Grand Theft Auto: Episodes from Liberty City – im Test (360)

Weil mit reinem Online-Verkauf auf Konsole eben doch noch keiner seinen Geldspeicher füllen kann, bringt Rockstar die zweite Xbox-360-Erweiterung “The Ballad of Gay Tony” zeitgleich mit der Download-Veröffentlichung auf DVD im Set mit dem im Frühjahr erschienenen “The Lost and Damned”. Vorbildlich: “GTA IV” wird zum Spielen nicht gebraucht, die Scheibe ist unabhängig lauffähig. Wie gehabt geht Ihr mit einem neuen Hauptcharakter auf Tour, statt eines Bikers übernehmt Ihr die Rolle von Luis Lopez, Haupthandlanger des namensgebende Nachtclub-Bosses.

Neben der frischen Handlung und knapp 30 neuen Missionen wurde das Rahmenprogramm aufgepeppt: Für Kumpels schlagt Ihr Euch bei 25 Mini-Einsätzen in einem Drogenkrieg herum, erfüllt den Aufpasserdinest in einer Disco, geht tanzen, spielt Golf und Tischhockey oder hüpft als wagemutiger Baesjumper von Hochhäusern und aus Helikoptern. Für Abwechslung ist also gesorgt, auch die Präsentation erreicht das gewohnte Niveau: Egal ob Zwischensequenzen, Radiosender oder Sprecher, Rockstar gibt sich keine Blöße.

Ach ja, wer sich “The Ballad of Gay Tony” als Download kaufen will: Der “Vice City”-Radiosender ist tatsächlich nur auf der DVD zu finden – schade, aber dafür kostet’s auch etwas weniger.

+ zusammen etwa 30 Stunden Spielzeit
+ “The Lost and Damned” dank Biker-Thematik sehr interessant
+ “The Ballad of Gay Tony” ist noch etwas einfallsreicher
+ jede Menge neue Tätigkeiten
+ von DVD als eigenständiges Spiel startbar

– für Online-Käufer von “The Lost and Damned” ist das Gesamtpaket zwangsläufig halb so interessant
– nicht alle Möglichkeiten des Hauptspiels nutzbar (Comedy-Club ist z.B. geschlossen)
– technisch natürlich keine Weiterentwicklung erkennbar

Ulrich meint: In Liberty City steckt tatsächlich noch jede Menge: Wer gedacht hat, nach ”GTA IV” wüsste er schon alles über die Stadt, wird mit den ”Episodes” eines Besseren belehrt. ”The Lost and Damned” punktet mit dem Biker-Ansatz, durch den Motorradtouren unterhaltsamer wurden. ”Gay Tony” gefällt mir aber noch etwas besser: Das liegt zum einen an den Charakteren, deren Macken mehr an die alte ”GTA IV”-Garde erinnern, zum anderen an der größeren Beschäftigungsvielfalt. Das Tanzbein schwingen, von Wolkenkratzern springen und Golfbälle durch die Gegend dreschen – in Liberty City wird es nicht langweilig. Die Hauptmissionen fallen dank meist großzügiger Rücksetzpunkte angenehm stressfrei aus und erzählen wieder interessante Geschichten. Habt Ihr von ”GTA” die Nase noch nicht voll, müsst Ihr dieses Doppelpack haben.

Der doppelte ”GTA”-Nachschlag ist (fast) so gut wie Teil 4 und zeigt viele ­unterhaltsame neue Seiten der Stadt auf.

Singleplayer		92
Multiplayer
Grafik
Sound