Wenn Oppa Geschichten vom Krieg erzählt – Das Senior Spieler Syndrom

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  • #900508
    captain carotcaptain carot
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    Früher war alles besser. Damals, da waren Videospiele noch kreativ. Es gab mal eine Zeit, in der es nicht nur um Verkaufszahlen ging. Da hat Sega noch Konsolen gebaut. Zu der Zeit stand Nintendo noch für Innovation.

    Solche Sprüche und andere liest man in vielen Spielerforen eigentlich ständig. Manchmal schreib ich sie sogar selbst. Immer stammen sie von mehr oder weniger alten Videospielern, die schon ein gefühltes Jahrhundert zocken. Und wenn ich ehrlich sein soll, es erinnert mich fatal an früher, wenn meine Eltern Geschichten von noch früher erzählten oder meine Großeltern von noch viel früher.

    Klar, die Welt hat sich verändert. Besonders die Welt der Videospiele. Es ist wirklich alles anders. Die Spiele sind anders, die Stellung in der Gesellschaft ist anders, die kulturelle Rezeption ist anders.

    Vor allem bin ich aber auch selbst anders. Kein sechsjähriger mehr, der begeistert Space Invaders auf dem VCS eines Freundes spielt. Kein 13-jähriger mehr, der total verregnete Weihnachtsferien mit Zelda auf dem brandneuen SNES mehr verbringt, auch kein 16-jähriger mehr, der in heißen Augustnächten durch die Spencer Villa schleicht.

    Mittlerweile bin ich schon längst erwachsen, Vater, um eine ganze Ladung Erfahrungen reicher und unglaublich viel kritischer. Damals, als Teenie, da hing ich sabbernd über Donkey Kong Country Screenshots. Man, sieht das geil aus. Und von Nintendo. Das MUSS einfach ein geiles Spiel werden.

    Fast Forward auf 2013: Fast schon egal, welches Spiel vorgestellt wird, die Grundhaltung ist erstmal kritisch. Grafikbombe Star Wars 1313? Naja, sieht ja hübsch aus, aber ob´s was taugt? Destiny, frisch vorgestellt. Ok., Bungie. Aber Massive Multiplayer? Das Design ist ja ganz hübsch, aber ein bisschen Altbacken.

    Klar, es gibt immer wieder Titel, die mich richtig flashen, aber die kritische Grundhaltung ist Satndard geworden. Sogar beim Spielekauf.

    Wing Commander beim extra, sabber, muss ich unbedingt haben. Street Fighter II Turbo bei KArstadt für 39,-DM, also jetzt MUSS ich das kaufen.
    Alien Trilogy oder Wing Commander 3, Wing Commander 3 oder Alien Trilogy? Verdammt, ich hab keine 200,- Mark.
    Als Kind oder als Jugendlicher war selbst der Spielekauf ein Erlebnis. Mittlerweile ist es regelrechtem Planungskalkül gewichen. Crysis 2? Da warte ich, bis es das für nen Zwanni gibt. Skyrim? Na gut, aber dann erst mal nach nem günstigen Preis suchen.

    Der ganze Quark drumherum, mal ehrlich, mit dreizehn Jahren hätte ich mich zum Verrecken nicht um Verkaufszahlen gekümmert, mit 14, 15 Jahren hab ich mir wegen der Next Gen keine Sorgen gemacht, ich hab mich auf Playstation, N64 und Co. gefreut, den neuen Kisten, neuen Möglichkeiten und besserer Grafik geradezu entgegen gefiebert.

    Gab es früher weniger Kommerz? Nicht wirklich. Arcadetitel hatten schon in den Achtzigern enge Budgets, Nintendo diktierte den Drittanbietern die Konditionen, Atari und Commodore führten den Heimcomputerkrieg. Vielleicht war es weniger professionell, aber das Big Business war spätestens ab dem Punkt im Spiel, als Warner Atari aufkaufte.

    Meine Perspektive war aber ganz anders. Praktischer Weise hab ich eine Tochter. Mit unglaublicher Begeisterung spielt sie immer wieder Viva Pinata. Mit einem Heidenspaß hat sie an Super Mario Land 3D gesessen. Und Lego Spiele? Die sind sowieso immer wieder ein Spaßgarant.

    Es kann eigentlich gar nicht alles sooo schlecht sein. Es ist aber alles anders, inklusive meiner Wenigkeit.

    Entwicklerhelden der Kindheit wie Thalion, Richard Gariott oder Chris Hülsbeck existieren nicht mehr, machen Social Games oder etwas ganz anderes.

    Das heisst aber doch wirklich nicht, dass alles schlecht ist. Es gibt auch neue Helden und junge Köpfe.

    Man muss als Spieler nicht alles hinnehmen, was einem vorgesetzt wird, man darf als alter Hase auch in Erinnerungen schwelgen, und es ist halt nicht alles gut, was neu ist. Trotzdem, manch einer wird mit der Zeit überkritisch. Vielleicht sollten wir manchmal auch nen Gang zurückschalten, gerade die, die Nachwuchs haben auch mal schauen, wie viel Spaß ihre Kinder heute mit Spielen haben und ein wenig lockerer in die Zukunft sehen. Vielleicht, nur vielleicht, machen manche neuen Spiele auch etwas mehr Spaß, wenn man ein wenig unvoreingenommener an die Sache geht.

    #1108296
    Anonym
    Inaktiv

    Möhrle, mit diesem Einleitungsspost hast Du Dir eigentlich rote Shorts verdient!.
    Sehr schön.
    Bin ja auch einer der begeistert die Nostalgiekeule schwingt.Darum möchte ich versuchen,meine Beweggründe darzulegen.
    Sennemals war es einfach “cooler und subversiver” Konsolenspieler zu sein.Mann hatte gegen Widerstände in der Gesellschaft anzugehen.
    Die japanische Unterhaltungskultur dominierte diesen Bereich.Das war aufregend.Die Games waren in der Regel fertig und vom Internet war noch nicht
    Rede.
    Das Problem ist doch,das Du Dich als Konsolenzocker ideologisch überhaupt nicht mehr vom PC Spieler absetzen kannst.
    Es werden die gleichen Spiele gespielt und die gleiche Hardware verbaut….gähn
    Ich bin 39 Jahre alt und Spieler.

    #1108297
    Anonym
    Inaktiv

    Mein Reden, Karotte. Mir ist hier im Forum, aber auch im privaten Umfeld immer wieder aufgefallen, dass einige ihre über die vielen Jahre veränderte Perspektive bei der Beurteilung von Ereignissen und Spielen nicht miteinbeziehen. Ich schwelge auch gern in Erinnerung an all die tollen Spiel-Erlebnisse von früher, aber wenn ich heute z.B. mal wieder FFVI, Secret of Mana oder Chrono Trigger spiele, flasht mich das nicht mehr annährend so stark wie vor 18 Jahren. Das gleiche gilt für alte Filme. Man sollte aber immer daran denken, dass jeden Tag neue Menschen nachwachsen, für die unsere Gegewart irgendwann ihre gute alte Zeit sein wird.

    #1108298
    Max SnakeMax Snake
    Teilnehmer

    Ganz genau. Ich liebe mein Hobby seit meine Kindheit und ja es hat sich einiges verändert, wenn ich Kinder hätte und wenn die Zeit reif ist, dann erzählt ihnen der Anfang der Konsole. Die Spiele die ich und meine Geschwister gespielt haben sind immer gut gealter wie ein Flasche Wein.

    #1108299
    HarrikulesHarrikules
    Teilnehmer

    Ahh gute Fragen die du da stellst Karrötchen obwohl du die Antworten ja selbst gleich dazu lieferst.
    Das mit dem erstmal skeptisch sein und blos keine Vorfreude kenn ich besonders wenn es um neue Alben von Lieblingsbands geht da denke ich eher “hoffentlich bauen die keinen mist und verhunzen die Platte nicht” im Alter von 15-18 wars eher “Yeah neue Scheibe endlich das kann nur geil werden” woran das liegt? Ich weis es nicht aber höchstwahrscheinlich ist es für einen über 30jährigen schwerer sich für dinge zu begeistern oder man glaubt das man schon fast alles gesehen hat.
    Meistens versuch ich mich schon auf neue Spiele, Filme, Musik ect. zu freuen besonders wenn es Vortsetzungen sind (bzw. halt n neues Album) aber es macht mir doch mehr Spass was ganz neues zu entdecken und mich darauf einzulassen.
    Ein früher war alles besser Meckerer versuch ich eigentlich nicht zu sein manchmal klappt das auch ;-)

    #1108300
    RavingrabbidRavingrabbid
    Teilnehmer

    Wirklich sehr guter Beitrag ,Karotte! Damit dürftest du vielen von uns aus der Seele sprechen.
    Ich bin zwar ein paar Jahre jünger als die meisten hier ,aber mit den Retrokonsolen durchaus vertraut und ich halte ab und zu auch noch sehr gerne an den seligen Kindheitserinnerungen fest.
    Mittlerweile steh ich der neuen Konsolenwelt ja auch sehr skeptisch gegenüber und schätze neu angekündigte Titel und Konsolen erst einmal kritisch ab. Auch wenn ich nicht so ein Zahlenjongleur bin wie du :-)
    Die kindliche Freude und Naivität von damals hat schon vor einiger Zeit ,einem weitestgehend erwachsenen Urteilsvermögen Platz gemacht.
    Aber du hast Recht. Manchmal wird man überkritisch. Und gerade deswegen sollte man sich ab und an auch mal auf ein neues Spiel freuen und sich nicht zu sehr von der Fachpresse und anderen Usern beeinflussen lassen.
    Und wenn man doch enttäuscht wird ,kann sich seinen Frust ja in der Meckerweide von der Seele schreiben :-)

    #1108301
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Naja, Han Solo altert nicht, Harrison Ford schon.

    Das trifft sozusagen auf alles aus der Konserve zu. Der Punkt ist halt, kritischer zu werden ist wohl ganz normal, überkritisch zu werden regelrecht gefährlich. Ein Problem mittlerweile ist vllt. das abartige Tempo, mit dem sich Dinge verändern. Alleine schon die Veränderung, die Smartphones in den letzten Jahren gebracht haben sind irre. Wer erinnert sich von der ü30 Fraktion nicht an Wählscheibentelefone und Zeiten ganz ohne Handy? Heute bin ich nahezu jeder Zeit und überall erreichbar und gleichzeitig ist telefonieren nur noch ein Nebenaspekt meines Handys.

    Die letzten 30 Jahre im Videospielgeschäft? Der totale Wahnsinn. Eigentlich kann man die Entwicklung kaum in Worte fassen.

    Gleichzeitig sammelt man halt zwangsläufig Erfahrungen. Ich war wirklich mal totaler Star Wars Fan. Mögen tu ich es immer noch, aber bis heute sitzt mir auch die Enttäuscung über Episode 1-3 in den Knochen, über zu viele grottige SW Romane neben einigen sehr guten usw.

    Entsprechend hab ich mich über die Anlündigung zur Hobbitverfilmung erst gar nciht dermaßen gefreut wie damals darüber, dass Star Wars weitergehen sollte. Andererseits finden meine Tochter oder auch meine Nichte die alten UND neuen SW-Filme toll, für unsere Kleine war der Hobbit ein Heidenspaß. Das führt mir dann halt wieder vor Augen, wie kritisch ich eigentlich bin und dass ich manche Dinge einfach etwas lockerer sehen sollte. Und mal ganz ehrlich, wenn man es mal etwas lockerer sieht, dann machen viele Spiele wirklich mehr Spaß, mir zumindest. Ich muss ja nicht alles fressen, es kommt eher auf das richtige Maß an.

    Und die Spiele, Filme, Bücher, Musik von früher, die sind halt mehr als Spiele, die sind auch Erinnerungen an Zeiten, wo alleine deshalb schon alles einfacher war, weil man noch nicht erwachsen war und eine kindlichere Perspektive hatte.

    #1108302
    RavingrabbidRavingrabbid
    Teilnehmer

    Und schon wieder muss ich dir absolut zustimmen.
    Und gerade jetzt im Zeitalter der ständigen Vernetzung ,lasse ich mein Mobiltelefon manchmal absichtlich zu Hause ,wenn ich aus dem Haus gehe. Ein paar mal im Monat verzichte ich bewusst auf Facebook und andere soziale Netzwerke um so mit den Menschen zu interagieren ,wie es früher noch üblich war.
    Ein gutes Beispiel: Ein mal in der Woche ,jeden Dienstag, treffen wir uns mit unserer Freizeitmannschaft um gepflegt ein ,zwei Stunden Fussball zu spielen. Keiner von uns ist jetzt ein sonderlich talentierter Fußballer. Wir treffen uns nur des Spaßes halber. In dieser Zeit existieren keine Handys ,kein Facebook ,kein Alltagsstress. Sondern nur der Spass und die soziale Interaktion mit meinen Mannschaftskameraden. Wenn ich dafür jetzt keine Zeit mehr hätte ,würde mir wirklich was fehlen…
    Ich bin froh das ich noch zu den Menschen gehöre ,die ohne Probleme auch mal auf ihr Handy und Facebook und Co. Verzichten können.
    Btw. Ich find die alte Star Wars Triologie auch besser :)

    #1108303
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Nur so nebenbei, auf Facebook verzichte ich immer. Das ist so eine Sache, die ich als für mich persönlich völlig nutzlos ansehe. Ich hatte wegen Klassentreffen mal kurzfristig einen meinKZ Account, weil die komplette Organisation darüber lief, danach dümpelte das völlig nutzlos vor sich hin und wurde deswegen von mir gelöscht. Man muss das halt nicht auf Gedeih und Verderb mitmachen.

    #1108304
    LofwyrLofwyr
    Teilnehmer

    Wir kratzen schon an der Gruft und wünschen uns die guten einfachen Zeiten zurück.

    Das es damals schon verdammt viel Müll gab wird natürlich gerne verdrängt. Damals tat es einem sehr viel mehr weh wenn ein Spiel Schrott war denn schließlich hatte man nicht so das Geld übrig. Ich erinnere mich daran das ich über Wochen mein N64 anbezahlt hatte um es direkt am Releasetag zu haben. Und ein paar Monate später senken die Schweine von Nintendo den Preis. Oder die erste Playstation. Die stand bei mir selten horizontal damit der Laser überhaupt was gelesen hat. Oder Memorycards die man extra kaufen musste und das erst gemerkt hat nachdem Ridge Racer durch war. 64stellige Passwörter.

    Das ist nicht Retro. Das ist Schrott.

    Und ich kenne die heutigen Probleme aber ich weiß das jede Generation so ihre Macken hat.

    #1108305

    Mein erstes Videospiel/Spielekonsole war tatsächlich eine Pong-Konsole, die ich an einem s/w Fernseher gezockt habe. Ihr dürft mich also Papa nennen. ;-)
    Von dem Standpunkt aus gesehen hat sich also viel Positives getan. Die längere Antwort gibt es heute Abend, wenn ich mehr Freizeit habe.

    #1108306
    coketheguycoketheguy
    Teilnehmer

    Wer in Stalingrad war, der wird von der Playstation 3 enttäuscht sein :) (Jan Böhmermann)

    Ansonsten spielte ich Anfang der 80’er Donkey Kong noch am Arcade-Automaten (genau wie Mr. Do und Dig Dug). :) Das waren noch Zeiten. Boah, bin ich alt. :)

    #1108307
    Anonym
    Inaktiv
    Sauerland ist Schauerland wrote:

    Mein erstes Videospiel/Spielekonsole war tatsächlich eine Pong-Konsole,

    Meine auch, oder wenigsten die meines Vaters.

    #1108308
    Anonym
    Inaktiv

    http://www.pong-picture-page.de/catalog/popup_image.php?pID=1420&osCsid=otkaa9opkfoqto7jg3q23pa8p0

    Das war der Fernseher meiner Eltern, auf dem ich daddeln durfte.

    #1108309

    @Klinnik
    Genau, die Konsole gehörte vorher meinem Vater. Es gab 4 Spiele, aber im Prinzip waren alle Pong, auch wenn sie sich Hockey, Tennis, Fußball und Squash nannten.

    Ich finde es heutzutage nicht annähernd so schlimm, wie viele Spieler es darstellen. Selbst die “Vershooterung” hat nicht jedes andere Genre eingenommen. Ich glaube auch nicht wirklich, dass wir alle viel kritischer geworden sind, sondern haben einfach mehr Erfahrung. Inzwischen kennen wir einige tausend Spiele und haben einige hundert Spiele durchgespielt. Damals war halt vieles neu, aber selbst heute gibt es noch neue Ideen. Ein Mario kann aber z.B. nie wieder den Sprung von 2D auf 3D machen, auch ein Zelda nicht. Ein Resi kann nie wieder so viel Horror verursachen wie damals, als das erste Resi rauskam und man nicht wusste, dass man sich in Videospielen auch erschrecken kann. Kein Koop Modus wird den ersten Koop Modus als ersten Koop Modus übertreffen können. Na und?!

    Wir können uns heute per Straßen- sowie Schienenverkehr und zu Land zu Wasser und in der Luft bewegen. Folglich können wir sehr schnell und bequem und zu erschwinglichen Preisen um die Welt reisen. Wir werden vielleicht noch schneller und noch bequemer und noch günstiger Reisen können, aber bis das Beamen erfunden wird, werden wir keine neue Art zu Reisen erfahren können.

    Ebenso sieht es doch mit Videospielen aus. Das Spektrum in dem sich die Innovationen bewegen ist nun einmal sehr limitiert, etwas was sich von allem anderen abhebt ist zwar möglich, jedoch nur, wenn es etwas vorhandenes verfeinert, perfektioniert und vielleicht komplettiert. Ein Mario wird immer mit anderen Marios vergleichen werden, wodurch es immer den Kürzeren gegenüber Super Mario 64 ziehen wird. Egal wie perfekt es ist, kann es den bis dato größten Sprung nicht noch einmal vollführen. Ebenso sieht es mit Rollenspielen aus. Ein Skyrim kann (trotz Bugs) vieles Dagewesene verkörpern und perfektionieren, es wird aber nie das West-RPG Genre neu erfinden können.

    Konkret kann man die Innovationsfrage mit Shootern beantworten. Wolfentstein 3D dürfte einer der ersten Shooter gewesen sein. Das Spiel braucht lediglich 11 Knöpfe (Öffnen der Tür, Schießen, 4 Pfeiltasten, eine Menü Taste sowie 1-4 Zahlen für die Waffen). Man bewegte ich immer auf einer Ebene, konnte sich drehen, vorwärts und rückwärts laufen und hatte wenige Gegner Typen (ich glaube 3 Stück plus Endgegner). Ein paar Jahre später erschien Doom mit sehr vielen Gegner Typen, offenen Leveln, einer Karte, einer Springfunktion, 8 anstatt 4 Waffen, Features wie Säure und Lava, eine Schutzausrüstung, Teleportfunktionen und und und. Irgendwann kamen Spiele wie Duke Nukem 3D, Quake und Unreal mit Elementen wie Sekundärschuss, Rocketbelt, Duckfunktion, Schießen per Maus in Y-Achse, diagonales Gehen, seitliches Gehen und und und. Zum Schluss gab es dann noch Deckungsfeatures mit allem was dazu gehört. Inzwischen wurde also aus einem Shooter, dessen Steuerung man nach 10 Sekunden beherrschte ein recht kompliziertes Ding. Was bliebt war eine Vereinheitlichung der Steuerung (heute spielt sich fast jeder Shooter gleich!) und vorher eine Simplifizierung des Spielverlaufs. Zeitgleich setzte man auf mehr Action, QTEs, Videosequenzen, (theoretisch) unendlich Munition und Selbstheilung. Man kann sagen, dass ein Shooter zu dem wurde, was wir heute Call of Duty nennen.

    Der letzte Kniff war nun ein Open World Charakter oder taktische Komponenten, wenn man sich von CoD absetzen will. Trotz allem wird ein Shooter somit nie wieder (ultra) Innovativ werden, weil vieles schon einmal dagewesen ist. Im Prinzip kann man also nur probieren durch kleinere Eingriffe neue Ideen zu verpflanzen und sich an altbewährten Mitteln bedienen.

    Das Shooter-Beispiel sollte nur der Verdeutlichung der Entwicklung dienen. Dieser Lebens- und Innovationszyklus hat sich auch in fast jedem anderen Genre durchgesetzt, sei es bei Strategie-, Rollen-, Sport-, Prügel- oder Denkspielen. Auch Jump ‘n’ Runs werden immer nur kleine Marios sein.

    Ist das ein Grund zu Motzen und zu Jammern? Nein! Es wird immer wieder neue Spiele geben, die einen Spaß bereiten, auch wenn sie das Rad nicht mehr neu erfinden werden. Meine 10 besten PS3 Spiele sind kaum innovativ, haben mir aber zusammen mehr Spaß bereitet als die 10 innovativsten Spiele der Menschheitsgeschichte. Die Spieldauer und die Anzahl an Spieldurchläufen schlägt alles bisher dagewesene und dennoch bin ich froh, dass sie alle samt Vater und Großväter hatten, die mir diesen Spaß erst ermöglichten. Ohne Akte X kein Heavy Rain, ohne GTA kein Saints Row, ohne Guitar Hero kein Rock Band, ohne Final Fight kein God of War, ohne Doom/Wolfenstein kein Killzone und ohne Pong keine Videospiele!

    Ich werde auch zukünftig neue Spiele mit alten Spielen vergleichen, aber bis jetzt kenne ich nicht ein Spiel, welches mir Spaß machte, was ich aber aufgrund der “hat es alles schon einmal gegeben” Einstellung links liegen ließ.

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