DiRT Showdown – im Test (PS3/360)

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Abgeknickte Mercedes-Sterne und Kratzer im Lack gehören zu den geringsten Problemen der DiRT Showdown-Piloten. Denn der Ableger der traditionsreichen DiRT-Serie pfeift endgültig auf die einsamen Rallye-Strecken aus den Vorgängern und stellt stattdessen rücksichtslose Rempeleien, trickreiche Drifts und aufgemotzte PS-Monster in den Mittelpunkt. Wer Angst vor Taubenkot auf der Motorhaube hat und sich beim Einparken von einem piependen Assistenten helfen lässt, der ist hier fehl am Platze und sollte bei den biederen Forza 4 und Gran Turismo 5 bleiben.

In der Kampagne arbeitet Ihr Euch durch vier Meisterschaften, die jeweils aus zwölf Wettbewerben und einem Finale bestehen. Dabei bereist Ihr unter anderem das sonnige Miami, die Industriekulissen von Yokohama und Battersea, die staubigen Pisten von Baja California und Nevada sowie die Schneestrecke von Colorado. Die Events bringen Geld, das Ihr in neue Wagen und Upgrades investiert. Wer es in einem Wettbewerb partout nicht aufs Treppchen schafft, der darf ihn auch überspringen, die Medaillen-Anforderungen fürs Weiterkommen sind sehr moderat. Die Disziplinen lassen sich in drei Kategorien einteilen: In den Renn-Events fahrt Ihr klassisch um Platz 1, müsst Bestzeiten in einzelnen Streckenabschnitten herausfahren oder arbeitet Euch an die Spitze, während alle paar Sekunden der jeweils Letzte des Feldes ausscheidet. Die Hoonigan-Kurse drehen sich um Drifts, Donuts und Sprünge. DiRT 3-Veteranen haben hier keine Probleme, da die trickreichen Parcours auch schon zum Programm des Vorgängers von Showdown gehörten. Aber auch Neulinge arbeiten sich schnell ein, den Umgang mit der Handbremse hat man fix gelernt, wenn man ein wenig in den zwei verfügbaren Trick-Arenen übt.

Das Kernstück von DiRT Showdown bilden die Crash-Events, in denen Ihr entweder in sich kreuzenden Kursen einen kühlen Kopf behalten, möglichst lange fahrtüchtig bleiben oder Eure Gegner zu Altmetall verarbeiten müsst. Im Preview letzten Monat mäkelten wir, dass es den Zusammenstößen noch an Wucht fehle. Dieser Eindruck bestätigte sich in der Testversion. Eure Karossen werden zwar hübsch verbeult und lassen nach und nach Kühlergrill, Motorhaube und Kotflügel fallen, richtig viel Action kommt aber trotzdem nicht auf. Stressig wird es dagegen schon, denn oft versaut Euch ein Rempler im falschen Moment den Sieg, da die Konkurrenz Euch gerne mal auf die Hörner nimmt. Das serientypische Rückspulfeature hilft dabei nur selten, da es nur in wenigen Rennen vorhanden ist. Durch einen starken Gummiband-Effekt ist Euch das Fahrerfeld aber nie weit voraus, selbst wenn Ihr Euch an einer Ecke verhakt und erst umständlich rangieren müsst. Das kommt vor, da sich die meisten Sportwagen, Pick-ups und Buggys etwas schwerfällig steuern. Trotzdem kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass bei ’Rampage’, ’Hard Target’ und ’Knock Out’ eher Glück als Können entscheidet.

52 Events, DiRT-typische tolle Grafik, ein rockiger Soundtrack und jede Menge Blechschaden – was soll da noch schiefgehen? Leider einiges. Viele Strecken wiederholen sich in den späteren Meisterschaften, eine Quickrace-Funktion fehlt und der deutsche Moderator nervt mit dummen Sprüchen. Gott sei Dank ist auch das englische Pendant mit auf der Disc. Codemasters spart außerdem eine Minikarte ein, die sogar in den Crash-Events zur Orientierung sinnvoll gewesen wäre. Schließlich wollt Ihr ja wissen, wo Euer nächstes Opfer fährt oder ob jemand gerade Anlauf auf Euren Kofferraum nimmt.

Positiv stimmt dagegen der Mehrspieler-Modus, den Ihr online oder zu zweit im Splitscreen angeht. Denn die Rempeleien, die in anderen Rennspielen oft nerven, gehören hier zum Konzept. Feingeister messen sich im Hoonigan, jagen sich gegenseitig Flaggen ab und vergleichen sich im RaceNet, einer ausgebauten Variante von EAs Autolog.

Tobias Kujawa meint: Nach der ersten Meisterschaft kamen mir ernste Zweifel, ob Codemasters mich noch begeistern kann. Trotz toller Optik und detailliertem Schadensmodell wollte der Funke einfach nicht überspringen. Die frühen Wagen sind zu behäbig und die Punktejagd in den Crash-Arenen zu sehr von Glück geprägt. Die späteren Rennen glichen diesen Eindruck durch schnellere Gefährte und interessantere Kurse wieder aus – mit einem Leichenwagen oder Van machen auch die Massenkarambolagen mehr Spaß. In den Hoonigan-Events zählt dann wieder Fahrgefühl statt Risikobereitschaft. Hier fällt die Steuerung aber so tolerant aus, dass selbst mir als bekennendem Bleifüßler schnell Donuts um Baggerschaufeln gelingen. Mäkeln muss ich am Umfang: Die vier Meisterschaften sind auf ’normal’ in wenigen Stunden geschafft. Profis wählen direkt eine höhere Stufe.

Ulrich Steppberger meint: Ein DiRT ohne Rallye-Rennen? Okay, wieso nicht? Denn Crash-Fahrten und Rempel-Orgien in Arenen können zweifelsohne launig sein – doch bei Showdown will die Begeisterung nicht so recht aufkommen. Zwar sieht die Grafik gewohnt gut aus und die Vehikel steuern sich prima, aber fast alles wirkt seltsam blutleer: Die Streckenführungen sind überwiegend unspektakulär, das Drumherum wurde fast komplett wegrationalisiert (warum kann man z.B. als Soloraser keine Einzelrennen mehr fahren?), lange Ladezeiten bremsen den Spielfluss, in einigen Disziplinen hängt das Endresultat spürbar vom Dusel ab und den Destruction Derbys fehlt es kurioserweise am sprichtwörtlichen Bums. Nicht falsch verstehen: Trotz dieser Kritikpunkte liefert Showdown noch eine ordentliche Rasergaudi, aber gegenüber den Vorgängern ist es ein Rückschritt.

  • Fokus auf Crash-Rennen, die klassische Rallye bleibt außen vor
  • 4 Meisterschaften mit je 12 Events + Finale
  • RaceNet-Community-Anbindung mit eigener Statistik und Herausforderungen
  • VIP-Pass schaltet zwei Autos, Online-Modi und YouTube-Funktion frei

Die Funken fliegen, springen aber nicht so recht über: gute Schrott-Raserei, der es an Feinschliff und Wucht mangelt.

Singleplayer75
Multiplayer
Grafik
Sound
sscore_riot
I, MANIAC
sscore_riot

ach ja ..das Crash Events grössenteils vom glück abhängig sein sollen kann ich nicht teilen ..pickt man sich die schwachen mit seinem wendigen vehicle heraus multipliziert man ratz fatz seine punkte in die höhe ..also gewusst wie! ..natürlich kann man auch mal den kürzeren ziehen ..ist aber meist situationsabhängig!mfg 😉

sscore_riot
I, MANIAC
sscore_riot

habs mir für ne woche ausgeliehen und bin bis jetzt ganz zufrieden damit ..teils genauso genial unfair wie damals Destruction Derby was aber auch irgendwie einen bei der stange hält.. zum vollpreis wirds keinesfalls gekauft ..aber wenns mal günstiger wird warum nicht ..was aber am meisten wieder mal stört ist dieser übelst beschissene VIP Pass ..

Cyberdemon
I, MANIAC
Cyberdemon

Zustimmung – mit dem Ursprung von DIRT hat das leider gar nichts mehr zu tun.Eigentlich schade, jedoch als späteres Schnäppchen eine Überlegung wert. Als Vollpreistitel uninteressant…

KnightWolf
I, MANIAC
KnightWolf

Ist echt traurig was aus der Serie geworden ist.