in der Demo. Mal schauen. Wird schon beeindruckend gemacht sein.

SxyxS
I, MANIAC
SxyxS

Max
Coming of Age meint Erwachsenwerden
oder wohl mehr einen Reifungsprozess
da Coming of Age Filme meist endzwanziger oder Ü 30er u nicht Teenies als Helden haben.

(u ich unterstelle mal dass man Entscheidungen zumind beim ersten Durchspielen nicht rückgängig machen kann,da das deine eigene Story ist u diese dur h rumprobieren ruiniert wird.
Da die Gesichtsanimationen schon in der ersten Demo gut waren werden sie sich in den letzten 5 Jahren wohl nicht verschlechtert haben)

Bort1978
I, MANIAC
Bort1978

Heavy Rain und Beyond haben mich beide extrem begeistert. Beyond noch mehr als Heavy Rain, obwohl es von den Tests her schlechter weggekommen ist.
Detroit wird auf jeden Fall geholt. Aber nicht gleich. Hab mir gerade erst die Complete Edition von Dark Souls 3 gegönnt und dürfte damit noch etwas beschäftigt sein. ?

Doomguy
Mitglied
Doomguy

Durch PS+ kam ich kürzlich dazu, Beyond: Two Souls zu zocken. Hat mir richtig gut gefallen, kannte zuvor nur Omicron und Fahrenheit. Vielleicht hole ich irgendwann Heavy Rain nach und gebe Detroid eine Chance, wenn das Testergebnis stimmt.

Likewyse
I, MANIAC
Likewyse

… ich freu mich schon extrem auf das Game – und yay Matthias — Daumen hoch:-D ich finde es super wie Du die Kunstwerke von Quantic Dream hier würdigst.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Auf den Test zur Detroid: Become Human bin sehr gespannt.
Allerdings hab ich paar fragen zur Quantic Dreams neue Spiel?

Kann ich alles Dinge ausprobieren bei einer schwere Entscheidung, Beispiel bei der Geiseldrama?

Wirkt die Gesichter nicht mehr steif wie bei Heavy Rain?

Was versteht man unter den Englische Begriff Coming – Age?