Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia – im Klassik-Test (PS2)

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Disney verfilmt die (hier zu Lande herzlich unbekannte) Romanvorlage vom britischen Autor und Tolkien-Kumpel Clive Staples Lewis – mit viel Pomp und Massenaufge­boten eifrig darum bemüht, einen (zahmeren) ”Herr der Ringe“-Konkurrenten aufzubauen. Entsprechend kommt die Versoftung von Tochter­gesellschaft Buena Vista und Disneys langjährigem Interactive-Partner Traveller’s Tales. Letzterer inszeniert mit dem ersten Narnia-Teil aber ­ausnahmsweise kein klassisches Jump’n’Run, sondern ein kindgerechtes Action-Abenteuer rund um die vom Zweiten Weltkrieg aus London vertriebenen Geschwister Lucy, ­Edmund, Susan und Peter Pevensie.

Traveller’s Tales hält sich bei der Umsetzung des klassischen Stoffes zwar in groben Zügen an die Vorlage und an den Look des Kino-Spektakels – aber bei den Feinheiten der Erzählung rund um gottgleiche Löwen, griechische Fabelwesen und eine Überdosis klerikalen Kitschs hat man sich reichlich Freiheiten rausgenommen. So sind Peter und Susan von Anfang an patente Kämpfernaturen, die mit brennenden Stöckchen und Dolchen Jadis’ wölfische Geheimpoli­zisten gleich im Rudel erschlagen. Ebenfalls zwischen den Kindern und ihrer Thronbesteigung im magischen Cair Paravel stehen ganze Dutzendschaften von zwergischen Bogenschützen und mythischen Kreaturen, die hier – anders als im Film – bereits lange vor der großen Schlacht durchs Winterwunderland stolpern. Und weil Kinder trotz aller kriegerischen Talente immer noch Kinder bleiben, müssen sich die vier vor allem auf ihren Grips und die Kombination individueller Talente verlassen: So weiß nur die geschickte Susan mit improvisierten Wurfgeschossen bzw. Pfeil und Bogen umzugehen, während die kleine Lucy durch enge Korridore krabbelt oder Edmund mit Wonne Laternenpfähle emporklettert, um auf diese Weise Münzen einzusammeln. Letztere ­liegen auch sonst reichlich über das Märchenreich verteilt und lassen sich im Zweifelsfall sogar mit ein paar ­beherzten Remplern aus Objekten und Inventar gewinnen. Die Sammelleidenschaft lohnt sich, denn am ­Abschnittsende dürft Ihr sie in neue Fertigkeiten und Teamwork-Talente investieren. Das Ergebnis sind größtenteils widersinnige Manöver: Peter packt seinen jüngeren Bruder bei den Füßen, um mit ihm Hindernisse ­kaputt zu dreschen, Edmund selber missbraucht die kleine Lucy Pevensie als Wurfgeschoss.

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