Der Film und Fernseh Thread

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  • #1651255
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ja, da war er sogar der Regisseur. Den werde ich mir auch demnächst mal reinziehen. Ist aber in dem Stapel der Filme, die ich mit der Familie ansehe. Die wollen halt immer was Spannendes. 🙂

    #1651299
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    [quote quote=1651240]ich würde aber interessieren, wie du ihn im Vergleich zum ersten Teil einordnest.[/quote]

    Beide Filme liegen schon etwas zurück, wodurch sich meine Erinnerung vermischt. Eine kinematografische Einschätzung kann ich daher nicht liefern. Die Handschrift von Sollima zeichnet im Vergleich zu Villeneuve ein wesentlich pessimistischeres Bild, was auch die fehlenden Konsequenzen für die Beteiligten erklärt, da eine Figur wie Macer fehlt, die noch wie ein Gegenpool gewirkt hat. Ihre Figur hätte nach dem Ende von Teil 1 auch nicht reingepasst. Ihre Geschichte ist erzählt.

    #1651307
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Der Film ist einfach Zynismus in Reinkultur. Traffic finde ich insgesamt die bessere Auseinandersetzung mit der Thematik, weil hier mehrere Player beleuchtet werden und die Lösung des Dilemmas nicht auf eine Behörde wie die DEA geschoben wird.

    Blackkklansman

    Spike Lee gibt ein klares Statement ab. Er macht das auf gewohnt unterhaltsame Art und bedient sich wieder bei allerlei Schauspiel-Talenten. Dabei treibt er die Spannung immer wieder auf die Spitze und entlarvt nebenbei den latenten Rassismus, der in den Köpfen immer wie ein Hintergrundrauschen vorhanden ist. Er widmet sich auch der Dämonisierung der Black Panther Bewegung, bezieht da aber klar Stellung. Während die KKK Mitglieder allesamt bösartig oder degeneriert sind, scheinen die Führer der Schwarzenbewegung eher glorifiziert zu werden. Das fand ich etwas einseitig. Aber einen Vorwurf kann man Lee daraus nicht machen. In den extremsten Auswüchsen ist der Rassismus noch einiges drastischer als im Film gezeigt. Lee verzichtet hier auf plakative Szenen, tja fast. Das Ende ist dann sowas wie die kalte Dusche, die zurück in die Realität führt. Und das Opfer ist am Ende gar kein Mitglied der schwarzen Community.
    Dass Trump den Wortlaut des KKK übernimmt, ist auch ein offenes Geheimnis, trotzdem bemerkenswert wie die Gegenwart die Vergangenheit spiegelt. Am Ende ist Ron Stallworth doch etwas naiv, wenn er die Chance eines Rassisten zum gewählten Volksvertreter zu werden, als gering einschätzt.
    Lee wirft auch immer wieder spezielle Elemente ein, die dem Film eine gewisse Lockerheit mitgeben, etwa wenn er Blaxploitation-Klassiker zitiert oder Harry Belafonte wie einen Märchenonkel Anekdoten aus der Vergangenheit erzählen lässt, die grausamer nicht sein könnten.
    Thematisch und inhaltlich reicht ein Film schlicht nicht, um das Ganze aufzuarbeiten. Und so sollte man den Film auch eher als die Geschichte von Ron Stallworth sehen. Das ist toll inszeniert und wunderbar gespielt. Das politische Kino in Hollywood funktioniert im Augenblick wirklich ausgezeichnet und hat jüngst ein paar Perlen hervorgebracht. Dies ist eine davon.
    Ich freue mich schon auf Vice. Meine liebste Politsatire bleibt aber Wag the Dog, von dem es hierzulande noch keine Bluray gibt.

    #1651311
    Rudi RatlosRudi Ratlos
    Teilnehmer

    [postquote quote=1651255][/postquote]

    Hoffentlich ist die schauende Familie schon über 16, der insgesamte Grundtenor ist nämlich schon recht derb (inklusive Massenvergewaltigung oO*)

    #1651417
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    72 Stunden

    Ein Festival-Gewinner aus Spanien. Muss erst mal nicht viel heissen, weil solche Gewinner auch anstrengende Langweiler sein können. Langweilig ist dieser Film nicht. Aber preiswürdig, nein, meiner Meinung nach nicht. Dafür ist das Thema jetzt auch nicht so selten präsentiert, die Geschichte mit Charakteren gesegnet, die sich künstlich dumm verhalten und letzten Endes in ihrem Handeln auch irrelevant bleiben.
    Daran ist freilich auch die Ausgangslage, die konsequent auf ihr Ende zusteuert, schuld. Innerhalb dieser Schranken wird das Verhalten der Hauptfigur noch sonderbarer.
    Worum gehts? Ein Planetenkiller rast auf die Erde zu und dieser bleiben 72 Stunden zeit, sich auf das Ende vorzubereiten. Natürlich passiert, was immer in solchen Situationen passiert, Chaos und Anarchie. Davon sieht man kaum was. Der Film bleibt im intimen Familienmilieu. Hier handelt es sich auch eher um eine dysfunktionale Familie rund um die Figur von Ale. Dieser ist mit der Situation gänzlich überfordert und alsbald die einzige erwachsene Bezugsperson der Kinder. Leider hapert es mit dem Verantwortung übernehmen ein wenig. Die Kinder werden auch ganz lange nicht über die Situation aufgeklärt. Worin da aber genau das Dilemma besteht, erschliesst sich mir nicht wirklich. Denn anstatt in ein friedvolles Ende oder so überzuleiten, wird wenig sensibel mit den Kindern umgesprungen.
    Ale leidet dabei unter einem Kindheitstrauma, so entging er nur knapp einem Mordversuch an ihm. Als dann auf einmal ein Fremder auftaucht, der sich als Freund der Familie ausgibt, wird die Situation zusehends bedrohlicher.
    Leider sind diese beiden Handlungsstränge irgendwie zuwiderlaufend und weder der eine noch der andere profitiert vom jeweils anderen. Als würde man eine Pokerpartie auf einem sinkenden Schiff verfolgen. Von daher verwundern die Entscheidungen, die Ale trifft umso mehr. Denn anstatt all in zu gehen, provoziert er eine gefährliche Situation nach der anderen.
    Zu Gute halten muss man dem Film die Spannung, die er für die volle Laufzeit aufrecht erhalten kann. Aber das überspielt die konzeptionellen Schwächen des Streifens nicht, genauso wenig, wie das sehr gute Schauspiel, die sich widersprechende Logik der Figuren nicht erklärbar macht.
    In der Summe aber ein interessanter Beitrag, der ein guter Ausgangspunkt für Diskussionen sein kann. Was würde man machen, wenn man das nahende Ende vor Augen hätte? Der Film stellt diese Frage aber nur den erwachsenen Figuren, dabei wäre es durchaus interessant gewesen, wie die Kinder mit diesem Wissen umgegangen wären.

    #1651502
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Inside Wikileaks

    Der nächste Polit-Film auf meiner Agenda. Erst mal war ich überrascht, dass die Figur Daniel Berg, gespielt von Daniel Brühl, quasi den ebenbürtigen Konterpart zu Julian Assange spielt.
    Herausgekommen ist ein interessanter Film, bei dem die Protagonisten stellvertretend für den Umgang mit Information stehen. Und das ist auch das Grundthema des Films. Wer ein Julian Assange Biopic erwartet, liegt falsch. Nichtsdestotrotz wird die Figur ausreichend charakterisiert und hat mit Cumberbatch einen genialen Darsteller gefunden. Er zeigt sowohl den Enthusiasmus von Assange als auch seine Selbstverliebtheit. Dabei setzt er voll auf Manierismen und Affektiertheit, die Assange durchaus ausstrahlt.
    Wikileaks selber schneidet vom Grundsatz her positiv ab, Assange hingegen weniger. Dabei ist es seine Skrupellosigkeit, die den Sinn und Zweck der Plattform, nämlich den Schutz der Whistleblower, korrumpiert. Ungefiltertes Hochladen ist im Sinne der Wahrheitsfindung sicher richtig. Nur darf es nicht sein, dass dadurch Menschen in Gefahr geraten, die zwischen die Fronten geraten. Und dieses moralische Dilemma zeigt der Film anhand von div. Beispielen auf. Am besten in Form eines lybischen Arztes, der Verbindungen zur US-Regierung hat, gespielt von Alexander Siddig (Dr. Bashir aus DS9).
    Hin und wieder wirft der Film surreale Szenen ein, um die Gefühlswelt der Protagonisten besser rüberzubringen. Der Film endet mit einem Interview mit Assange – nicht dem echten – in dem dieser sich über den Film äussert und nochmals die wesentlichen Aspekte zusammenfasst. Tolle Idee und ein wirklich guter Film. Das Geschäft mit der Information ist ein schmutziges, und die Menschen, die diese Informationen haben, sind gut beraten, intelligent mit diesen umzugehen.

    #1651542
    Anonym
    Inaktiv

    Ivan Ortega (Youtuber) hat sich vor einiger Zeit zur Aufgabe gemacht, den grottigen Star Wars 8 komplett neu zu schneiden und zu vertonen damit ein halbwegs brauchbarer Film bei raus kommt.
    Da der komplette Film (trotz komplett neuen Schnitt) nicht auf YT veröffentlicht werden kann, kann man den sich nun hier ansehen:

    https://www.bitchute.com/video/Io9hILdeiT0S/

    oder hier direkt in HD runterladen: https://we.tl/t-RXRyi4hChG

    Viel Spass.

    #1651544
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    zu vertonen
    Inwiefern neu?

    #1651545
    Anonym
    Inaktiv

    Naja, er hat z.B. Dialoge aus anderen Scenen/deleted Scenes/Epi7 neu arragiert und lässt die aus dem off Sprechen während der sprechende Charakter zwar in der Szene aber nicht im Bild ist oder nur mit den Rücken zu sehen. Ähnlich wie bei Bud Spencer und Terrence Hill Filmen, wo in der deutschen Version Dialoge sind, die im original nur ein Monolog waren. Zudem ist da jetzt Musik wo vorher keine war, bzw. nutzt er andere Tracks. Jetzt ist der Film kürzer, der ganze creepy unfunny Slapstick Müll ist raus, Ray wird in der Version tatsächlich zum Jedi ausgebildet samt Trainingsmontage. Kurzum, der Typ hat versucht zu retten was zu retten ist. Kann sich schon sehen lassen. Ist ja auch kostenlos zu sehen, wenn man mal 2h hat, kann man die schon Investieren. Das Ergebnis ist schon ziemlich gut geworden. Da sieht man mal was man rausholen kann wenn man einen talentierten Cutter an das Material lässt.

    #1651548
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    Danke für die Antwort. 🙂

    #1651551
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Das Schwierigste dabei ist ja logischerweise der Tonschnitt. Wenn man Szenen neu anordnet, passt die Musik unter Umständen überhaupt nicht mehr. Da brauchts extrem Knowhow, wenn das alles wieder fliessend passen soll. Also nur mit schneiden ist es nicht getan. Werde ich mir mal vielleicht bei Gelegenheit reinziehen. Danke für die Info.

    #1651553
    ghostdog83ghostdog83
    Teilnehmer

    Mein inwiefern war gedanklich primär an den Dialoganteil geknüpft. Die Problematik der Schwierigkeit ist mir bewusst.

    #1651555
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Interessant. Werd ich auch mal sichten bei Gelegenheit.
    Thx Kaoru.

    #1651556
    John SpartanJohn Spartan
    Teilnehmer

    Sehr spannend, da schau ich rein.

    Friends with Benefits (Netflix):

    Nette Romantic Comedy mit Mila Kunis und Justin Timberlake, die sogar verhältnismäßig lange die Vorzüge einer Freundschaft + in den Vordergrund stellt, um am Ende natürlich wieder auf das klassische Beziehungsbild zurück zu kommen. Zum Glück gibt es auch Filme wie This is 40, die Schwierigkeiten in einer langfristigen Beziehung (sogar mit Kindern) darstellen, denn hier ist gegen Ende Alles standesgemäß überperfekt. Trotzdem kann der Film einige gute Gags aufweisen und macht wirklich Laune.

    #1651562
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Vice

    Der Porträt eines veritablen Arschlochs in einem Dunstkreis weiterer Arschlöcher. Liest sich wie der Beschrieb zu Inside Wikileaks, nicht?
    Wenn man meinte, Assange wäre skrupellos, dann verblasst er regelrecht gegenüber Dick Cheyne. In Teilen mutet das Szenario wie eine Satire an, ist aber bitterer ernst. Zum Schluss gibts noch ne fette Pointe, die ich so nicht erwartet habe und den Zynismus des Streifens auf ein neues Level hebt.
    Footage aus dem RL einzubauen ist seit jeher beliebt, und der Trend wird hier beibehalten.
    Als Trump von Drain the swamp sprach, hätte das wie die Faust aufs Auge zur Ära Cheyne gepasst. Und dabei wird der Machtmissbrauch nur angerissen. Aufträge unter der Hand, Halliburton lässt grüssen, Lügen und Hetze, das ist die Agenda des Vice President. Seine Mitstreiter sind wenig besser, haben aber vermutlich nie den ganzen Durchblick wie Cheyne gehabt.
    Ein besonderes Lob verdient das Makeup. Vorbei die Zeiten, in denen auf alt geschminkte Darsteller einfach scheisse aussahen. Bale, Adams, Carell, Rockwelll und Perry werden förmlich zu Ebenbildern von Cheyne, seiner Frau, Donald Rumsfeld, George W. Bush und Colin Powell.
    In Kombination mit dem herausragenden Schauspiel des gesamten Ensembles, lässt der Film kaum einen Wunsch offen. Die komödiantischen Elemente hätten mMn auch etwas mehr herausstechen dürfen. Wer regelmässig John Oliver und Co. sieht, für den mag einiges zu brav sein.
    Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau.
    Fazit: Ein sehenswerter Film zu einer ganz und gar nicht sehenswerten Person, die alles und jeden verkaufen und manipulieren würde, wenn es seinen Zwecken dient. Etwas bleibt aber aussen vor, seine Motivation wird nie wirklich greifbar. Ist es die reine Machtgier, es zu tun, weil man es kann? Und als wäre das nicht schon tragisch genug, ist die Realität weiterhin so, dass die Amis, sprich deren Regierung, machen können, was sie wollen und kaum Konsequenzen zu fürchten haben. Die Zeche zahlen andere, nicht die Machtelite.
    Bleibt der fromme Wunsch, dass diese Leute eines Tages die gerechte Strafe dafür erfahren werden.

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