Calvino Noir – im Test (PS4)

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Im Grunde bringt Calvino Noir alle Zutaten mit, um ein tolles Spiel zu sein: Ein gutes Setting (die 1930er im annektierten Österreich), ungewöhnliche Optik (schwarz-weiß mit Rauschfilter), nette englische Sprecher, deren Dialekt man anhört, aus welchem Land ihr Charakter kommen soll, und eine Spielmechanik, die auf die Kombination verschiedener Figuren setzt, welche unterschiedliche Talente (zum Beispiel Schlösser knacken, Wachen erwürgen, Maschinen bedienen) haben. Doch nehmen Schwächen in Steuerung und Spielmechanik die Lust am Nazi-Widerstand.

Zahlreiche Bösewichte patrouillieren durch die schummrigen Hotels, Fabriken, Bahnstationen und Forschungseinrichtungen, die Ihr auf der Suche nach Dokumenten, Zielpersonen und Maschinen infiltriert. Die bösen Buben hören manchmal über mehrere Stockwerke hinweg, wenn Ihr leise einen ihrer Kameraden erwürgt, an anderer Stelle richten sie ihre Taschenlampe auf Euch, ignorieren Euch aber. Werdet Ihr entdeckt, bleibt meist nur die Flucht, ein Schuss reicht zum Game Over, welches eine mehrere Sekunden lange Wartezeit nach sich zieht. Um in Deckung zu gehen, achtet Ihr auf Augensymbole auf dem Boden, die zeigen, dass Ihr hinter ein Hindernis schlüpfen könnt. Das Problem: Dieser Vorgang dauert wertvolle Sekunden, in denen Euer Charakter auf der Stelle geht und dabei langsam in den Szenenhintergrund gleitet. Werdet Ihr dabei entdeckt und ausgeschaltet, geht es ab zum letzten Checkpoint – und der kann eine Menge Minuten zurückliegen! Das Erwürgen von Soldaten, Eure einzige Offensivmöglichkeit, ist mit einem schwammigen Timing verbunden, funktioniert oft nicht und kostet so manches Bündel Nerven. Genau wie das Betreten von Treppen und Leitern – häufig lauft Ihr auf einer Etage weiter, weil Eure Figur nicht versteht, dass sie sich ein Stockwerk tiefer bewegen soll.

Tobias Kujawa meint: Stealth-Spiele leben von perfekter Steuerung und Spielmechanik, sonst arten sie in Frustration aus. Wenn ich scheitere und eine längere Sequenz noch einmal spielen muss, obwohl ich nicht selbst schuld bin, haben die Entwickler Mist gebaut. Und genau das ist bei Calvino Noir der Fall. Da mögen Musik und Grafikstil noch so cool sein und das Noir-Flair perfekt einfangen: Angesichts unberechenbarer KI und schwammiger Spielmechanik lasse ich den Titel im digitalen Regal stehen!

+ schöner Noir-Grafikstil, passende englische Sprecher und gute Musik

– Wachen hören Euch über mehrere Etagen oder sehen Euch nicht, wenn Ihr vor ihnen steht
– das Betreten von Deckung, Leitern und Treppen funktioniert oft nicht

Stealth-Abenteuer mit toller Aufmachung, aber groben Patzern.

Singleplayer4
Multiplayer
Grafik
Sound