Until Dawn – im Test (PS4)

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Das Horrorfilm-Subgenre des Teenieslashers erlebt gegen Ende der 1990er ein Revival: Junge Männer und Frauen, vom Nerd bis zur Schönheit, werden aus unbekanntem Grund von einem psychopathischen Killer gejagt und ermordet. Until Dawn setzt diese Formel jetzt als Videospiel um.

Zehn Freunde treffen sich in einer Berghütte, um dort zu feiern. Doch ein böser Scherz auf Kosten eines der Mädchen führt zur Tragödie: Sie und ihre Schwester kommen dabei ums Leben. Ein Jahr danach treffen sich die verbliebenen acht Personen erneut für ein gemeinsames Wochenende in der Hütte, um mit der schicksalhaften Vergangenheit abzuschließen.

Die Mädels und Jungs könnten unterschiedlicher kaum sein: Michael ist die selbstbewusste Sportskanone, seine Freundin Jessica eine eingebildete Schönheit. Matt wirkt ausgeglichen, während seine Partnerin Emily die Zicke gibt. Samantha und Ashley agieren freundlich, während Josh einfach Party machen will und Chris ein wenig den Nerd herauskehrt. Schon bald wird die Gruppe von einem maskierten Mann gejagt und der Albtraum beginnt…

Die kurze Vorgeschichte mit dem Ableben der Schwestern dient als Tutorial, danach erlebt Ihr das Eintreffen der Jugendlichen auf der verschneiten Hütte. Grundsätzlich gibt Euch Until Dawn vor, was zu tun ist: Ihr bewegt Euren Charakter durch Bergloft, dunkle Wälder oder Minen und schwenkt mittels rechtem Stick Taschenlampe oder Handylicht. Leuchtende Stellen weisen auf eine mögliche Interaktion innerhalb der Umgebung hin – dann schaut Ihr Euch ein Foto genauer an oder öffnet schlicht eine Tür.

Zentrales Spielelement sind jedoch die Entscheidungen im Rahmen des ”Schmetterlingseffekts”. Sehr häufig steht Ihr vor der Wahl, wie sich die Protagonisten in einer bestimmten Situation verhalten sollen: Per Stickbewegung oder (optionalem) Schwenken des Pads entscheidet Ihr, ob eine Figur beispielsweise den linken oder rechten Pfad nimmt oder für wen sie in einem Streit die Partei ergreift. Die gewählte Option beeinflusst den Verlauf der Geschichte und auch das Verhältnis der Jugendlichen untereinander.

Hin und wieder erwarten Euch außerdem Quick-Time-Events, bei denen Ihr auf der Flucht Hindernissen ausweicht oder eine steile Wand hochklettert. Einen Spielstand laden und Euch umentscheiden dürft Ihr jedoch nicht, stattdessen müsst Ihr mit den Konsequenzen leben. Hinweise auf mögliche bevorstehende Geschehnisse geben Euch im Spiel verteilte Totems in Form kurzer Videoschnipsel. Diese helfen Euch genau wie diverse Sammelgegenstände, die Hintergründe der Geschichte zu entschlüsseln.

Während der spielerische Gehalt eher gering ausfällt, trumpft Until Dawn mit seiner Grafik und Atmosphäre auf. Feste Kamerawinkel und eine hervorragende Beleuchtung sorgen von Anfang bis Ende für eine unheimliche Stimmung. Während die Gestaltung der fast ausnahmslos dunklen Szenarien gut ausfällt, begeistern die Protagonisten mit fantastischen Gesichtern: Haare, Augen, Hautporen und Falten liegen auf Referenz-Niveau. Die Mimik dagegen entgleist vereinzelt und lässt die Jungs und Mädels mitunter unnatürlich wirken. Die Vertonung geriet ebenfalls vorbildlich. Die Sprecher transportieren die Bandbreite der Emotionen von Freude bis Todesangst sehr glaubhaft, auch klingen die Dialoge geschmeidig und wenig gestellt. Während die Stimmen an sich klasse sind, passt die Akustik der deutschen Übersetzung an einigen Stellen nicht – so hört sich zum Beispiel eine Unterhaltung unter freiem Himmel wie in einer kleinen Kammer an. Dazu mangelt es an Lippensynchronität. Keine Blöße dagegen bei der musikalischen Untermalung, die gelungen auf klassische Gruselthemen von spannend bis hysterisch setzt und permanent Spannung schürt.

Die Story von Until Dawn trägt das Spiel sehr gut, verläuft spannend und überrascht an einigen Stellen. Originell ist sie aber nicht, bedient sich die Inszenierung doch deutlich an bekannten Elementen des Horrorfilms. Eure Entscheidungen verändern zwar bestimmte Abläufe, der grundsätzliche Plot bleibt allerdings gleich.

Die Besitzer einer PlayStation Camera können Aufnahmen von ihren Reaktionen bei Schockmomenten machen lassen und sich diese danach anschauen.

Sascha Göddenhoff meint: Until Dawn punktet da, wo The Order: 1886 aus meiner Sicht versagte: Seine Inszenierung und Geschichte bestimmen den Ablauf, weil die spielerische Komponente das nicht kann. Meine Möglichkeiten, die Abläufe mitzugestalten, sind natürlich begrenzt, aber sehr gut verpackt und immer mit einem ungewissen Ausgang versehen. Die audiovisuelle Präsentation fällt top aus und unterstreicht zu jedem Zeitpunkt das Grundkonzept des interaktiven Films. Der Wiederspielwert ist aufgrund der möglichen Verzweigungen zwar gegeben, doch Wendepunkte innerhalb der Geschichte bleiben davon leider unberührt – nach dem ersten Durchgang erlebte ich keine Überraschungen mehr. Auch hätte der Slasher-Fan in mir gern mehr heftige Momente gesehen.

Matthias Schmid meint: Mir hat Until Dawn nicht gut gefallen: Der sehr sauberen Technik und guten Audiokulisse
zum Trotz ließen mich die Geschichte und das Schicksal der Protagonisten kalt. Auch die zweite Ebene der Erzählung (Stichwort: Psychiater) fühlte sich für mich nach ”gewollt, aber nicht gekonnt” an. Und das Spiel selbst ist mir zu wenig Spiel: Stundenlang laufe ich (von zugegebenermaßen schicken Kameraeinstellungen in Szene gesetzt) eng begrenzte Areale ab, um mit (zu leichten) Quick-Time-Events über Gedeih und Verderb acht unsympathischer, egoistischer, zickiger Teenies zu entscheiden. Und was bitte soll ich aus den verwackelten Vorhersage-Videos der Totems herauslesen? Außerdem habe ich mich selbst als ängstlicher Spieler kaum erschrocken – das geht viel, viel besser!

  • interaktiver Teenie-Horrorfilm – beeinflusst mit Euren Entscheidungen den Spielverlauf
  • großartige Gesichter und Sprecher
  • sammelt Fotos und Notizen

Gelungenes Horror-Adventure: Entscheidungsfreiheit und tolle Optik treffen auf Teenie-Klischees und eine ordentliche Story – gespielt wird wenig.

Singleplayer77
Multiplayer
Grafik
Sound
Kanonengiesser
I, MANIAC
Kanonengiesser

Ja, Until Dawn war echt unterhaltsam, aber dem Ding ne saubere Technik zu attestieren….naja. Wir hatten mit massiven Framerateeinbrüchen zu kämpfen, die nach ner zeit echt genervt haben.

From Beyond
I, MANIAC
From Beyond

@DaddlerJa, ich habe vor allem mit Mike und Emily ein bisschen mitgelitten. Aber ich stehe auch auf typische High School Slasher und Teenie Horror Filme.

Kinski
I, MANIAC
Kinski

Es Ist das bessere Heavy Rain/ Beyond two Souls.

Daddler
I, MANIAC
Daddler

@From BeyondStimme Dir hinsichtlich 85% und somit M Must Have zu!Aber die Protagonisten sind Dir ans herz gewachsen? Ich fand einen unsympatischerasl den anderen, da haben auch selbst “”Entwichklungen”” bei den Charakteren nichtviel dran geändert…

From Beyond
I, MANIAC
From Beyond

Mir sind die Protagonisten im Spielverlauf sehr ans Herz gewachsen. Manche Characktere haben mich auch echt überrascht, wie z.B. Emily die ich anfangs gar nicht mochte. Tolles Spiel, ich hätte 85% gegeben:)

Daddler
I, MANIAC
Daddler

Hat mir viel laune bereitet, geniale Atmosphäre, Setting top (Schnee, Berge).Spannend fand ich es auch, nur waren die Protagonisten nicht wirklichsympatisch. zudem leider zu klischeehaft, aber ansonsten spassig!