Der Film und Fernseh Thread

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  • #1711789
    ChrisKongChrisKong
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    Für mich hat der genau zwei gute Filme gemacht, der eine war Dawn of the Dead und der andere ist Watchmen.

    This. Und leider kann ich mir wegen diesem ganzen Gewese um seinen Cut aktuell wohl auch nicht Justice League anschauen, zumal ich eh nicht grad Bock auf die Verlängerung eines überaus mittelmässigen Filmes habe.

    Coma

    Ein Thriller, der dem klassischen Paranoia-Genre der 70er entstammt, geschrieben und gedreht von Michael Crichton (Jurassic Park). Ich meine, den Film schon vor ewig langer Zeit mal gesehen zu haben, konnte mich aber an das meiste davon nicht mehr erinnern. Die Bluray überzeugt qualitativ durchaus, gerade altersbedingt holt man doch noch einiges aus dem Bild raus. Für die richtige musikalische Untermalung sorgt Jerry Goldsmith, der in dieser Zeit einige seiner besten Arbeiten gemacht hat.
    Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie gut der Film auch heute noch funktioniert und wirklich hochspannend umgesetzt wurde. Dabei lässt er sich ganz schön viel Zeit, um die Handlung aufzubauen, was ich ihm hoch anrechne, da er dies nicht auf Kosten von Spannung tut. Im Gegenteil, so baut sich behutsam eine Atmosphäre auf, die den ganzen Film für sich schon alleine trägt. Ebenso fällt auf, wie Crichton wohl den Spitalalltag beobachtet haben wird. Teile davon kommen sehr authentisch rüber, auch wenn mittlerweile einiges klischiert rüberkommen mag, wie etwa die abgehärteten Pathologen, die genüsslich ihre Mahlzeit zwischen Leichen einnehmen. Was auch sicher erwähnenswert ist, dass Michael Douglas hier eher in einer Nebenrolle zu sehen ist und die Hauptfigur von Geneviève Bujold dargestellt wird. Ihr Spiel bleibt bis zum Ende facettenreich und es stellt sich schon die Frage, warum ihr keine grössere Karriere beschieden sein mag. Nach meinem Dafürhalten wäre sie auch interessanter als Kate Mulgrew gewesen in der Rolle als Captain der Voyager. Das Klima der Unsicherheit, wem man trauen kann, wird perfekt auf den Zuschauer übertragen. Der Film verzichtet auf plakative Action und dergleichen, das Setting des Jefferson Instituts ging klar in Richtung Sci-Fi, was dem Film eine zusätzlich spezielle Note verleiht. Der Film ist ein weiterer Beweis, wie sehr Crichton die Filmwelt um originäre und originelle Geschichten bereichert hat. Sein Talent als Filmemacher ist auch zu erkennen. Vielleicht führt das im Umkehrschluss dazu, dass seine Werke sich auch gut für Verfilmungen eignen, da er die Geschichte als Film schon in seinem Kopf hat?
    Thematisch greift er Sachen auf, die gar nicht fernab der Realität sind, hier z.B. ist es eher die Dimension der Verschwörung, die er steigert. Die Kernproblematik findet man aber in der Realität. Coma kann ich uneingeschränkt empfehlen, moderne Thriller könnten sich oft eine gute Scheibe davon abschneiden. Insbesondere die schon erwähnte Musik ist hier die halbe Miete.

    #1711791
    Anonym
    Inaktiv

    Outrage (Trilogy)

    Angefixt von Yakuza:Kiwami bin ich bei meiner Doku-Suche auf YT auf einen Trailer zum ersten Outrage gestoßen. Takeshi Kitano spielt darin einen alternen Yakuza, der im Verlauf der Reihe zum Spielball diverser Seiten wird. Klassich “gut” ist in diesen Filmen niemand. So blutig, wie die Trailer es darstellen, ist es aber tatsächlich nicht. Das sind eher die Höhepunkte und der Rest der Geschichten ist eher ruhig, aber dafür wendungsreich.
    Sicherlich keine Stoff für die breite Masse, aber dafür solide Ganster-Kost. Ich hatte damit sehr viel gute Unterhaltung.

    #1711796
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    [postquote quote=1711787][/postquote]

    Den Film mag ich visuell einfach und wegen einiger guter Actionszenen. Die Handlung gibt echt nix her.
    Der Nachfolger dürfte denn auch mit deutlich geringerem Budget entstanden sein.

    Gestern geguckt:
    Bigger, Stronger, Faster
    Nicht mehr ganz neue, aber durchaus interessante Doku rund um das Thema Steroide, auch wenn andere leistungssteigernde Drogen durchaus angeschnitten werden. Interessant dabei ist unter anderem, dass die Doku von einem Amateurkraftsportler ist, der selbst ohne Stoff unterwegs ist zur Zeit der Entstehung, dessen beide Brüder aber Steroidnutzer sind. Interessant ist dabei, dass Bell tatsächlich versucht, in keine RIchtung groß zu werten und eigentlich alle Seiten inklusive der Nutzer zu Wort kommen lässt. Außerdem wird dabei auch beleuchtet, in wie weit die Dopingkultur vielleicht mit der amerikanischen Leistungskultur zusammenhängt.

    Am Rande wird auch gezeigt, wie verlogen der US-Supplement Markt zum BEispiel ist (AFAIK auch bis heute) und auch schon, wie für Produktwerbung fleißig Photoshop bemüht wird. Sicher, das ist nur ein kleiner Nebenaspekt von vielen.

    Für mich als jemenden, der außer Proteinshakes nicht mal funktionierende Supplements benutzt fehlt dabei so manche Info bzw. bleibt zu blass. Dazu gehört unter anderem, wo Nutzung entsprechender Mittel medizinisch vertretbar ist und ab wann es wirklich gefährlich wird. Natürlich kann man da auch berechtigterweise fragen, ob das nicht den Rahmen gesprengt hätte.

    Gleichzeitig wird der Vergleich zu erlaubten respektive auch einigen akzeptierten Substanzen gezogen. Seien es Alkohol und Zigaretten als tatsächlich tödliche Drogen oder auch mal mehr, mal weniger erlaubte, leistungssteigernde Substanzen wie diverse Konzentrationsdrogen, Betablocker, ‘Cockpitpillen’ und so weiter.

    Alles in allem kommt mir die Pro Seite hier etwas zu positiv weg und die Kontra Seite zu negativ. In dem Punkt unterstelle ich eine gewisse Unausgewogenheit. Klar, das alles ist keine wissenschaftliche Aufbereitung, will es wohl auch gar nicht sein. Stattdessen wird hier auch ein wenig der amerikanische Wille zum SIeg und zum ‘Du kannst alles sein’ ins Visier genommen. Ob Steroidmissbrauch oder andere, leistungssteigernde Mittel dort am Ende verbreiteter sind? Ich weiß es nicht, es kommt mir aber manchmal schon durchaus so vor. Die Gründe mögen auch hier vielschichtig sein und hätten den Rahmen sicher gesprengt. Und wie gesagt, wissenschaftlich darf man die Doku ohnehin nicht sehen.

    Ich sehe das Thema an sich relativ kritisch. Für mich käme die Nutzung solcher Substanzen nicht in Frage, schon alleine deshalb, weil ich ganz andere Fitnessziele habe. Allerdings bin ich durchaus der Ansicht, dass gerade bei anabolen Steroiden im Bodybuilding- und ‘Hobbybereich’, eine Legalisierung mit Anwendung unter ärztlicher Aufsicht besser wäre, als der aktuelle, stigmatisierte Konsum, der am Ende ohnehin stattfindet. Gerade die extremen Fälle gehen hier auch oft auf einen sehr stark übertriebenen Missbrauch der Substanzen zurück. Der eine oder anddere wird sich z.B. noch an Andreas Münzer erinnern, in den Neunzigern mit gerade mal 32 Jahren gestorbener Bodybuilder aus Österreich, der wohl einen sehr extremen Anabolikakonsum aufwies.

    Dem gegenüber steht aber z.B. auch das ziemlich weit verbreitete ‘Boxer Syndrom’, an dem unter anderem auch Wrestler, Fußballer, Hockey- und Rugbyspieler etc. leiden. Oder halt die oftmals absurd hohe Akzeptanz legaler Drogen mit hohem Schadpotenzial. Und ob ich Testo und Co. auch in 15 Jahren noch so kritisch gegenüberstehe, wenn meine Leistungsfähigkeit ohne die modernen Hilfsmittel abbaut? Jetzt darauf mit Nein zu antworten wäre natürlich leicht.

    Im Profisport, und dabei keineswegs nur im Bodybuilding, dürfte Doping ohnehin die Regel sein und einfach nur sehr viel fortgeschrittener, da mache ich mir gar nix vor. Die Doku schneidet hier ja kurz das Duell Carl Lewis gegen Ben Johnson an. Tatsächlich wurde das später auch noch nachgewiesen, im Jahr der Olympiade dopte Lewis fleißig, aber nur einer wurde erwischt. Ausnahmen wird es je nach Sportart zwar durchaus geben, aber ich bin mir ziemlich sicher, es ist eher Regel als Ausnahme. Ist das fair? Sicher nicht. Aber wenn man ehrlich ist, dann ist Spitzensport das ohnehin selten. Denn wer sich die viel teureren Fußballer leisten kann, der wird auch mehr Kohle haben, um deren Leistung weiter zu steigern. Auf welche Arten auch immer.

    #1711805
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Unhinged: Russell Crowe im Ausnahmezustand. Ich hatte eigentlich einen Abklatsch von Falling Down mit Michael Douglas erwartet. Aber dieser Film ist anders. Falling Down spielt geschickt mit den Sympathien der Zuschauern. Unhinged macht sich diese Mühe nicht. Unhinged bzw. Russell Crowe tritt dem Zuschauer mitten in die Fresse (Verzeihung). Egal was man jetzt von dem Film an sich hält, Crowe spielt seine Rolle wie eine Naturgewalt. Er ist im wahrsten Sinne beängstigend gut. Alleine wegen Crowe sollte man sich den Film mal anschauen. Derzeit auf Amazon Prime kostenlos.

    #1711817
    Anonym
    Inaktiv

    Deadpool 2

    Nachdem ich gestern einen Film für das Abendprogramm gesucht habe, dacht ich mir schau doch mal rein, auch wenn ich den ersten weder toll noch sonstwie unterhaltsam fand.

    Zur Story: Deadpool legt zunächst gaaaaanz viele böse Menschen um und reißt dabei seine Witzchen. Dann kommen die aber zu ihm nach Hause und dabei stribt seine Freundin. Jetzt ist er traurig, so dass Colossus von den X-Men versucht ihn aufzumuntern und er ein X-Men werden soll.
    Das versaut er und wird zudammen mit einem Kind in ein Hochsicherheitsgefängnis eingesperrt, wo dann Cable, ein Typ aus der Zukunft auftaucht, um das Kind zu töten.
    DP ist aber ziemlich arschig zu dem Kind, deswegen sucht es sich im Knast einen neuen Kumpel und als sie dann ausbrechen, weil Cable einen neuen Angriff durchführt, stellt sich raus, es ist der Juggernaut. Der und das Kind wollen dann jemanden umbringen und DP und Cable tun sich zusammen, um das zu verhindern.
    Zwischendrin gründet DP die X-Force, seine eigene Gruppe von Superhelden – von denen nur >hab-ihren-Namen-vergessen< relevant ist.

    Ich gebs zu, ich finde Deadpool nicht witzig und dafür nervig, daher war der Film für mich am Besten, wenn DP nicht vorkam. Gut – oder unterhaltsam – fand ich ihn aber grundsätzlich nicht.
    Er ist überlang, für das was er bietet. Klaut frech bei Terminator 2 und der Ton springt von “Ha-Ha-Ha” bis “ganz-dolle-traurig” von einer Sekunde zur anderen. Wenn DP also Leute umlegt und wahllos Unschuldige kaputt gehen, dann ist das witzig, weil DP das macht, aber nicht, wenn es dafür Konsequenzen gibt. Die Kräfte der Figuren werden nicht erklärt und funktionieren so, wie der Plot es grad braucht.

    Unterm Strich ein ähnliche Fanboy-Selbstbeweihräucherung, wie es Vin Diesel mit Riddick und den Typen aus “Too blöd, too nervig” spielt.

    #1712225
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    #1712301
    ghostdog83ghostdog83
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    Sylvester Stallone as King Shark in #TheSuicideSquad pic.twitter.com/x0BU8OgAye

    — DiscussingFilm (@DiscussingFilm) March 26, 2021

    Der Humor ist vielleicht etwas zu flach, aber insgesamt stimmt mich der Trailer positiv.

    #1712304
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Könnte gut werden.

    #1712326
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Jojo Rabbit

    Ein Film, der mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Das Nazi-Pfadfinder-Gekasper zu Beginn wirkt ehrlich nicht wie gut gemachte Satire, respektive gut geschriebene. Die Witze sind flach und erinnern eher an zotige ZAZ-Zeiten. Taikas Hitler hat zumindest in der deutschen Synchro ein Problem. Die Hitler-Parodie versagt bei dem typischen Hitlersprech. Hier hätte man vielleicht auf jemand anderen zurückgreifen sollen als Waititis Sprecher in anderen Filmen. Das hätte sicher über manchen Gag, der nicht zündet, hinweggeholfen. So war ich denn auch eher ernüchtert, zumal Waititi für sein Drehbuch einen Preis abgeräumt hat. Aber dann schafft der Film etwas, was ich nicht mehr erwartet hätte, den Weg zurück ins Gleichgewicht zwischen Coming of Age Drama, feinem Humor und Momenten, bei denen einem der Atem stockt. Die Szenen zwischen Elsa und Jojo sind toll gespielt und geschrieben. Jojo und sein bester Freund – nein, nicht Hitler – könnten die Kinder-Ausgaben von Simon Pegg und Nick Frost sein. Anhand der Kinder wird der Sinn und Unsinn von Hitlers Ansinnen deutlich gemacht. Man mag Waititi vorwerfen, die Ernsthaftigkeit aussen vor zu lassen und sein Themenpotpourri laufend zu ergänzen, egal wie passend es sein mag oder nicht. Aber zwischen den Zeilen steckt dann am Ende doch ein wenig mehr. Z.B. Sam Rockwells Figur, die zwar auf den ersten Moment wie eine Karikatur eines Pfadfinder-Lagerleiters anmutet, sich aber tatsächlich im Laufe des Films zu einem wichtigen Stützpfeiler erweist. Dadurch bleibt ein zu eindimensionales Bild der Soldaten auf deutscher Seite erspart. Auch Scarlett Johannson darf mal ein paar Nuancen mehr zeigen, sie schein oft eher unterfordert zu sein in anderen Streifen. Daneben hat auch noch Stephen Merchant einen Gastauftritt, den ich auch als sehr gelungen erachte.
    In der Summe ein Film, der mich in den letzten zwei Dritteln deutlich mehr gepackt hat, was ich nach dem ersten nicht erwartet hätte. Man spürt deutlich, wie Waititi sich da immer mehr gesteigert hat. Rein humormässig finde ich What we do in the Shadows sehr viel besser. Vielleicht habe ich deswegen ein wenig zu hohe Erwartungen gehabt. Auf jeden Fall kann Waititi Humor. Aber hier zeigt er, dass er sogar zu sehr viel mehr imstande ist. Von diesem Waititi möchte ich persönlich mehr sehen. Ich hoffe er verfolgt auch weiter seine eigenen Projekte und lässt sich nicht zu sehr vor den Karren von AAA Produktionen spannen.

    #1712327
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Tusk

    Der Film wurde, soweit ich weiss, nie offiziell im deutschsprachigen Raum released auf Disc. Aber die italienische Variante hat die deutsche Tonspur drauf, was mich doch überrascht hat. Diese kann über entsprechende Kanäle/Shops ganz normal gekauft werden (auf ebay versucht man da mit Wörtern wie selten und so zu hantieren…).
    Kevin Smith hat schon einige Leichen im Keller, mit Grauen denke ich an Yoga Hosiers und Cop Out. Leider war auch der letzte Jay und Silent Bob eher durchwachsen. Tusk einzusortieren ist gar nicht so einfach. Ausgangslage und Prämisse sind einfach nur Fun. Der Film baut sich auch wirklich toll auf. Dass Smith bei den Podcasts zuhause ist, merkt man deutlich. So wirkt denn auch die Porträtierung der beiden Podcaster auch sehr authentisch. Hier ist Smith heimisch und kann punkten mit seiner üblichen Lockerheit.
    Als das Szenario umschwenkt und die Bedrohungslage ersichtlich wird, gelingt ihm auch hier das Kunststück, die Atmosphäre mit minimalistischen Mitteln in die gewünschte Richtung zu bewegen. Das ist zu einem grossen Teil Michael Parks zu verdanken, aber nicht nur. Foreshadowing wird auch recht stark eingesetzt. Das alles funktioniert bestens. Die Prämisse bleibt natürlich absurd, aber im Rahmen des Erwartbaren. Von daher überraschte mich die Ernsthaftigkeit im ersten Teil des Films. Und hätte der Film das einigermassen beibehalten, hätte ich ihn klar besser gefunden.
    Leider verliert sich Smith im letzten Teil wieder in Redundanz und Szenen, die ich nicht mal im Bonusmaterial gebraucht hätte, wie der eher peinliche Auftritt eines bekannten Schauspielers als frankokanadischer Ermittler. Der Abspann verrät übrigens auch nicht, um wen es sich handelt, aber man erkennt ihn an den Augen. Da verliert sich der Film in einem zähen Palaver, der weder lustig noch wirklich viel zur Erzählung beiträgt. In der Summe ist der Film 15 bis 20 Minuten zu lang. Der Fokus auf dem Kammerspiel war da klar besser und die Parallelhandlung drückt eben gegen Ende aufs Pacing, zumal die Beziehung der Figur von Justin Long auch noch thematisiert wird. Auf der Zielgeraden verkackt es Smith hier eindeutig. Hat vielleicht auch mit der Problematik zu tun, wie man ein Kammerspiel befriedigend auflöst. Ähnlich ergings mir seinerzeit mit Cloverfield Lane, der auch erst auf dem letzten Meter verliert, davor aber zu begeistern weiss.
    Fairerweise muss man aber auch sagen, auch wenn dem Film im letzten Drittel die Puste ausgeht, bietet er dennoch ein paar Szenen gegen Ende, die erinnerungswürdig sind, wenn auch vielleicht auf eine Weise, die man als krank bezeichnen kann.
    Wer ein Herz für schräge Sachen hat, kann sich den Film durchaus geben und geniessen. So ein bisschen ein Bastard aus Cloverfield Lane und Human Centipede, abgeschmeckt mit Kevin Smith Ingredienzen. Seine Tochter spielt übrigens wieder mit in einer Nebenrolle, aber ein Glücksbringer scheint sie in filmischer Hinsicht für Smith nicht zu sein. Mit der nötigen Straffung hätte der Film ein besseres Standing bei mir erreichen können.

    #1712330
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    New Mutants

    Der Ansatz aus dem Mutantenstadel ein bisschen mehr einen Mystery-Horror-Eintopf zu machen, gefällt mir eigentlich recht gut. Das stark reduzierte Setting ist dabei durchaus mal erfrischend, reisen Superheros und dgl. ansonsten um die halbe Welt. Die Figuren und ihre Darsteller sind auch allesamt recht überzeugend. Mit Maisie Williams und Anya Taylor-Joy sind etablierte Serienstars mit von der Partie und deren Schauspiel garantiert schon eine gewisse Qualität. Leider sehe ich auch Schwächen, die eher konzeptioneller Natur sind. So wäre nach meinem Dafürhalten eine Serie oder Miniserie besser geeignet gewesen, um das Mysterium um den Schauplatz und den Hintergrund der Figuren entsprechend zu würdigen. Die Fähigkeiten von Taylor-Joys Figur sind dabei so Randomlike, dass sie der Spannung und Logik irgendwie abträglich sind. Generell macht man sich auch hier wieder zu wenig Gedanken und liefert auch kein cleveres Drehbuch, um die Geschichte abseits von viel Hokuspokus aufzulösen. Wie wärs mal mit lauter Mutanten, deren Fähigkeiten absolut nutzlos erscheinen, kombiniert aber sehr effektiv sein können?
    Das Bedrohungspotenzial liefern die jungen Mutanten gleich selber mit. Wobei auch hier die Logik besser nicht hinterfragt werden soll. Mal sind die Manifestationen physisch zu bekämpfen, ein anderes Mal einfach nicht an die grosse eigene Angst denken. Durch diese Beliebigkeit geht viel von der Spannung weg meiner Meinung nach. Die Horror-Stimmung wird auch durch übermässig CGI im Schlussgang eher zunichte gemacht, zumal es sowieso an dramatischen Höhepunkten im Mittelteil fehlt.
    Die Mutanten-Geschichte im Mikrokosmos einer Anstalt zu zeigen ist für das Genre sicherlich erfrischend, ebenso wie die düstere Stimmung. Ändert aber nichts an der Formelhaftigkeit im Ablauf. Das Ende scheint der Beginn einer grösseren Geschichte zu sein, ob wir sie erleben werden, steht wohl noch aus. Nach der Fox-Übernahme könnte das das mögliche Aus für die geplante Reihe bedeuten. Erstens ist der Horror-Ansatz wohl kaum, was Disney mit dem X-Men Franchise im Sinn hat, zweitens wird aufgrund der aktuellen Situation sowieso jeder investierte Dollar zweimal umgedreht. Insgesamt ein ausbaufähiger Beitrag aus dem X-Men Universum, der in einigen Punkten überzeugen kann aber nicht ohne Schwächen daherkommt.

    #1712331
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Born to Raise Hell

    So randomlike wie die Titel aktueller Steven Seagal Streifen sind, ist auch jeweils die Handlung im Film. Der Titelbaukasten-Randomizer hat nun Born to Raise Hell ausgespuckt, egal, Hauptsache die bulgarische Filmindustrie kann Leute beschäftigen. Weite schwarze Lumpen kaschieren Seagals Schwangerschaft/Donut-Konsum. Wobei er hier wieder etwas schneller wirkt in seinen Bewegungen als auch schon. Nur muss man sagen, dass der Regisseur Slomos dropt als wäre es Konfetti. Aber bei Filmschulstudenten kann man da mal ein Auge zudrücken. Der ganze Look wirkt sowieso als wollte er sagen Urlaubsvideo. Nicht mal TV wirkt so billig. Dabei hat Seagal früher wenigstens mal in ganz brauchbaren Actionfilmen mitgewirkt. Darstellerisch war er noch nie auf Augenhöhe mit irgendwem. Aber das wurde oft durch gute Nebendarsteller in seinen Filmen kompensiert. Die fehlen hier, sodass auch ein Seagal fast schon wie ein Method-Actor wirkt. Nun ja, nicht ganz. Die Seagal-Allesschauer wirds wohl kaum abhalten. Auf Netflix ist sogar dieser Film eher am unteren Rand angesiedelt. Irgendwie geht diesem neumodischen Billig-Action-Krimskrams auch eine gewisse Leichtigkeit ab, die es so bis spät in die 80er hinein zumindest gab. Alles wirkt so ernst und bieder. So kommt auch keine wirkliche Freude auf.
    Ich “freu” mich schon auf den nächsten Actionkracher, to Born the Day you do the Hell to die the Raise today.

    #1712333
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Fan

    Die Neuauflage von Turbine Medien im Steelbook macht ordentlich was her, sowohl das Steelbook selbst wie auch die Bildqualität der Scheibe. Wie so einige der Thriller aus jener Zeit steht bei mir oft die Befürchtung im Raum, ob er noch funktioniert. Ich kann da Entwarnung geben, denn dank der Darstellung von De Niro ist die halbe Miete schon erbracht. Er gibt Opfer und Täter zugleich. An Falling Down reicht er nicht ganz heran, der ist insgesamt noch um einiges stimmiger. Die Figuren hier agieren zuweilen ein wenig überzogen und hysterisch, was nicht immer glaubhaft rüberkommt. Der Niedergang eines Menschen, der sozial an den Rand gedrängt wird, wird von De Niro erschreckend gut gespielt. Auch Tony Scott, der Regisseur, beweist ein feines Gespür, indem er auch Reaktionen der Umwelt auf das Verhalten von dem “Fan” einfängt. Authentisch ist das allemal, auch Snipes Figur des Sportstars, der in ein Loch fällt. Da Snipes auch abseits von Filmen arrogant scheint, braucht er sich da gar nicht gross verstellen. Trotzdem schafft er es, ein wenig Sympathie für seine Figur dem Publikum unterzujubeln. De Niros Charakter hat freilich auch Wesenszüge, die gut nachvollziehbar sind, aber in einer Abwärtsspirale enden müssen. Während Samuel Jackson und Ben Affleck in Spurwechsel ein versöhnliches Ende vergönnt ist, kommt es hier wie in Falling Down zu einem Showdown, der deutliche Parallelen zu jenem aufweist. Dabei dient die Figur Giles Renard ähnlich wie William Foster in Falling Down dazu, sich einen kritischen Kommentar zu erlauben zu einer Gesellschaft, die Leute links liegen lässt und so deren Zorn entfacht. Natürlich ist das immer ein wenig überzeichnet, aber im Kern sind das Wutbürger Origins Geschichten und das einzige Mittel mit dem die machtlosen Menschen jeweils reagieren können, ist die Gewalt. Als zentrales Motiv dient in allen 3 Filmen das entzogene Sorgerecht und die Verletzung elterlicher Pflichten. Weiter werden die Täter durch ihr Unvermögen zu Opfern und finden sich alsbald in ungerechten Situationen wieder. Tony Scott ist nah an den Figuren dran, davon profitieren auch die Nebenfiguren, die alle ihre Rolle in dem Drama haben. Aber mit De Niro hat man halt wirklich einen Darsteller, der damals auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft war und ein Intensitätslevel mitbringt, das so nicht viele draufhaben, ohne dass es übertrieben wirkt.
    Ein spannender Thriller, der sicherlich nicht zeitlos ist. Im heutigen Kontext würde das Internet eine wesentliche Rolle spielen. Ordnet man den Film aber in den zeitlich korrekten Kontext ein, zeigt er sehr gut auf, wohin übersteigerter Fanatismus führen und zu welch selbstzerstörerischer Kraft er sich entfalten kann. Deeskalation scheint da sowieso ein Fremdwort zu sein, so schaukelt sich die Situation auch weiter auf, bis De Niro entfesselt wird und wir als Zuschauer alle was “davon” haben.

    #1712344
    LofwyrLofwyr
    Teilnehmer

    Ich! Will! Ins! Kino!

    #1712352
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Watch

    Der Film kommt reichlich infantil daher, richtig guten Humor findet man hier leider nicht. Aber so, wie die ganzen Action-Haudegen auf einem Expendables-Cover nicht für geile Action garantieren können, verhält es sich mit den Comedians Stiller, Ayoade und Jonah Hill, die vom Cover runterlachen. Vince Vaughn sortiere ich jetzt mal bewusst nicht dort ein, obwohl er Dauergast in der Stiller-Clique ist.
    Der Film funktioniert denn auch nach dem üblichen Stiller-Komödien-Schema, der Held muss ein Grundproblem überwinden, und sich dabei der grössten Herausforderung seines Lebens stellen. Am Ende sind alles bessere Menschen oder so.
    Über weite Strecken kann der Film durchaus unterhalten, sein Potenzial schöpft er leider zu keinem Zeitpunkt aus. Gerade die ami-typischen Neighbourhood-Watchs hätte man besser parodieren können. Eine der schwächeren Stiller Comedys aber nicht in dem Sinn, dass der Nerv- und Fremdschämfaktor einem den Streifen verhageln würde.
    Die besseren neuen Alternativen sind Attack on the Block, This is the End (ebenfalls mit Jonah Hill) oder Paul – Alien auf der Flucht. Ich erwähne mit Absicht neu, denn bei den älteren Filmen ist es vor allem meine teuflischen Nachbarn, den man nennen muss, wenn es um paranoide Nachbarschaftswachen geht und der hier vermutlich auch klar Pate stand. Die Figuren in Stillers Film erinnern doch stark an jene aus dem Tom Hanks Klassiker. Wäre der Film hier nur halb so lustig. Für einmal anschauen gerade gut genug.

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