Shin Megami Tensei: Digital Devil Saga – im Klassik-Test (PS2)

0
715
Zurück
Nächste

Seite 1

Spiel:
Publisher:
Developer:
Genre:
Getestet für:
Erhältlich für:
USK:
Erschienen in:

In den USA steht schon längst der zweite Teil der Digital Devil Saga in den Regalen – bei uns treten Seph und sein postapokalyptisches Söldner-Team gerade mal ihre erste Reise an. Moment mal… postapokalyptisch?

Richtig: Zwar dreht sich auch der hier zu Lande jüngste Ableger von Atlus’ okkult geprägter Rollenspiel-Reihe Shin Megami Tensei um finstere Geheimnisse und dämonische Antihelden – aber wo Lucifer’s Call in unserer wirklichen Welt seinen ­Anfang nahm, da seid Ihr bei Euren Digital Devil Saga-Streifzügen von Anfang an in den Ruinen einer offensichtlich stark von indischen Glaubensmotiven geprägten Kultur unterwegs. Aber obwohl Viertel-Namen wie ‘Muladhara’, ‘Sahasrara’ oder ‘Svadhisthana’ und über die ganze, verfallene Metropole verteilte, viel­armige Götzenbilder die Verwandtschaft zur irdischen Religion nahe legen, scheint der liebe Onkel Buddha mit seinen Idealen von Friede, Freude und Eierkuchen nicht präsent. Vielmehr herrscht hier noch das prä-buddhistische Treiben von rachsüchtigen Göttern und Dämonen. Herrscher über das so ganz und gar nicht himmlische Trümmerfeld ist ein mit feschen, glatzköpfigen Damen ­vernetzter Zentral-Computer: Aber anstatt seine Schäfchen zu hegen und pflegen, hetzt er die wenigen, in kleinen Clan-Gemeinschaften organisierten Überlebenden gegeneinander auf. Auf diese Weise soll – frei nach dem (inzwischen etwas überholten) Evolutions-Motto – der Stärkste ausfindig gemacht und als Belohnung ins vermeintliche Himmelreich ‘Nirwana’ entsandt werden.

Als der Wettstreit in seine Endphase tritt, werden fast alle Clan-Leute einer geheimnisvollen Strahlung ausgesetzt. Das Resultat: Die Betroffenen mutieren zu dämonischen Wechselwesen, die nur existieren können, wenn sie ihre Gegner verzehren. Auf diese Weise forciert das Computer-Regime den Krieg: Wer nicht gnadenlos über die anderen Clans herfällt, der verhungert. Die einzige Rettung vor der wenig erquicklichen Wahl ”Friss oder stirb!“ verspricht ein mys­teriöses Mädchen, das zusammen mit dem teuflischen Erbgut auf den Plan trat: Ihr Gesang beschwichtigt das Biest im Manne (oder der Frau) und bewahrt die Stammesbrüder Eurer Heldentruppe davor, sich gegenseitig den Garaus zu machen. Trotzdem ist schnelles Handeln gefragt: Die göttliche CPU lässt Euch keine Wahl, und so macht sich Euer Trio aus Halbdämonen auf die Tatzen, um mit dem einen Stamm eine kurzfristige Allianz zu schmieden und langfristig alle anderen von der nuklear verstrahlten Platte zu putzen.

Zurück
Nächste