Avengers – Age of Ultron
Disclaimer:
Die folgenden Kritik enthält Spoiler und ist, wie alles, was ich so von mir gebe, extrem subjektiv.
Wer den Film noch nicht gesehen hat, der möge, wenn interessiert, nur den ersten Absatz mit dem Fazit lesen!
Fazit:
“Avengers – Ages of Ultron” ist ein solider Popcorn-Hirn-aus-Streifen – MEHR NICHT!
Weder ist er sonderlich gut erzählt, noch kann die Action überzeugen, noch schafft er es dem Vorgänger das Wasser zu reichen!
4 von 10 Punkte
+++ WARNUNG AB HIER BEGINNT DAS GESPOILERE! +++
Wo fange ich nur an, bei so vielen Baustellen?
1. Der Ton ist übermäßig auf lustig getrimmt und wirklich jeder darf mal einen One-Liner oder eine Spitze absondern. Bei den Figuren, die darauf ausgelegt sind, wie z.B. Tony Stark, mag das noch passen und sicher gibt es viele die das ganz toll und lustig finden – so wie Mr. “Haste das gesehen?”, der neben mir saß. Mir ging es aber genauso schnell auf die Nerven, wie ein Auftritt von Mario Barth.
Das trifft leider auch auf den diesmaligen Bösewicht zu, der in mir nie das Gefühl von Bedrohung ausgelöst hat. Somit zu …
2. Wirklich gute Gegenspieler gab es nicht. Ultron blieb den ganzen Film über extrem flach und unbedrohlich. Mehr echte Widersacher gab es ja leider nicht.
Aber auch seine Minions, waren kein Bisschen bedrohlicher als die Alien-Grunts in Teil 1, wobei die wenigstens noch Fahrzeuge und Begleitmonster hatten, die die Action etwas aufgelockert haben.
3. Wer “Avengers – Ages of Ultron” gut findet, der sollte besser nie irgendwas gegen die bay-ische Transformers-Reihe sagen, denn genau auf diesem Niveau bewegt sich der Film – leider.
War die Anfangssequenz beim Sturm auf die Hydra-Festung war nett, aber für die Story so relevant, wie ein Taubenschiss in das Becken eines Klärwerks.
Der Endkampf war auch nicht viel besser, denn obwohl quasi jeder von Ultrons Minions eine Art von Ironman war, haben selbst die Avengers ohne Super-Kräfte mit ihnen den Boden aufgewischt. Was blieb war eine reine Materialschlacht aus dem Computer, die style-over-substance bot aber um keinen Deut besser war, als das, was die Bay-Formers zu bieten hatten.
4. Erzählerisch war der Streifen auch eher unter aller Kanone. Wie schon erwähnt, hätte es die erste große Action Sequenz nicht gebaucht. Entweder man hätte sie völlig weglassen können und das Zepter wäre zschon zu Beginn in Starks Besitz gewesen oder man hätte das Ganze in einer 10 Minüten Spoinage-Sequenz mit Black Widow verpacken können, in der sie a) das Zepter sicher stellt und b) die Zwillinge trifft und von der Scarlet Witch – die aus rechtlichen Gründen nicht so genannt werden durfte – an Ihre Zeit in der KGB-Ausbildung zurückversetzt wird.
BÄM, eine halbe Stunde Plot gespart.
Und dann noch die Szenen mit Hawkeyes Familie. Der Green-Arrow-für-Arme hat also eine Familie?! Schön für ihn. So relevant für das große Ganze, wie ein Kropf. Ich persönlich halte ihn für das uninteressanteste Mitglied der Avenger. Es ist nicht mal eine Entwicklung der Figur, es ist lediglich Füllmaterial, das es nicht bedurft hätte.
Quicksilver und Scarlet Witch. Ok, sie wird ein neues Mitglied der zweiten Avengersaufstellung, aber er war so interessant, wie ein Stück Brot, das schimmelt. Nein! Nein! Das nehme ich zurück. Brot das schimmelt ist interessanter!
Er ist auch das einzige Opfer, das uns nahe gebacht wird – nur kenn ich den Typen aus was? 5 Szenen, wo er ein paar Sätze rauskotzt? Emotionale Bedeutung gleich Null!
Bruce Banner und Blackwidow entwicklen also eine Liebesbeziehung. Weil? Ich meine, es wird jedem Scheiß Screen Time gegeben, aber hier wird einfach mal behauptet, dass die Zwei in der Zwischenzeit irgendwie eine Chemie zwischeneinander entwicklet haben. Wobei der Film da aber echt auch größere Macken hatte.
Die Größte davon ist aber sicher, dass am Ende wieder alle ganz dolle Freunde sind und das ihre Aktionen – insbesonder die von Tony Stark – keinerleich Konsequenzen haben. Es wird kein Gefühl von missbrauchtem Vertrauen oder gar bleibenden Misstrauen vermittelt. Alles eitel Sonnenschein – zum Kotzen!
5. Was noch bleibt sind die Logiklöcher, die einfach mal mit “Weil es der Plot so will!” notdürftig gestopft werden. Hier einige Beispiele:
– Thor, der im Vorgänger niemanden wirklich an die Technik Asgards lassen wollte, überlässt Stark das Zepter für ein paar Tage
– Jarvis überlebt Ultrons Angriff, weil er später wieder auftauchen muss
– außer Quicksilver stirbt niemand
– Tony Stark versucht zwei Mal den selben Scheiß und kommt auch beim Zweiten Mal damit durch, weil Thor plötzlich auftaucht und … deswegen eben
– es gibt auf der Erde Grotten mit Feen darin, durch die man sich in seine Träume zurückversetzen kann.
Nicht nur, dass in allen vorherigen Filmen erklärt wurde, dass es sich bei der >Magie< Asgards lediglich um sehr hochentwicklete Technologie handelt und es eben KEINE Magie ist, nein! Auch weiß Thor gerade dann von dieser Grotte, als er genau so eine braucht.
– die Hulk-Buster-Rüstung wird in einem Satelliten aufbewahrt, der immer genau über dem Ort stationiert ist, an dem sich der Hulk oder Bruce Banner befindet. Neben dieser Rüstung gibt es ein Versorgungs-Flug-Ding, das genau die Sachen vorrätig hat, die genau in der jeweilig auftauchenden Situation nützlich sind
– Shield existiert nicht mehr. Man sollte doch meinen, dass deren Arsenal – inklusive Heli Carrier – nun für irgendwas anderes genutzt wird oder zerstört wurde?
Aber wenn ein Heli Carrier gebraucht wird, dann findet sich schon einer samt Besatzung – ohne dass es auffällt, dass dieser mal eben die Lufthoheit von zig Ländern verletzt. Ach! Und natürlich hat der auch genau so viele Evakuierungs-Flug-Dinger an Bord, um alle Zivilisten einer schwebenden Stadt zu retten.
– Ultron will einen >Asteroiden< schaffen, um somit die Menschheit auszulöschen und läßt dafür eine kleine Stadt schweben. Zur Ausführung seines Planes – ich verweise darauf, dass er eine Maschine ist, MUSS er aber einen Knopf drücken! Automation ist ja sowas von überbewertet …
Dazu kommt, dass während der Ferteidigung diese Vorrichtung weder beschädigt noch versehentlich aktiviert wurde. Erst Recht nicht beim letzten flächendeckenden Angriff von Scarlet Witch, bei dem das Ding definitiv etwas abbekommen hätte MÜSSEN!
– selbst wenn der Absturtz verhindert wurde, so würde eine Explosion in dieser Höhe ebenfalls enorme Schäden in der Atmosphäre anrichten.
– Hulk/Banner ist ein Arschloch, der Black Widow, zurückläßt
– Ultron zaubert seine Minions aus seinem Arsch, in dem er Einhörner Feenstaub abwichst! Anders läßt sich die enorme Menge an Ultron-für-Arme schlecht erkären.
6. Die deutsche Synchro geht soweit in Ordnung, mit zwei Ausnahmen:
a) Die extrem dilettantischen Synchronstimmen von Quicksilver und Scarlet Witch, die so klischeemäßig mit russischen Akzent versehen und so ausdruckslos waren, dass es schon weh getan hat.
Und b) Während James Spader Ultron im Original seine markante Stimme und wohl auch seine ebenso markante Körpersprache leiht, wurde für die deutsche Fassung leider nicht sein deutscher Synchronsprecher gewählt, sondern eine recht freundliche Sing-Sang-Version aus dem Synchro-Sprecher-Sommerschlussverkauf. Was wohl der größte Auslöser ist, weswegen Ultron als Gegenspieler so blass ist.
vor vor 2 Monaten, 1 Woche aktualisiert.
