Gibt es nur noch hässliche Spiele??!
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captain carot vor vor 13 Jahren, 8 Monaten aktualisiert.
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2. November 2011 um 13:03 #1017828
captain carot
TeilnehmerGenau das ist aber nunmal diskussionswürdig. Mass Effect bietet ein Science Fiction Szenario, sogar ein recht glaubwürdiges. Logischerweise ist es da nicht insofern realistisch, dass es einen Gegenwartsentwurf abbildet, versucht aber, die Welt, analog zu SciFi-Serien und Filmen, glaubhaft und realistisch darzustellen. D.h. es verbindet ein Scifi-Szenario mit einem realistischen Grafikstil, der im Gegensatz zu den Albtraumwelten eines Silent Hill “funktioniert”.
Bei Mirror´s Edge gestaltet es sich etwas anders. Realistische Charaktere und die Abbildung einer Großstadt, die aber absichtlich seltsam steril wirkt, eben etwa durch die Farbwahl oder die Tatsache, dass einem im ganzen Spiel bewusst keine Zivilisten begegnen. Damit wirkt die bis auf´s letzte kontrollierte Stadt seltsam steril bzw. sogar tot und bisweilen auch geradezu absurd, obwohl einem all die Grafikinhalte auch wieder vertraut vorkommen.
Sicher sind es keine Fälle von oh, noch ein Ego-/Third Person Shooter in einem Kriegsszenario mit Retortenfiguren, dafür zeigen beide, natürlich neben anderen Spielen, dass realistischer Stil nicht unbedingt der Grund für die optische Eintönigkeit ist, von der man sich mittlerweile oft verfolgt fühlt.
2. November 2011 um 13:32 #1017829Triforce-Finder
TeilnehmerDas ist es doch gerade! Wie um alles in der Welt will man beim Thema SciFi festlegen, ob der Stil nun realistisch ist oder nicht?
Darin, dass Comiclook, Überzeichnung oder Deformation nicht die einzigen möglichen Abweichungen vom Realismus sind, haben wir ja glaube ich schon erörtert. So dass z. B. auch ein Spiel, dass sich vornehmlich realistischer Elemente bedient, diese wie Mirrors Edge zu einem surreal wirkenden Bild zusammenfügen kann.
Aber in der SciFi ist das Szenario ja von Natur aus nicht realistisch. Kann man dann, abgesehen vielleicht von Alien-Invasionen in der Gegenwart oder Vergangenheit, klar definieren, was eine realistische Darstellung dieses unrealistischen Szenarios ist? Das ist vom logischen Standpunkt aus ein Ding der Unmöglichkeit. Und dann will ich die Nuß erst recht unbedingt knacken, was ja aber nicht geht. So was macht mich manchmal echt wahnsinnig… *ächz*
Naja, zumindest bei Mirrors Edge konnte ich begründen, warum ich es nicht gern dem Realismus zuordnen will. Du darfst das aber gerne weiterhin tun, damit habe ich kein Problem. Wäre ja langweilig, wenn alle gleich denken würden…
2. November 2011 um 19:11 #1017830captain carot
TeilnehmerTja, wie definieren wir das. Einerseits Charakterdesign, grundsätzliche Farbgebung etc.
Da würde ich ein Enslaved, bei dem zumindest zwei von drei Charakteren deutlich überzeichnet sind nicht wirklich als realistisch ansehen, ein Spiel mit möglichst natürlich wirkenden Figuren allerdings schon. Auch die Heldentruppe von Gears, die mir optisch nicht zusagt aber schon eine regelrechte Karrikatur klassischerActionhelden darstellt ist so ein Fall.
Sogar das Gegnerdesign spielt hier mit rein, das bei Lost Odyssey z.B. einfach etwas abgedrehter ist als bei westlichen Titeln.
Gegner können allgemein sehr viel zum Weltgefühl beitragen, das ein Spiel hinterlässt. Darunter fällt gerade auch das optische und inhaltliche Design. Dass etwa Halo bis heute eine herausragende Stellung unter den Shootern inne hat liegt unter anderem eben auch an den Gegnern. Hier kann ein Spiel aber auch von einfallslosen Standardgegnern über bestehende fiktive Gestalten bis zu Eigenkreationen mehr oder weniger punkten. Gerade bei letzteren macht das Design unter Umständen aber einen riesigen Unterschied. Fabriziere ich ein rein optisches Design, wie es bei den meisten, teilweise sehr bizarren FF Gegnern bis heute oft der Fall ist, versuche ich, wie eben bei Mass Effect oder Halo fiktive Spezies mitsamt Hintergrund zu erstellen, die ggf. sogar biologisch funktionieren, zumindest in der Theorie.Dann wäre da noch die Spielwelt, bei Mass Effect etwa mit passenden Planeten, die oft recht menschenfeindlich sind, einem vom Konzept her funktionierenden politischen System, aber auch konzeptionell durchdachten Fahrzeugen, Gebäuden etc., alleine hinter den Rüstungen steht hier ein ernsthaft durchdachtes Konzept, dass zwar auch, aber nicht nur auf dem Masseeffekt beruht und in den anderen Punkten funktionieren würde.
Entsprechende Konzepte in der Entwicklung eines Spiels schlagen sich letztendlich dann auch in der Wirkung auf den Spieler nieder. Im Gegensatz dazu steht etwa ein Devil May Cry, das ganz bewusst auf jeglichen Realitätsanspruch verzichtet oder eben die Alptraumwelten eines Silent Hill, die auch noch im Kontrast zur Stadt Silent Hill stehen.
3. November 2011 um 11:20 #1017831Ronyn
TeilnehmerTriforce-Finder wrote:Hier muss man bedenken, dass der Mensch (gleich welchen Alters) sich beim Spielen eine andere Wahrnehmungs- und Realitätsebene schafft, die ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. So wundert es uns nicht, dass Spiderman Spinnenfäden verschießen kann, wir bemängeln aber, wenn die Fäden auch an Wolken zu halten scheinen.“Uncanny Valley” genannt.
Näheres dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Uncanny_Valleymetrognome wrote:Das hier ist echtes Cel – Shading:JSRF ist grosser Spaß.
Und die Optik liefert den offensichtlichsten Grund dafür.3. November 2011 um 11:53 #1017832captain carot
TeilnehmerDas Uncanny Valley bezieht sich eigentlich eher auf den Bereich, in dem virtuelle Personen zwar schon lebensnah, aber sehr befremdlich wirken. Solche Szenen gibt es z.B. bei Mass Effect oder bei Heavy Rain gelegentlich, weil Mimik und Gestik dann einfach nicht stimmen.
3. November 2011 um 15:50 #1017833Triforce-Finder
Teilnehmer@ ronyn
Die Ursache des Uncanny Valley sollten doch Todesboten sein? Gedanken an die eigene Sterblichkeit?
Ich verstehe, wie du darauf kommst, immerhin sind comicfiguren wie Superkräfte weiter von der Realität entfernt als schlechte realistische Gesichter und kleinere logikfehler. Zumindest von der echten Realität. In der Realität, die ein Spiel erschafft, sind Riesige Kulleraugen und Spinnenmänner aber völlig realistisch. Bleiben die kleinen Dinge. Logikfehler zerstören die Realität des Spiels. Das Selbe tun auch hölzerne Gesichter. Insofern, gut gedacht. Haben wir gerade eine alternative Ursache für das Uncanny Valley entdeckt?
Trotzdem, der Punkt, auf den ich hinauswollte, war das eigentlich nicht…
4. November 2011 um 15:15 #1017834Anonym
Inaktivmetrognome wrote:@mobby:
Ui, jetzt hast’e mich aber erwischt, das hatte ich gar nicht mehr auf dem radar.
Ich muss aber auch sagen, daß es sich hier zwar um eine schön bunte grafik handelt, aber um kein echtes Cel – Shade.Das hier ist echtes Cel – Shading:
@Shenzakai:
Danke
Schön zuhören das du dir die links angeschaut hast.
Hawken sieht krass aus.
Glaube aber dass das hauptaugenmerk eher auf den multiplayer liegt, eine kampagne solls zwar trotzdem geben aber nur als beiwerk, eigentlich schade bei der kulisse.Ja logo!
Das tut es allerdings, aber schade das sie da keinen epischen SP mit reinpacken. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt!7. November 2011 um 18:50 #1017835Triforce-Finder
Teilnehmercaptain carot wrote:Tja, wie definieren wir das. Einerseits Charakterdesign, grundsätzliche Farbgebung etc.Da würde ich ein Enslaved, bei dem zumindest zwei von drei Charakteren deutlich überzeichnet sind nicht wirklich als realistisch ansehen, ein Spiel mit möglichst natürlich wirkenden Figuren allerdings schon. Auch die Heldentruppe von Gears, die mir optisch nicht zusagt aber schon eine regelrechte Karrikatur klassischerActionhelden darstellt ist so ein Fall.
Sogar das Gegnerdesign spielt hier mit rein, das bei Lost Odyssey z.B. einfach etwas abgedrehter ist als bei westlichen Titeln.
Gegner können allgemein sehr viel zum Weltgefühl beitragen, das ein Spiel hinterlässt. Darunter fällt gerade auch das optische und inhaltliche Design. Dass etwa Halo bis heute eine herausragende Stellung unter den Shootern inne hat liegt unter anderem eben auch an den Gegnern. Hier kann ein Spiel aber auch von einfallslosen Standardgegnern über bestehende fiktive Gestalten bis zu Eigenkreationen mehr oder weniger punkten. Gerade bei letzteren macht das Design unter Umständen aber einen riesigen Unterschied. Fabriziere ich ein rein optisches Design, wie es bei den meisten, teilweise sehr bizarren FF Gegnern bis heute oft der Fall ist, versuche ich, wie eben bei Mass Effect oder Halo fiktive Spezies mitsamt Hintergrund zu erstellen, die ggf. sogar biologisch funktionieren, zumindest in der Theorie.Dann wäre da noch die Spielwelt, bei Mass Effect etwa mit passenden Planeten, die oft recht menschenfeindlich sind, einem vom Konzept her funktionierenden politischen System, aber auch konzeptionell durchdachten Fahrzeugen, Gebäuden etc., alleine hinter den Rüstungen steht hier ein ernsthaft durchdachtes Konzept, dass zwar auch, aber nicht nur auf dem Masseeffekt beruht und in den anderen Punkten funktionieren würde.
Entsprechende Konzepte in der Entwicklung eines Spiels schlagen sich letztendlich dann auch in der Wirkung auf den Spieler nieder. Im Gegensatz dazu steht etwa ein Devil May Cry, das ganz bewusst auf jeglichen Realitätsanspruch verzichtet oder eben die Alptraumwelten eines Silent Hill, die auch noch im Kontrast zur Stadt Silent Hill stehen.
Das ist nun wieder eine vermischung von Thema und Darstellung, oder findet das nur in meinem Kopf statt? Denn ein Star Ocean 3, das ebenfalls über eine große Bibliothek und gut durchdachte Spielwelt verfügt, macht auf mich in der Darstellung einen ganz anderen Eindruck als beispielsweise Mass Effect. Und Gegnerdesign betrifft sowohl Thema als auch Darstellung. Das ist wie die Sortierung nach Zeilen oder Spalten, beides zugleich resultiert im Chaos…
Ich denke aber, mit dem Begriff “Weltgefühl” hast du den Kern der Sache getroffen. Thema, Design und Darstellung beeinflussen sich gegenseitig und lassen sich auch nur schwerlich klar abgrenzen. Zumindest nicht mit den Mitteln der Logik. Das Weltgefühl aber, also eine Analyse des Spiels insgesamt im Unterbewussten, ist weitaus effektiver. Nur eben schwer nachzuvollziehen.
Möglicher Satz: Ist das Gefühl der Darstellung und das Gefühl des Themas/der Welt harmonisch, das Thema mit der Realität in Einklang zu bringen und die Darstellung nicht von der Realität abweichend, kann man wohl auch bei SciFi von Realismus sprechen.
Allerdings fühlen sich insgesamt die wenigsten SciFi-Spiele realistisch an. Kann man also dieser Analyse trauen?P. S. Ja, heute saß ich mal im Internetcafe, also konnte ich mehr tippen…
8. November 2011 um 9:05 #1017836trurl
TeilnehmerPassend zum Thema:
http://www.vgcats.com/comics/?strip_id=222
Es gibt noch schöne Spiele z.B. Xenoblade oder Zelda-Skyward Sword die mit eigenem Grafikstil glänzen. Skyward Sword ist wohl das schönste Zelda aller Zeiten, auch wenn die künstlerische “Gemäldestil” den Realismusfanatikern nicht gefallen wird.
Auch Fragile Dreams überzeugt nicht nur durch die reife Story sondern einen sehr interessanten Grafikstil.
Auffallend ist, das viele der künstlerisch interessantesten Spiele der letzten Jahre für die Wii erschienen sind, vermutlich da hier hochrealistische Grafik sowieso nicht möglich ist, haben die Designer einfach mal tolle alternative Ideen gehabt.
8. November 2011 um 9:17 #1017837DonCurrywurst
TeilnehmerPhew, ein Glück, dass ich diese Probleme nicht habe und mit der Entwicklung des Designs in Spielen sehr zufrieden bin.
trurl wrote:Auffallend ist, das viele der künstlerisch interessantesten Spiele der letzten Jahre für die Wii erschienen sind, vermutlich da hier hochrealistische Grafik sowieso nicht möglich ist, haben die Designer einfach mal tolle alternative Ideen gehabt.Ja ne is klar. Die eigene Meinung ist immer besser und damit zu rechtfertigen, dass diese auf einem intellektuell höheren Level ist, sprich “künstlerisch”.
Aber hey, wichtig ist ja nur, dass man seine Meinung auf einem hohen Level rechtfertigen kann und sich dadurch besser fühlt als die Leute, die so etwas “unsinniges” zocken wie Gears of War. Ich pfeife drauf und glaube ich zocke mal wieder ne Runde Phantasy Star Online auf meiner Wii und habe einfach Spass daran
8. November 2011 um 20:20 #1017838captain carot
Teilnehmer@Triforce-Finder: Ich seh´s so, Mass Effect versucht z.B. ein möglichst griffiges, sich realistisch anfühlendes Universum zu erschaffen, auch was politisches System, die Durchdachtheit technischer Konzepte usw. angeht.
Star OCean ist da teilweise mehr Star Wars als Star Trek, andere Spiele gehen noch weit mehr ins “märchenhafte” und nutzen das auch beim Design aus. Oder verschenken Potenzial.Ich würde meine Meinung aber auch nicht generalisieren.
In jedem Fall hätte ich gerne mehr Abwechslung im Design insgesamt.
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