Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper – im Test (360)

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London 1888: Die Prostituierte Polly Nichols wird mit durchgeschnittener Kehle in einer dunklen Gasse aufgefunden. Vom Täter fehlt jede Spur. Ein klarer Fall für den Meister-Detektiv Sherlock Holmes.

Ihr schlüpft abwechselnd in die Rolle von Sherlock Holmes und Dr. Watson, um die Verbrechen des Serienkillers Jack the Ripper zu untersuchen. In acht aneinander gereihten Szenarien helft Ihr den Bürgern des Londoner Stadtteils Whitechapel mit kleinen Gefallen weiter, um als Gegenleistung Informationen zu den aktuellen Mordanschlägen zu bekommen. Am Ende der Ermittlungen untersucht Ihr den Ort des Verbrechens und versucht, den Tathergang zu rekonstruieren. Mit jedem erforschten Mordfall kommt Ihr Jack the Ripper ein Stückchen näher.

Die grausame Geschichte von Jack the Ripper wurde von den Entwicklern genauestens recherchiert – das Spiel basiert auf dem aktuellen Forschungsstand. Tage und Uhrzeit der einzelnen Verbrechen entsprechen den originalen Polizeiberichten von 1888. Auch Zeugenaussagen und Verdächtige werden authentisch ins Spiel eingebracht.

Spielerisch überzeugt Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper jedoch nicht ganz. Personen bewegen sich teilweise stocksteif durch die detailarmen Straßen Londons. Ansprechbar sind die Bürger zwar, aber man wird mit einzelnen, sich wiederholenden Sätzen wie “Ich wüsste nicht, was ich diese Person fragen sollte” abgespeist. Auch sonst gibt es recht wenig auf den Straßen zu sehen. Dies schafft auf der einen Seite eine melancholische Armenviertel-Stimmung, aber auf der anderen Seite verliert man schnell die Lust am Laufen und weicht stattdessen auf die Quick-Travel-Funktion der Stadtkarte aus. Dazu trägt die Tatsache bei, dass es keine Ereignisse neben der Hauptstory gibt. Für ein paar Informationen redet Ihr mit den vorgesehenen Personen und erledigt Botengänge für sie. Diese werden auf Dauer nervig und ziehen das Spiel künstlich in die Länge.
Eine Herausforderung sind dagegen die Rätsel, wenn diese auch nicht oft vorkommen. Ihr knackt Zahlenschlösser, kombiniert Gegenstände und bewertet Zeugenaussagen. Besonders die Rekonstruktion der Tathergänge gestaltet sich spannend. Nachdem Ihr die einzelnen Spuren untersucht und den leider sehr unrealistisch wirkenden Leichnam unter die Lupe genommen habt, müsst Ihr die Fakten zu einer logischen Schlussfolgerung zusammenfügen.

Trotz der optischen und spielerischen Defizite erzeugt der Titel eine schöne Detektiv-Stimmung. Nach kurzer Einspielzeit versprüht das Abenteuer eine Atmosphäre, wie sie beim Lesen eines guten Krimis aufkommt. Und niemand schlussfolgert so professionell über einen Tathergang wie der Meister Sherlock Holmes. Die Sprachausgabe steuert ihren Teil dazu gelungen bei.

+ gelungene Detektiv-Atmosphäre
+ exakt recherchierte Fakten der historischen Mordserie
+ gute Sprachausgabe

– mangelhafte Animationen
– zu viele langweilige “Botendienste”
– zu wenig Rätsel

Atmosphärisches Rätsel-Abenteuer mit guter Sprachausgabe, das an grafischen Mängeln leidet und zu wenig Interaktion bietet.

Singleplayer65
Multiplayer
Grafik
Sound
Saldek
I, MANIAC
Saldek

hm das sieht aber sehr atmosphärisch aus.