Nun ist es also tatsächlich passiert: Das Vorhaben von Microsoft, Acitivion-Blizzard für knapp 70 Milliarden US-Dollar zu erwerben (die Basis-Infos dazu findet Ihr hier), ist nach aktueller Lage vorerst geplatzt, weil eine nationale Regulierungsbehörde das Okay dafür verweigert hat.
Konkret hat die CMA (Competition and Market Authority) in Großbritannien ihr Veto eingelegt, aber kurioserweise nicht wegen eines zu befürchtenden Monopols im Konsolenmarkt, gegen das Sony seit längererm Zeit schon mit allen möglichen Mittel Alarm schlägt. Vielmehr wird eine negative Auswirkung ausgerechnet im Bereich des Cloud Gamings befürchtet in Form ausbleibender Innovation, wenn die Konkurrenz so dominiert würde.
Microsoft hat bereits angekündigt, gegen den Entscheid vorzugehen, klar ist damit wohl nur, dass sich die Sache noch länger als gedacht hinziehen dürfte.
Wer sich in die komplexe Thematik tiefer reinlesen will, findet hier das Statement der CMA und bei Gematsu einen Überblick mit anderen Stimmen, natürlich jeweils auf englisch.
Liegt bei Mozart aber auch daran, dass das Urheberrecht da ausgelaufen ist. :-p
Urheberrechte werden tatsächlich in den meisten Ländern vererbt, gelten aber in den meisten Ländern nicht länger als 70 Jahre.
In MS’ Fall gilt hier aber sowieso, dass es zumindest für eine gewisse Zeit Mittel und Wege gäbe, entsprechende Franchises auch für andere Clouddienste offen zu halten. Bei Nvidias GeForce Now hatte MS sogar längst klare Zugeständnisse gemacht. Ein entsprechender Deal wäre auch für Sony denkbar gewesen.
Einkaufstouren, nicht nur aber gerade auch seitens MS, dürften ohnehin weitergehen, wenn der Deal platzen sollte.
@Ulrich
Das Problem liegt dann mMn weniger in der Nichtexklusivität, denn dass ein Anbieter nicht das ganze Paket zeigen darf.
Bei Videospielen fällt mir spontan der Unterschied Fifa zu NBA in der Vergangenheit ein. Wo man beim Fussball die offizielle Lizenz eben nur bei EA gekriegt hat, während es neben dem immer schlechter werdenden NBA Live eben NBA2K gab.
Aber klar, Behörden und im Sinne des Konsumenten urteilen, damit kann man ganze Bücher füllen. Gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht.
Der Kampf um Lizenzen ist mittlerweile richtig absurd. Man muss nur mal einen Blick auf die ganze Tolkien-Lizenz-Geschichte werfen und wie sich das auf die Rings of Power Serie auswirkt. Gut, ich sehe das generell etwas kritischer, dass man geistiges Eigentum vererbt.
Zahlt ja schliesslich auch keiner Tantiemen an Mozarts Erben. Spass. 🙂
@ChrisKong
Gegenbeispiele, Mehrzahl, entsprechende Projekte sehe ich auch bei Warner oder anderen großen Eizelstudios die letzten Jahre nicht. Und ja, entsprechende durch Abomodelle verschwinden nicht Sachen hinter X Paywalls sondern hinter einer. Hatte gerade die Indy Filme noch mal angefangen bei Amazon Prime, heute Abend nach dem zweiten aber festgestellt, dass die ab 0:00 Uhr dann nicht mehr bei Prime sind. So weit, so normal. Aber das Paramount Zeug verschwindet aktuell hinter der Paramount Plus Paywall, andere hinter einer anderen.
Activision Blizzard ist mir persönlich völlig egal, von mir aus könnte MS gerne was anderes mit dem Geld anstellen. Aus Konsumentensicht finde ich Zusammenschlüse aber keinswegs immer nachteilig.
Ich schmeiße hier einfach mal halbwegs zusammenhängend rein, dass solche Behörden aber eben auch nicht gerade im Sinne der Konsumenten urteilen.
Da muss ich als Paradebeispiel immer an die tolle Festlegung des hiesigen Kartellamts vor einigen Jahren denken, wonach kein TV-Sender die exklusiven Live-Rechte für die gesamte Bundesliga haben darf: Seitdem brauchen Zuschauer mindestens zwei Abos, die kombiniert natürlich deutlich teurer waren/sind als zuvor das Sky-Paket.
Ich hab da eine grundsätzlich skeptische Haltung. Da spielt das Unternehmen und der Übernahmekandidat eine untergeordnete Rolle. Der Konsument profitiert selten bis nie von solchen Konsolidierungen und Übernahmen. Eher schwindet die Vielfalt und Unternehmen mit Monopolstellung bestimmen das Programm.
Nur ein Vergleichsbeispiel, mit der Übernahme der Fox-Studios durch Disney wurden zahlreiche Projekte gestrichen. Medien werden auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abgeklopft. Darum fühlt sich mittlerweile auch jedes Spiel eines grösseren Studios so an, als hätte man es schon mal gespielt. Das mag alles sehr gefällig sein, aber vom Pioniergeist von einst ist da nix mehr übrig. Dafür darf man sich mit immer neuen Monetarisierungsmodellen rumschlagen, die einen direkten Einfluss aufs Spielerlebnis haben.
@8bitlegend
Clouddienste sind aber erstens ungleich Cloudgaming. Das muss sich überhaupt erstmal durchsetzen und ob MS dann überhaupt das Rennen macht, fraglich.
Btw ist Amazon Web Services mit fast einem Drittel in dem Segment so groß wie Google und MS zusammen. Das restliche Drittel teilen sich dann alle anderen.
Zum Thema zurück, die Marktkonsolidierung ist sicher noch lange nicht fertig. Embracer noch was aufkauft, die schwedische Holding hinter ParDox, die Saudis sich wieder mal einkaufen oder Tencent. Kandidaten für gräßere Übernahmen gibt es genug, einer dürfte Ubisoft sein. Aber bei kleinen Publishern und vor allem unabhängigen Studios sind wir ganz sicher nicht fertig.
Das muss auch nicht per se schlecht sein, denn für Studios oder kleine Publisher bietet das ggf. Sicherheit aber auch ganz andere Möglichkeiten.
ActiBlizz mag jetzt zwar der dickste Fisch sein. Aber wenn MS den nicht angelt und der Fisch trotzdem an Land gezogen will, dann könnte der nächste Angler auch Amazon oder Tencent heißen.
Wenn man das branchenübergreifend betrachtet genau die richtige Entscheidung. Vermutlich ist manchen gar nicht bewusst wie über die Maßen groß das MS-Cloud-Business mittlerweile ist. Kein Unternehmen sollte so viel Marktmacht haben.
Zugekaufte Exklusivität ist immer schlecht, egal ob man Studios, Publisher oder einfach alle erdenklichen Third Party Titel vom Markt weg kauft.
Wegen mir hätte die CMA gerne ein Urteil auch gegen Exklusivdeals mit Thirds fällen dürfen. Praktisch kommt man um Sony oder Nintendo ja gar nicht mehr herum, so viele Spiele wie dort inzwischen exklusiv an die Systeme gebunden werden. Abseits von Eigenentwicklungen sollte es grundsätzlich keine Exklusives geben.
@Duplo: Liegt vermutlich daran, dass die Entwickler von The Last of Us seit über 20 Jahren ein Sony-eigenes Studio sind, während Activision-Blizzard bis zur Übernahme glaube der größe Third-Party-Entwickler weltweit war. Insgesamt 9 Studios gehören zu Activision-Blizzard, die vorher seit vielen Jahren Spiele(reihen) für alle Systeme entwickelt haben.
Nintendo nutzt die eigenen Ressourcen und oder kooperiert mit externen Partnern, ohne diese aufzukaufen. M&A sind da die Ausnahme und werden nur in Betracht gezogen, wenn es nicht anders geht. Bei Next Level Games z. B. wollten die Besitzer verkaufen. Das Aufkaufen eines Publishers sehe ich eher kritisch. Kooperationen wären mir da viel lieber.
Das tun sie doch! In dem sie Activiosn kaufen…
Spaß beiseite, ich verstehe das Geplärre nicht, es gibt deutlich mehr Exclusiv Titel bei Sony und Nintendo aber wenn Microsoft einen dicken Fisch schluckt ist das ein Weltuntergang? Wenn ich ein Microsoft Anwalt wäre, würde ich Sony fragen wann sie den gedenken The Last of Us auf der XBox zu veröffentlichen.
Also das ganze kam schon überraschend. Finanzexperten hatten in den letzten Tagen gesagt, dass sie eine Zustimmung erwarten würden. Und in den USA kann Microsoft das Gleiche blühen.
Ich würde mir wünschen Microsoft würde mehr Geld in Software als Anwälte investieren. Für die Xbox 360 ist zwischen 2005 und 2008 wesentlich mehr Spannendes erschienen als für die Xbox Series zwischen 2020 und 2023. Klar, das Jahr ist noch nicht rum, aber bisher sieht es so aus als würde das erste AAA-Highlight erst im September erscheinen.
Es steht auch vorerst da und das ist durchaus korrekt. Vorerst ist die Ablehnung der CMA nicht nur ein Dämpfer, die EU Wettbewerbsbehörden könnten da ähnlich entscheiden.
Clickbaiting hat die Maniac doch gar nicht nötig… was für ein irreführender Titel. Zumal ich so oder so fast alles lese auf dieser Wenseite.
Gescheitert ist noch lange nichts. Und das diesmal etwas quer kommen würde, war schon von anfang an klar.
Es verzögert sich… wäre vermutlich der bessere Titel gewesen.
Wenn jetzt Tencent gekauft hätte, hätten die Behörden alles durchgewunken – leider.
Dann findet die offizielle Übernahme halt in 6 oder 12 Monaten statt.
Heute ist ein guter Tag 🥳
Was für ein Affentanz..
Der CMA Enrscheid trifft ja primär das Cloudgaming. Möglich dass man sich da auf gewisse Auflagen einigen wird, geplatzt ist hier halt noch lange nix. Halt schade ums Geld wenn es über die Bühne geht.
Gescheitert ist der Deal damit zwar noch lange nicht, aber ein erheblich großer und schwieriger Stein wurde da in den Weg gelegt, da Insider und Wirtschaftsexperten größtenteil davon ausgingen, dass die CMA das grüne Licht geben wird. Also ist die News schon eine große Angelegenheit.
Umso mehr befürchten die anhand der jetzigen Entscheidung vom UK, dass die EU dem Urteil der CMA nachzieht und auch hier dagegen hält. Für MS habe man sich wohl die Abwicklung weitaus flüssiger und erfolgreicher vorgestellt, als das jetzt der Fall ist.
UK und EU, das sind die aktuell signifikantesten Stationen, an denen MS den Deal durchbringen will, egal wie viel Kleinvieh in den letzten Monaten dem Deal zugestimmt hat.
Mitunter ist das eh eine Schlammschlacht geworden, in der sich weder MS, noch Sony mit Ruhm bekleckern. Da sind echt haarsträubende Geschichten mitzubekommen. Unterhaltsam allemal.
Fröhliches Tauziehen weiterhin. 😉
Ich warte noch darauf dass Activision am Ende von Tencent gekauft wird.😜
Gut, mir persönlich ist der Erfolg des Deals von vornherein auch schon völlig egal. Von mir aus soll MS die Kohle ruhig in andere Dinge stecken.
Aber bis auf weiteres bleibt es unterhaltsam.
Naja… Gescheitert ist da ja noch gar nichts. Ist eben ein weiterer Stein im Weg.
Am Ende könnte Microsoft, bei EU Zustimmung, immer noch sagen, dass sie sich dann eben aus Großbritannien zurückziehen. Was ja einige in der Branche befürchten… Also befürchten für GB.
Und in Berufung wird ja sowieso gegangen.
Wird also einfach fröhlich weitergehen das ganze hin und her.