Blur – im Test (PS3/360)

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Als Anfang 2009 Activision und Bizarre Creations den Schleier von Blur lüfteten, sorgte das in der Zockerwelt erst einmal für Verwunderung. Das frisch eingekaufte Studio bastelte wie erwartet an einem Rennspiel, doch nicht wie erwartet in Form eines inoffiziellen Project Gotham Racing-Nachfolgers. Grundsätzlich ist das nichts Verwerfliches. Doch anfangs ließen langweilige Screenshots und Kuriositäten wie das unermüdliche Betonen, dass man eine Art ”Facebook in Rennspielform” erschaffen wolle, die Skepsis wachsen. Offenbar kam man auch beim Entwickler zu dem Schluss, dass die Idee nicht das Gelbe vom Ei ist, und nutzte eine offiziell ’zur Optimierung des Online-Erlebnisses’ angedachte halbjährige Verschiebung zu einem Richtungswechsel. Die Raserei hat nun zwar immer noch eine Handvoll Community-Gimmicks wie Twitter-Mitteilungen oder Instant-Herausforderungen (schickt Euren Online-Freunden dazu eine Kurznachricht) an Bord, stellt das Geschehen auf der Piste aber in den Mittelpunkt.

Blur lässt sich am treffendsten als Mischung aus Mario Kart, Burnout und einer Prise Full Auto beschreiben: Im Kern nehmt Ihr an Arcaderennen teil, sitzt jedoch nicht in lustigen Comicflitzern, sondern hinter dem Lenkrad von lizenzierten Vehikeln. Mit denen geht es Vollgas in Richtung Ziel, das Ihr tunlichst vor den 19 Rivalen erreichen solltet.

Dabei spielen nicht nur Eure Fahrkünste eine wichtige Rolle, auch der geschickte Einsatz von Extras ist entscheidend. Die an realen Lokalitäten orientierten Kurse sind mit Leuchtkugeln gespickt, die beim Überfahren eins von acht Hilfsmitteln ausspucken. Bis zu drei davon könnt Ihr in Eurem Vehikel horten und per Tastendruck durchschalten bzw. aktivieren. Das erlaubt ein ordentliches Maß Taktik, zumal die Verteilung auf der Piste nicht zufällig erfolgt, sondern fest vorgegeben ist – mit etwas Streckenkenntnis und Vorausschau lassen sich deshalb geschickte Rennstrategien planen.

Natürlich haben die Konkurrenten ebenfalls Zugriff auf die Extras und gehen offensiv damit um, doch Ihr seid nicht wehrlos: Mit etwas Geschick und dem passenden Power-Up in der Reserve sind nahezu alle Attacken zu neutralisieren, selbst der speziell gegen den in Führung liegenden Fahrer gerichtete ’Schock’ birgt keine Erfolgsgarantie. So entwickeln sich spannende Rennen, in denen das Können eine größere Rolle spielt als das Glück. Ohne das Quäntchen Dusel – gerade bei Gerangeln im Pulk – klappt es aber nicht mit dem Platz auf dem Podium. Eben so, wie es sich in einem Fun-Racer gehört.

Grafisch zeigt sich Bizarres Flitzer von der nüchternen Seite: Gedeckte Farben dominieren – abgesehen von den Neontupfern – bei Umgebungen, Fahrzeugmodelle und Landschaften könnten detaillierter sein. Dafür läuft das Geschehen selbst in den wildesten Momenten flüssig und die Waffeneffekte fallen angemessen krachig aus. Aufwändig abgemischt ist die Soundkulisse, in der jeder Extra-Einsatz anders klingt und dank Surroundklang genau geortet werden kann.

Blur entfaltet seine Stärken in Mehrspieler-Runden: Bei Splitscreen-Rennen treten bis zu vier Piloten an und rangeln sich mit einem Quartett an CPU-Rivalen (bei zwei Spielern starten gleich acht Kontrahenten), ohne dass Tempo und Grafikqualität leiden. Online versammelt sich ein 20-köpfiges Fahrerfeld in verschiedenen Disziplinen: Neben normalen Rennen warten Läufe ohne Extras, bei denen nur das Fahrkönnen zählt, oder der ’Motorensalat’, in dem es nach Twisted Metal-Art um das Demolieren der Rivalen geht. Fein: Die Rasereien laufen dabei ohne Lag-Probleme.

Das unverkennbar von Call of Duty: Modern Warfare 2 inspirierte Drumherum sorgt für Langzeitmotivation: Durch gute Platzierungen und Aktionen während der Rennen sammelt Ihr Fans und steigt damit stetig im Level auf. So schaltet Ihr neue Vehikel, Spielarten und Mods frei – Letztere entsprechen in etwa den Call of Duty-Perks. Aus 24 möglichen lassen sich drei aktivieren und steigern zum Beispiel Euer Fan-Potenzial, liefern mehr Schutz oder machen bestimmte Waffen wirkungsvoller. Daneben locken zahlreiche Herausforderungen wie ’Zerstöre zehn Gegner mit einer Mine’, die ebenso das Fan-Konto erhöhen.

Solisten müssen sich dank einer traditionell angehauchten Karrierestruktur nicht grämen: In neun Kapiteln tretet Ihr zu mehreren Rennen an, darunter spezielle Wettbewerbe wie Fahrten gegen die Uhr oder die Jagd auf computergesteuerte Drohnen. Durch gute Platzierungen und das Erfüllen von Fanwünschen (entweder das Absolvieren von Tor-Parcours oder spontan auftauchende Vorgaben) erringt Ihr Lichter, mit denen weitere Läufe freigeschaltet werden. Am Ende jeder Episode wartet ein Duell mit einem Herausforderer: Bei einem Triumph erhaltet Ihr seine gepimpte Karre sowie eine Vehikel-Modifikation für den gesamten Fuhrpark. Allerdings sind die Kerle anspruchsvoll und wollen erst, dass Ihr mehrere Qualifikationshürden nehmt, die vom Charakter des KI-Fahrers abhängen – so fordert z.B. einer, dass Ihr mit den Waffen bestimmte Abschussquoten erfüllt, während ein anderer das Gewinnen von Fans in den Mittelpunkt stellt.

Damit seid Ihr eine Weile beschäftigt und sehr gut unterhalten, zumal das ordentliche Kurs- und Autosortiment für eine Menge Abwechslung sorgt. Auf langfristige Sicht ist Blur jedoch eine Mehrspieler-Angelegenheit, die sich wohltuend von ernsthaften Motorsport-Vertretern wie Forza Motorsport 3 abhebt: Wenn Ihr online auch mal unbeschwert und ohne Simulationsballast das Gaspedal durchdrücken wollt, seid Ihr hier richtig.

+ gute Fahrzeug- und Streckenauswahl
+ flottes Tempo
+ durchdachtes Waffensystem
+ Online-Modus dank “Modern Warfare”-Strukturen ungemein motivierend

– Solo-Kampagne ziemlich nüchtern aufgemacht
– unfaire Situationen sind zwar selten, können aber doch nerven

Ulrich meint: Blur ist ein Rennspiel, dessen Qualitäten einen nicht unmittelbar anspringen – nicht zuletzt, weil im Gegensatz zu etwa Split/Second die Grafik nüchtern wirkt. Dafür tummeln sich jede Menge Fahrzeuge auf den Kursen und es geht mächtig rund. Das arcadelastige Gerase lebt von seiner Dynamik und den wunderbar ausgewogenen Extras, bei denen kein ’Blauer-Panzer-Frust’ aufkommt. Das Fahrverhalten ist anspruchsvoll genug, um Profis nicht zu langweilen, aber auch für Neulinge zugänglich. Die Solo-Karriere entpuppt sich als gelungen, hätte für meinen Geschmack aber noch etwas mehr Pfiff vertragen. Das dickste Plus von Blur: der großartige Online-Modus. Mit motivierenden Herausforderungen, dem Reiz des Auflevelns und ruckfrei laufenden Rennen selbst bei vollem Teilnehmerfeld bleiben kaum Wünsche offen.

Flotte Arcade-Raserei, die gelungen Elemente aus ”Mario Kart” und ”Burnout” verknüpft und vor allem online glänzt.

Singleplayer86
Multiplayer
Grafik
Sound
schweini
I, MANIAC
schweini

Endlich mal wieder ein Spiel das rundrum fertig wirkt: Karrierestruktur, Specials, Grafik, da passt alles Prima zusammen, sieht cool aus und spielt sich gut – ich hatte nie den Eindruck “”hier könnt man noch, da fehlt noch, warum denn dies…””. Da ist’s mir wurscht wenn die Grafik nicht Turbo ist.

Swiss WildOne
I, MANIAC
Swiss WildOne

Ich bin überwältigt von diesem Game. Bereits Full Auto hat mir einen riesen Spass gemacht, aber Blur haut mich aus den Socken. Nur schade, dass es bis heute so schlecht verkauft wurde.Vor allem zu viert vor der Glotze macht das Game einen riesen Spass.Leider ist wieder einmal mehr kein 4-Spieler Split Screen im System Link vorhanden. Warum nimmt sich niemand ein Beispiel an Halo 3? Wer hat schon 8 TVs, 8 360s und 8 gleiche Games zu Hause?

Disco Victim
I, MANIAC
Disco Victim

…. und vorallem online glänzt.Auf den Satz hab ich gewartet. Auf den Soundtrack , zusammengesetz von verschiedenen Künstlern unter dem Label Ninja Tunes, bin ich gespannt.