Pyre – im Test (PS4)

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Bis Ihr jedoch so weit seid, heißt es üben: Denn es kann schon mal unübersichtlich werden – während Euer Team ausgelöscht ist, spaziert der Gegner seelenruhig zum Pyre.

Das hört sich nicht nur nach einem kurzweiligen Sport- beziehungsweise Geschicklichkeitsspiel an, dank fehlerfreier Steuerung ist es das auch. Aber bei Pyre geht es noch um viel mehr. Die Teams spielen nicht des sportlichen Ehrgeizes wegen. Wie einst im Ballspiel der Azteken oder Maya die Sportler um die Gunst der Götter und vielleicht auch um Leben oder Tod rangen, so sind die Spiele auch in ”Pyre” rituelle Handlungen, in denen es um nicht weniger als die Erlösung von den Sünden geht. Eure Figuren sind allesamt Exilanten, die aufgrund von Verfehlungen aus ihrer Heimat, dem Commonwealth, in das höllen­artige Downside verbannt wurden. Ihre einzige Chance zurückzukehren ist der Sieg in den Ritualen – oder sie müssen bis zum Ende ihrer Tage im Downside schmoren.

Dass ihre Heimat alles andere als himmlisch war und Eure Kumpanen ihre schlimmen Strafen vielleicht gar nicht verdienen, werdet Ihr im Laufe einer sehr ausführlichen Visual Novel erfahren. Ihr schlüpft in die Rolle des Spielführers Eures Teams, des ”Readers”, da Ihr eine Fähigkeit besitzt, die im Commonwealth verboten ist: Ihr könnt lesen! Diese Fähigkeit braucht Ihr nicht nur ständig beim Spielen (da Pyre keine Sprachausgabe hat), sondern sie erklärt, wie Ihr in die Geschichte hineinpasst, warum Ihr keine Spielfigur lenkt, sondern so wir Ihr seid, als die Person vor dem Bildschirm, einbezogen werdet. Die Geschichte um Euch und Eure Mitstreiter nimmt einen großen Teil der 12 bis 15 Spielstunden ein – wen sie nicht interessiert, der wird sehr lange X drücken müssen, denn zwischen den einzelnen Matches liegen teils Stunden des ­Palaverns. Die Hintergründe der Welt sind spannend und Eure Mitspieler sowie auch die Gegner detailreich ausgearbeitet – wer noch mehr erfahren möchte, dem steht ein seitenstarker Foliant zur Seite, dessen Einträge Ihr freischaltet und die erklären, was es mit dem rituellen Ballspiel und der Welt auf sich hat. Etwas statisch wirkt die sehr hübsch gemalte Spielwelt dennoch – weil die Dia­loge mit Freunden und Feinden nur durch Standbilder illustriert werden und Ihr die Rolle der ewig außenstehenden Person einnehmt.

Wem die sportlichen Kämpfe während des normalen Spiels zu kurz kommen, der tobt sich im (Offline-)Versus-Modus aus: Hier könnt Ihr mit Charakteren des Storymodus (auch den feindlichen) gegen die CPU oder einen Couch-Freund frei konfigurierbare Partien austragen.

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