Grand Slam Tennis 2 – im Test (PS3)

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2009 überraschte uns Grand Slam Tennis: zum einen durch die Wii-Exklusivität, zum anderen mit einer spaßigen Schwungsteuerung, die dank Wii-MotionPlus-Nutzung Bewegung ins Genre brachte. Mittlerweile ist einiges passiert: Federer wurde als Dominator von Nadal und Djokovic abgelöst, auf Konsolen ist die Top Spin-Serie die Nummer 1, der langjährige Rivale Virtua Tennis dank des schwachen vierten Teils ein Schatten seiner selbst.

Frei nach dem Motto ’Klotzen statt Kleckern’ stellt EA 23 Originalspieler auf den Platz – darunter aktuelle Asse wie Federer, Djokovic, Murray, Sharapova oder die Williams-Schwestern sowie zahlreiche Legenden à la McEnroe, Becker, Sampras, Stich, Davenport und sogar Martina Navratilova. Dass das Sportspiel seinen Namen Grand Slam Tennis zu Recht trägt, dafür sorgen die vier enthaltenen großen Tennis-Turniere – inklusive Wimbledon. Schließlich ist auch bei Schlägern, Shirts, Schweißbändern &amp Co. das Who-is-Who der Sportmarken vertreten.

Die 10-jährige Karriere ist simpel aufgebaut: Training, Vorbereitungsturnier, Grand-Slam-Turnier – und dann wieder von vorn. Interessante Features wie das Top Spin 4-Trainersystem oder eine zu bereisende Weltkarte sucht Ihr vergebens, die Trainingsaufgaben belaufen sich auf Vorgaben wie ’Platziere den Ball 5 Mal in dieser Zone’ und verdienen die Bezeichnung ’Mini-Spiel’ nicht.

Dazu kommt eine Reihe cooler Klassikmatches: Hier dürft Ihr die heißen Phasen denkwürdiger Partien nachspielen. Allerdings natürlich nur Matches mit Spielern, die im Aufgebot enthalten sind – ein US-Open-Finale zwischen Agassi und Courier fehlt demzufolge genauso wie Steffi Grafs legendärer Drei-Satz-Sieg gegen Jana Novotná aus dem Wimbledon-Endspiel von 1993.

Grand Slam Tennis 2 fährt in puncto Kontrollen zweigleisig: Entweder Ihr vertraut einer klassischen Button-Steuerung, bei der normaler Schlag, Top Spin oder Slice auf verschiedenen Knöpfen liegen, oder aber Ihr führt sämtliche Standardschläge durch unterschiedliche Bewegungen mit dem rechten Stick aus. Letztere Option klappt zwar ordentlich, doch auch nach mehreren Stunden Spielpraxis war uns die klassische Kontrollvariante lieber.

Im Match baut GST 2 auf eine kluge Aufschlagsteuerung, einen aggressiven (und zu starken) Slice sowie auf ein übertrieben tödliches Netzspiel. Weil Euer Athlet oft automatisch die ersten Schritte in die richtige Richtung macht, sind überraschende Seitenwechsel und Stoppbälle recht wirkungslos.

PS3-Zocker stellen wahlweise auf Move-Steuerung um – doch nur wer einen Navigation-Controller hat, darf auch selbst laufen. Dann aber genießt
Ihr ein ’echteres’ Sportfeeling.

» 23 Athleten (15 Männer, 8 Frauen)
» Top-Lizenzen: Spieler, Turniere &amp Ausrüstung
» Online-Matches langsamer &amp oft ruckelig
» PS3 vs. 360: Bewegungssteuerung gibt es nur auf PS3 die funktioniert ordentlich

Matthias Schmid meint: Wenn ich auf der höchsten Schwierigkeitsstufe das jüngste Australien-Open-Finale Djokovic gegen Nadal nachspiele, wird ein wesentliches Manko des Spiels offensichtlich: Das Volleyspiel ist übermächtig! Mein Gegner Djokovic, im echten Tennis ein Grundlinien-Gigant, der auf Hartplätzen kaum ans Netz geht, machte geschätzte 80 Prozent seiner direkten Punkte per Volley. Und weil zudem Passierschläge selten von Erfolg gekrönt sind, fange ich mir einen tödlichen Cross-Volley nach dem anderen ein – das ist vom echten Sport so weit entfernt, wie wenn Messi in FIFA drei Kopfballtore pro Spiel machen würde. Die auf den ersten Blick dank druckvoller Schläge und manch spektakulärem Ballwechsel gelungene Tennis-Sim offenbart zahllose Detailmängel: Das Spiel merkt sich meine Service-Postition nicht, hat in den Shops lange Ladezeiten und stolpert über schlecht verbundene Animationen. Weil die Spieler automatisch in Richtung Ball laufen, sind zudem überraschende Schläge kaum drin – ein Spielspaßkiller im Zweispieler-Modus. Außerdem gehen mal wieder kaum Bälle ins Aus oder Netz. Zum Glück gibt es die legendären Matches zum Nachspielen, das macht das Manko der eintönigen Karriere etwas wett.

Solide Tennis-Simulation mit starken Lizenzen, deren zahlreiche Schwächen auf dem Platz den Langzeitspaß torpedieren.

Singleplayer66
Multiplayer
Grafik
Sound