Steuerschummler – noch mehr Hersteller vermeiden über Kultur-Regelung Fiskus-Pflichten in Großbritannien

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Falls sich noch jemand erinnert: Ende Juli wurde in Großbritannien aufgedeckt, dass Rockstar Games langjährig keine Steuerung gezahlt und dafür sogar Subventionen eingesackt hat – mehr dazu findet Ihr hier.

Nun berichtet die britische Zeitung The Guardian, dass auch noch andere namhafte Hersteller Schlupflöcher in Form einer kulturfördernden Steuerregelung genutzt haben, um Geld zu sparen. Warner, Sony und Sega haben ebenfalls Pfundbeträge in zweistelliger Millionenhöhe als Erleichterung angefordert, gemeinsam mit Rockstar macht das offenbar fast die Hälfte der ingesamt ausgezahlten Subventionen nach dieser Regel aus.

Wer sich genauer in die doch recht komplizierten Steuer-Regelungen und -Erläuterungen einlesen will, dem sei eine Lektüre des Guardian-Artikels empfohlen.

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Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

Mal der hypothetische Umkehrschluss: große Firmen wie Sony und Rockstar profitieren von dieser Regelung ohne das sie es nötig haben, moralisch ohne Frage zweifelhaft. Dafür bleiben Standorte in UK (mutmaßlich) erhalten, englische Bürger haben einen Job, diese bezahlen wiederum ihre Steuern und kurbeln dank Gehalt die Wirtschaft an. Sprich der Stadt verdient also über Umwege sein Geld an besagten Unternehmen.
Wie gesagt alles hypothetisch, und könnte genauso gut passieren wenn es diese Schlupflöcher nicht gebe.
Ganz davon ab ist es ja nicht so das diese Förderung nicht auch da ankommen tut wo sie eigentlich hin gehört, es greifen halt nur mehr Hände rein, als eigentlich sollten.

Und meines empfinden nach, da bin ich ganz bei D00M und Lancelot, gibt es deutlich schwerwiegendere staatliche Missstände die beseitigt gehören, da gehören solche Schlupflöcher deutlich hintendran geschoben.

Gast

Ich finde es zB bedenklicher, dass wir in Deutschland die Luxus-Gehälter von Pfarrern, Bischöfe und sonstigen Kirchen-Personal mit unseren Steuern zahlen (knapp eine halbe Milliarde), unabhängig der Kirchensteuer oder ob man überhaupt in der Kirche ist.

D00M82
Moderator
D00M82

Ja mit Türe schließen meinte ich natürlich, dass man die Vergabe anders regulieren sollte.
So, dass große Unternehmen sich nicht so viel davon unter den Nagel reißen können.

Unter der Prämisse, dass Rockstar wohl in England selber eh kaum Steuern zahlt, hat das aber dennoch einen Beigeschmack und das Firmen eben alles “legale” tun und lassen sollten was geht, ist auch der völlig falsche Ansatz. Eben weil vieles durch (korrupte) Politik möglich ist, was eigentlich nicht möglich sein sollte. Das betrifft aber vor allem andere Bereiche. Überspitzt: Massentierhaltung ist extrem Umweltschädlich und moralisch aufgrund der Ausbeutung von fühlenden Lebewesen ziemlich beschissen und trotzdem darf es weltweit total auf die Spitze getrieben werden, weil es eben “erlaubt” ist.

Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

@out
Ich glaube nicht das hier Jemand das Getue gut heisst, aber Firmenorientiert ist es zumindest in meinen Augen nicht verwerflich, und wird wie schon oft genug geschildert so (vermutlich) gewissenhaft geduldet von der englischen Regierung. SFN seine Argumente klingen da sehr plausibel.

Und wieder vergleichst du Äpfel mit Birnen: Bei dieser Förderung weiß jeder worum es geht und was er bekommt, Bei Lootboxen kaufst du die Katze im Sack, oder kennst du ne Seite im Netz wo steht welchen Inhalt die Boxen ausspucken?
Zudem gibt der englische Staat dieses Geld freiwillig, man könnte dieses Schlupfloch mit Sicherheit einfach schließen, wohingegen du als Spieler falls du nicht komplett auf das jeweilige Spiel verzichten willst genötigt wirst Lootboxen etc. in Kauf zu nehmen.

Davon ab, wieviel Deutsche nutzen Werbekosten bei der Steuererklärung zugunsten ihrer, obwohl sie diese gar nicht genutzt haben? Muß man sich deswegen jetzt auch in ne Ecke stellen und schämen?

SonicFanNerd
Moderator
SonicFanNerd

Das “Hintertürchen” wird wohl bewusst offen gehalten, damit auch die großen Firmen dort entwickeln und Arbeitsplätze schaffen, bzw. Umsatz generieren und damit dort die Wirtschaft ankurbeln. So zumindest vermutlich die Denke hinter solchen “kulturfördernden” Steuerregelungen.

So eine Förderung mag für die großen Peanuts sein, aber sowas wird einfach mitgenommen, wenn es das Gesetzt erlaubt. Es macht sich auch einfach gut, wenn man als Land/Ort so etwas anbieten kann, damit dort namenhafte Hersteller ansässig werden.

Dabei wäre es vielleicht nicht unbedingt schwer, einen (weniger faulen) Kompromiss bei sowas einzugehen, um folgendes Problem abzuschwächen:
Warner, Sony und Sega haben ebenfalls Pfundbeträge in zweistelliger Millionenhöhe als Erleichterung angefordert, gemeinsam mit Rockstar macht das offenbar fast die Hälfte der insgesamt ausgezahlten Subventionen nach dieser Regel aus.
-> Eine feste Obergrenze des Betrages (nicht des Prozentsatzes) festlegen, der “erstattet” wird.
So würden die großen Firmen zwar immer noch profitieren, aber sich nicht den größten Teil des Kuchens nehmen können und mehrere kleinere Entwickler erhalten (theoretisch) ebenfalls ihre Förderung, bis diese per anno erschöpft ist.

Ist nun natürlich alles Laien-Blah von mir und sicher ist das in der Realität alles viel komplizierter und so. 🙂

out
I, MANIAC
out

Finde echt traurig, wie hier argumentiert wird. Solange man nicht selbst von den Maßnahmen betroffen ist, hat man volles Verständnis, das ein profitorientiertes Unternehmen alle legalen Möglichkeiten nutzt, um Gewinn zu machen. Aber wehe der eigene Hintern ist betroffen. Das sollte eigentlich keinen Unterschied machen.

Mein bester Freund zockt z.B. gar nicht. Kann nix mit Videospielen anfangen. Ist also nicht betroffen.
Wenn der jetzt hier verständnisvoll die Firmen und ihre Loitboxen, Microtransaktionen, etc. verteidigt, da die ja Profit machen wollen, wäre dann also in Ordnung.

@tokyo_shinjuu
Das Fördergelder, wie schon der Name sagt, zur Förderung von Unternehmen gedacht sind, ist ja eindeutig. Firmen die Milliarden Gewinne machen bedürfen sicherlich keiner Unterstützung.

Und die Behörden sind also selbst Schuld, wenn sie Schlupflöcher lassen.

Als Spieler kann man sie Umfangreich über Spiele informieren. Wenn man dann trotzdem ein Spiel kauft, das z.B Lootboxen hat, dann verarscht sich der Spieler dann also auch selber..

D00M82
Moderator
D00M82

Dann sollten Sie dieses Hintertürchen einfach verschließen und fertig.

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Hmm Frage, warum ist oben eigentlich der “Sonic-Unfall” zu sehen?

Gast

Von Microtransaktionen, Pay to Win, Lootboxen etc bin ich als Spieler direkt betroffen.
Von schlecht formulierten Steueregelungen die Unternehmen ausnutzen nicht. Also hinkt der Vergleich.
Dass Engländer politisch aber ohnehin nicht die Hellsten sind, beweisen sie ja jeden Tag aufs neue.

Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

@out
Wenn das Fördergeld nur für kleine Unternehmen gedacht ist, wieso kriegen dann dieses auch die Big Player ohne weiteres? Wir reden hier nicht von Hintertürchen sondern von offiziellen Anträgen die durch gewunken werden.
Da verarscht sich höchstens die entsprechende Behörde selbst wenn sie entweder nicht checkt wem sie das Geld zusteckt oder den jeweiligen Antrag nicht deutlich formuliert.

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Die Spielebranche stinkt ganz allgemein, wer sich da mal ein wenig schlau macht, wird erstaunliches finden. Und Rockstar Games gehört zu den schwarzen Schafen definitiv dazu. Das Abkassieren kommt nämlich mitnichten den Angstellten zu Gute.

out
I, MANIAC
out

Tokyo_shinjuu
Meine Beispiele sind also verarsche am Kunden, aber wenn Milliarden schwere Unternehmen Schlupflöcher (also so auch eigentlich nicht gewollt) in Form einer “kulturfördernden” Steuerregelung nutzten und Rochstar z.B. 42 Millionen Fördergelder/Subventionshilfen kassiert, die für kleine und eher “schwache” Unternehmen gedacht sind, obwohl sie alleine mit GTA5 5 Milliarden Gewinn gemacht haben, ist das natürlich keine Verarsche.

MontyRunner
I, MANIAC
MontyRunner

Out zieht da sehr passende Vergleiche.

Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

@out
Da vergleichst du aber wirklich nen Apfel mit ziemlich vielen Birnen.
Wer diesen Steuervorteil nutzt tut dies wohl ganz offenkundig gegenüber der englischen Regierung. Er ist da und wird genutzt.
Paywalls und Konsorten sind (noch) legal, geschehen aber hinterrücks und beschneiden den (in den meisten Fällen nicht relevanten) Spielinhalt, Kostüme, Waffen etc.
Der Kunde kriegt nur ein gewisses Maß an Spiel, für das komplett Paket muß er erneut blechen. Der Publisher verkauft sein Spiel aber als vollwertig, das nenn ich schon verarsche am Kunden, zumal man Dank Lootboxen noch nicht mal weiß was man erwirbt.
Spiele welche nachgepatcht werden werden wohl nicht wegen der schnellen Mark auf den Markt geworfen sondern um eben ein gewisses Zeitfenster einzuhalten, die Arbeiten an dem jeweiligen Patch gehen ja trotzdem weiter. Alway on dient nicht dem Zweck Geld zu machen, sondern schlicht um Daten zu sammeln die dann zum optimieren und analysieren genutzt werden um spezifischer dem Kunden etwas zu verkaufen. Auch das passiert ohne das man als Verbraucher nachverfolgen kann was da wirklich passiert.

out
I, MANIAC
out

@Kaoru zero one:
Ich habe deinen Post so interpretiert, das Maßnahmen die den Profit dienen (da ein Profitorientiertes Unternehmen) und gleichzeitig legal sind, legitim sind.

Den einzigen Unterschied sehe ich darin, das der Fall der Fördergelder uns nicht betrifft. Aber meine genannten Beispiele dafür.

Gast

@out: Das sind doch zwei völlig verschieden Paar Schuhe, versuch mir nicht irgendwas in den Mund zu legen was ich nie gesagt habe.

out
I, MANIAC
out

@kaoru zero one
Dann hast du sicherlich auch nix gegen Microtransaktionen, Pay to Win, Lootboxen, Marken melken, Content aus einem Spiel als DLC verkaufen, allways on, jährliche Spiel releases, Spiele unfertig veröffentlichen und “gesund” Patchen, Codes in Spielepackungen, nur ein Teil des Spieles auf dem Datenträger (z.B. Switch) und und und….

“Würde ich alles als Profit orientiertes Unternehmen auch machen. Alles Legal also kein Problem.”

@Tokyo_shinjuu: Selbiges gilt zum Erhalt von Arbeitsplätzen….

Omnibot
I, MANIAC
Omnibot

Das geld wird von unten nach oben verteilt, ist doch voll Ok

senser
I, MANIAC
senser

Na ja wenn sie es bekommen steht ihn das wohl zu. Gibt auch hier genug Gesetze von den größe Konzerne profitieren. Hinter sowas steckt meistens ansicht um die großen an zu locken nennt sich Politik.

Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

Mit Moral allein sichert man aber keine Arbeitsplätze und bezahlt den Mitarbeitern ihr Gehalt.
Heisst natürlich nicht das genannte Unternehmen das ‘erschlichene’ Geld auch sinnvoll nutzen, aber sie könnten es zumindest.

MontyRunner
I, MANIAC
MontyRunner

Recht vor Moral? Nicht bei mir. Fuck’em!

D00M82
Moderator
D00M82

Also bei Sony kann ich mir das nicht vorstellen.

Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

Ich glaub auf Großbritannien rollt demnächst ein größeres Finanzfiasko zu, wenn die den UK Trump nicht in den Griff kriegen.
Da sind solche Schlupflöcher Peanuts gegen.

Gast

Wenn ich eine Firma hätte die profitorientiert wirtschaften würde, würde ich auch jedes legale Schlupfloch nutzen um Steuern zu sparen oder Fördergelder einzusacken. Der Punkt ist, solange es legal ist sehe ich da keine Probleme, da macht keiner was falsches. Sollte das für Großbritannien ein Problem sein, müssen sie sich halt hinsetzen und ihre Gesetzgebung ändern.

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

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