Der Film und Fernseh Thread

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  • #1745633
    Anonym
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    Prey – oder wie die Mittelmäßigkeit die Unterhaltungsbranche zerfrisst

    “Prey” ist der Neuzugang von Disney/Fox im “Predator”-Universum und wir aktuell zumindest von einigen Leuten mehr als gefeiert. Nachdem ich ihn jetzt auch gesehen habe, frage ich mich ernstlich, was diese Leute nehmen?
    Kurzgesagt: Prey ist ein mittelmäßiger Möchtegern-Actionstreifen, der ein paar gute Szenen und eine gar nicht so üble Grundidee hat, aber auf keiner Ebene schafft zu liefern, was er verspricht.

    1719, die Great Plains, beim Volk der Comanchen – und deren Darstellung der edlen Wilden, bei denen Kalr May einer abgegangen wäre. Die junge Naru entspricht rein gar nicht dem, was ihre Gesellschaft von ihr erwartet. Statt den Sammler-Teil in der Welt der Jäger und Sammler zu übernehmen, wie alle anderen Fraue ihres Gruppe fühlt sie sich als Jäger und will sich deswegen beweisen. Natürlich ist sie hochbegabt und kann alles besser als die männlichen Gegenstücke. Sogar so gut, dass sie eine Gruppe Jäger mit auf die Jagd begelieten darf, weil ihr Bruder von ihrer unglaublichen Fährtenlesefähigkeit schwärmt. Eine Fähigkeit, die natürlich keiner der in dieser Gesellschaft fast ausschließlich mit der Jagd beschäftiten Männer beherscht …
    Auch ist sie die Einzige, die erkennt, dass weder ein Puma, noch ein Bär in den Wäldern sein Unwesen treibt …
    Bevor wir zum Büffel in der Prärie kommen, seien noch die französischen Jäger erwähnt, die wie weiße Barbaren in die Welt der edlen naturverbundenen Wilden einfallen und die – obgleich die Comanchen nur mit Lendenschürzen herumlaufen – natürlich in Felle gekleidet sind.

    Und nun zum Predator. Der ist zwar so stark, dass er einen ausgewachsenen Bär stemmen kann und schnell genug, um eine Schlange im Biss aufzuspießen, ab der Hälfte des Films aber eher die direkte Konfrontation sucht. Statt sich anzupirschen und seine Opfer lautlos zu erlegen, setzte er sich nicht nur einem Kugelhagel von Jagdflinten aus, sondern sucht den Nahkampf mit den Eingeborenen, die ihm diverse Wunden schalgen können, da der zuvor so agile und starke Jäger immer wieder tapsig wie ein Teddy herumstapft und eine nicht vorhandene periphere Wahrnehmung an den Tag legt, gegen die ein Blinder als Falkenauge durchgeht.
    Natürlich besiegt Pocahontas dann den bösen Wolf – und das mit seinen eigenen Waffen und nachdem er sich im Kampf mit ihr selbst verstümmelt, weil sie so agil ist, selbst nach allen bisherigen Strapazen …

    Die Actionszenen sind recht gut gemacht, die Naturkulisse sehenswert und für Disney-Verhältnisse ist der Film sogar extrem blutig. Zudem will man auch nur eine recht gradlinie Geschichte erzählen, was so ziemlich an den ersten Film der Reihe erinnert und weswegen er immer wieder mit diesem verglichen wird.
    ABER er schafft es nicht ansatzweise den Erstling und auch nicht den zweiten Teil zu erreichen.
    Bis auf Prinzessin Lillifee und ihren Hund hat keine der anderen Figuren irgendeine bemerkenswerte Charakterzeichnung und so lässt einen deren Ableben auch ziemlich kalt. Dafür wackelt der Echsen-ALF alle Furtzlang duch die Optik der Kamera. Weniger wäre hier mehr gewesen.
    Und dann ist da “the message”, die mal wieder verbreitet werden muss und so auffällig anachronistisch ist, weil man statt einer vernünftigen Erklärung, wieso ein junges Mädchen, dass so ziemlich im heiratsfähigen Alter ist, in einer patriarchalischen Gesellschaft Freiheiten hat bzw. sich herausnimmt, die sie nur in unserer Zeit haben würde, aber dafür damals sicher verstoßen worden wäre, so tut, als wäre das eben ganz normal.

    “Prey” zeigt, dass die Unterhgaltungsbranche mit mittelmäßigem Scheiß überflutet ist, so dass es nur einen halbgaren Film mit guten Ideen und einigen “Kennste?”-Momenten daherkommen muss, um für ‘the hottest shit ever’ gehalten zu werden.
    … und entweder will man ein Sequel teasern oder den Deppen ist nicht aufgefallen, dass die Pistole aus dem zweiten Film bei den Predatoren gewesen ist und nicht bei den Menschen … Ich tippe mal auf Letzteres.

    4/10

    #1745634
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @SFN
    Wieso genau der zweite als der schwächste angesehen wird, weiss ich nicht. Hatte aber oftmals gehört, dass es der dritte sein soll. Für sich genommen werden die Meta-Ebenen stets weiterentwickelt und ich finde man kann echt jedem Teil etwas abgewinnen. Und mir ist sowieso keine Horrorreihe bekannt, die nacheinander 5 gute bis sehr gute Filme gekriegt hat. Eigentlich ein absolutes Unikum und zeigt auch, wie viel Qualität die Macher da produziert haben. Vorteilhafterweise sinds ja immer die gleichen gewesen.
    Was dagegen wirklich Schrott ist, ist die Scream-Serie. Mehr als nette Ideen hat die nicht. Dafür haufenweise Plotholes und so viel Konstruktion, dass der Held der Steine neidisch würde.

    #1745635
    Anonym
    Inaktiv

    @Chris_Kong , Day Shift ist so ein richtiger “Streight-to-DVD”-Streifen, als ‘Premium’-Film fällt er aber echt durch. Wieder so eine Produktion, die auf der Suche nach dem Charme der leichtherzigen Action-ern der Neunziger bzw. fürhen Zweitausender.

    #1745636
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Die Scream-Serie war übler Schund. 🙂

    Warum genau der zweite Teil der Filme der schwächste Teil war (ist ja bei mir auch so hängen geblieben) werd ich dann heute vrmtl. erneut in Erfahrung bringen, bzw. ob es dann im Nachgang bei der Einschätzung bleibt.
    Allerdings bedeutet ja “der schwächste Teil” der Filme nicht, dass der Film an sich schwach, bzw. schlecht sein muss. Wenn die Qualität der andere Teile eben darüber liegt, kann es ja immer noch ein guter Film sein.

    #1745637
    Anonym
    Inaktiv

    [postquote quote=1745632][/postquote]

    Beim aktuellen Scream war ich im Vorfeld ziemlich skeptisch gewesen, vor allem da er ja ohne Wes Craven inszeniert wurde. Umso mehr hatte ich mich dann aber gefreut, dass sich der Film problemlos in die Reihe mit einfügen konnte, ohne wie ein Fremdkörper zu wirken.
    Der Erstling ist zwar immer noch einer meiner absoluten Favoriten im Genre, ich mag aber durch die Bank weg auch alle Fortsetzungen der Reihe. Das ist bei mittlerweile fünf Filmen schon ziemlich einzigartig und macht die Reihe auch so besonders für mich.

    #1745676
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Blood Red Sky (Netflix)

    Und noch ein Vampir-Film auf Netflix. Ich hatte den schon eine ganze Weile in meiner Watchlist. Trotz vieler positiver Stimmen, brauchte es erst einen schwachen Vampir-Film (Day Shift), bis ich mich zu diesem hier durchringen konnte. Egal, vergleichen kann man die sowieso nicht. Vampire sind halt mittlerweile so durchgenudelt wie Zombies und da ist es natürlich schwer, der Thematik neue Seiten abzugewinnen oder es zumindest frisch wirken zu lassen. Das gelingt hier in Teilen zumindest ganz gut würd ich sagen. Die Prämisse klingt nach Passagier 57 mit Vampiren. Dazu noch ein wenig Train to Busan und Blade.
    Eine Mutter fliegt mit ihrem Jungen nach New York, um dort ihren Vampirismus behandeln zu lassen, den sie mittels Medikamenten auf einem gewisses Level halten kann. Blöd nur, dass im gleichen Flieger Gangster drin sind, angeführt von Dominic Purcells (spielte Dracula in Blade 3) Charakter. Und so nehmen die Ereignisse einen Lauf, mit dem die Beteiligten nicht gerechnet haben, der Zuschauer freilich schon. Und das ist denn auch einer der Kritikpunkte. Zwar ist das alles recht spannend umgesetzt, aber man kann praktisch immer schon früh vorausahnen, auf was es hinausläuft. Etwas mehr Varianz hätte da nicht geschadet. Weiter ist die Inszenierung leider oft ein wenig bieder und erinnert z.B. in der Spitalszene eher an einen ZDF-Film. Auch die Action wirkt oft etwas statisch montiert und kratzt nicht an irgendwelchen Klassikern des Action- oder Horrorgenres. Es nur auf das begrenzte Setting des Flugzeugs zu schieben, lasse ich nicht gelten. Da haben schon andere Filme mit dem gleichen Setting durchaus mehr herausgeholt.
    Für Splatterfans dürfte es eher die Cola Light Variante eines Vampir-Reissers sein, von dem Titel gebenden Blood Red Sky sieht man oft nur wenig. Aber das kann man dem Film auch zu gute halten, dass er nicht mit plumper Effektheischerei versucht zu punkten. Die Geschichte um den Überfall der Gangster wartet sogar mit guten Ideen auf, wie etwa dem kreieren von Sündenböcken. Allerdings sollte man auch nicht zu lange darüber nachdenken, warum diese ganzen Profis dann wieder Projektilwaffen mit sich führen, die eine Flugzeugwand durchschlagen können. Geschweige denn, wie diese Waffen überhaupt so zahlreich unbemerkt in den Flieger gelangt sind. Zumal ja sogar drei Skymarshals mitfliegen.
    Weiter wirken auch gewisse Szenen merkwürdig, wenn im vorderen Teil des Flugzeugs gekämpft wird, das Bedrohungsszenario aber nicht mehr aufrecht erhalten wird, sich im hinteren Teil des Fliegers mit den Geiseln so gar nichts regt, als wäre dort niemand. Da hat man einfach nicht nachgedacht, diese Situation vernünftig zu lösen.
    Tja und mit dem ein oder anderen eher peinlichen Dialog wird man auch leben müssen. Z.B. hätte man nur schon den ganzen Teil um die Verwandlung in einen Vampir der Mutter krass kürzen können. Solche Szenen wie mit dem Alten, der solche Sätze sagt, wie “das Böse muss man vernichten”, hätte ich sicher nicht gebraucht. Auch der psychopathische Gangster, den es mittlerweile bei jeder Entführung zu geben scheint, glänzt nicht gerade mit seinem Overacting.
    Graham McTavish (Rambo 4) ist in einer Nebenrolle zu sehen. Leider hat er nicht sehr viel zu tun. Ein durch und durch sympathischer Darsteller, von dem ich gerne mehr gesehen hätte.
    Ich würde den Film bei den ganzen Vampir-Filmen, die ich mittlerweile gesehen habe, so etwa im Mittelfeld platzieren. Kultstatus wird er mMn nicht erreichen, auch wenn Netflix ihn mittlerweile so bewirbt – 50 Millionen Mal angeschaut. Dafür hat er doch mit einigen Mängeln und Plausibilitätsproblemen zu kämpfen. Zudem ist er wie mittlerweile alle Netflix-Filme einfach zu lang und mit unnötiger Exposition versehen. Aber für einen spannenden Abend taugt er allemal. Die wichtigen Darsteller sind auch solide bis gut, das Setting für die Art Film mal was ganz anderes. Kann man sich durchaus geben, zumal das Genre des Vampir-Films in jüngster Zeit nicht gerade viel zu lachen/beissen hatte.

    #1745677
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer


    Explorers

    Joe Dante wurde vor allem mit Gremlins bekannt. In seiner Vita finden sich aber viele originelle Filme, die die 80er entscheidend mitgeprägt haben. Leider kam ab Mitte der 90er nicht mehr viel Erinnerungswürdiges. An Explorers hatte ich nicht mehr viele Erinnerungen. Umso gespannter war ich, wie gut er sich gehalten hat oder eben nicht. Leider gabs den Film nur als DVD im Mediabook. Entsprechend Abstriche muss man bei der Bildqualität machen. Hier wäre sicher mehr drin gewesen. Auch das Bonusmaterial ist bis auf eine geschnittene Szene, die nicht wirklich relevant ist und dem Originaltrailer nicht gerade üppig bestückt. Für den Preis des Mediabooks dürfte man durchaus mehr erwarten. Zumal der Film div. interessante Aspekte beinhaltet. Ähnlich wie Goonies, der im selben Jahr erschien, so erleben wir hier auch die Geschehnisse aus der Sicht der Kinder. Die Erwachsenen stellen nur Hürden und Bedrohungen dar. Es gab da noch div. andere Filme, die vor und danach entstanden sind und einen ähnlichen Duktus haben. Stand by Me und der Flug des Navigators erschienen ein Jahr später, E.T. war ein paar Jahre früher und sicher das prototypische Beispiel. Ein weiterer Film, der mir noch einfällt, wäre D.A.R.Y.L. mit Oliver Barett, den die meisten aus die Unendliche Geschichte kennen. Auch dieser Film wurde im Jahr 1985 released. Man kann also durchaus eine Konzentration von diesen Filmen in diesem Zeitraum feststellen. Heute scheint mir die Art Film komplett unterrepräsentiert zu sein.
    Die Ausgangslage ist meist so, dass die Kinder/Jugendlichen durch das Unverständnis der Erwachsenen in eine Parallelwelt gedrängt werden, in der die Spielregeln auf sie zugeschnitten sind. Und es ist dann eben dieser unverstellte Blick, der sie die Hürden und Bedrohungen meistern lässt. Zumal die Einschränkungen der Mittel alles wie ein grosses Abenteuer erscheinen lässt. Und genau das findet dann meist auch in diesen Filmen statt, ein Abenteuer.
    Im Zentrum stehen hier drei Jungen, Ben, Wolfgang und Darren, der durch sein beherztes Eingreifen in einer Schulhausprügelei zu den anderen zwei dazustösst. Jeder hat seinen eigenen familiären Hintergrund, über den man mal mehr mal weniger erfährt. Einige Andeutungen erinnern denn auch an ähnliche Geschichten, ohne dass allzu sehr auf diese Punkte eingegangen wird. Aber wie schon in Stand by Me ist hier nicht alles heile Welt.
    Ben, gespielt von Ethan Hawke, träumt Dinge, die Wolfgang zum Bau von speziellen Motherboards inspirieren. Erst denken sich die Jungs nichts dabei, aber die daraus folgenden Experimente lassen eine luftdichte Kugel entstehen, die gelenkt und deren Grösse verändert werden kann. Warum nicht mit alten Utensilien ein eigenes Raumschiff basteln?
    Als dann alle drei Jungs von diesen Dingen träumen, wird klar, dass dahinter eine Absicht steckt und wie Kinder nun mal so sind, muss diese Neugier befriedigt werden.
    Irgendwie schwer vorstellbar, die Geschichte in der Jetzt-Zeit spielen zu lassen und dem Zuschauer glaubhaft diesen Entdecker-Drang zu vermitteln. Das funktioniert wesentlich besser in einer Zeit bevor das Internet so selbstverständlich war wie der Strom aus der Steckdose. Ich denke das ist auch eine der grossen Stärken des amerikanischen Kinos, das diesen Pionier-Geist wie kaum ein anderes Kino zu feiern weiss. Das scheint einfach tief in der DNA des Landes zu stecken.
    Und genau das ist es denn auch, was mich auch immer wieder reizt, mir diese Filme aus meiner Kindheit anzusehen, weil sie sozusagen selber eine Art Inspiration waren. Was der Film wirklich grossartig macht, ist, wie er die Spannung aufrechterhalten kann, ohne irgendwelche Antagonisten oder dgl. zu bemühen. Dick Miller – seine kultige Verkörperung des bürgerlichen Amis aus Gremlins bleibt unvergessen – verfolgt zwar als Sheriff das unbekannte Flugobjekt, aber ist dann auch eher in sentimentaler Weise an seine eigene Vergangenheit erinnert als dass er den Spielverderber geben könnte.
    Das Finale ist dann leider nicht ganz so gelungen wie der Rest. Sind die Sender der Botschaften erst mal enthüllt, verliert der Film ein wenig von seinem Zauber und driftet zu sehr in den Klamauk ab. Mangels Unkenntnis des amerikanischen TV-Programms, hat man in der deutschen Synchro sich wohl entschieden, die Zeilen so rüberzubringen, als wären es niederländische oder bayrische Moderatoren des deutschen TVs. Das erinnert an die Schwarzwald-Klinik Witze aus eine schrecklich nette Familie. Ob die Werbebotschaften, die dann sinngemäss zur Situation des Films passen, auf Deutsch den gleichen Sinn ergeben, konnte ich jetzt nicht ausmachen. Dazu müsste man beide Versionen 1:1 vergleichen. Auf jeden Fall übertreibt man es am Schluss damit und ums Fremdschämen kommt man nicht herum.
    Der Film trägt seine Botschaft dafür nicht so offensichtlich mit sich rum, wie man es in anderen Fällen oft sieht. Aus meiner Sicht ist das ganz klar, dass ohne die kindliche Neugier, dem Menschen ein ganzes Universum verschlossen bleibt. Es ist für mich das zentralere Motiv, als die Freundschaft der drei Jungs. Bezeichnend dafür sind auch die Persönlichkeiten auf der anderen Seite, welche sich ebenfalls als Kinder entpuppen. Und so grausam Kinder auch sein können, gelingt ihnen etwas so leichtfüssig, wovon Erwachsene nur träumen können, sich nämlich über Grenzen hinweg schnell und unkompliziert anzunähern, fernab aller gesellschaftlicher Konventionen. Wo Erwachsene unüberwindbare Schranken sehen, ist es für Kinder ein Spiel, das man auch gemeinsam spielen kann und nicht nur gegeneinander.
    Handwerklich spielt Joe Dantes Werk nicht in einer Liga mit dem etwas älteren E.T. Aber sie tragen beide das Herz am rechten Fleck und ich empfinde es als Privileg mit solchen Filmen in der Kindheit gesegnet gewesen zu sein. Auch wenn ich die Filme damals wohl aus anderen, aber nicht weniger wichtigen Gründen geschätzt habe.
    Wer einen Trip zurück in die Kindheit sucht, hat den Film auf dem Zettel. Ob er die CGI verwöhnte Jugend von heute erreichen kann, weiss ich nicht. Wäre toll, wenns so wäre.

    #1745679
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Hatte gerade n Kloß im Hals bei deinem Bericht, Kong…ich kann nicht leugnen, dass die kindliche Naivität der Werke aus meiner Jugend genau jene Komponente ist, die mir in späteren Werken der Traumfabrik fehlte, um wirklich “begeistert” zu sein.
    Jugendliche von heute damit abholen? Da gibt es viel zu viele Bezüge zu unserer Gesellschaft von damals die fehlen würden, um sich hinein zu versetzen, was solche Filme in einem bewegt haben.

    Ein Film der Sorte, der einen ähnlichen Effekt haben könnte, wie “Explorers”, müsste erst dann gedreht werden, wenn eine Mars Kolonie Realität ist, damit Kinder wiederum darüber hinaus träumen.

    Klar, wer weiß, was ich alles an großartigen Filmen von der Sorte verpasst habe, als mich die Lust verließ, am Ball zu bleiben, kurz: Seit meiner Jugend habe ich kaum Filme in Erinnerung, die so n “Inpact” gehabt haben, wie die ,die du genannt hast und ich wäre nicht traurig, wenn das Visionäre auch in der Epoche stecken geblieben wäre, denn ich habe kaum das Gefühl, seitdem etwas relevantes verpasst zu haben.
    Spezifisch rede ich dennoch über Filme, in denen Kinder/Teenager die Hauptrolle spielen und das ganze in Richtung Science-Fiction geht, und nicht davon, was das Genre in den letzteren 30 Jahren an Themen hergibt, die sich eher an Erwachsenen richten.

    #1745680
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @Genpei

    Diese Übertechnologisierung ist halt für das Gefühl eines echten Abenteuers halt aus narrativer Sicht ein veritables Problem. Heute hast du ja auch einen ganzen Baukasten an Möglichkeiten, um die ein Handy funktionsunfähig zu schreiben. Akku leer, kein Empfang, es wird gestohlen, zerstört, etc. Das heisst man muss immer mehr Screentime und dgl. aufwenden, um sich von all diesem Ballast zu befreien, damit man sich dann wieder der eigentlichen Geschichte zuwenden kann. Die Eroberung des Alls ist freilich so eine letzte filmische Bastion, die wir uns halt als letztes echtes Abenteuer vorstellen können. Einige Regisseure und Autoren haben das auch verstanden, während uns andere langweiligen Kram wie Enders Game vorsetzen, der klar auf die Gen, die mit 3D Videospielen aufgewachsen ist, abzielt oder mit der Retro-Giesskanne einmal über den ganzen Streifen drübergeht, damit wir uns gegenseitig auf die Schulter klopfen können, so z.B. in Ready Player One. Die Essenz aber, respk. was diese Filme und Spiele so einzigartig machte, das scheinen die oft nicht zu verstehen und können es auch nicht reproduzieren. Müssen sie auch nicht. Nur sind sie auch immer weniger in der Lage, etwas Eigenständiges zu kreieren.

    #1745681
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Night Teeth (Netflix)

    Aller guten Dinge sind drei. Darum ist das jetzt der dritte Vampir-Streifen innert ein paar Tagen, den ich mir angeschaut/angetan habe. Er passt wie auch schon Day Shift perfekt ins Netflix Angebot. Eine Story, die zusammengeklaut ist aus Collateral und Blade, Hip Hop Mucke und Club Sound drüber gelegt, wirre Schnitte, die Szenenabfolgen in nicht chronologischer Abfolge zeigen sollen, komische Anschlussstellen, die keinen Sinn ergeben usw. Also die ganze Palette an Fehlern, die man mittlerweile bei jedem Netflix Film erwarten darf. Klar, gibt natürlich auch Ausnahmen von der Regel. Aber dieser Blutsauger-Verschnitt ist die Regel. Aus drehtechnisch praktischen Gründen ist die Handlung wieder in L.A. angesiedelt. Warum sich Vampire, deren ärgster Feind auch hier die Sonne ist, sich ausgerechnet den Sunshine-State California als Verweil-Platz aussuchen, dürfte das Geheimnis des Autoren bleiben. Ebenso, warum Menschen und Vampire friedlich koexistieren, ein privilegierter Vampir aber meint, sein Jetset-Lifestyle wäre nicht genug und lieber einen Krieg vom Zaun bricht. Dabei sind die anderen Clans gefühlt gar nicht präsent und warum zwei Vampir-Damen, wovon eine sogar ein verwandelter und kein reiner ist, gleich alle anderen aufmischen können, weiss auch niemand. Weder haben sie spezielle Waffen noch sonstige Skills, die die anderen Vampire nicht hätten. Also man kann ja über schrottige Vampir-Streifen sagen, was man will. Aber früher hat man sich wenigstens ein bisschen um Zusammenhänge bemüht, die verständlich waren und einer Logik folgten. Das hier ist einfach nur ausgemachter Käse. Nicht gut inszeniert, sauschwach geschrieben – eben eine typisch lustlose Produktion, die nicht mal im Ansatz sein Potenzial abschöpft. Dabei hätte man, wenn man schon den Klassenkampf symbolisch bemüht, durchaus was draus machen können.
    Auch witzig, wenn einem nonchalant das Alter der einen Vampir-Dame um die Ohren gehauen wird, aber nach 200 Jahren L.A. oder so kann die kein Spanisch? No podria ser mas tonto. Gemäss imdb ist das auch der erste Film des Autors. Entschuldigt das etwas? Nein. Irgendwer hat für dieses Zeug Geld gesprochen. Wie man so offensichtlich fehlende Qualität absegnet, ist ein weiteres Rätsel. Wenn da wenigstens eine zündende Idee drin wäre. Aber Pustekuchen.
    Darstellerseitig wartet man mit der üblichen C-Prominenz auf. Megan Fox hat schon bessere Tage gesehen, ihre Nebenrolle ist so schnell vergessen wie der Rest. Die Darstellerin des Psycho-Vamps zeigt wenigstens sowas wie Spiellust, die Figur bleibt trotzdem hohl. Und Alfie Allen, bekann als Greyjoy aus GoT taugt als Umstürzler der bestehenden Ordnung so gar nicht. Sein Charisma ist mit dem eines Toastbrots vergleichbar.
    Wenigstens verzichtet der Film auf Sonnencreme für Vampire. Ich glaub ich schreib auch mal Zweiseiten-Treatments bei denen ich einfach Ideen aus bekannten und beliebten Filmen kombiniere. Schlechter als dieser Quark wirds auch nicht sein. Wenn Netflix das Geld so locker sitzen hat, sollte man es wirklich mal wagen. Hmm, mal überlegen, zeitreisende Vampire. Gabs das schon? Back to the Futter, ein Vampir stellt fest, dass wenn er sich in der Vergangenheit nicht selber beisst, er nie ein Vampir wird. Oder Vampolition Man. Ein Vampirjäger und Dracula werden eingefroren und erwachen im Jahr 2090 wieder in einer futuristischen Utopie. Fluchen ist dann erlaubt, weil Netflix sowieso alles wegpiept über standardmässig installierte Soundsysteme in den Strassen. Wesley Snipes kriegt einen Cameo als blonder Blade. Simon sagt, friss dieses Drehbuch.

    #1746093
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Der Scream-Marathon ist beendet.
    Nun mit frischen Eindrücken wäre meine aktuelle Einordnung wohl:
    Scream > Scream 2 – Scream (2022) > Scream 4 > Scream 3
    (Die Einordnung wird sich zukünftig aber sicher nochmal ändern.)

    Will nun nicht jeden der Teile komplett durchkauen.
    Nur ein paar Dinge:

    – Ich revidiere meine vorherige Einschätzung, dass Teil 2 der schwächste Teil der Serie wäre.
    Dies ist nach aktueller Auswertung dann doch Teil 3.
    Insgesamt betrachtet ist aber selbst Teil 3, u. a. wegen ein paar echt guter Szenen/Ideen, immer noch ein guter Vertreter des Genres (und der Reihe).

    – Ich war vom 2022er Scream tatsächlich richtig positiv überrascht.
    Ggf ist der dadurch aktuell etwas zu hoch in meinem frischen Ranking. Aber das Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (auch von ihnen und auch gut: “Ready or Not”) machen ihren Job echt ziemlich gut und verbeugen sich gebührend vor dem Genre und auch respektvoll vor Wes Craven. Bravo.
    Ja, auch dieser Scream hat ein paar obvious Schwächen [spoiler] (Hallo Inhalator, Hallo Körpergröße …) [/spoiler], aber insg. ist der echt stimmig.

    – Nachdem ich den vierten Teil gesehen hatte, musste ich meinen Eindruck von diesem Teil doch etwas nach unten korrigieren.
    Als ich den zuerst gesehen hatte, fand ich den auch ziemlich gelungen und fand es nicht schlecht, wie gekonnt Wes Craven den Anschluss an diese Marke hin bekommen hatte.
    Jetzt nach der zweiten Sichtung und allen anderen, muss ich tatsächlich Teil 2 und “5” vorziehen.
    Und auch hier wieder, nicht weil Teil 4 schlecht ist, sondern weil Teil 1, 2 und “5” (teils nur etwas) stärker sind.

    – Insgesamt aber eine echt gute Film-Slasher-Serie.
    Hoffe die wird (wenn überhaupt) weiterhin behutsam weiterentwickelt.

    Ach und weil wir hier gerade im Flow waren haben wir auch endlich mal Happy Deathday angeschaut.
    Ohne zuviel zu verraten:
    Der Film ist Groundhog Day auf Horror(-Komödie) mit einem Hauch Who Dunnit (und etwas Coming-Of-Age).
    Recht erfrischend, ohne viel Ballast, teils smart und teils auch wieder vorhersehbar (den “großen” Twist hab ich meilenweit vorher kommen sehen).
    Ist aber definitiv sehenswert.

    #1746095
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Nach erst einmaliger Ansicht vom Fünften, würde ich den sogar eher ans Ende oder die zweitletzte Stelle setzen. Aber das kann durchaus ändern. Was du bei Teil 5 ansprichst war das eine, das andere waren ein paar unsinnige Entscheide der Charaktere, die konstruiert wirken, z.B. Dewey. Generell sind gewisse Sachen immer weit hergeholt, bezw. widersprechen sich. Z.B. schon in Teil 1, wenn Sidney das erste Mal attackiert wird, am Ende es aber so wirkt, als sollte sie das letzte Opfer sein und nicht eins zwischendrin. Einerseits eine geplante Motivation dahinter, andererseits unterläuft man diese dann? Das macht aus Sicht der Schreiber Sinn, wenn man die Motivation für die Täter nicht zu früh offenbaren will, aber aus Sicht der Täter macht das absolut keinen Sinn.
    Ich hoffe mal, die Reihe behält die Qualitäten bei.

    #1746115
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Werewolfes Within. Gestern auf Netflix gesehen. Da ein Ubisoft Logo am Anfang gezeigt wurde scheint es da auch einen Videospielbezug zu geben. Ich wüsste nur nicht zu welchem Spiel.
    Der Film ist eine Horrorkomödie im “Wer ist der Täter” Stil. Zwei Dinge die ich eigentlich ganz gerne mag.

    Ein junger Ranger meldet sich in einem abgelegenem Örtchen zum Dienst. Dort wird gerade über eine zu verlegende Gasleitung abgestimmt und schon kurz nach seiner Ankunft passieren seltsame Dinge im Ort. Der Hauptdarsteller Sam Richardson (der Ranger) macht als viel zu netter Kerl einen guten Job. Problem des Films sind für mich die total überzeichneten Bewohner der Ortschaft. Jeder davon ein lebendes Klischee. Das wird hier gefühlt für 90 Prozent der Gags genutzt. Einige zünden, manches wirkt allzu bemüht. Man wollte hier vielleicht auch die politische Zerrissenheit der USA karrikieren. War mir ein bißchen too much.
    Weiterhin hat der titelgebende Werwolf im Film dann doch etwas wenig Screentime. Am Ende des Tages war es aber trotzdem eine Horrorkomödie die man ruhig mal anschauen kann.

    #1746168
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Day Shift (Netflix):

    Kong hat da ja schon ausführlich drüber geschrieben und leider muss ich ihm bei den meisten Kritikpunkten Recht geben. Ein paar nette Actionszenen waren drin. Die Buddy-Momente zwischen Franco und Foxx fand ich teilweise sogar ganz in Ordnung und lustig. Für den Rest gilt halt Hirn aus. Ein Film für den Streamingmarkt der nach neuem Futter verlangt. Definitiv kein Film an den man sich nach einem Jahr wieder erinnert und ihn nochmal anschauen will.

    #1746187
    Anonym
    Inaktiv

    Ich muss zugeben, ich war nie der größte Scream Fan. Der erste hatte ja einen ziemlichen Hype ausgelöst aber irgendwie hat sich die Serie dann totgelaufen – und vorher noch wie ein Nachzehrer einen Haufen “einer bringt die anderen um”-Slasher mit ins Kino gerissen.
    Während bei einem Alien, Freddy, Jason oder Michael irgendwie klar war, dass diese Typen nicht von dieser Welt sind und daher Flucht wirklich sinnvoll, hat dieses Prinzip bei Scream und Konsorten nie gezündet. Da hampelt halt so ein Knilch in nem billigen Kostüm vor sich hin, was dessen periphere Wahrnehmung mal noch ein paar Stufen unter die nicht vorhandnene seiner Opfer sinken lassen sollte, droht mit nem Messer und alle kacken sich ein.
    Ist wie mit den unheimlichen Clowns, die vor ein paar Jahren Leute im echten Leben erschreckt haben … Ja, unschöne Situation, aber lasst diese Penner mal an den Falschen geraten …

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