Watchmen: Das Ende ist nah – im Test (360)

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Das Original-Comic ist ein Meilenstein, der Film erntet gerade viel Lob – kann das nur per Download erhältliche Spiel den Hattrick voll machen? Eine Hürde haben die Entwickler elegant umschifft: Statt die komplexe Handlung der Vorlage zu komprimieren, wird eine Vorgeschichte erzählt. Watchmen: Das Ende ist nah spielt über eine Dekade vor den Geschehnissen des Comics. Viele Charaktere tauchen nur kurz in Storyschnipseln auf, aktiv werden lediglich Rorschach und Nite Owl. Ihr begleitet die beiden Superhelden bei einem ihrer frühen Einsätze, in dem sie eine Gefängnisrevolte beenden und dem entflohenen Ganoven Underboss auf die Pelle rücken. Spielerisch erweist sich Watchmen als schnörkelloser Nachfahre von Final Fight, Streets of Rage &amp Co.: Ihr marschiert durch sechs Kapitel, in denen sich alle paar Meter ein Grüppchen Ganoven auf Euch stürzt. Mit leichten und schweren Schlägen sowie Würfen prügelt Ihr sie nieder, dann geht es weiter. Je nachdem, welchen Helden Ihr auswählt, ändert sich die Kampftechnik: Rorschach ist der Mann fürs Grobe und entspricht dem Straßenschlägertypus, der gerne fallen gelassene Waffen der Feinde einsetzt. Nite Owl geht bedachter vor und verwendet seine Kampfkünste. Beide finden im Lauf des Abenteuers runde Symbole, die zusätzliche Moves und Combos freischalten. Rorschach wandelt dann seinen ’Zorn’ in harte Attacken um, während Nite Owls Ausrüstung Stromschläge austeilt.

Die Klopperei geht flott von der Hand, bleibt aber spannungsfrei. Abwechslung wird kleingeschrieben, zumal die verschiedenen Gegnertypen sich lediglich in Kleinigkeiten unterscheiden und nur wenige, meist simple Rätsel auftauchen. Dafür punktet Watchmen mit seiner hochkarätigen Inszenierung: Die Rahmenhandlung entfaltet sich im Stil der berühmten Comicvorlage, die Szenarien sind düster und ansehnlich modelliert. Wenn Ihr durch feuchte Abwässerkanäle, dreckige Hinterhöfe und regnerische Straßen schleicht, überzeugen viele Details in der Umgebung und stilvoll eingesetzte Beleuchtungseffekte, die viele Vollpreistitel nicht so gut hinbekommen. Auch die Attacken wurden dynamisch animiert, speziell Rorschachs wüste Methoden wirken wuchtig. In voller ’Pracht’ sehen die allerdings nur Xbox-360-Kämpfer: Die deutsche PS3-Fassung ist um Blutspritzer und einige Finisher erleichtert – zum Trost kostet sie dafür 5 Euro weniger.

Watchmen belegt 1,3 GB auf der Festplatte und ist in zwei bis drei Stunden pro Charakter durchgezockt. Viel Wiederspielwert gibt es nicht, zumal Koop-Matches nicht online möglich sind. Schade, dass unter der ansehnlichen Hülle nicht mehr steckt als ein überdurchschnittlicher Prügler – die 15 oder 20 Euro sind in Film oder Comic letztlich besser investiert.

Technisch ansehnliche, spielerisch mäßig spannende Straßenklopperei – auf PS3 geschnitten.

Singleplayer60
Multiplayer
Grafik
Sound