Der Film und Fernseh Thread

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  • #1743491
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    [postquote quote=1743466][/postquote]

    Was die Art der Veröffentlichung betrifft, so scheinen die Angaben zu schwanken – entweder nur per Stream oder Stream + Kino.

    Ich könnte mir schon vorstellen, dass das Studio darauf bestanden haben könnte, eine Farbfassung anzufertigen.

    In S/W dürfte der Film einen Teil seiner Schwächen ablegen können (green screen Szenen), so wie es auch bei The Mist der Fall war (CGI-Monster).

    Einige der Sets (Außenfassade des Hauses) sehen auch nicht schlecht aus.

    #1743793
    Anonym
    Inaktiv
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      Die letzte Sichtung der Freitag der 13. Reihe ist bei mir schon ein paar Jahre her (manche Filme hatte ich damals noch als VHS geschaut), weshalb ich die Box ziemlich cool finde. Sind zwar nur die ersten 8 Filme enthalten, dafür aber alle uncut + ordentlich Extras.

      Den Erstling hatte ich gestern Abend auch gleich nochmal geschaut und fand den gar nicht mal so schlecht. Ich wusste außerdem gar nicht mehr, dass da sogar Kevin Bacon mitgespielt hatte. Die Schlangenszene hätte man sich aber sparen können/müssen.

    #1743811
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Den wahren Horror seh ich links im Bild. ^^ Ich hab vermutlich die wenigsten der Friday-Filme gesehen, auch die mit Ice Cube nicht. Sollte ich wohl mal nachholen, auch wenn es vielleicht eher unfreiwillig komisch sein könnte. Bei älteren Horrorstreifen ist das mittlerweile oft der Fall.

    #1743831
    Anonym
    Inaktiv

    Ey, nichts gegen Friends! Immer noch eine der besten Serien aller Zeiten für mich.

    Die Freitag der 13. Filme finde ich in der Neusichtung tatsächlich interessanter und unterhaltsamer als damals. Hab jetzt die ersten drei Teile geschaut und wurde bisher glänzend unterhalten. Ist halt objektiv gesehen Trash pur, aber guter Trash mit ner Menge Atmosphäre und teilweise richtig guten Bildern.
    Das größte Plus für mich ist aber, dass es jetzt auch alles die Uncut-Versionen sind, krass wie die Filme damals bei uns geschnitten wurden.

    #1743860
    Anonym
    Inaktiv

    Freitag der 13. – Das letzte Kapitel
    So habe jetzt auch Teil 4 gesichtet, welcher mir aber leider nicht so gut wie die 3 Vorgänger gefallen hat.
    Von den Kills her war es zwar bisher der härteste Film, atmosphärisch fand ich ihn aber am schwächsten.
    Dafür gab es aber ein paar bekannte Gesichter zB den jungen Corey Feldman, die heiße Tusse aus dem ersten American Fighter und Marty McFly’s Vater aus Zurück in die Zukunft.
    Next Stop: Part V: A New Beginning ?

    #1743862
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Ich mag diese Reviews der alten Filme ganz gerne.
    Also gern mehr davon.

    Ich habe im Zuge dessen mit meiner Frau zusammen Pretty in Pink gesehen (Kontrast zu Friday the 13th ?).
    80er Jahre Coming of Age, der aber den Klassenunterschied auf die Spitze treibt und die Klischee-Bratpfanne mit großer Auflagefläche bedient.
    Wenn man die 80er CoA-Filme mag und den ggf früher gesehen hat, dann zündet der ggf. .
    Ich persönlich fand ihn ein wenig bemüht, aber der Film ist schon in seiner Formelhaftigkeit eine Säule des Zeitgeistes.

    Danach direkt gesehen Die grellen Farben der Großstadt mit Michael J. Fox (für den ich wirklich eine Menge übrig hatte).
    In seiner Erzählstruktur sicher einiges komplexer und nicht ganz so offen, dadurch aber auch nicht großartig künstlerisch”er”.
    Die “Kür” dieses Films ist es m.E.n., dass der Protagonist die komplette Zeit kein wirklicher Protagonist ist, sonndern im Grunde ein Mensch, der mit all seinen Fehlern im Sog der Zeit am Ende der 80er Jahre, deren Versuchungen erliegt und gelegentlich auch mal wiederstehen kann.
    Das zentrale “Mutterthema” ist etwas zu bemüht, als das es zünden könnte.
    Insg. erzählt der Film von einem schwachen Charakter und wir werden Zeuge seines Dahintreibens. Sicherlich eine Allegorie auf den Zeitgeist.
    Unaufgerregt und insg. für die heutige Zeit zu wenig Biss und “Drive”.
    Mir wurde der Film im Vorfeld als “Rohrkrepierer” angepriesen.
    Dem kann ich nicht ganz zustimmen.
    Der Film hat seine Schwächen und man muss ihn nicht gesehen haben, aber ein kompletter Ausfall war er für mich nicht.

    Davon ab:
    Aktuell gerade gesehen:
    Licorice Pizza.
    Der Film wurde ziemlich hoch gelobt und ich gehe mit einigen Dingen mit (allen voran die echt gut aufgelegte Hauptdarstellerin).
    Für mich trotzdem nur ein Film, der richtig gut aussieht (der es versteht die Epoche gut abzubilden, in der er spielt) und einen starken Hauptcast hat.
    Die Geschichte, die einen packen soll, setzt ihre Akzente, verlässt sich aber zu sehr auf die Darsteller.
    An sich kein Problem. Aber für mich wirklich meilenweit entfernt von einem “Once upon a Time in Hollywood”, mit dem der Film teilweise verglichen wurde.
    Für sich eigentlich ein guter Film, wenn man mit dieser Art etwas anfangen kann.

    #1744547
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Gray Man (Netflix)

    Netflix nächste Kampfansage. Aber an wen eigentlich? Im Kino findet man ja nicht statt, insofern ist der Artikel in der letzten Ausgabe der Cinema zum Teil arg deplatziert. Solange man nicht in Konkurrenz tritt, wie das z.B. bei Bond, Bourne, Mission Impossible auf Kinostufe der Fall ist, solange wird sich auch kein Druck einstellen, diese übertreffen zu müssen. Und genau da liegt auch ein wenig der Hund bei div. Netflix-Actionern begraben. Egal ob Tyler Rake, Triple Frontier, Red Notice oder nun auch the Gray Man. Keiner dieser Filme spielt in dieser oder einer ähnlichen Liga. Dabei glänzt man mit Stars und Schauplätzen, hält die Diversity-Fahne so hoch es geht, aber der Funke will nicht überspringen. Das hat mMn mit dieser schrecklichen Baukasten-Mentalität zu tun. Nicht, dass die grossen Vorbilder nicht auch auf bewährte Zutaten setzen. Aber hier konstruiert man um die Schauwerte eine Geschichte und nicht umgekehrt. Alles wirkt klinisch steril und würde sich besser als Reiseführer eignen, denn als Unterhaltungsfilm.

    So ist es denn auch in the Gray Man, bei dem in den ersten 30 Minuten die Länder gewechselt werden wie Unterhosen, 4-5 Locations, irgendwann nicht mehr mitgezählt. Man zirkelt von einem Setpiece zum nächsten, ohne wirklich das Gefühl dafür zu kriegen, was dazwischen genau liegt. Genauso, als würde man in einem Videospiel einfach den nächsten Level anwählen.

    Die Actionszenen sind jetzt nicht weltbewegend, der Rabatz in Prag ist fein inszeniert, aber wirklicher Thrill mag sich einfach nicht einstellen. Mit 200 Millionen soll das der teuerste Netflix Film bislang sein. Rausgeschmissenes Geld, wenn man nich fragt. Er wirkt etwas weniger billig als Michael Bays Six Underground – dessen Intro in Florenz eine einzige Greenscreen-Eskapade ist. Vielleicht macht es auch einfach der Look, die Kamera, der Schnitt. Hier muss man sich einfach klar hinter der Konkurrenz einsortieren. Am Ende bleibt davon auch so gut wie nichts hängen.

    Über eine wie auch immer geartete Plausibilität mag ich gar nicht erst sinnieren, steht bei der Sorte Film
    aber auch nicht an erster Stelle, wie ich finde. Mir ist es ja persönlich ein Rätsel, warum auch Sachen wie John Wick solche gigantischen Kassenerfolge sind, da für mich das eher der klassische B-Actioner sind. Gut, aber nicht überragend. Aber heute kriegt halt alles gleich viel Budget und ausschauen tuts dann halt doch nicht so recht danach. Dabei beweisen genannte Reihen, dass das jederzeit möglich ist mit fähigen Leuten. Ich spreche damit diesen Filmen keineswegs ihre Legitimation ab. Ich sehr mir sogar recht viele Actionfilme in dem Bereich an. Und immer wieder schafft es einer mit einer eigenen Note sich abzuheben. Nehmen wir mal die ganzen Filme mit französischer Beteiligung, wie Ghettogangz from Paris, From Paris with Love, 96 Hours. Es muss nicht immer gleich ein Strassenzug in die Luft gejagt werden, diese Filme überzeugen auch durch ihren Wortwitz und Einfallsreichtum, gute Choreografien usw. Diese Filme braucht man nicht künstlich auf ein A-Level zu heben. Die funktionieren auch so bestens.

    Womit wir wieder bei der Eingangsfrage landen, wo sich Netflix selber sieht mit diesem Film. Namen und Geld allein reichen einfach nicht. Und so zimmert Netflix auch weiterhin eher Dutzendware anstatt des nächsten Actionklassikers. Hier nervt es ein wenig mehr, weil mit Gosling und Evans gute und glaubhafte Gegner am Werk sind. Gosling spielt zwar einmal mehr den eher wortkargen Einzelgänger, aber die Rolle steht ihm auch äusserst gut. Wobei er darstellerisch einiges mehr draufhat, als er hier zeigen darf. Evans liefert ebenfalls ab, leider ist seine Figur einfach irgendwie im falschen Film gelandet. Zu comichaft und überdreht für diese Art Film. Damit wird auch die Prämisse wirklich hart gefickt. Immerhin geht es darum, die Skandale eines hochrangigen Mitarbeiters der CIA zu vertuschen. Tja, schön und gut, aber das Chaos, das dabei entsteht, ist ja irgendwie noch skandalöser und Evans Figur darf sich ja auch alles erlauben. Dass man im Film selber darüber spottet, macht es nicht besser. Dann kann man auch gleich dabei bleiben eher eine Agenten-Posse zu erzählen. Aber auch das ist typisches Netflix-All-you-can-eat-Buffet. Von allem ein bisschen und nichts so richtig.

    Immerhin wird einem nicht langweilig, die Schauplätze sind gefällig in Szene gesetzt. Das reicht für zwei Stunden ohne gross darüber nachzudenken. Wenn Netflix besser werden will, braucht es Stresstests, sprich Kino-Auswertungen. Ich behaupte mal, damit würde man aktuell mit praktisch jeder Netflix-Produktion in dem Bereich floppen. Als Streaming-Abonnent nimmt mans mit, thats it.

    #1744548
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Paper Tigers

    Regisseur Bao Trans Regie-Debüt ist ein kleiner charmanter Film, der mit sympathischen Charakteren punktet, die zwar den üblichen Loser-Tropes entsprechen in der erwachsenen Version, aber dank ihrer glaubhaften Verkörperung auch gekonnt gegen Klischees anspielen. Es gibt eigentlich nichts, was man nicht anderswo schon gesehen hätte, trotzdem kann der Film mit etwas Eigenständigkeit punkten. Im Martial Arts Genre ist es ja eher unüblich auf die alte Männer wollens nochmals wissen Formel zu stossen. So ein paar Born to be wild Vibes sind sicher mit dabei. Männer in der Midlife-Crisis waren schon seit jeher eine solide Basis für Comedy. Normal findet man diese dann in allerlei peinlichen Situationen wieder, wie in er Hangover-Trilogie, Stichtag usw. Das ist hier nicht anders, wird aber eben um den Martial Arts Aspekt ergänzt. Die Darsteller sind weitestgehend unbekannt, darum aber auch eher unverbraucht.
    Der Film richtet sich klar an die Zielgruppe der im Film dargestellten Männer. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sonst kaum jemand damit was anzufangen weiss. Frauen kommen praktisch nicht vor, für Jüngere hats nicht die Action-Choreografie anderer Martial Arts Produktionen und der Humor speist sich eher aus dem Verbundenheitsgefühl zu den Charakteren. Etwa wenn der Körper sich aufgrund des Alters eher zu Wort meldet, als man das eigentlich möchte.
    Fazit: Netter kleiner Film mit einfacher Message. Launig gespielt. Wer nicht zu viel erwartet und zur Zielgruppe gehört, kann für einen schmalen Taler mal einen Blick riskieren.

    #1744554
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Den “The Paper Tigers” hab ich letztens auch mal gesehen.
    Ist ganz nett.
    Lässt allerdings schon auch Potential liegen.

    #1744555
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Man merkt dem Film halt an, dass da ein Frischling am Werk ist. Ich bin wirklich selten von einem Debut-Werk restlos überzeugt. Sogar bei den ganz grossen Namen findet man zum Teil Kinderkrankheiten. Aber du hast natürlich absolut recht. Wenn ich mir andere Filme und Serien anschaue, wie da ein Gagfeuerwerk gezündet wird bei ähnlicher Thematik, ist das schon ein valider Kritikpunkt.
    Gibt aber natürlich immer wieder Ausnahmen, was Erstlingswerke angeht, aber die sind dann auch genauer zu betrachten. So mag z.B. Reservoir Dogs ein anderes Level zu haben, aber man darf da nicht ausblenden, dass Tarantino schon davor im Filmbiz tätig war und generell sehr tief in der Materie drin ist.
    Duel von Steven Spielberg war ja “nur” der erste Langspielfilm, nicht die erste Regie-Arbeit.
    Dann gibts natürlich noch die Onehit-Wonder, die einen guten Streifen hatten und danach dann leider nichts mehr lieferten.

    #1744580
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Paprika

    Kaum zu glauben aber Paprika habe ich nun eine Ewigkeit vor mir her geschoben, weil es Satoshi Kons letzter Film war. Zu DVD Zeiten wollte ich auf die Blu Ray warten, die nun auch schon seit Jahren im Regal stand.

    Die Prämisse einer zur Therapie genutzten Traummaschine erinnert dezent an Inception (oder vielmehr andersrum), auch wenn die Traummaschine dort direkt als Waffe geplant ist.

    Hier wird die DC Mini genannte Traummaschine aber den Therapeuten entwendet und von einer unbekannten Person dazu verwendet, die Träume von anderen zu kontrollieren und letztlich Traum und Realität zu verschmelzen.

    Tatsächlich finde ich Paprika in den entsprechenden Szenen deutlich traumartiger als Inception, das Spiel mit der Realität ist dafür aber nicht ganz so verschachtelt.

    Die Charaktere sind fast alle, wie bei Kon eigentlich immer, letztlich nicht wirklich geradeaus. Die titelgebende Paprika etwa ist eigentlich nur das Alter Ego einer anderen Person, was allerdings auch recht schnell klar wird.

    Visuell finde ich Paprika wirklich spannend, die Psychologie der Figuren finde ich auch sehr gelungen. Leider scheint es im Anime Sektor kaum noch was in der Richtung zu geben oder es kommt einfach nicht mehr in den Westen.

    Kon jedenfalls ist definitiv viel zu früh gestorben. Für den erwachsenen Zeichentrickfilm definitiv bis heute ein Verlust.

    #1744581
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Ja, Paprika ist ein toller Anime-Film.
    Ist Ewigkeiten her, dass ich den gesehen habe.

    Was Anime angeht hab ich zuletzt mal nach längerer Anime-Abstinenz Weathering with You geschaut. Ohne zu wissen, dass das wohl der Nachfolger des Regisseurs von “Your Name” (den ich mir immer noch aufgespart habe) ist.
    Der Film erzählt ein einfühlsames modernes (japanisches) Märchen und ist qualitativ echt top. Besonders die Optik des Films, die Farbgebung und Beleuchtung besonders, ist hervorragend.


    @Chris

    Ich wusste bis zu deiner Info, gar nicht, dass das ein Debut-Werk ist. Und ja, es gibt so “Ausnahmen” wie ein Reservoir Dogs oder auch einiges weitere im Independent-/ bzw. Arthouse- oder Horror-Bereich – mir fallen da z. B. die recht offensichtlichen Blood Simple (Coen Brüder) oder Evil Dead (Sam Raimi) ein – , welche Karieren quasi begründeten.
    One Hit Wonder (also Debut-Filme, wo nix mehr nachkam) hab ich grade nicht mehr als American History X (der Regisseur Tony Kaye hatte vorher glaube ich Musikvideos gemacht; er war wohl nicht sonderlich begeistert von der Version, die dann in die Kinos kam) auf dem Zettel, müsste man mal genauer schauen; aber da gibt es sicher einige (und sicher einige, die mir gar nicht bekannt sind).

    #1744635
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Hab mir nach langer Zeit mal wieder Akira gegeben, dieses Mal mit neuer Syncro. Da bin ich ein wenig hin- und hergerissen. Die neue Übersetzung ist insgesamt sicher runder, ich will aber irgendwie nicht mit allen Stimmen warm werden. Immerhin ist die überarbeitete Mehrkanalspur deutlich besser als der Murks, den Laser Paradise zu DVD Zeiten fabriziert hat.

    Zeichnerisch ist Akira bis heute eine Wucht, in HD erst recht. Das fand meine Tochter übrigens auch, die ihn jetzt das erste Mal gesehen hat.

    Inhaltlich hat der Film natürlich so seine Problemzonen, weil er nicht wirklich 2000 Seiten Manga in zwei Stunden packen kann. Letztlich ist der Anime denn auch eher eine andere Interpretation der Vorlage. In jedem Fall gehört er aber nach wie vor zu den Meilensteinen des Zeichentrickfilms.

    #1744891
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Promising Young Woman

    Ein sehr spezieller Film, den man doch eher selten antrifft. Der Film gibt sich jede erdenkliche Mühe, nicht in Gefälligkeiten zu verfallen und den Zuschauer von Anfang bis Ende mit unangenehmen Situationen zu konfrontieren. Dabei sollen wiederkehrende Mechanismen, Absichten und dgl. entlarvt werden. Man kann ihn als eine Art Generalabrechnung mit der Männerwelt verstehen, denn keines der männlichen Exemplare kommt hier sonderlich gut weg, ganz im Gegenteil. Notgeil, dominant, verletzend, abwertend, gleichgültig, wir sehen hier ein Kaleidoskop voller testosterogener Ignoranz. Hier werden primär nicht Figuren, sondern Eigenschaften gezeigt. Es ist natürlich sehr leicht, dem Film Misandrie vorzuwerfen. Aber damit würde man eigentlich nur versuchen, sich der Debatte zu entziehen.

    Die Protagonistin, Cassie, toll dargestellt von Carey Mulligan, ist schwer traumatisiert. Zu Beginn ist nicht so recht klar, in welcher Weise. Erst nach und nach entspinnt sich, was in einer verhängnisvollen Nacht geschah. Dass es nicht um eine direkte Beteiligung mit ihr als Opfer zu tun hat, erfährt man schon sehr früh. Zeigt aber auch, dass es falsch ist, sich ausschliesslich auf das Opfer selbst zu fokussieren. Ein Umfeld kann weit darüber hinaus gestört werden und der Film widmet sich in nicht unwesentlichen Teilen auch diesen Kollateralschäden. Cassie hat ihre Lebensfreude deutlich verloren. Sobald klar wird, was aus ihr geworden ist, wünscht man dieser Figur nur noch ihren Frieden. Bis es aber dazu kommt, ist eine weite, schmerzhafte Reise ihr Weg.

    Cassie hat eine Mission und widmet dieser ihr ganzes Leben, wohlwissend, welche selbstzerstörerischen Züge sie dabei entwickelt. Sie nimmt diese Bürde bewusst auf und macht sich so zu einer stillen Heldin, die keine Form der Anerkennung sucht, sondern Gerechtigkeit. Dabei gibt sie sich als die personifizierte Versuchung aus, provoziert mit lasziven Gesten und lädt Männer dazu ein, sie als Freiwild zu betrachten. Eine Art Lackmus-Test für die Selbstbeherrschung von Männern. Es ist aber nicht so, dass Cassie hier blinden Männerhass in sich selbst entstehen lassen will. Nein, sie differenziert auch durchaus. Hier überlässt man es freilich der Fantasie des Zuschauers und seiner Interpretation, was mit den Männern passiert, die kein Mass mehr kennen. Sie führt eine Art Notizbuch. In einer Situation kommt ein jungenhafter Mann mit einer Verwarnung davon, respektive lässt sie diesen auf kongeniale Art und Weise auflaufen. Eine rein verbale Auseinandersetzung, aber so elektrisierend umgesetzt, als würde man in einem Tarantino-Film sitzen. Als sie die Szenerie verlässt, wird ein blauer Strich markiert. Der Mann hat die Gelegenheit sein Verhalten zu reflektieren. Was mit all den vielen roten Strichen im Büchlein ist? Der Film verzichtet auf diese plakativen Mittel des Revenge-Films.

    Was er ebenfalls nicht tut, er bedient keinen Vergewaltigungsvoyeurismus. Das eine entscheidende Ereignis, von dem die Rede ist, wird nie im Film gezeigt. Wir erleben es nur anhand der Reaktionen in der Rückschau. Wenn Cassie die Beteiligten damit konfrontiert, werden auch gleich noch die Verdrängungsmechanismen und falschen Entschuldigungen durchdekliniert. Auch dieser Kniff ist absolut gekonnt. So bleibt der Fokus auf der beschämenden Tatsache, dass Mittäterschaft kein geschlechterspezifisches Problem ist. Denn der Film erzählt auch von der Verlogenheit zweier Frauen und welche Wut oder Heuchelei dabei entstehen kann. Beispielhaft sind da Begegnungen mit einer anderen Frau in einer Machtposition und einer, die lang geschwiegen hat. Das ist genau die Stärke des Drehbuchs, wie diese Verhaltensweisen genüsslich von Cassie seziert werden. Beispw. in den Momenten, wenn sie in die Offenbarungsphase übergeht und die Täter in Spe ihre wahren Absichten kundtun. Diesen ist es egal wie Cassie heisst, was sie macht usw. Hauptsache sie kann schnell für Befriedigung sorgen und ist willig.

    Und die Guten? Die gibt es so nicht. Eher die Einsichtigen, wie etwa den Anwalt, der mit unlauteren Methoden Opfer sexueller Gewalt einschüchtert und sein eigenes Fehlverhalten später bereut. Sogar Cassies Vater, ein Art sympathischer Kumpeltyp, interessiert sich mehr für die Vorstellung, wo Cassie sein könnte (beruflich, verlobt, etc.) als für ihr Seelenheil. Es scheint zwar so, als würde niemand zu Cassie durchdringen können, aber so ganz stimmt das nicht, was auch gezeigt wird. Sie sehnt sich auch nach ihrem kleinen privaten Glück. Aber es ist eben keine Romanze.

    Zuweilen hat der Film schon einen recht bösartigen Drall. Dann kommt ein doch recht selbstreflexiver Mittelteil, der schon fast wie eine RomCom anmutet in der Stilistik. Damit hab ich dann sogar meine grösste Mühe bekundet. Es bricht die nihilistischen Züge der Figur. Vielleicht fand die Regisseurin, dass die Figur hier etwas mehr Legitimität für ihr Handeln hinzugewinnen könnte. Dabei wird sie aber nicht als eine kaltherzige Person gezeigt. So wirkt es auf mich eher wie ein etwas zu grosses Understatement, dass Cassie nicht bloss von Rache getrieben ist. Natürlich spürt man aber recht schnell, dass der Film dem Zuschauer kein Waynes World Super-Happy-End bieten wird. Das Ende setzt einen guten Schlusspunkt, mir gefiel die Umsetzung da aber etwas weniger, weil es eher an billige Auflösung von Hollywoodfilmen erinnert hat. Da hats mir noch ein wenig an Raffinesse in der Bildsprache gefehlt. Aber das schmälert den Filmgenuss nur wenig.

    Man muss dem Film aber auch einfach Kredit geben, er fühlt sich sehr krass und deutlich an, ohne auch nur einmal wirklich explizit zu werden. Und das ist für mich, was Filmkunst im weitesten Sinn ausmacht. Die Magie entsteht durch das Schauspiel, den Schnitt, die Musik, die Kombination von alldem. Es ist der erste Langspielfilm von Emerald Fennell, die hier geschrieben und Regie geführt hat. Sie darf sich damit getrost unter die besten Debütantinnen einsortieren. Man darf gespannt sein, wie ihre nächsten angekündigten Filme werden und ob sie die Qualität halten kann. Vielleicht das feministische Pendant zu Jordan Peele? Das Kino kann auf jeden Fall mehr davon vertragen. Der Film bietet mMn auch viel mehr Diskussionsstoff als beispw. Bombshell, den ich auch sehr gut fand. Einfach weil er hier keine Dämonisierung an einen unliebsamen Berufstyp auslagert. Es sind hier keine potenten Manager, die ihre Machtstellung ausnutzen. Hier ist die Gesellschaft als Ganzes auf der Anklagebank. Was hier halt bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass das nicht mit Mitteln gemacht wird, die man vornehmlich im Drama findet. Der Film vermeidet es bewusst, sich zu stark in eine Ecke einsortieren zu wollen. Wer ein reines Drama mit ähnlicher eindringlicher Message sucht, sollte sich North Country mit Charlize Theron und einer grossartigen Frances McDormand ansehen. Lange vor der Metoo-Debatte realisiert, zeichnet er ein ähnliches Bild der Gesellschaft wie Promising Young Woman. Da zeigte Hollywood ebenfalls, was es für Beiträge leisten kann.
    Fazit: Promising Good Movie

    #1744943
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Elvis

    Ich muss sagen, ich wusste nur sehr wenig über Elvis. Das ist in dem Fall absolut kein Nachteil gewesen. Gefühlt nimmt man am Leben von Elvis Aaron Presley teil. Die Schwierigkeit bei Künstler-Biopics ist, dass ein Film, egal wie lange er dauert, nie allen Facetten gerecht werden kann. Das ist aber einfach systemisch bedingt und darum für mich auch kein Gradmesser. Die einen Filmemacher konzentrieren sich dann auf bestimmte Ereignisse, manchmal nur ein einziges, oder aber laufen die Lebensstationen im Schnelldurchlauf ab.
    Hier hat man einen klassischen Vertreter, der den Künstler Elvis an mehreren entscheidenden Stationen seines Lebens zeigt und sich für diese Zeit nimmt. Dazwischen gibts viel Zeitkolorit und man kriegt ein Gefühl für die Ära und Elvis Wirken darin.

    Baz Luhrmann wählte einen ähnlichen Weg wie Milos Forman in Amadeus und lässt die Geschehnisse aus der Sicht einer Person erzählen, die einen schädlichen Einfluss auf den Protagonisten hatte und mutmasslich mitverantwortlich für dessen Tod war. Diese Figur ist Col. Tom Parker, gespielt von Tom Hanks. Er bildet als geschäftliches Mastermind mit Elvis Kunst eine Art gewinnbringende Einheit. Allerdings ist diese Arbeit mit fortschreitender Dauer eine äusserst toxische, wie sich zeigen wird. Natürlich gibt es einen gravierenden Unterschied, denn während Salieri in Mozart einen Emporkömmling und Konkurrenten sah, war Col. Parker die Musik absolut egal. Das wird im Film immer wieder verdeutlicht. Allein seine Reaktion, als er mitkriegt, wie die jungen Damen auf Elvis reagieren, Jackpot.

    Der Regisseur baut auch immer wieder Metaphern ein, die treffend Elvis Situation beschreiben, etwa wenn er ziellos durch ein Spiegelkabinett irrt und ihm von Parker der Ausgang gezeigt wird. Der Film hat einiges an inszenatorischem Verve im ersten Drittel des Films. Das Niveau kann oder will er nicht bis zum Ende durchhalten. Gegen Ende wird das Biopic eher in konventionellere Strukturen gepresst. Trotzdem hats auch dann immer wieder Kabinettstückchen drin. Als Elvis im International Hotel Suspicious Minds performt, wird hinter den Kulissen der verhängnisvolle Vertrag unterzeichnet, der ihn lange an das Hotel binden wird. Immer schön wird dabei zwischen dem Refrain Caught in a trap und der Verhandlung hin und her geswitcht. Es finden sich auch Parallelen zu Nolans Prestige. Ähnlich wie ein Zauberkünstler gehts Parker darum, das Publikum für sich einzunehmen, hier wird von Einseifen gesprochen. Das begleitet den ganzen Film immer wieder und wird als kleine Analogie ähnlich wie in Prestige zitiert. Der Film lässt das ein wenig offen, aber Parkers plötzlicher Krankenhausaufenthalt, als Elvis sich von ihm abzunabeln droht, kam gerade richtig. Zufall oder Einseifen?

    Parkers Obsession ging wohl soweit, dass es fast schon gollumsche Züge annahm. So verhinderte er, dass Elvis auf eine Welttournee ging, weil er genau wusste, dass er ihn dann nicht mehr unter Kontrolle hätte. Schliesslich stellte sich heraus, dass Parker nicht reisefähig gewesen wäre, da er über keinen gültigen Reisepass verfügt hatte. Im Zuge dessen werden auch noch einige andere fragwürdige Sachen aus der Vergangenheit Parkers enthüllt, die ihn in einem verdächtigen Licht erscheinen lassen. Zumindest gibt seine Spielsucht, mit der er ein einen Grossteil seiner Einkünfte verprasst hatte, einen Anhaltspunkt, warum er unter anderem Namen in die USA kam/auftrat. Ja, der Film macht aus Parker klar die zweite Hauptrolle.

    Eine andere, sehr wichtige Rolle in Elvis Leben war seine Mutter, die er im Übrigen im selben Alter verlor, wie der Hauptdarsteller Austin Butler. Sie war stets Elvis moralischer Kompass und hatte an ihn geglaubt ohne in ihm eine Kuh zu sehen, die man melken kann. Das ganze restliche Umfeld von Elvis, namentlich die Memphis Gang und Elvis eigener Vater können das nicht von sich behaupten. Ich weiss ja nicht, wie akkurat da der Film ist, aber ich glaube es gibt sowieso kein Biopic einer Berühmtheit, die irgendwann zu früh oder mittellos endete und in dem nicht ein toxisches Umfeld eine gewisse Mitverantwortung dafür hatte. Im Film tritt auch ein ominöser Arzt immer wieder auf den Plan, wenn Elvis die Kräfte die verlassen, um ihm die Cocktails zu verabreichen, die ihn überhaupt noch haben aufrecht gehen lassen. Der Wiki-Eintrag zu Elvis geht von ca. 10000 Dosen an div. Medikamenten aus, die dieser Arzt ihm verabreicht haben soll. Der letzte Hilfe-Versuch kam von seiner grossen Liebe Priscilla, aber auch sie war letztlich machtlos. Sie wird im Film ebenfalls ein wenig porträtiert, ist aber klar eher eine Randfigur. Dies findet auch gänzlich nur auf einer positiven Ebene statt. Da das Mitwirken der echten Priscilla für den Film nicht unerheblich war, weiss ich natürlich nicht, wie unbefangen diese Darstellung nun ist.

    Ob der Film als solches jetzt das bessere Werk von Luhrmann ist oder doch Moulin Rouge, lässt sich schwer beurteilen. Moulin Rouge ist noch schillernder und hat ein anderes Tempo. Dafür verlangte dieser Film von den Darstellern gänzlich andere Fähigkeiten ab. Darsteller Austin Butler verriet jüngst bei einem Auftritt in Jimmy Fallons Show, dass er drei verschiedene Elvisse gespielt hat, da er in unterschiedlichen Zeitstufen seines Lebens auch anders gesprochen habe. Und man muss ihm attestieren, es ist ihm perfekt gelungen, einen Mann über diese verschiedenen Zeitebenen hinweg zu porträtieren. Ohne gross in übertriebene Emotionen abzudriften, ist dies einfach eine superbe, nuancierte Darstellerleistung, die einen Preis verdient hätte. In Interviews und ohne Elvis Tolle könnte man ihn glatt für einen jungen Val Kilmer halten. Er macht einen sehr bodenständigen Eindruck und wenn er diesen Lauf beibehält, wird das mal ein richtig grosser Star.

    Zusammenfassend kann man sagen, der Film fokussiert sich auf die Beziehung zwischen Parker und Elvis, zeigt die vielen unterschiedlichen Einflüsse, die für Elvis Musik eine Rolle gespielt haben und liefert ein würdiges Porträt für einen Ausnahme-Künstler. Der Schlusspunkt, bei dem wie in Tina – Whats Love got to do with it auf den echten Elvis übergeblendet wird, zeigt nochmals mit wie viel Leidenschaft er auch am Ende seiner Kräfte, der Musik nachgegangen ist. Baz Luhrmann ist ein grossartiger Film gelungen, der das Interesse an Elvis sicher noch steigern wird, immerhin hat ein grosser Teil der Weltbevölkerung noch nicht mal gelebt – so meine Wenigkeit – als Elvis verstorben ist. Aber gut, auch dieser Teil darf im übertragenen Sinn davon ausgehen, dass Elvis noch lebt. Denn Elvis war der King, the King is dead, long lives the King.

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