Der Film und Fernseh Thread

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  • #1746219
    ChrisKongChrisKong
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    A Quiet Place 2

    Der erste Film endete ja mit der Erkenntnis, dass die Ausserirdischen auf einer bestimmten Tonfrequenz sehr anfällig sind. So anfällig, dass man sie zumindest verlangsamen kann, um ihnen den Gnadenschuss zu verpassen. Daraus wurde dann eine Mami räumt jetzt ordentlich auf im Finale des ersten Teils. Das war leider so unpassend und erinnerte eher an Videospiele und diesen Moment, wenn man plötzlich overpowered ganze Horden wegfegt. Erstens mal schon komisch, dass man von Seiten Militär nicht auf die Idee kommt, bei Geräuschsensiblen Wesen das als Waffe einzusetzen und zweitens ist das Gehör von den Dingern auch so selektiv, dass sie genau zu wissen scheinen, wann ein Mensch irgendein Geräusch verursacht hat oder ob es einfach sonst etwas ist. Ja, die Prämisse krankt von Hause aus schon recht derbe. Wie man auf die Idee kommt, keine Schuhe zu tragen und lieber mit blutigen Füssen rumlatscht, ist mir auch ein Rätsel. Zumal das die Familie irgendwie exklusiv zu machen scheint. Aber dafür durch den Wald rascheln.
    Alles nur doof? Nein. Aber man bedient sich so offensichtlich bei Naughty Dogs Last of Us, dass man das schon schwer ignorieren kann. Hier erhält man sogar eine Art Vorgeschichte, die uns Charaktere aus dem ersten Teil zurückbringt, allen voran Joel äh Lee (John Krasinski – Regisseur der beiden Teile). Das erinnert zusammen mit dem darauffolgenden dystopischen Setting halt an das Spiel. Zumal man ein Vater-Tochter Gespann im Nachfolger platziert, das quasi eine ähnliche Zweckgemeinschaft darstellt, wie die Protagonisten im Spiel.
    Cilian Murphy ist der Neue im Bunde und ich muss sagen, egal wo, der liefert immer ab. So auch hier. Auf Darstellerseite kann man ein sehr positives Fazit ziehen. Die Inszenierung lässt das nötige Mass an Spannung aufkommen. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Der Film ist für einen aktuellen Film auch erfrischend kurz. Allerdings kommt dafür das Ende so daher, dass man sich bewusst die Möglichkeit offenhält, mit einer Fortsetzung daran anknüpfen zu können. Muss jetzt mMn nicht sein, weil die meisten der Ideen eigentlich schon in Teil 1 vorhanden waren und man eher Gefahr läuft den Widersinn noch anzuhäufen.
    Denn bei aller Spannung muss man festhalten, Murphys Figur oder was sie tut scheint wenig nachvollziehbar. Das fängt schon mit Geräuschfallen an. Wem ist denn damit geholfen, wenn er so die Ausserirdischen zu sich anlockt? Wie leicht sich die scheinbar unzerstörbaren Aliens dann aber von Schrotflinten abknallen lassen, verwundert dann auch.
    Naja, der Film lebt von seiner Stimmung und die bringt er sehr gut rüber. Als Drehbuchschreiber hatte Krasinski bei Teil 1 noch Unterstützung, hier hat er sich alleine versucht. Nicht wirklich seine Stärke. Die ganzen Schwächen des Films liegen nämlich genau hier drin.
    Soundtechnisch ist der Film ein Brett und klar eine Empfehlung an alle Heimkino-Enthusiasten. Das Bild kann da zum Teil nicht mithalten. Zum Beginn gibts sogar zahlreiche Unschärfen.
    Fazit: Zum Teil etwas dümmer als der erste Teil. Der Spannung tut das oft keinen Abbruch. Dass man die Aliens nicht weiter thematisiert halte ich für einen Vorteil. Die Spannung wird auch in einer Parallelmontage auf die Spitze getrieben. Dann funktioniert der Film auch am besten. Wer sich fragte, wie ein The Last of Us Film hätte aussehen können, kriegt hier die Antwort.

    #1746221
    ChrisKongChrisKong
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    The Sadness

    Auf dem Cover des Mediabooks, respektive dem Umlayer prangt fett der Schriftzug, es mit dem blutigsten Zombie-Film aller Zeiten zu tun zu haben. Gut, man kennt ja diese Übertreibungen. Aber der Film ist absolut deftig, das kann man durchaus festhalten. Das mit den Zombies ist wiederum so eine Sache. Tatsächlich sind die Infizierten eher eine Variante der Crazies von Romero denn von seinen langsam schlurfenden Horrorgestalten. Die Befallenen denken, reden, aber leben auch ihre Triebe ohne Hemmungen aus. Inkubationszeit, wasn das? Die Logik sollte man gleich mal beiseiteschieben. Personen, die im Blut baden und längst infiziert sein müssten, sind es nicht, andere wiederum schon. Ein klares Muster scheint es nicht zu geben. Dass diese Willkür der Dramaturgie zuweilen schadet, war sich der Macher wohl zu wenig bewusst. So muss diese nämlich auch für eine Stelle im Film herhalten, die man zwar lange vorher kommen sieht, aber wirklich schlüssig wird das nie.
    Zurück zum Gewaltgrad. Der Film lebt davon und das merkt man ihm auch an. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob der Film mir auch abseits davon noch was bieten konnte. Ich bin mir da ein wenig unschlüssig. Da ist dieser oberflächliche Kommentar zu Chinas Covid-Politik oder generell gegen China. Da hat es dann auch Klick gemacht, dass dieser Film nicht aus China ist. Zuerst war ich ja eh von einem koreanischen Film ausgegangen, da vermutlich in letzter Zeit mehr interessante Sachen von dort kamen. Aber Mandarin spricht man dort nicht. Also blieb letztlich Taiwan übrig und so ist es denn auch, inszeniert aber von einem Kanadier, der lange dort gelebt hat. Trotzdem wirkt der Film durch und durch asiatisch, inkl. der schrägen Monologe. Nur wenn schon die chinesische Führung parodiert werden soll, warum dann nicht gleich Darsteller nehmen, die den Vorbildern ähneln? So bleibt die Szene bemüht und generelle Behördenkritik ist hier mehr ein Raunen als laut ausgesprochen. Nicht weiter wild, aber meine Eingangsfrage kann der Film nicht wirklich beantworten. Nun ist es aber so, dass Zombies eine politische Herkunft haben, wenn man sich auf Romero beruft. Generell sind viele Horrorfilme von Kommentaren zur Gesellschaft durchzogen. Das fällt hier aber nahezu weg. Vielleicht kann man die Szenen zu Beginn in der U-Bahn so interpretieren, da scheinen auch die ganzen Gaffer teilnahmslos ihr Schicksal zu erwarten, fast so, als gehöre das Abschlachten zum Service des Bahnbetreibers.
    Wer nur den Torture-Porn-Ekelfaktor eines Hostels sucht, der ist hier bestens bedient. Bei der sexuellen Gewalt nimmt man sich sogar überraschend zurück. Vielleicht wäre das für die Taiwanesen zu viel des Guten gewesen. Hier stellt Gaspar Noes Irreversible immer noch den Goldstandard im seriösen Kino dar. Die Frage bleibt freilich, ob man sich das geben will? Die Gewalt hat hier nichts Entlarvendes, sie ist der Spezialeffekt des Films. So gesehen bleibt der Film pointless, aber immerhin spannend bis zum Schluss. Mehr hat mir der Film leider nicht gegeben. Dabei wäre es interessant gewesen, mehr von Taiwan zu sehen, respektive über das Leben dort zu erfahren. Da der Film dank seiner Vermarktung für Furore gesorgt hat und die Identitätsmerkmale eher gering sind, lässt sich der Stoff auch problemlos für andere Regionen der Welt adaptieren. Das wird sicher passieren. Alles andere wäre eine Überraschung.
    Wem kann ich den Film empfehlen? Auch das eher schwierig, denn unter welcher Vorgabe würde ich ihn jemand anderem zeigen wollen? Komm, sie dir das mal an, wie krass das aussieht? Wie ich sagte, der Film hat auch die Nachhaltigkeit eines Effekts. Einmal gesehen, ist das Bedürfnis eher klein, sich den nochmals anzusehen. Ich sags mal so, wer eine ordentliche Dosis Gewalt sucht, ist hier richtig. Wer von einem Horrorfilm mit dieser Thematik mehr erwartet, könnte enttäuscht werden.

    #1746225
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Uncharted

    Die Entstehung des Films hat einiges an Zeit gekostet. Wies scheint, war Mark Wahlberg für die Hauptrolle vorgesehen. Da er aber für ein Franchise, das mehrere Teile bringen will, aber mittlerweile zu alt war und man mit ihm einen Vertrag hatte, bot man ihm kurzerhand die Rolle des Sully an. Die Hauptrolle ging an Spider-Man Tom Holland. Als jungen Drake kann man sich Holland durchaus vorstellen. Mit dem im Spiel hat er aber nur bedingt was gemein. Sully allerdings, der väterliche Mentor von Drake, Mark Wahlberg passt vom Typ her einfach gar nicht. Und so entsteht denn auch nicht die passende Chemie zwischen den Figuren. Hier ist es jetzt aber weniger die falsche Umsetzung die mich stört, sondern dass aus Sully und Drake einfach zwei Gauner gemacht werden, die sich übers Ohr hauen wollen oder doch nicht. Vom Charme wie bei Paul Newman und Robert Redford in der Clou ist man meilenweit entfernt. Aus dem Duo wird schnell eine Menage a trois als Chloe Frazier auftaucht. Sie bringt zumindest etwas frischen Wind in die Bromance.
    Der Film will ein Abenteuer-Film sein, leider funktioniert er als dieser mehr schlecht als recht. Das liegt zum einen an der Technik, die hier auch noch max. drüber ist. Es fühlt sich einfach nicht nach Abenteuer an, wenn man mit dem Handy quasi von überall rasch Hilfe herholen kann. Der Film hat dann auch noch so Anschlussmomente, wo die Protagonisten einfach aus dem Nichts ein Motorboot parat haben. Aber damit nicht genug Bullshit. So ein Piratenschiff kann zwischen 300-370 Tonnen wiegen. Die Hubschrauber, die diese wegfliegen als wären das Luftballons sind nicht nur etwas übertrieben. Die stärksten schaffen in der Realität 20 Tonnen. Zumindest spuckt das Google aus und listet ein russisches Modell. Ist also nicht mal in der Nähe davon. Und so ist es so ziemlich mit jedem Element in dem Film, nichts, aber auch gar nichts ist da durchdacht. Man wechselt die Szenerie wie einen Level. Wie man da hinkommt? Sogar die Spiele sind da konsistenter und logischer. Vieles wirkt auch so unnötig kompliziert, wie der Diebstahl zu Beginn des Films. Die Schnitzeljagd ist dann auch stark an den Haaren herbeigezogen.
    Interesse für Geschichte weckt der Film leider auch nicht, das hätte er ja durchaus können. So bleiben nur halbseidene Effekte und ein zumindest gut gelaunter Cast. Bei Wahlberg ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Den Film hat man aber schnell wieder vergessen. Am ehesten bleibt die tumbe Logik im Gedächtnis, was die Macher sicher nicht im Sinn hatten. Sofern sie überhaupt was im Sinn hatten. Von tollen Schauwerten kann man ob der ganzen Künstlichkeit kaum sprechen. Im Grunde fehlt es an allem. An Exotik, Humor, Mystik, Historie, Spannung und sogar die Action ist nicht wirklich nennenswert. Also alles Zutaten, die in einen Abenteuerfilm gehören. Zu gefällig präsentieren sich die Lösungen der Rätsel. Die Gegner sind genauso wenig ernst zu nehmen.
    Wer sich etwas von der Beziehung von Nathan zu seinem Bruder verspricht, dürfte auch enttäuscht werden. Man sieht da nur den jungen Darsteller und auch dieser scheint jetzt von der Art her nicht wirklich zu passen. Eine ältere Version, da würde Ian Glen (Game ot Thrones) gut passen. Videospielfilm-Erfahrung hat er ja dank Resident Evil und tada, Tomb Raider.
    Summa summarum reiht sich der Film für mich noch hinter den Tomb Raider Filmen ein. Nicht, dass man dort nicht ähnliche Macken hat. Aber zumindest schmeckt es mehr nach einem Abenteuer. Und genau darauf kommt es mir hier an. Dass man konzeptionell mit der Neuzeit eher schwer dieses Gefühl entstehen lassen kann, liegt in der Natur der Sache. Hier sieht man schön, dass eben zu viel Technik und dann noch solch erfundenen Kappes, sämtliche Spannung unterläuft. Fragte man sich bei Indiana Jones immer, wie er sich wohl wieder aus der Situation windet, so zaubert man hier einfach den Deus ex Machina hervor. Die positiven Anlagen des Films kann man vielleicht in einem anderen Teil ausspielen und aus Hollands juvenilem Charme etwas machen. Aber dafür müsste man direkt auf ein Buddy Movie setzen. Hat man das hier schon versucht? Dann ist das gründlich misslungen. Ohne fähigen Autor wird das nichts. Mehr Fast and Furious als Indiana Jones. Von daher klar, wer eher angesprochen wird.

    #1746290
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Da ist dieser oberflächliche Kommentar zu Chinas Covid-Politik oder generell gegen China.

    The Sadness ist aus Taiwan, direkte Systemkritik in Rchtung China wäre hier also nicht verwunderlich. Der Fim juckt mich so gar nicht, weil er ausschließlich mit dem krassen Gewaltgrad beworben wird und dabei restlos ironiefrei wirkt. Da die Asiaten in sexuellen Komponenten teils immer noch recht prüde sind und in den jeweiligen Märkten schnell mal zensiert wird braucht man sich auch nicht drüber zu wundern, dass man sich in dem Bereich eher zurückhält.

    Uncharted klingt leider auch so, wie erwartet. Die Kombi aus Wahberg und Holland funktionierte für mich schon im Trailer nicht. Der Rest klingt so wie befürchtet.

    Am Rande, bei 300 Tonnen wäre es immer noch ein eher kleineres Schiff. Eine Fregatte konnte um die 1000-2000 Tonnen wiegen, Linienschiffe spter sogar bis zu 4000 Tonnen.

    Klar, ein Piratenschiff wäre sogar eher ein kleines Schiff. Aber hnliche Believability Probleme ziehen sich längst reihenweise durch Hollywoodfilme. Weniger ist hier sehr oft mehr.

    #1746474
    Anonym
    Inaktiv

    Hab die Tage Sonic the Hedgehog 2 geschaut. Fand den leider in fast allen Belangen schlechter als den Vorgänger. Selbst Jim Carrey hatte bis auf Ausnahmen nicht mehr so bei mir gezündet.

    #1746476
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @Carot

    Die Systemkritik findet halt nur mit angezogener Handbremse statt und bezieht sich auch eher auf eine Pandemie-Situation, bei der irgendwie kein Land alles richtig gemacht hat. Insofern interessant, da Taiwan ja sehr restriktiv war und die Behörden dort sicher ähnlich durchgegriffen haben wie auf dem Festland. Man kann den Film leider auch nur hinsichtlich der Gewalt bewerben.

    Bei Uncharted ist es wirkt es wie bei einem Netflix Film, man hat eine Szenerie, aber wies dorthin geht usw. interessiert keinen. Fühlt sich auch hier wieder eher so an, als schaue man einen Reiseführer mit Hollywood-Darstellern. Bezüglich der Schiffe, die sehen in dem Film jetzt nicht allzu gross aus. Aber da das in echt ja nie gehen würde, ist halt auch alles in diesen Szenen CGI-Kram. Schon das Intro mit dem Kampf im offenen Flugzeug überzeugt nicht.


    @Tabby
    Den muss ich mir auch noch anschauen, mindestens das gleiche Level hätte ich aber erwartet. Aber machen wir uns nichts vor, die Fortsetzung gabs ja sowieso nur, weil der Vorgänger überraschend erfolgreich war.

    #1746480
    Anonym
    Inaktiv

    @chriskong
    Ja, anschauen kann man den schon, für mich hatte aber irgendwie der komplette Zauber des Erstlings gefehlt. Ich war dann auch ganz froh, wo der Film nach ca. 120 Minuten zu Ende war. Der Erstling ging zum Vergleich etwa 100 Minuten.

    #1746482
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Über Laufzeiten von Filmen kann ich mittlerweile Referate halten. 95% von dem, was heute über die Kinoleinwände flimmert, wäre in den 80ern nach 90 Min. vorbei gewesen. Damit man dabei nicht einschläft, schneidet man Filme, bis zum epileptischen Anfall des Publikums. Oder füllt so viel Exposition rein, dass man quasi gefühlt ein Tutorial-Level im Film drin hat. Multiverse of Madness war da ein sehr gutes Beispiel für diese Problematik. Ist wie bei Spielen. Die werden auch immer länger aber nicht zwingend besser. 🙂

    #1746500
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Ich denke nicht mal dass die Länge alleine das Problem ist. Spannungsaufbau, Timing, allzu oft die Motivation der Figuren, gerade das Blockbuster- und Actionkino verkackt da oft. Suspense will sich oft gar nicht erst entwickeln. Der hat es halt auch schwer wenn es im Sekundentakt krachen muss.

    Schönes Beispiel ist da IMO Jurassic Park gegen Jurassic World. Der Film in dem nonstop irgendwas passiert ist der deutlich unspannendere.

    Indiana Jones hat auch Szenen, die völlig unrealistisch sind aber innerhalb der Filmwelt bestens funktionieren. Nur darf es halt nie zu viel werden.

    #1746584
    Anonym
    Inaktiv

    Das Problem mit langen Laufzeiten bzw. wenn diese nicht im Vorhinein bei der Projektplanung begrenzt werden, ist wie mit einem Haus mit Keller und Boden. Statt sinnvoll zu entscheiden, was wirklich wichtig ist und gebraucht wird, packt man das bei dem man sich nicht sicher ist einfach erstmal in den vorhandnen Stauraum. “Wer weiß, wann man es braucht?”
    Und so sammelt sich dann der Clutter an und das Haus wird immer voller, ohne einen Mehrwert zu bieten.

    Realismus ist hingegen eine andere Sache. Real ist für mich das, was in die Hintergrundwelt des Stoffes hineinpasst. Schaff es das Worldbuilding nicht diese Besonderheiten einzubauen und zu erklären, ist das schlecht. Eine Welt kann durchaus fantastische Elemente enthalten, wie z.B. magische Wesen und Magie, wenn man sich aber ansonsten an der realen Welt, um 1625, im Gebiet des heutigen Deutschlands, orientiert, dann sollten da keine oder nur geringfügige Anachronismen auftauchen.

    #1746591
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Es mag nicht das einzige Problem sein, aber eines, dass eben Folgeprobleme intendiert. Dadurch gerät oft die ganze Pace eines Filmes aus den Fugen. Viele der Extended Versionen von Filmen haben nämlich dann genau ein Problem damit. Wenn die Filme nicht dafür ausgelegt waren, funktionieren sie entsprechend schlecht. Am besten merkt man das im Vergleich bei den Kino-Cuts von Camerons Aliens und Terminator 2 mit ihren Extended Versionen. Die Kino-Cuts haben ein praktisch perfektes Pacing, die Extended Versionen sind interessant, ruinieren mMn aber das Filmerlebnis. So wird im Extended Cut von Aliens der langsame aber nötige Aufbau komplett zunichte gemacht mit den Szenen von Newt und ihrer Familie und im Mittelteil dafür wieder das Tempo unnötig rausgenommen mit den Selbstschussanlagen.
    Bei Terminator 2 haben wir eher unnötige Exposition wie das mit dem Chip im Kopf des Terminators oder die Degeneration des T-1000, die den Film auch in keinster Weise aufwerten und als Bonusmaterial absolut ausreichen. So gewinnen die ruhigeren Momente auch an mehr Bedeutung, als wenn man einfach mehr davon drin hat. Denn die Rastlosigkeit bei Terminator 2 ist ja gerade das Mantra der ganzen Reihe. Die Zukunft ist immer in Bewegung heisst es da.

    Bislang haben mich Erweiterungen in den wenigsten Fällen überzeugt. Batman vs Superman und die Jackson HdR Trilogie sind da die Ausnahmen von der Regel. Ist aber im einen Fall auch etwas anders gelagert, da es ja eine Buchadaption ist und Jackson wohl fürs Kino einfach Federn lassen musste. Beim Risiko, dass die Filme gegangen sind, irgendwo nachvollziehbar.
    Und Batman vs Superman ist jetzt schon mal grundsätzlich nicht so der Bringer gewesen, gewinnt aber durch die Erweiterungen deutlich mehr an Substanz.

    Interessant wirds, wenn die Filme auch komplett anders in ihrer Wirkung sind nach einer solchen Massnahme, respk. sich der Fokus verschiebt. Apocalypse Now, Dawn of the Dead etc. Nur hatte ich da bislang nie Lust, in kurzer Folge einen 1:1 Vergleich zu machen.

    #1746592
    Anonym
    Inaktiv

    Aber war es nicht bei Batman Vs Superman nicht so, dass da das Studio Kürzungen wollte, der Snyder aber eigentlich den Extended Cut als eigentliche Version haben wollte?

    #1746654
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ja. Meinst du das, weil das mit den Überlängen von den Studios selbst kommt? Würde ja meinen Eindruck bestätigen, dass es dort mehr Sinn macht, wo es der Filmemacher auch vorgesehen hat. Ich glaube jetzt auch nicht, dass die Filmstudios da speziell Druck machen, eher dass sie aus dem Budget möglichst viele Meter Film quetschen wollen, quasi auf Vorrat, damit man bei schlechten Testscreenings mehr Möglichkeiten ohne Nachdrehs hat. 🙂

    #1746755
    Anonym
    Inaktiv

    Also zum Teil erinnere ich mich, dass es ganz zu Anfang wohl ein Alleinstellungsmerkmal war. Erinner Dich mal, als es im Kino immer mehr losging, dass ein “Überlängen”-Aufschlag bezahlt werden musste. Klar gabs auch von sehr viel früher lange Filme, wie “Vom Winde verweht”, aber in den frühen 2000dern hat es merklich zugenommen – zumindest bei den großen Produktionen.
    Der Hobbit ist da ja ein perfektes Beispiel. Der erste Teil der Trilogie hatte allein schon 169 Minuten. Die fast drei Stunden hätten eigentlich doppelt gereicht, um das Buch zweimal zu verfilmen! Aber da sind dann noch zwei Teile nachgeschoben worden!

    Jetzt könnte man ja die gestiegenen Kosten anführen, weil die ganzen Effekte ja Geld kosten, aber das zieht irgendwie nicht so Recht bei mir. Eher andersherum: man will möglichst viel aus dem teilweise schon totgerittenen Gaul rauspressen und füllt dann den Rest mit belanglosem Füllmaterial auf.

    Nur ist das ein Trend, der seit fast zwanzig Jahren eine Konstante ist und die Beispiele waren jetzt auch noch Kassenschlager. Neue Filmemacher kennen und lernen aktuell an diesen Dingen wie es gemacht werden soll bzw. finden ihre ersten Inspirationen.
    Dazu kommt die Angst vor neuen IPs bei den großen Studios, weil man die nicht einschätzen kann, also muss mehr vom selben her!
    Wie oft wurde Batman ge-rebooted? Wie oft Spiderman? Wie oft werden dabei dieselben Basis-Geschichten erzählt?

    Auf der anderen Seite sehe ich aber auch die neuen “Kreativen”, die meinen das Rad neu erfinden zu müssen und dabei ist natürlich jede kleine Szene essentiell wichtig. Dabei verlieren sie sich dann in unwichtige Nebenhandlungen, die richtig aufgearbeitet sogar eigenständig als Film funktionieren würden.

    #1746852
    Anonym
    Inaktiv

    Lol, grade heute früh in meine YT-Timeline gespühlt …

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