Shadow Hearts – im Klassik-Test (PS2)

Ähnlich dem Spielablauf wirkt auch das Kampfsystem von Shadow Hearts auf den ersten Blick altbacken. Fordert Euch eine umherstreunende Monster­bande zur rundenbasierten Zufallsprü­gelei auf, werden Helden und Schurken in eine voll polygonale 3D-Arena versetzt. Neben Standard-Aktionen wie Attacke, Defen­sive oder Item-Einsatz, verfügt jeder Eurer Recken über ein individuelles Repertoire Magiepunk­te­-zehrender Spe­zial-Manöver. So heizt Margarete dem Lumpenpack mit gut gezielten Handgra­naten ein, während die scheue Alice auf die heilenden Käfte der weißen Magie vertraut und sich Yuri in einen von insgesamt 20 wehrhaften Kampfkolossen transformiert.

Für eine ordentliche Portion Action sorgt dabei das so genannte Rad des Schick­sals: Bei jedem Manöver erscheint ein ein kreisförmiges Rund, auf dem verschiedenfarbige Treffer­markierungen angebracht sind. Immer dann, wenn ein rotierender Zei­ger über eine dieser farbigen Zonen huscht, gilt es reaktionsschnell den Ak­tionsknopf zu drücken. Je nach Waffe und Manöver sind die Farbfelder stets unterschiedlich angebracht. Trefft Ihr daneben, gehen Eure Angriffe und Zau­bersprüche schlicht ins Leere. Bei Erfolg zieht Ihr Euren infernalen Wider­sachern hingegen besonders viel Lebenskraft ab oder heilt angeschlagene Partymitglieder doppelt effektiv. Aber auch im normalen Aben­teueralltag spielt das Schicksalsrad eine wichtige Rolle: Bei Einkäufen lässt sich z.B. ein Rabatt aushandeln, so Ihr im rechten Moment den Zeiger aktiviert, einige Dungeonrätsel erfordern ebenfalls Fingerspitzengefühl.

Dies zu trainieren ist bei Gefechten noch aus einem weiteren Grund wichtig: Jeder Cha­rakter darf nämlich nur eine bestimmte Anzahl Aktionen ausführen. Mit jedem erfolgreichen oder misslungenen Manö­ver geht ein entsprechender Zähler runter. Erreicht diese Anzeige Null, mutiert der Held zum unkontrollierbaren Berser­ker, der ohne Sinn und Verstand Freund und Feind gleichermaßen vermöbelt. Erst der Gebrauch eines speziellen Items frischt die Manöver-Punkte wieder auf. Blind­wütiges Metzeln ist in ”Shadow Hearts” ohnehin ungesund: Mit jedem erlegten Monster provoziert Ihr die Mäch­te der Finsternis, der mysteriöse ‘Malice’-Kristall färbt sich immer dunkler. Ist er blutrot angelaufen, solltet Ihr schnellstmöglich einen Speicherpunkt aufsuchen. Nur von dort aus wechselt Ihr postwendend auf einen mysteriösen Dämonenfriedhof, wo Ihr mit Waf­fen­gewalt die in einem fiesen Biest manifestierten Seel­en Eurer mons­trösen Opfer zurück in die Unterwelt treibt und so den ‘Malice’-Pegel wieder normalisiert.