L.A. Noire – im Klassik-Test (PS3)

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In sämtlichen Situationen legt L.A. Noire großen Wert darauf, dass Ihr nirgends stecken bleiben könnt: In Action-Abschnitten etwa ist die Steuerung zwar teils hakelig (speziell wenn Ihr bei Feuergefechten in Deckung geht), doch nach drei Fehlversuchen taucht die Option auf, den betreffenden Abschnitt einfach zu überspringen. Auch die üblichen Fahrten zu den Schauplätzen lassen sich konsequent abkürzen: Wer mag, lässt einfach den stets präsenten Partner ans Lenkrad und ist per Knopfdruck direkt am Ziel. Dann seht Ihr zwar weniger von der Stadt, schont aber zugleich den Lack Eures Wagens: Der zivilie Autoverkehr in Los Angeles ist relativ dicht und von “rechts vor links” hat hier offenbar keiner gehört, denn Rempler und leichte Crashes sind alles andere als selten.

Ähnlich fürsorgliche Assistenz könnt Ihr bei der Detektivarbeit in Anspruch nehmen. Wenn Ihr einen Schauplatz untersucht, erklingt im Hintergrund eine unaufdringliche Melodie, die erst dann verstummt, wenn Ihr alle relevanten Hinweise entdeckt habt. Befindet Ihr Euch in der Nähe von einem, weisen zwei laute Noten darauf ebenso hin wie ein kurzes Rütteln des Joypads – dieses Hilfeduo lässt sich auf Wunsch auch abstellen, spaßfördernd ist das aber nicht: Viele Objekte sind eher unauffällig in die Umgebung eingepasst und Cole muss meist genau davor stehen, um sie aufheben zu können – beharrt deshalb nicht zu stark auf der Schnüffler-Ehre und lasst Euch in diesem Punkt unter die Arme greifen. Einige Dinge lassen sich noch genauer untersuchen, andere sind irrelevant oder nur als Ambiente-Beigabe gedacht. Im Lauf der rund 20 Stunden Spielzeit befingert Ihr deshalb zahllose Sachen, was hin und wieder fade werden kann. L.A. Noire ist bewusst episodisch aufgebaut und wirkt in Dosen tatsächlich besser als beim Durchspielen am Stückt.

Kronjuwel sind die zahlreichen Unterhaltungen mit anderen Charakteren, bei denen Ihr Gespür beweisen müsst. Nach jeder gestellten Frage habt Ihr drei Reaktionsmöglichkeiten auf die Antwort Eures Gegenübers – Ihr glaubt ihm, zweifelt an seiner Aussage oder bezichtigt ihn direkt der Lüge, die Ihr dann mit einem Beweis belegen müsst. Dabei hängt vieles davon ab, wie gut Ihr die Reaktionen in den Gesichtern lesen könnt, denn wer zu oft vorbei langt, erntet Missfallen und kann nicht alle relevanten Antworten herauskitzeln. Dank gewonnener “Intuitionspunkte” könnt Ihr begrenzt oft die Auswahlmöglichkeiten reduzieren, doch das hilft nicht jedes Mal: Die Gespräche sind sehr gut in Szene gesetzt und geschrieben, doch immer wieder fallen die Antworten so diffus aus, dass Ihr einfach raten müsst – zumal sich die Unterscheidung zwischen Zweifel und Lüge ohnehin nicht klar defininieren lässt. Auch hier setzt L.A. Noire eng gesteckte Grenzen, denn komplett versagen könnt Ihr nicht: Selbst in den wenigen Fällen, bei denen Ihr Euch am Ende zwischen zwei Verdächtigen entscheiden müsst, kommt Ihr zwingend weiter – auch wenn Ihr daneben liegt. Lediglich die abschließende Fallbewertung fällt dann schlechter aus. Durchgehend werden Eure Ermittlungen in ein vorgegebenes Korsett gesteckt, das wenig echte Freiheiten lässt: Zwar bestimmt Ihr meist die Reihenfolge, in der Ihr die Schauplätze besucht oder welche Fragen Ihr zuerst stellt. Doch komplexeres Nachhaken ist kaum möglich und voran geht es nur, sobald Ihr Schlüsselindizien gefunden habt. Das hilft unerfahrenen Detektiven zweifelsohne weiter, Zocker-Veteranen wünschen sich etwas mehr Spielraum – L.A. Noire setzt eben konsequent auf das Erzählen seiner Geschichte.

Die entpuppt sich trotz gelegentlicher Längen und eines langsamen Einstiegs als interessant, führt speziell im Mittelteil auf falsche Fährten und macht gegen Ende hin klar, dass Cole Phelps nicht der interessanteste Charakter ist. Einigen Schlüsselpersonen hätten wir eine ausgearbeitetere Darstellung gewünscht, doch letztlich fügt sich das Geflecht aus hin und wieder eingespielten Rückblenden und den verschiedenen Handlungssträngen zu einem standesgemäßen Finale zusammen. Nehmt deshalb L.A. Noire als das, was es sein will, nämlich eine fein ausgearbeitete Kriminalstory zum Selberspielen. Trennt Euch also von der Erwartung eines ebenbürtigen Grand Theft Auto-Rivalen. Stattdessen bekommt Ihr ein trotz kleinerer Mängel gelungenes Gesamtwerk.

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TheManiacFan
I, MANIAC
TheManiacFan

Guter Test 😀

HIMitsu
I, MANIAC
HIMitsu

noch ungespielt da, für 3€ gebraucht gekauft. irgendwann…

Gast

Habe es mir neulich für 20,- in der Complete Edition geholt. Werde es am WE gleich mal einlegen. Genial, Cole Phelps und der Barkeeper werden von Darstellern aus “”Mad Men””, einer meiner Lieblingsserien, gemimt! Zudem mag ich Szenarien in den 1940er bis 1960ern sehr gern und gerade in Spielen ist das noch sehr unverbraucht. Ich freu mich drauf! 🙂

Richie1982
I, MANIAC
Richie1982

Also warum speziell innovativ ambitionierte Titel zwangsweise über den grünen Klee gelobt werden müssen, leuchtet mir nicht ein. Für die wirklich sensationelle Idee eines Detektiv Spiels im Noire Stil verdient das Spiel ím Bereich der 95 %.Aber……….bei der Umsetzung hapert es dann doch gewaltig. Zum einen ist die Grafik recht ordentlich für ein OW Titel, aber warum musste es OW sein. EIn völlig unnötiges und aufgesetztes Feature (siehe Mafia 2).An der Abwechslung ebenso. Mich erinnert es mich von daher ein wenig an Assasin’s Creed 1, das zwar von der Idee, der Grafik und dem Gameplay super war, aber man spätestens nach einigen Spielstunden merkte, dass man immer das selbe machen musste.Zumal die Fälle in LAN nicht sehr anspruchsvoll sind. Man rennt von Tatort zu Tatort und wartet bis der Controller wackelt. Uiuiuihhh. Hmmmm….wie hätte man es besser machen können? Keine Ahnung. Aber ich bin auch kein Spielentwickler!!!Wie im Test oben schon erwähnt, wurde in den Trailern das Hauptaugenmerk auf die realistische Mimik gelegt, was man auch am Umfang des Spielmaterials (Xbox360 = 3 Discs!!!!) erkennen kann. Hier wurde anscheinend ein Spiel drumrumgezimmert!!! Ja ich weiß…eine etwas zu harsche Kritik, da es abgesehen von den zuvor genannten Kritikpunkten äußerst stimmungsvoll daherkommt.Ich denke, dass LAN mit seine 82 P. noch äußerst gut weggekommen ist.

Gast

Also ich finde die Werung eher noch zu hoch.Die Mimik in den Dialogen und die 40er Jahre Athmo sind ein Highlight, spielerisch ist das Ganze aber ziemlich unausgegoren. Fast alle Actionsequenzen spielen sich mehr als hakelig, die Beweissuche ist auf Dauer ermüdend und die Dialoge verlaufen teilweise total unvorhesehbar, das ist öfters regelrecht frustrierend.Absolut unverzeihbar ist aber daß die Story dermaßen holprig erzählt wird. +++Spoiler+++Die Affaire mit Elsa z.B. kommt aus heiterem Himmel und erst dann bekommt man eigentlich mit daß Cole eine Familie hat, bei der man die Frau dann in genau einer Zwischensequenz sieht.Oder das gesamte Morddezernat: Da war jeder Fall wie der vorherige, jedesmal wußte man daß man den Falschen hat, egal wie man sich entscheidet (komischerweise hängt die Bewertung dann aber trotzdem davon ab welchen Unschuldigen man als Täter auswählt). Frustrierender und nerviger gehts kaum.Sitte war dann cooler, endet dann aber schon nach 3 Fällen total unlogisch. Okay, Versicherungsbetrug war dann ziemlich gut und das Ende ist auch nicht übel, trotzdem wäre das Spiel besser gewesen wenn es insgesamt etwas kompakter und kürzer und dafür besser ausgearbeitet wäre.

moshschocker
I, MANIAC
moshschocker

ich denke nicht…warum auch! das spiel macht seine sache gut. ich hab sogar eher ne antipathie gegen rockstar. das prollo image des konzerns geht mir eher aufm sack als das ich es cool finde. von daher hab ich eher ne anti-brille auf. die produkte sind aber über viele zweifel erhaben….dazu gehört auch la noire! bully fand ich übrigens auch hammermäßig gut, da es ebenfalls einfach originell war!

Gast

Ich glaube, dass einige hier noch die rosarote Rockstar-Brille aufhaben. Wenn das Spiel von einem unbekannten Entwickler käme, wäre das Verständnis für die vergleichsweise niedrige Wertung größer.

Gast

@moshschockerklar, red dead sieht wunderschön aus aber eine landschaft zu gestalten mit seinen verhältnismäßig großen details ist eben nicht mit dem komplexen bild einer großstadt zu vergleichen. allein wie liebevoll die schaufenster gestaltet wurden…ab

moshschocker
I, MANIAC
moshschocker

ich muss meinem vorredner schon irgendwie recht geben.ich finde es mutig ein solches game überhaupt zu veröffentlichen. die kritikpunkte sehe ich auch, aber ich denke dass das spiel es besser macht als das eine 82er wertung gerechtfertigt wäre. wann hat man sowas denn schonmal gezockt? der held könnte mehr character vertragen. die grafik ist gut, aber nicht weltbewegend, aber die atmosphäre ist einzigartig und kommt wirklich genial, was die oben genannten kritikpunkte locker aufwischt meiner meinung.klar kann es mehr abwechslung geben, aber hey…es ist ein detektiv-spiel…warum sollte man zwischendurch also mehr und mehr machen sollen? ich jedenfalls finde es in ordnung. ich finde 82 nun nicht schlimm, jedoch finde ich das man für den originellen wert des titels ruhig ein paar prozentchen mehr hätte springen lassen können! ich denke 87% wäre eine tolle wertung gewesen oder? ;)””Beweisfindung auf Dauer etwas abwechslungsarm””wie gesagt…es ist ein detektivspiel….wie wollt ihr es anders haben? ich denke da sind viele games der heutigen generation abwechslungsarm findet ihr nicht?@doe:also ich denke schon dass RDR besser aussieht..auch heute noch. und das ist ja schließlich auch ein open world titel. nebenbei bemerkt für mich das beste stück software von rockstar….

Gast

ganz einfach, weil die kritikpunkte jammern auf hohem niveau sind. auf der haben seite stehen so viel mehr punkte, die dieses teil herausragend machen. storytelling, atmosphäre, inszenierung und präsentation suchen hier wieder mal ihres gleichen. in der form freue ich mich auch auf die neue alice…und da graust es mir ebenfalls schon vor der bewertung.

Tobias Hildesheim
Redakteur

Und warum würdest du jetzt eine bessere Wertung geben, wenn die Kritik doch berechtigt ist?

Gast

also, da ich das sahnestück mittlerweile (samt der 2 extra fälle) abgeschlossen habe, muß ich meinen unmut nochmal an dieser stelle äußern. ich gebe zu, dass die kritikpunkte an sich schon berechtigt sind aber trotz aller objektivität bleibt die wertung eine kleine schande. vor allem 7 von 10 bei der grafik…bitte?? nennt mir ein anderes spiel das im open world bereich derart detailverliebt ist. steuerungstechnisch denke ich auch, dass endlich mal etwas motorischer feinschliff betrieben werden müßte im hause rockstar aber auch das rechtfertigt es nicht.

bitt0r
I, MANIAC
bitt0r

@tobias:ok, ich nehm alles zurück!

Gast

Ich kann der Bewertung nur zustimmen. Bin mittlerweile bei Fall 17 und des Spielprinzips so müde, dass ich nicht weiß, wann ich mich zu den letzten vier fällen motivieren kann. Seit Fall 9 gehe ich nach dem Prinzip vor: Ein Fall pro Abend.Sollte aber widererwartend zu später Stunde doch noch jemand zum Top Spin 4 zocken online sein, werde ich das immer vorziehen 😉

Tobias Hildesheim
Redakteur

stimmt, deswegen steht da ja “”die ersten DER”” und nicht “”die ersten 21″”.

bitt0r
I, MANIAC
bitt0r

[quote]Die ersten der 21 Fälle in L.A. Noire verbringt Ihr im uniformierten Streifendienst, der Euch mit den Grundkonzepten bekannt macht.[/quote]ähm, hat das gesamte spiel nicht ca. 21 fälle?

Zipangu
I, MANIAC
Zipangu

Ich hatte viel spass mit dem Spiel die Ideen und Ansätze sind wirklich Klasse. 82% sind perfekt bewertet.

DerPanda
I, MANIAC
DerPanda

meinen geschmack hat es getroffen hatte viel spaß mit l.a. noir.

Dead Parrot
I, MANIAC
Dead Parrot

Ich finde es auch nett. Würde gerne mehr Interaktions-Möglichkeiten haben. Z.B. steht an jeder Ecke ein Hot-Dog-Stand… warum kann ich nicht einfach mal ein Würstchen kaufen…Außerdem find ich die Charaktere SEHR Stereotyp.Da komm ich gestern zu einem Familienvater, teile ihm vor den Augen seiner Kinder mit, dass seine Frau erwürgt wurde, nur um ihn im nächsten Moment anzubrüllen: “”Geben Sie zu, sie waren es, denn sie hatten Zugang zu einem Stück Schnur!””

Next Snake
I, MANIAC
Next Snake

So schlecht ist das Spiel gar nicht, ich jedenfalls habe sehr viel Spass damit.Diese nicht ganz so offene Welt hat mir in Mafia 2 schon besser gefallen, als in den GTA Teilen, da ich mich dort immer sehr schnell in der Welt verliere und dadurch die Lust am Spiel verliere.Der Detailgrad ist doch sehr hoch für ein Konsolenspiel, Pop Ups und viele schlechte Texturen sehen dafür eher nicht so schön aus, die Next Gen wird eben alt.Ich hatte letztes WE über 12 Stunden Spass als Ermittler in den 40ern, so viel Spielzeit bieten mir andere neue Games nicht, die sind ja nach noch nicht einmal der Hälfte der Zeit schon wieder vorbei, hier bin ich jetzt erst bei Disk 2 von drei angelangt.Ich werde bestimmt noch viele Stunden Spass an dem Krimi haben 😉