Silent Hill 4: The Room – im Klassik-Test (PS2 / Xbox)

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Fixer Nachschub: Ein gutes Jahr ist seit dem letzten ­Besuch in Silent Hill vergangen und schon überraschen die Konami-Jungs aus Tokio mit der Fortsetzung The Room. Der Name ist Konzept: Ihr schlüpft in die Rolle des Durch-und-Durch-Normalos Henry Townshend, dessen Leben sich schlagartig ändert. Sein Appartment wurde nämlich vor fünf Tagen mysteriös versiegelt: Es gibt kein Entkommen – nur ein Blick durch den Türspion und aus den ­Fenstern bleibt sein einziger Kontakt nach draußen. Sein einziger? Nicht ganz, denn unvermittelt taucht ein kreisrundes Loch in seinem Bade­zimmer auf, das in unbekannte Welten führt. Ihm bleibt keine Wahl …

Vor seiner ersten Expedition steht ­jedoch eine gründliche Untersuchung des Appartments an: In Ego-Sicht erforscht Ihr die engen Räumlichkeiten. Neben rätselhaften Notizen und ­einem (fast) nicht funktionierenden ­Telefon wartet hier eine Item-Kiste nach Resident Evil-Vorbild, in der Ihr ­Gegenstände lagert. Der Grund: Euer ­Inventar ist seit neuem auf zehn Items ­begrenzt. Daneben findet sich noch ein höchst pikantes Guckloch zur netten Nachbarin und der einzige Speicherpunkt des Spiels. Genau ­deswegen stattet Ihr besser Eurem Wohnungs-”Stützpunkt” regelmäßig einen Besuch ab.

Doch zurück zu besagtem Tunnel: Das Loch führt Henry an allerlei myste­riöse Orte. In den Einzel-Episoden außerhalb der Wohnung kommt wieder die konventionelle Third-­Person-Perspektive zum Einsatz. ­Anfangs landet Ihr in der hiesigen ­U-Bahn-Station – doch etwas stimmt nicht. Hier ist keine Menschenseele zu ­finden und bizarre Monster-Hunde lauern hinter jeder Ecke.

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Wie gut, dass sich in Silent Hill 4 ­eine reiche Auswahl an Waffen ­wiederfindet: Vom Stahlrohr über ­Pistole und Revolver bekämpft Ihr die böse Brut auch mit Axt oder Motor­säge. Per Schultertaste visiert Ihr den nächsten Gegner automatisch an und kloppt ihn per Knopfdruck bzw. blast ihm ­eine Bleiladung in seinen fauligen Körper. Praktisch: Je länger Ihr den Schlag-Button drückt, umso mächtiger wird der nächste Schlag.

Nach einigen Spielminuten tauchen aber die ersten Geister auf, die durch Wände auch Räume wechseln können. Fies: Beim Schlag­abtausch zieht Ihr immer den Kürzeren – die Burschen sind nämlich unsterblich. Gut, dass Ihr deren mächtigen Angriffen auf Knopfdruck fix seitlich aus­weicht. So könnt Ihr die ­Wesen nur zeitweise betäuben oder mit seltenen Schwertern im wahrsten Sinne des Wortes fest­nageln.

Nach der ersten Episode geht es ­weiter in einen düsteren Wald samt verschlossenem Waisenhaus. Unter anderem folgt noch ein mehr­stöckiger Gefängnisturm, der so manch grausige Überraschung parat hält und ein verlassenes Krankenhaus – durchgedrehte Rollstühle inklusive! Nach und nach enthüllt sich dabei das Geheimnis um einen Massenmörder, der schon einmal… Nein! Mehr ver­raten wir an dieser Stelle nicht.
Fans werden vergeblich nach dem “Warn”-Radio und der obligatorischen Taschenlampe suchen. Die durchweg hellen Szenarien machen Letztere nämlich überflüssig. Auch die Monster kündigen sich oft schon durch bizzare oder kreischende Laute an.

Mehr Action, weniger Rätsel könnte das Motto von Silent Hill 4 lauten. Letztere fordern nicht allzu oft Eure Gehirn­zellen. Neben ­Suchereien nach dem richtigen Schlüsselgegenstand kommt jedoch ein netter Ansatz zum Zuge: Manchmal wird Henrys Appartment in Puzzeleien mitein­bezogen – ein steter Wechsel zwischen Wohnung und Außenwelt steht also öfter auf dem Programm.

Grafisch bewegt sich die vierte ­Silent Hill-Inkarnation etwas unter dem Höhenflug des Vorgängers. Durch die nicht mehr vorhandene Dunkelheit vermittelt sie trotz Texturvielfalt eine geringere Atmosphäre als die Vorgänger. Daneben kommen die genialen Mimiken aller Prota­gonis­ten in den spärlich gestreuten Echtzeit-Zwischensequenzen leider zu ­selten zum Einsatz.

Auch die Soundkulisse kann mit den vorigen Teilen nicht ganz mit­halten. Zwar begeistert Komponist Akira ­Yamaoka erneut mit wahnsinnig ­melancholischen Melodien samt Ohrwurmgarantie – jedoch kommen auch diese im Laufe des Spiels zu spärlich vor.

Meinung

Thomas Stuchlik meint: Viele Neuerungen, ein spannendes Setting, aber doch nur Stangenware? Während sich Horror-Fans anfangs an der Raumangst des ­verschlossenen Appartments und verschiedener Welten erfreuen, folgt gerade bei Serien-Kennern bald Ernüchterung, denn der Titel baut nach der ersten Spielhälfte stark ab. Das liegt zum einen an der Wiederholung der Szenarien, der ausgelutschten Eskortierung eines Schützlings wie an den unbesiegbaren Geistern und einem ebenso unsterblichen Gegner, der Euch ab der zweiten Spielhälfte folgt. Verbreiten Letztere anfangs wohligen Schauer, nerven diese nach einiger Zeit nur noch – das beabsichtigte Gefühl des Gejagten kommt kaum auf. Auch die manchmal nicht drehbare Kamera zerrt bei Kämpfen und beim Erkunden am ­Nervenkostüm. Fans werden daneben mit dem hohen Action-Anteil und relativ ­wenig Rätsel-Kost überrascht. Trotzdem kann der Titel durch das Wohnungs-Konzept und dessen klaustrophobischer Wirkung überzeugen. Auch die im wahrsten Sinne mörderische (aber weniger überraschende) Story fordert zum steten Weiterspielen.

Wertung

+ klaustrophobische Atmosphäre
+ nervenaufreibende Story
+ verbessertes Kampfsystem

– Szenarien wiederholen sich
– nervige Geisterwesen
– teils störrische Kamera

Klaustrophobischer Psychothriller mit spannender Story, aber ­spielerischen Mängeln.

Singleplayer76
Multiplayer
Grafik
Sound
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Cyberdemon
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Und genau deswegen habe ich damals ab der zweiten Spielhälfte die Erkundung eingestellt.