Mass Effect 3 – im Test (360)

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Ich mag BioWares Weltbild. Ich mag es, dass es kein Schwarz oder Weiß gibt. Dass man belohnt wird, wenn man versucht, die Welt mithilfe anderer statt im Alleingang zu retten. Dass Konflikte auch durch Dialoge lösbar sind und dass die Welten nicht nur aus Männern bestehen – abgesehen von der heißen Braut, die den Helden am Anfang fertigmacht, dann aber doch von ihm gerettet werden muss. Das alles hat die Sci-Fi-Reihe Mass Effect erfüllt, in der Ihr den ersten menschlichen Spectre Shepard spielt, der die Galaxie vor einer mysteriösen Maschinenrasse, den Reapern, retten muss. Mass Effect brillierte mit einer lebendigen Welt voller bunter, ausgefeilter Rassen und vielschichtiger Charaktere, nicht immer bar jeder Klischees, doch wurden diese meistens klug und konsequent erklärt (z.B. sexy Asari, kriegssüchtige Kroganer).

In dieser Hinsicht macht auch der dritte und finale Teil nichts falsch: Nachdem die Erde von den Reapern attackiert wurde, müsst Ihr versuchen, die anderen Spezies an Eurer Seite zu vereinen. Das ist leichter gesagt als getan: Denn alte Konflikte, wie die Genophage oder die Fehde zwischen Quarianern und Geth, die schon in den Vorgängern thematisiert wurden, flammen auf. Zudem macht Euch Cerberus, jene extremistische Pro-Menschen-Organisation das Leben schwer, der sich Shepard in Teil 2 notgedrungen anschloss. Um all diese Wogen zu glätten, bereist Ihr mit Eurem Raumschiff Normandy die Galaxie. Unterstützt werdet Ihr von alten Bekannten (z.B. Joker, Garrus, Liara) und ein paar neuen Gesichtern.

Das Spielprinzip gleicht dem der Vorgänger: Ihr kämpft Euch in Third-Person-Deckungsshooter-Manier mit zwei Crewmitgliedern durch die fesselnde Hauptstory und zum Teil mäßig einfallsreiche Nebenmissionen. Dafür stehen Euch ein Arsenal an Schusswaffen und verschiedene klassenspezifische Talente zur Verfügung. Die großen Wummen wie Granatwerfer oder Bogenprojektor aus Teil 2 fehlen im Inventar, dafür kann Shepard alle Waffenarten benutzen – egal, welche Klasse Ihr für Euren Weltenretter gewählt habt. Auf Minispiele beim Türen öffnen oder Hacken wurde verzichtet, auch sonst gibt es in den durchwegs shooterlastigen Missionen nur wenig zu entdecken.

Die Kämpfe an sich steuern sich flotter und sind dynamischer als bisher: Hinter der Deckung sitzen und alle Gegner abknallen, funktioniert nur noch selten. Von freiem Herumrennen ist ebenso abzuraten, da sich Eure regenerativen Schilde sonst rasch verabschieden und Eure Lebensenergie binnen Sekunden schwindet. Zwischen den Missionen könnt Ihr die Galaxie erkunden – oder was davon noch übrig ist (in doppelter Hinsicht). Denn viel gibt es nicht zu entdecken: Ihr scannt Planetensysteme nach Gegenständen und Personen, die Euch im Krieg gegen die Reaper helfen können, ein Betreten dieser Welten (wie in Teil 1) oder das Finden versteckter Missionen (Teil 2) ist nicht möglich. Außerdem erregt Ihr beim Scannen jetzt das Interesse der Reaper, die erscheinen dann auf der Weltallkarte und jagen die Normandy – die netten kleinen Reaperchen wirken dabei gar nicht so bedrohlich…

Dass Mass Effect 3 im Vergleich zu seinen Vorgängern weniger Freiheit bietet und kürzer ausfällt, ist zu verschmerzen – schließlich steht der Weltuntergang kurz bevor. Dieses Gefühl der nahenden Apokalypse wird hervorragend vermittelt: Da sind zum einen hoffnungslose Nachrichten aus dem Rest der Galaxie, aber auch Gespräche mit Teamkollegen, die Verluste erlitten haben oder um ihre Familien auf zerstörten Planeten bangen. So geriet der finale Teil der Weltraumsaga um einiges düsterer und ernster als die bisherigen Episoden. Wohl auch wegen fehlender Missionen wie ’Hilf dem Elcor bei seinem Problem mit der Asari-Prostituierten’, die Alienrassen abseits der Ratsspezies sind ohnehin kaum noch vertreten.

Ein großer Kritikpunkt an Mass Effect 3 ist, dass an den Dialogen gespart wurde: Nicht, dass zu wenig geredet würde, aber die Gespräche verlaufen größtenteils selbstständig, Ihr könnt Shepards Antworten nun weit seltener beeinflussen. War das Dialogsystem schon in den Vorgängern zu einfach (man musste auf dem Auswahlrad im Prinzip nur rechts oben nehmen für die ’gute’ Antwort), ist es jetzt noch abgespeckter: Meistens gibt es nur zwei Optionen – oben gut, unten böse. Oft wird nicht einmal mehr eine Sequenz inklusive Kamerafahrt bei einer Unterhaltung gestartet, das wirkt unpersönlich. Die Dialoge selbst sind immer noch erstklassig – und wohltuend ernst im Vergleich zum Klamauk in Dragon Age 2.

Außerdem dürft Ihr jetzt sogar einstellen, gar keine Dialog-Entscheidungen mehr zu treffen: Wählt zwischen den Spielmodi ’Action‘ (ohne Gesprächsoptionen), ’Rollenspiel‘ (so wie bisher) und ’Story‘ (weniger und leichtere Kämpfe).

Wieder mit von der Partie ist die Citadel, jenes kulturelle und politische Zentrum der Galaxie. Doch nachdem Ihr in Teil 2 mit mehreren belebten Städten verwöhnt wurdet, wirkt die Citadel diesmal etwas leer und leblos. Das liegt zum einen an den erwähnten sequenzlosen Dialogen. Zum anderen daran, dass Shepard allein durch die Metropole streift Eure Crewmitglieder trefft Ihr höchstens irgendwo auf der Station. Dafür wurde die Citadel noch schöner modelliert, gerade im Vergleich mit den grafisch recht ähnlichen Umgebungen in den Missionen.

Nachdem Ihr Euch – je nach Spielanlage – durch 20 bis 50 Stunden (mehr oder weniger) Rollenspiel gekämpft habe, rettet Commander Shepard die Galaxie. Denkt Ihr? Als ich um 7:30 Uhr morgens nach dem Abspann die Konsole ausschaltete, war mir das deprimierendste Erlebnis meiner Videospielgeschichte widerfahren. An Schlaf war nicht zu denken, der nächste Tag war im Eimer, der darauffolgende auch. Dabei glaubte ich, ich hätte mir das gute Ende verdient – mein Balken mit der Kriegsbereitschaft (siehe Kasten) war fast voll. Dafür habe ich als Shepard so viel durchgemacht, so viele geopfert? Das blöde Ding spiele ich nie wieder! Dachte ich… Als ich zwei Tage später herausfand, dass es anders gehen kann (das hängt zum Großteil von den Entscheidungen in den Vorgängern oder davon ab, wie Ihr Euch online schlagt), wanderte die Disc wieder in die Xbox 360, diesmal mit meinem importierten Shepard. Es muss doch möglich sein, die Mass Effect-Saga zu einem für mich befriedigenden Ende zu bringen…

  • erneut 6 Klassen wählbar
  • mehrere Enden erspielbar
  • Beischlaf mit Crewmitgliedern möglich
  • dramatische Musikuntermalung, starker Surround-Sound, gute deutsche Stimmen
  • auf dem Wendecover ist Shepard weiblich
  • PS3 vs. 360: Die PS3-Fassung ist technisch schwächer (häufige Ruckler). Auf Xbox 360 müsst Ihr den englischen Ton herunterladen, zudem gebt Ihr Befehle via Kinect – das funktioniert, ist aber kein Mehrwert.

Kerstin Mayer meint: Natürlich muss es schwierig sein, die Galaxie zu retten – aber ich kann nicht nachvollziehen, warum der meiner Meinung nach überflüssige Online-Modus so viel Gewicht erhalten hat. Wenn Ihr den dritten Teil ohne importierten Charakter spielt, ist es fast nicht möglich, das beste Ende zu erreichen, ohne die ’Bereitschaftswertung’ via Online-Modus zu heben. Auf Kosten einer höheren Massenkompatibilität wurden viele mir liebgewonnene Dinge, wie sinnlose Dialoge mit den Hanar oder meinen Teamkollegen bei ihren Problemen zu helfen, gestrichen. Trotzdem ist Mass Effect 3 ein fesselndes Spiel, das aufgrund der vielen Entscheidungsmöglichkeiten (mitunter auch aus den Vorgängern) einen hohen Wiederspielwert besitzt. Mit interessanten Konflikten, großen Gefühlen und vielen Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind – ich bin regelrecht traurig, dass die Mass Effect-Saga vorbei sein soll. Dabei gäbe es noch so viele Geschichten zu erzählen! Dringend abraten würde ich übrigens, mit diesem Teil in die Saga zu starten. Ich war mitunter schon im Erstling wegen der vielen Namen überfordert jetzt, wo kaum noch etwas erklärt wird, muss das noch schlimmer sein…

Tobias Kujawa meint: Man mag von den durchschnittlichen Gefechten und den oft lahm inszenierten Schlachtfeldern halten, was man will. Die Mass Effect-Serie besticht durch ihre Liebe zum Detail, das dichte Beziehungsgeflecht von Shepards Crew und die politischen Konflikte der Alienrassen. Wer auf Tiefgang steht, der findet hier genau das Richtige! Geduld muss man aber haben, um den Reapern die Stirn zu bieten. Shepards Bitte um Unterstützung wird von allen Parteien mit einem freundlich-bestimmten ”Ja, aber…” beantwortet. Frustrierend und glaubwürdig zugleich – in solch wichtigen Fragen wäscht nun mal eine Hand die andere. Ganz und gar nicht zu tolerieren sind aber die teils endlosen Ladezeiten. Bewegt Ihr Euch auf der Citadel oder der Normandy, solltet Ihr Eure Wege genau planen, sonst reicht die Wartezeit locker für ein 5.000-Teile-Puzzle nebenbei.

Matthias Schmid meint: Erleichtert: Mass Effect 3 ist noch immer kein Shooterprimus – dank des verbesserten Deckungssystems sind die Gefechte aber dynamischer als bisher. Begeistert: Am besten finde ich die Tatsache, dass je nach Savegame aus den Vorgängern unterschiedliche Personen dabei sind – das sorgt für ein sehr individuelles Spielerlebnis. Zufrieden: Technisch ist auch Teil 3 kein Vorzeigetitel – die sehr detaillierten Figuren mit ihren feinen Gesichtsanimationen und die schicken Raumhäfen sorgen aber für viel Sci-Fi-Flair. Ärgerlich: Das aufgesetzt wirkende ’Galaxy at War’-Prinzip mit dem Fast-Zwang zum Online-Spiel passt nicht zu einem episch angelegten Soloabenteuer. Unentschlossen: Die allgemeine Präsentation ist stimmig und hochwertig, manch lippenasynchrone Dialoge und sperrige Animation stören aber das Gesamtbild.

Düsteres Finale der Sci-Fi-Saga mit packend inszenierter Story und dynamischeren Kämpfen, aber weniger Drumherum denn je.

Singleplayer89
Multiplayer
Grafik
Sound
Sauerland ist Schauerland
I, MANIAC
Sauerland ist Schauerland

“”Stimmt…in ALLEN BELANGEN!Was für ein Blödsinn!Das erkläre mir doch mal bitte genauer…;)””-der Rollenspielanteil ist kaum noch verhanden-das Spiel ist kürzer-das Spiel ist linearer-die Charaktäre sind nur oberflächlich dargestellt (z.B. war es in Teil 2 richtig gut mehr über die Charaktäre zu erfahren (Stichwort: Loyalitäts-Missionen)-nur ein neuer Gefährte (ohne DLC)-es gibt keine Möglichkeit mehr die Stroy zu beeinflussen (es ist scheiß egal, ob ich das “”dicke, fiese Alien-Vieh”” befreie oder nicht, es passiert exakt das Gleiche)-die Gespräche wirken überflüssig, da es Wumpe ist, in welche Richtung sie verlaufen (Stichwort: Vorbild- und Abtrünnigerfunktion)-kaum Nebenmissionen-der Nachspann ist unvollständig (das kommt davon, wenn der Autor gegangen wird und durch die Putzfrau ersetzt werden muss)-es gibt nur noch einen Planeten, der außerhalb der Missionen bereist werden kann (also nur noch die Citadel)-nervige Nachlade Sequenz im Raumschiff (der wahrscheinlich überflüssigste Ganzkörper-Scan der Menschheitsgeschichte)-keine Minispiele (Memory und Hacking)-keine Mineralien für Upgrades-Planeten werden nur dürftig gescannt (und selbst das wird im Prinzip nicht gebraucht)-es ist einfach Wumpe, wieviele aktive Kriegsposten zum letzten Gefecht geschickt werden (bei Teil zwei war es wichtig, welcher Charakter was macht, genauso wie die Loyaltät)-ich persönlich finde die 5 Lebensernergie Balken total albern, aber das kommt davon, wenn man die Spielschwierigkeit (auf Wahnsinn) erhöhen will ohne die Gegner “”klüger”” zu machen-die “”Laufanimationen”” der Charaktere wirken noch schlechter als im 2. Teil-die Optik soll “”düsterer”” sein, wirkt aber oft deplaziert-die Third-Person-Shooter Mechanik ist schlechter als im zweiten Teil, da einerseits die Kämpfe unübersichtlicher wurden und die Trefferrückmeldung manchmal recht fragwürdig ist (meiner Meinung nach)-weniger Taktik bei Shooter-Passagen nötig-die Stroy (auch ohne Epilog) wirkt viel uninteressanter als die der beiden Vorgänger (e la “”was interessiert mich das Universum, ich muss es ja nur retten)””Stichwort: Alle Belange””Also irgendwie fiel mir dazu kaum was ein. Ist doch ein verdienter 89%-Titel. 😀

Sauerland ist Schauerland
I, MANIAC
Sauerland ist Schauerland

@CloudDas musst du die M!-Crew fragen, vielleicht wird der Like-Button dann eingeführt. :-DAlso ich finde das Spiel auch nicht total beschissen, es hat mir definitiv 25 Stunden Spaß gemacht, aber es ist gegenüber Teil 2 einfach viel schwächer. Mir geht es

cloud1429
I, MANIAC
cloud1429

@ Sauerlandverdammt, wo ist hier der “”gefällt mir”” Button? xDAber die Bewertung ist halt schwierig, da ich nicht genau sehe, als was sich ME 3 verkaufen will. Als Shooter oder Rollenspiel?Ich finde es jedenfalls verdammt doof, das fast alle Spiele, die

cloud1429
I, MANIAC
cloud1429

Die Episode mit Mordin gehört zu den besten Szenen. Soviel ich weiß haben daran auch noch alle Autoren daran gearbeitet. Aber die Epis mit Ranoch (Quarianer und Geth) kamen viel zu wenig. Die Schauplätze huschten an einem einfach so vorbei. Sehr schade und traurig, da dadurch viel zu viel Atmossphähre fehlte. Ich hätte es geiler gefunden, wenn man z.B. wieder ein apaar Probleme seiner Crew lösen würde. So hätte man für oder mit Garrus nach seiner Familie auf Palavan suchen können.Und wie schon im Test gesagt, dass die Dialoge fast nur noch automatisch ablaufen, macht ME 3 ziemlich langweilig. Als Shooter mit Story ist ME 3 genial.Aber als Rollenspiel mit guten Shootereinlagen ist ME 3 fast unter durchschnitt. Sehr traurig.

moshschocker
I, MANIAC
moshschocker

Stimmt…in ALLEN BELANGEN!Was für ein Blödsinn!Das erkläre mir doch mal bitte genauer…;)Die Szenarien sind auf jeden Fall die besten der Trilogy!….Das ist also schonmal auf der ME3-Haben Seite 😉

Sauerland ist Schauerland
I, MANIAC
Sauerland ist Schauerland

ME1 = 90 %; ME2 = 89% (360) / 90% (PS3). Da kommen auch mir die 89% für Teil drei viel zu viel vor. Angenommen ME2 bekommt 90%, dann reichen 75-79% für ME3 vollkommen aus. Da es wirklich in allen Belangen deutlich schlechter als Teil 2 ist.

Gast

Ich finde, insgesamt eine gerechte Wertung. Teil 2 war einfach besser, weil unverbrauchter.

APT
I, MANIAC
APT

Ich bin enttäuscht von teil 3…. nach dem grandiosen ME2 geht ME3 locker 3 schritte zurück. Zu linear, zu wenig von allem was ME2 so genial gemacht hat und ein erzwungener online mode…. obendrein ‘fühlen’ sich viele lang erwarteten erklärungen an wie an den haaren herbei gezogen.Für mich auf keinen fall ne 89 wert…. eher ne 78 oder so. Aber jedem das seine.

Walldorf
I, MANIAC
Walldorf

Der Test kommt ein wenig spät.^^Außerdem steht er schon im Heft.

cloud1429
I, MANIAC
cloud1429

Als Rollenspiel Fan bin ich schon ein wenig traurig was aus ME geworden ist. Trotzdem hat meinen seinen Spaß und soooo schlecht ist der Online Modus nicht, nur der Zwang ist eine frechheit. Bin mal gespannt was von BW kommt, wenn die Server zum Online Modus abgeschaltet werden.Lustig finde ich den letzten Absatz von Seite 3, der vom Ende handelt. Genau so empfand ich und zich andere auch das Ende.Schlimmer wurde es nur noch, als man sich darüber schlau gemacht hatte, was die anderen bewirken … nämlich kaum etwas.Ich glaube das ist auch das Problem am Ende insgesamt. Sie unterscheiden sich so gut wie gar nicht. Ich hoffe daher sehr das der kostenlose DLC ein paar Szenen dazu packt und erklärt was genau der unterschied ist. Auch wenn ich dieses 1,2 oder 3 Prinzip am Ende hasse!

Doener of Darkness
I, MANIAC
Doener of Darkness

90 hättens find ich auch getan