Hitman: Intro Pack – im Test (PS4)

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Viktor Novikov ist ein armer Wicht: Der Oligarch wird erschossen, vergiftet, erschlagen. Von Scheichs, von Fashion-Designern, von Köchen. Denn Novikov ist eine Zielperson im neuesten Teil der Hitman-Reihe. Und dessen Antiheld mit der Nummer 47 erweist sich wieder mal als wandlungsfähige Mordmaschine – auch wenn sich im Vergleich zum Vorgänger Absolution vieles verändert hat! Auffälligste Neuerung ist freilich das Vertriebsmodell: Der Tod kommt nun auf Raten, Square Enix veröffentlicht die einzelnen Missionen des Spiels häppchenweise per Download. Eine übergreifende Handlung gibt es dennoch, wie ein durchaus spannender Story-Cliffhanger am Ende des Intro-Packs andeutet. Letzteres trägt seinen Titel mit Recht: Denn es dient vor allem als Einführung in Spielmechanik, Steuerung und enorme Feature-Vielfalt. Nach einer kurzen Videosequenz erlebt man in zwei Prolog-Einsätzen die ersten Trainingseinheiten des späteren Super-Assassinen. Teilnehmer der Beta-Phase kennen diese Tutorial-Abschnitte bereits, wiederholtes Durchspielen ist aber durchaus empfohlen. Denn Hitman pfeift auf den linearen Action-Adventure-Komfort eines Absolution und kehrt zu den Ursprüngen der Reihe zurück. Im Klartext: Wer hier bestehen will, der braucht Geduld und Nerven wie Drahtseile! Vor allem in Paris, der ersten und einzigen groß angelegten Mission des Intro-Packs.

Ein Kernpunkt ist hier serientypisch die Wahl der Klamotten: Denn sämtliche KI-Figuren legen großen Wert auf Äußerlichkeiten. Spaziert man also etwa im Handwerker-Outfit herum, wird man auch als solcher wahrgenommen und darf entsprechende Level-Bereiche unbehelligt betreten. Einzig die Chefs einer jeden Personengruppe (markiert durch weiße Punkte) kennen ihre Pappenheimer und entlarven den Hitman trotz Verkleidung. Wenn man mal auffliegt, dann ist die Kacke wahrlich am Dampfen: Flüchten oder gar mit Waffengewalt durchkämpfen? Null Chance! Das führt in Kombination mit den langen Neustart-Ladezeiten (in unserer PS4-Version jeweils knapp eine Minute) und einigen fast schon hysterisch aufmerksamen Wachmännern schon mal zu Frust.

Abgemildert wird der Schwierigkeitsgrad indes durch optionale Komfortfunktionen: Per Instinkt-Ansicht und Minikarte können die Laufwege der Gegner beobachtet werden, Einblendungen sowie Funksprüche informieren über den Alarmstatus der feindlichen Aufpasser. Und dann sind da noch die sogenannten ”Gelegenheiten”: Wahlweise via Menü oder durch Auskundschaften der Spielwelt aktiviert man praktische Tipps, die jeweils einen besonders perfiden Lösungsweg skizzieren. So trifft man beispielsweise auf Fans des männlichen Supermodels Helmut Kruger und erfährt, dass Nummer 47 dem Schönling zum Verwechseln ähnlich sieht – die ideale Verkleidungsoption, um in den Backstage-Bereich zu gelangen. Klasse gelöst: Sämtliche Gelegenheiten zeigen nur mögliche Schritte auf und bleiben dabei so vage, dass man dennoch seine grauen Zellen anstrengen muss. Kluge Aktionen werden generell belohnt: Zahlreiche Herausforderungen (etwa ”Finde den Ausgang in die Kanalisation”) motivieren zum Erforschen der Umgebung, ebenso wie die unzähligen, gerne auch schwarzhumorigen Attentats-Varianten. Da werden Opfer per Flugzeug-Schleudersitz in den Tod katapultiert, von manipulierten Fernsehkameras samt Sprengsatz abgefackelt und in Kloschüsseln ertränkt.

Je unauffälliger und gewitzter man seine Mission erfüllt, desto mehr Erfahrungspunkte wandern aufs eigene Konto. Daraus resultierende Stufenaufstiege schalten wiederum Agentur-Upgrades frei – etwa die Möglichkeit, schon vorm Einsatz Waffen oder Gegenstände in einem Sicherheitsbereich deponieren zu lassen. Diese Vielfalt sorgt auch dafür, dass der Umfang durchaus in Ordnung geht: Für knapp 15 Euro erhält man nicht nur eine lange, sehr komplexe Hauptmission mit hohem Wiederspielwert, sondern auch diverse Boni. Im ”Auftrags”-Modus können individuelle Missionen auf spielerische Weise erstellt und mit der Community geteilt werden. Die ”Eskalations”-Variante besteht hingegen aus einer Fünferfolge von immer komplizierter ausbaldowerten Attentaten. Zudem wollen die Entwickler per Online-Anbindung besondere Zielpersonen integrieren, die dann nur temporär auftauchen. PS4-Käufer erhalten weiterhin den ersten von sechs geplanten, exklusiven Mini-Einsätzen. Ein rundes Schnupperangebot also, das jedoch in technischer Hinsicht recht sperrig wirkt: Während die (wahlweise auf 30 fps arretierbare) Bildrate in Ordnung geht, stören einige ungelenke Animationen, träge Menüs, Fehler bei der Kollisionsabfrage und eine unzuverlässige Auto-Speicherfunktion umso mehr. Dennoch ein guter Start in die neue Killer-Saison!

Thorsten Küchler meint: Hitman ist wie ein Theaterstück: Wenn alle Darsteller inklusive des Helden perfekt agieren, dann jubeln die Kritiker. Wenn aber einer patzt, wird’s peinlich! Und so sind es dann auch KI-Probleme, die für den größten Frust sorgen – zumal das Wachpersonal extrem rabiat vorgeht und die Ladezeiten beim Neustart schlichtweg zu lange sind. Umso größer ist jedoch die Genugtuung am Ende eines clever choreografierten Einsatzes: Man hat es den virtuellen Schurken gezeigt, sie augetrickst, sie noch nicht mal merken lassen, dass hier ein Mord stattgefunden hat. Bis dorthin ist der Weg aber steinig: Ohne die Hilfe der neuen, prima gemachten Gelegenheiten kommen nur Hitman-Profis und Geduldsweltmeister ans Ziel. Auch in dieser Hinsicht darf Entwickler Io bei den zukünfigten Episoden gerne nachbessern!

Gelungener Einsteig in das episodische Reboot der Schleich-Meuchelei mit noch Luft nach oben.

Singleplayer7
Multiplayer
Grafik
Sound
Commander Riker
I, MANIAC
Commander Riker

Hört sich wirklich lecker an. Ich werde aber auch auf die Disc Version warten. Bis dahin wird nochmal Absolution durchgezockt.

HajimenoIppo-09
I, MANIAC
HajimenoIppo-09

scheint wohl so, dass hitman zu seinen wurzeln zurückkommt und den linearen vorgänger links liegen lässt. für eingefleischte fans wie mich engeschlossen ist es eine feine sache. ich warte aber dennoch bis das spiel fein poliert und komplett in physischer form released wird.