Filmkritik: Uncharted

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Dieser Artikel stammt aus der M! 342 (März 2022).

MERING • Erinnert Ihr Euch noch an die legendäre Technoclub-Szene in Uncharted? Oder diesen einen Moment, als Nathan Drake per SMS lustige Smileys an Sully versendet und ihm eine Katze aus dem Internet bestellt? Nicht? Na gut, erwischt – diese Momente gab es in den Spielen nie, dafür aber nun in der lange geplanten Videospielverfilmung von Sony Pictures. Ein Studio, das dafür bekannt ist, Filme wie ”Spider-Man” mit aller Macht auf die jugendliche Zielgruppe zuzuschneiden. Und dazu gehören neben Everybody’s Darling Tom Holland nun mal auch Tinder-Memes, Katzen und hippe Electrobeats.

Uncharted wird durch diese ”Anpassungen” nicht besser oder schlechter, aber es zeigt deutlich, wie sehr Sony die Videospielvorlage zum lukrativen Filmfranchise aufblasen möchte und dafür fleißig an der Vorlage herumdoktert. Da ist es dann scheinbar auch egal, dass die Handlung als völlig abstruser Mix aus allen vier Teilen der Hauptreihe erscheint.
Die generelle Struktur ist dem ersten PlayStation-Serienteil entliehen, das größte Action-Set-Piece des Films (den Frachtflieger) kennen Spieler wiederum aus Uncharted 3, Nates Vorgeschichte kam in den Spielen so erst mit Teil 4 zum Tragen und mit Chloe Frazer steht Nate und Sully eine Dame zur Seite, die ursprünglich in Uncharted 2 ihr Debüt gab. Das Drehbuch wirft alle erdenklichen Situationen durch­einander, schert sich dabei aber wenig darum, ob und wie das zusammenpasst.

Viel schwerer wiegen aber andere Aspekte – die Chemie der Hauptfiguren etwa. Mark Wahlberg spielt in großen Blockbuster-Produktionen mittlerweile höchstens auf Autopilot, den alternden Trickbetrüger nimmt man ihm keine Sekunde ab. Tom Holland steht die Rolle des Nate Drake nicht wirklich, immerhin fängt er das durch vollen Körpereinsatz in den Fights und seinen natürlichen Charme gut genug auf.

Nur nützt letztlich alles Geächze und Geacker nichts, wenn der wichtigste Aspekt nicht funktioniert – Uncharted wirkt nie wie ein großes Abenteuer, eher wie ein Sammelsurium typischer Genrestilmittel und Versatzstücke. Im Eilverfahren werden Rätsel gelöst, geheime Tunnel entdeckt und der Zufall will es oft, dass die Figuren regelrecht unmotiviert durch erbärmlich ausgestattete Set Pieces stolpern. Das wirkt nicht selten, als hätte Euch jemand mitten im Spiel plötzlich den Controller weggenommen und zum Zusehen verdonnert. Uncharted ohne interaktive Komponente ist allerdings zumindest in der Filmversion nicht viel mehr als eine spröde Kopie von ”Indiana Jones”. Und davon gibt es im Kino nun wirklich mehr als genug.

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deRollEeinE
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deRollEeinE

Ich wurde im Kino kurzweilig recht gut unterhalten. Hatte aber auch null Erwartungen 😉 von daher, Kopf aus und einfach mal abschalten.

Likewyse
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Likewyse

Ich hab mir den Film mit meiner Frau angeschaut, da ich eh eine Kinokarte beim Upgrade auf die PS5 Version hatte. Es war eine erbärmliche Erfahrung ?. Selbst der Soundtrack war verpfuscht. Das grandiose Titelthema wurde lediglich zum Schluss mal kurz angeschnitten. Stattdessen kamen gähnend langweilige Kompositionen im Gaunerkomödienstil zum Tragen. Das Script, die unglückliche Besetzung der Hauptfiguren und die allenfalls durchschnittliche Performance eben dieser haben dem Machwerk den Rest gegeben. Ich kann jedem, der ein Herz für die Spiele hat nur eines raten: Finger weg.

Tabby
Gast

Hat hier jemand nach der ersten Ankündigung zum Film wirklich was anderes erwartet?

ChrisKong
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ChrisKong

Ein Glück entsteht Last of Us unter HBO als Serie.

in der Filmversion nicht viel mehr als eine spröde Kopie von ”Indiana Jones”. Und davon gibt es im Kino nun wirklich mehr als genug.

Filme, die das Genre bedienen gibt es eigentlich nicht wirklich viel. Generell fristet der Abenteuer-Film eher ein Nischendasein. Aber vielleicht täuscht mein Eindruck auch und es gibt viele, die das gerne wären, nur verströmen die so wenig Abenteuer-Atmosphäre, dass man sie glatt irgendwo anders zuordnen könnte.

schweini
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schweini

Ich weiss ja nicht was Lastenhubschrauber so leisten können, hatte im Kino aber so meine Zweifel. Insgesamt seichte Unterhaltung die leider den Charme der Spiele fast völlig vermissen lässt. Wenn es wenigstens technisch sauber wäre. ?
Kann man gut Budget im Heimkino schauen, unterhalten war ich schon ein Bissle.

Max Snake
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Max Snake

Ich stehe auf die Uncharted Spiele. Als Film fehlt es an gewissen etwas. Man kann es zwar anschauen, erwartet man nicht zu viel.

captain carot
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captain carot

Wird irgendwann als Stream geguckt, Wahlberg wirkte in den Trailern aber schon wie eine komplette Fehlbesetzung.

Kratos
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Kratos

Also ich fand schon das der Film die Tonalität der Spiele ganz gut trifft. Sieht man mal von Kleinigkeiten in Handlungsverlauf ab (Origin Story von Nate) könnte die Story inklusive Setting, Charaktere + blasser Bösewicht auch ganz gut eine Episode der Spielereihe sein. Der Cast ist die Krux, während Tom Holland seinen Job eigentlich ganz gut macht, fehlt dem aber das gewisse Kernige was Nathan ausmacht (Holland ist einfach zu sehr Milchbubi) und Mark Wahlberg ist komplett Fehl platziert als Sully.

Kahlmoix
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Kahlmoix

Mit Kopp aus und Kino an funktioniert der ganz gut. Könnte aber auch IndianaJones irgendwas heißen oder die Brüder von lara croft.
War mit meinem Sohn drin und wenn man jetzt nicht drauf pocht das es ein uncharted sein soll dann geht’s … aber einmal kiekn reicht ?‍♂️

Tekwin
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Tekwin

Wenn die Technik “Hirn abschalten und Spass haben” bei diesem Film für mich Aussicht auf Erfolg hat, dann gönne ich mir mir den mal, sobald er bei einem Streaming-Anbieter landet. Aber mit Uncharted hat diese Produktion wohl nur rudimentär zu tun.

Dirk von Riva
I, MANIAC
Dirk von Riva

Also das ist nie und nimmer Sully