Unravel – im Test (PS4)

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Limbo, Journey, Brothers – in den letzten Jahren hat die Indieszene viele kleine Spiele hervorgebracht, die weltweit Preise einheimsten und weit oben in der Gunst vieler Zocker rangieren. Aber sind wir mal ehrlich: Keiner der drei genannten Titel hat uns in spielerischer Hinsicht von den Socken gehauen! Es sind virtuelle Reisegeschichten mit kleinen Denkeinlagen, die gut bis sehr gut funktionieren, aber weit von der Ausgefeiltheit eines 2D-Marios oder den Mechaniken eines Souls-Spiels entfernt sind. Auch haben sie nur noch wenig mit dem Ursprung unseres Hobbys zu tun, der Spielhalle. Dort zählten Ausweichfähigkeiten, Reflexe, Geschick und die schiere Lust, immer besser zu werden – soll heißen, mit möglichst wenig Geld möglichst lange daddeln zu können. Bosse studieren, Strecken auswendig lernen, Moves trainieren, millimetergenau zielen.

Solche Indie-Hits faszinieren auf andere Weise: Zum Beispiel durch die Verletzlichkeit ihrer Protagonisten, durch ausdrucksstarke Bildsprache, durch große Geschichten, die weniger Worte bedürfen. Mal begeistern sie mit Charme und Esprit, mal haben sie die Courage, Themen anzupacken, die Blockbustern fehlen – Tod oder Trauer, das Erwachsenwerden, Einsamkeit, Liebe oder Mut. Natürlich gibt es letztere Emotionen in den Uncharteds und CoDs dieser Welt auch, trotzdem nehmen wir sie den kleineren Helden, die auf den ersten Blick viel abstrakter sind als Lara oder Dante, eher ab – auch ohne Motion Capturing und fotorealistische Gesichtstexturen wirken sie menschlicher und nahbarer.

Warum wir uns das von der Seele reden mussten? Weil auf Unravel fast der komplette letzte Absatz zutrifft. Der kleine Yarny – so heißt das Garn-Wesen, das durch die Unravel-Welt turnt – ist ein Herzensbrecher. Mal wirkt er tollpatschig, mal tollkühn – eben ertrinkt er erbärmlich in einer Pfütze, später gleitet er elegant mit einem Drachen durch den Herbstwald. Die wunderbare Optik, die Entwickler Coldwood auf den Bildschirm zaubert, trägt ihren Teil zur Magie des Titels bei: Yarny ist vortrefflich animiert – hebt die Ärmchen, wenn er durch den Tiefschnee watet, schlottert im eisigen Wind oder zerrt wie wild an seinem Faden, wenn der ihn nicht weiterlaufen lassen möchte. Aber was hat es mit dem Faden eigentlich auf sich?

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Shoe Docker
I, MANIAC
Shoe Docker

Daumen hoch, gut angelegter Zwanni , auch auf der XOne. Sollte mich freuen wenn Yarny sein Garn weiterspinnen würde.

Flammuss
I, MANIAC
Flammuss

Unravel ist wirklich ein richtig tolles Spiel, ich habe die 20,- nicht bereut, auch wenn es recht kurz ist. Allein schon die Grafik, zusammen mit der tollen Musik sollte man mal gesehen und gehört haben.