Der Film und Fernseh Thread

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  • #1705070
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Gretel und Hänsel

    Ein Bastard aus Mandy und Blair Witch Project. Man könnte es zumindest meinen. Auf der Verpackung wird noch gepriesen, dass es sich hier um einen der besten Horrorfilme der letzten Zeit handelt. Naja, auf diese Werbung geb ich nichts, aber er ist auch absolut kein Horrorfilm. Er schreit an jeder Ecke Arthouse und kann schon diesem Genre zugeordnet werden, sofern man das als Genre überhaupt definieren will. Leider macht er etwas, das ich bei der Art Film gar nicht mag. Er ist zu geschwätzig. Die dauernden Off-Kommentare von Gretel stören mMn die Immersion erheblich. Der Film kriegt irgendwie nie den nötigen Drall hin, damit ich mich auf ihn einlasse. Damit unterminiert er seine frischen Ansätze mit der Inszenierung. Eine Sogwirkung entsteht nicht, was ich im Mindesten gehofft hatte. Die Versuche den Zuschauer an die Hand zu nehmen finde ich schlicht überflüssig. Das Ende macht es leider auch nicht besser, weil er da irgendwie wie der Versuch wirkt, den Bogen zu einem Horrorfilm hin zu spannen, was er die ganze Zeit davor nicht wirklich geschafft hat. Der Sound wirkt auch, als wären da Fans von Stranger Things am Werk gewesen. Thematisch hat das hier mMn nicht gepasst. Es wirkte nie verstörend, nur unpassend. Die darin vorkommenden Themen werden in anderen Werken auch besser aufbereitet wie von Triers Antichrist, Suspiria usw. So gesehen funktioniert der Film für mich in keiner seiner Disziplinen, die er versucht zu meistern. Ist aber kein Beinbruch, ein paar Pluspunkte hat der Film durchaus, gespielt ist er recht gut und die Bilder sind auch sehr schön eingefangen. Inhaltlich und inszenatorisch ist er aber ein eher schales Wässerchen, das mich zumindest nicht zu einer weiteren Sichtung bewegen wird.

    #1705097
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Fatal Beauty

    Ein 80ies Buddy-Movie Film im weitesten Sinn, der seinerzeit an mir vorbeigegangen ist und über den ich auch sonst irgendwie nicht gestolpert bin. Whoopy spielt einen schnoddrigen Cop, der nach allen Regeln der Kunst Verbrechern und Vorgesetzten gleichermassen auf den Wecker fällt. Alexandra Foley könnte man sagen. Der Buddy in dem Fall steht auf der anderen Seite und gehört zum Beschützer Team eines Grosskriminellen. Gespielt wird er von Sam Eliott. Und dieser Film beweist einmal mehr, dass Sam Eliott eine Karriere zum Vergessen hatte. Ausstrahlung und Charisma sind im Übermass vorhanden, aber irgendwie konnte das nie in Starpower umgemünzt werden. Er hätte meiner Meinung nach bessere Rollen insgesamt verdient gehabt.
    Whoopy fand ich in anderen Filmen dafür auch schon besser. Die Chemie zwischen beiden funktioniert nicht schlecht, aber ihre Rolle versprüht nicht denselben Charme wie der Beverly Hills Cop.
    Auf der Gegenseite hat man einfach die üblichen Klischees versammelt, die nicht weiter nennenswert sind. Schade, denn mit Brad Dourif war ja ein erstklassiger Darsteller vorhanden und auch Harris Yullin hätte mehr Screentime brauchen können.
    Untermalt wird das ganze von Harold Faltermeyers Musik, was den 80ies Vibe noch mehr verstärkt, als es die Klamotten und Frisuren ohnehin schon tun.
    Fazit: Gibt in dem Segment Besseres. Einige Dialoge sind recht pointiert, respektive werden sie auch gut vorgetragen, aber wirkliche Alleinstellungsmerkmale hat der Film als solches nicht. Für Fans ähnlicher Filme, die mit den Alternativen aber oft besser fahren.

    #1705111
    Anonym
    Inaktiv

    #1705114
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    An jedem verdammten Sonntag (Any given Sunday) von Oliver Stone.

    Junge wie die Zeit vergeht, der Film hat jetzt auch schon über 20 Jahre auf dem Buckel.

    Ich kann nichts, aber auch gar nichts mit American Football anfangen. Das hat mir das Vergnügen am Film aber nicht im geringsten verdorben. Oliver Stone gelingt meiner Meinung ein guter Spagat zwischen Drama und mitreißendem Sportfilm. Die dunklen Seiten des Profisports werden dargestellt, Stone vergisst bei allem aber nicht, dass der Zuschauer auch gern unterhalten wird. Die Spielszenen sind grandios aufgeführt und musikalisch unterlegt.
    Al Pacino ist das Gesicht des Films und passt wie Arsch auf Eimer. Der Rest des Ensembles macht seine Sache aber auch ziemlich gut.

    Trotz Football ein sehr guter Film.

    #1705122
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    That’s the problem with kids these days.
    No focus.

    Peter Weirs film is brilliant. An exacting, detail oriented, epic tale of fidelity to Empire & service, regardless of the cost.
    Incredible cinematography by Russell Boyd & a majestic soundtrack.
    Definitely an adults movie. https://t.co/22yjNtQRbg

    — Russell Crowe (@russellcrowe) January 17, 2021

    ?

    #1705190
    Rudi RatlosRudi Ratlos
    Teilnehmer

    Der war schon recht wüst und hierzulande ja auch ewig indiziert XD

    @Topic: Layer Cake (Starzplay) – Britische Gangsterfarce mit diversen Ebenen. Die Rolle dürfte für Daniel Craig damals die Bewerbung für Bond gewesen sein 😀 Sehr unterhaltsam, erreicht aber noch nicht die Klasse von späteren Matthew Vaughn – Werken.

    #1705475
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Gangland

    War mir vor dem Mediabook Release nicht bekannt. Jim Belushi spielt für einmal nicht den Good Guy, sondern einen schmierigen korrupten Cop, der zusammen mit seinem Partner, gespielt von Tupac, abkassiert. Das geht auch gut, bis ein verdeckter Ermittler zu den Opfern des Duos gehört. In der Folge versuchen sie den Mord jemand anderem anzuhängen. Wie gut, dass grad ein Penner verfügbar ist – kaum wiederzuerkennen Dennis Quaid. Zeugen werden unter Druck gesetzt, Beweise gefälscht, alles aus Vic Mackeys Handbuch für kriminelle Cops.
    Der Film hat mMn ein Identitätsproblem. Er weiss nicht, was er genau will und wie er es rüberbringen soll. Einige Passagen wirken wie eine Buddy-Comedy, was sich mit anderen wieder klar beisst. Die Geschichte um Quaids Figur wirkt auch so dazukonstruiert. Wirkliche Sympathieträger werden nicht aufgebaut. Für ein Drama fehlt es aber auch an vielem. Da fallen einem gleich reihenweise bessere Filme ein. Belushi macht einen guten Job, ich glaube nur, dass das Publikum ihn nicht in solchen Rollen sehen wollte.
    Der Titel ist auch so eine Mogelpackung, mit Gangs hat das Ganze recht wenig zu tun. Colors – Farben der Gewalt setzt sich stärker mit dem Umfeld der Cops auseinander. Hier wird nur auf die Cops selber fokussiert und Dennis Quaids Figur.
    Die Bildqualität der Bluray ist wirklich sehr gut, das Mediabook ist schön gestaltet. Inhaltlich hat mich der Film nicht aus den Socken gehauen, langweilig war er aber nicht.

    #1705551
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    #1705556
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Wave

    The Wave, die Welle. Eine Welle scheint auch den Drehbuchautor erfasst zu haben, der auf dieser geritten ist und gleich noch Life is strange, Ey Mann wo ist mein Auto und Butterfly Effect mitgenommen hat, ehe es ihn an den Strand gespült hat. John Dies at the End scheint auch eine Inspiration gewesen zu sein. Um was gehts? Die von Justin Long verkörperte Figur soll kurz vor einer wichtigen Präsentation mit seinem Arbeitskumpel feiern. Aus der anfänglichen Weigerung, wird dank seiner eher abtörnenden Beziehung schnell in den Partymodus gewechselt. Dabei konsumiert er eine neue Droge, die in einem Hang Over endet. Ab diesem Zeitpunkt scheint er immer wieder schluckaufartige Trips durchleben, springt willkürlich in der Zeit hin und her, um am Ende ein besserer Mensch zu werden. So gesehen könnte die Botschaft lauten, konsumiert Drogen, trefft bessere Entscheidungen.
    Da diese Trips so interessant wie auch beliebig sind, umgeht man auch das Problem, dass man eine Logik hinterfragen könnte. Das Ende erinnert dann noch an Donnie Darko. Es kommt mir so vor, als hätte man sich bei diesen ganzen Filmen und Spielen bedient, als wäre es ein Bonbonladen. Und wie das so ist, wenn man wild durcheinander frisst, wird einem schnell mal schlecht. Das bleibt hier zwar aus, aber so wirklich befriedigend lässt mich der Film nicht zurück. Er will ein Puzzle aufgleisen im Stil von 11:14 – der wie alle erwähnten Referenzen besser ist als dieser Film – aber so richtig zünden will das bei mir nicht. Kann aber gut sein, dass andere das total geilen Scheiss finden. Einige Sequenzen sind aber wirklich sehr schön in Szene gesetzt, wozu auch der Score seinen Beitrag leistet.

    #1705558
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Shadow

    Zhang Yimous zweitneuester Film ist sicher nicht sein stärkster. Wieder entfesselt er einen beeindruckenden Bilderreigen und allein da kommt der Connaisseur auf seine Kosten. Leider ist das aber auch schon die wesentliche Stärke. Die Geschichte gefällt mir als solches auch recht gut, aber im Vortrag sind wieder einmal zu viel Erklärung und zu viel schlechtes Schauspiel enthalten. Hier kann ich für einmal nicht wirklich darüber hinwegsehen. Das ist in so vielen vergleichbaren Filmen einfach besser. Einige der Darsteller sind einfach wirklich mies und ziehen den Streifen klar runter. Mimik ja, aber zum Teil werden da wieder Grimassen gerissen, die einfach nur peinlich und unfreiwillig komisch wirken. Da der Film auch eine sehr poetische Komponente enthält und die Kampfszenen wie ein schön choreografiertes Ballett wirken, reisst einem das komplett aus der Immersion raus.
    Gegen Ende offenbart sich, dass nicht jeder mit offenen Karten gespielt hat. Leider sind die Twists nicht nur erwartbar, sondern werden auch noch zu Tode erklärt. Hier fühlt es sich so an, als könne man dem Zuschauer nicht zumuten, eigene Gedanken anzustrengen. Und diese bevormundende Erzählweise gefällt mir nicht wirklich.
    Auf der Habenseite hat er ein paar sehr nette Einfälle und eine brillante Optik. Fans solcher Hong Kong Epen dürften sich gut aufgehoben fühlen. Ich hoffe, dass Yimou wieder zu alter Stärke zurückfindet und ein besserer Cast zur Verfügung steht. Dann dürfte es mit der Kinomagie sicher wieder besser klappen.

    #1705615
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    [postquote quote=1705122][/postquote]

    IMO großartiger Film, aber definitiv nicht für jeden. War er ja damals zu Release schon nicht. Wer dann noch die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege hat…

    Randnotiz, die DTS Tonspur selbst der DVD ziehe ich 99% der DTS HD, Dolby Atmos, DTS-X und was weiß ich sonst noch Tonspuren vor, brillante und shr glaubwürdige Soundabmischung.

    #1706015
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Bloodshot

    Vin Diesel darf sich endlich mal in Persona an einem Comicheld versuchen. Er spielt Blutschuss, einen Special Tactics Super Marine Seal irgend nochwas. Start ist in Kenia, wobei gleich auffällt, dass man nur böse Araber sieht. Aber das scheint sowieso nur einfach total random zu sein. Die Ereignisse nehmen ihren Lauf, als Blutschuss gefangen wird nach dieser Aktion und getötet wird. In der Folge davon wird er Robocop-mässig reaktiviert und verbessert auf die Menschheit losgelassen.

    Blattschuss

    Vin Diesel in einen solch testosterongeschwängerten Film zu stecken, ist absolut sinnig. Diesel mag zwar kein sympathischer Zeitgenosse in echt sein, aber für solche Filme verfügt er über ein spezielles Charisma, das auch seinen Erfolg erklärt. Er ist auch einer der wenigen, der wirklich über eine Physis verfügt, die nicht in einem Kostüm versteckt werden muss.

    Zuschuss

    Der Rest des Casts kann leider absolut nicht glänzen, dafür bietet der Film null Gelegenheit. Guy Pearce spielt wieder mal einen Indistruiellen – Iron Man 3 lässt grüssen – und auch mit Erinnerungen – Memento grüsst ebenfalls. Daneben kommen Handlanger ins Spiel, die von Doc Octopus und dgl. inspiriert scheinen, nennenswert ist keiner davon.

    Schuss-elig

    Der Film bedient sich wo er nur kann (Blade 2) ist aber so unterwältigend in allem, was er versucht, dass man einfach nicht warm wird damit. Alles wird so eilig nach Checkliste abgearbeitet, als wollte der Drehbuchautor einfach nur noch fertig werden damit. So fehlt es auch an den Momenten im Film, die etwas mehr Fleisch an den Knochen gebracht hätten. Von all den Superhero-Streifen, die ich seit der grossen MCU Welle gesehen habe, ist das so ziemlich einer der schwächsten Vertreter, langweiliger hätte man das kaum machen können. Ja, sogar Venom ist besser. Das führt unterm Strich zu folgendem Fazit:

    Schuss in den Ofen

    #1706203
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Green Book

    Der Miss Daisy und ihr Chauffeur der Neuzeit. Ähnlich wie in dem Film mit Jessica Tandy und Morgan Freeman muss hier ein ungleiches Duo bei einem Road Trip voneinander lernen und was es heisst in der Haut des jeweils anderen zu stecken. Das ist zugegebenermassen nicht gerade innovativ und die Kritik wonach es bessere Beste Filme in seinem Erscheinungsjahr gegeben hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Somit mag manch einer mit eher negativen Gefühlen an den Oscar-Gewinner von 2019 rangegangen sein. Damit tut man dem Film aber absolut Unrecht. Dafür sorgt nicht zuletzt die brillante Performance der beiden Hauptdarsteller. Mortensen und Ali gehen förmlich auf in ihren Rollen und bringen die Dialoge glaubhaft und nuanciert rüber. Es macht einfach Spass beiden zuzusehen. Der Südstaaten-Rassismus wird immer wieder gestreift, nimmt aber nie richtig dramatische Züge an, wie in vergleichbaren Dramen. Nichtsdestotrotz wird diese unschöne Seite der Menschheit nicht ausgespart und das latente Vorhandensein thematisiert. Dabei macht die Figur Toni alsbald ähnliche Erfahrungen, denn nicht überall sind die Italiener beliebt. Die Heuchelei einer weissen elitären Gesellschaftsschicht, die Schwarze als Unterhalter akzeptiert (Musik, Sport), nicht aber als gleichwertig erachtet, wird auch in einem der zugespitzten Höhepunkte dargestellt. Hin und wieder schleicht sich aber auch Friede, Freude, Eierkuchen Mentalität ein. Historisch wirkt das halt hollywoodesk verwässert. Ob man das in einem Biopic soll, ist eine berechtigte Frage. Der Film startet denn auch mit dem Hinweis, inspired by. Also so genau nimmt mans da nicht. Aber seine versöhnliche Botschaft bringt der Film ins Ziel und die Inszenierung tut ihr Übriges, damit der Film sich Feelgood Movie of the year nennen darf. Ich hatte meinen Spass, als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema sind andere Filme vermutlich geeigneter. Road Movie mit Südstaaten Feeling und das Porträt einer speziellen Zweckgemeinschaft, die in Freundschaft umschlägt, unter dieser Prämisse weiss der Film vollauf zu genügen.

    #1706204
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Southpaw

    Jake Gyllenhaal hat ein Näschen für die richtigen Filme. Schaut man in seine Filmografie, entdeckt man viele interessante Sachen. Er hat sich auch klammheimlich zum ernsthaften Darsteller gemausert, der hoffentlich bald mal mit den wichtigsten Darstellerpreisen geehrt wird. Verdient hätte er es allemal. In Southpaw wandelt er auf Stallones Spuren und darf seine Rocky Version zum Besten geben. Der Film macht eigentlich so gut wie nichts Unerwartbares, folgt streng den Genre-Regeln, vermag aber dennoch mitzureissen. Die Boxszenen sind ansprechend in Szene gesetzt, aber es ist und bleibt Gyllenhaals Charakter, der Höhen und Tiefen erlebt, die die ganze Faszination ausmachen. Unterstützt wird er dabei von einem guten Cast, Whitaker ist schon längst als Filmveredler bekannt. In der Rolle des Mentors kann er absolut überzeugen. Einige Felder werden leider nur angerissen. So ist denn auch meine grösste Kritik an dem Film, dass er vielleicht besser eine Nebengeschichte weggelassen hätte und in anderen noch mehr hätte erzählen können. Beispw. das Schicksal von Hopi, einem Jungen von der Strasse. Regisseur Fuqua verzettelt sich da ein wenig. Seine Stärke sind aber ohnehin die Darsteller zu guten Leistungen zu animieren, das fand ich schon bei Training Day.
    Fazit: Fans von Gyllenhaal schauen sowieso rein, wer Rocky und Co. mag und einen Streifen mit üblichen Sportlerklischees sucht, der wird hier fündig. Das elektrisierende Spiel der Darsteller und die guten Boxszenen lassen den Film klar über dem Durchschnitt schweben, handlungsmässig kann und tut er das nicht.

    #1706214
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Homesman

    Ein neuer Beitrag zum Western Genre, wieder einmal mit Tommy Lee Jones. Thematisch bereitet man den Western mal mit anderen Motiven auf. Hier geht es um Frauen, die psychische Störungen/Probleme haben und in eine sprechende Einrichtung gebracht werden sollen, um zu gesunden. Das wäre für sich genommen wirklich mal was Anderes, leider wirken die Frauen hier irgendwie nur wie Beiwerk, die halt auf dieser Reise durch den Wilden Westen betreut werden müssen. Wirklich viel macht man mMn nicht draus. Im Zentrum steht eine resolute Frau, Hillary Swank, die keinen Ehepartner findet, sich der beschwerlichen Reise annimmt. Leider entsteht auch zwischen ihr und Jones Figur nicht eine wirklich prickelnde Chemie. So plätschert die Handlung auch relativ gemütlich durch die Landschaft wie einer der Flüsse, die man sieht. Dramatische Höhepunkte wirken einfach nicht nach, fand die alle irgendwie kraftlos. Bleibt eigentlich nicht viel mehr als ein Landschaftsporno. Aber sogar das hat man auch schon besser gesehen.
    Bei den Darstellern hat man das Who is Who profilierter Darsteller gecastet. In Nebenrollen sind Meryl Streep, James Spader und Tim Blake Nelson sowie Jesse Plemons und John Lithgow zu sehen. Auch hier irgendwie vergebene Liebesmüh, wirkliche Akzente kann niemand setzen. Jones und Swank machen aber das Beste draus und können überzeugen, auch wenn Jones durchaus fragwürdige Momente hat, die fast schon peinlich wirken.
    Und so mäandert der Film zwischen thematischem Neuland und abgegriffenen Westernzitaten, findet dabei aber keinen richtigen Spannungsbogen. Angesichts der Darsteller hätte ich hier klar mehr erwartet. Scheinbar hat der Film sehr viel positive Resonanz erhalten. Teile diese Auffassung aber eher nicht.

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