Der Film und Fernseh Thread

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  • #1747429
    Anonym
    Inaktiv

    Ich habe jetzt aus Neugier auch mal in Rambo 2 reingeschaut und kann auch in meiner Box die schlechtere deutsche Tonspur gegenüber der englischen bestätigen. Ist halt wirklich im Vergleich etwas leiser abgemischt, mich hatte es aber bisher nicht gestört und wäre mir ohne die Diskussion hier gar nicht aufgefallen.

    #1747442
    greenwadegreenwade
    Teilnehmer

    auf schittberichte wird von einer fehlerhaften tonspur gesprochen.

    angeblich hat diese version eine korrekte stereo tonspur.
    null
    https://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=3533871

    …mal sehn ob sich die irgendwo günstig auftreiben lässt.

    #1747445
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer
    #1747536
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Housebound auf Amazon Prime:

    Eine kleine Horror-Komödie aus Neuseeland mit mir zumindest weitgehends unbekannten Darstellern.

    Eine junge Frau mit krimineller Karriere muss die nächsten 8 Monate in ihrem Elternhaus verbringen. Überwacht wird sie dabei von einer elektronischen Fußfessel. Verlässt sie das Grundstück kommt der Sicherheitsdienst. Natürlich scheint in dem Haus ein Geist umzugehen und um diese Vorkommnisse dreht sich dann auch das Geschehen. Der Horror hält sich dabei jedoch stark in Grenzen. Für den Komödienanteil sorgen keine krachenden Gags sondern eher die schrulligen Charaktere. Das fand ich positiv. Wenn man bereit ist bei der ein oder anderen Wendung die Logik auch mal wegzulassen geht der Film schon in Ordnung und hat auch seine spannenden Momente.

    #1747537
    Anonym
    Inaktiv

    Meine letzte DVD Sichtung von Housebound ist zwar schon ein paar Jahre her, ich fand den damals aber auch ziemlich sympathisch.

    #1747560
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Ja, sympathisch passt eigentlich ganz gut als Bewertung.

    #1747564
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Den hatte ich vor geraumer Zeit bei Amazon gesehen und fand ihn ziemlich gelungen.

    #1747621
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Choose or Die (Netflix)

    Irgendwie klang die Prämisse nach einem Videospiel, das in die Realität übergreift und seine Spieler terrorisiert ja verheissungsvoll. Zumindest hätte man daraus so viel machen können. Aber keine Angst, Netflix bleibt Netflix, auch wenn es sich das Horrormäntelchen umlegt, der eigentliche Horror ist hier die Umsetzung. Billig ist nur der Vorname. Nicht, dass das Budget bei einem Horrorfilm jetzt der grösste Faktor ist. Aber wenn die gefühlt drei Drehorte, eine Kneipe, eine Wohnung/Absteige und eine der vielen Lagerräume in L.A. sind, weiss auch der Zuschauer in der hintersten Reihe, was es geschlagen hat. Erstaunlich, dass man für diesen Schund sogar noch Eddie Marsan und Asa Butterfield gewinnen konnte. Die unsympathische Hauptdarstellerin können die beiden aber nicht egalisieren. Für Horror-Fans ist noch Robert Englund in stimmlicher Form beteiligt.
    Trotzdem, dieser ganze Nonsens schreibt sich von einer Ecke in die nächste. Sogar die Prämisse wähl oder stirb, wird gleich in der ersten Szene ausgehebelt, ausser ich hätte in dem Geschrei nicht mitgekriegt, dass der Spieler (Eddie Marsan) sich für eine Option entscheidet. Statt zu sterben wählt das Spiel dann gleich mal selbst. Schliesslich gehts ja eh nur darum, eine Horrorszene zu triggern. Später kommt dann noch eine Riesenratte vor, für die man scheinbar kein Geld hatte, weswegen man sie auch nie sieht. Mit cleverem Suspense ala der weisse Hai hat das nichts zu tun. Die Videospielversion von the Ring ist und bleibt pointless, mixt wahllos Versatzstücke anderer Horrorfilme rein und hat als Höhepunkt einen Jumpscare auszuweisen. Das wars dann auch schon. Schade um die nette Idee, aber die fantasielose Umsetzung, das Liegenlassen von Meta-Kommentar-Möglichkeiten sowie die zum Teil peinlichen Darstellerleistungen qualifizieren den Film noch nicht mal für eine Einmalsichtung im angetrunkenen Zustand.
    Entscheidet euch fürs Wegzappen, die andere Alternative wäre zu grauenhaft.

    #1747626
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Der Spinnenkopf (Netflix)

    Sci-Fi-Thriller kanns mMn nicht genug geben. Richtig gute sind aber leider eher selten. Oftmals muss man ganze Gesellschaften in einen kollektiven Gesamtzustand versetzen, damit eine wie auch immer geartete Akzeptanz glaubhaft vermittelt wird. Daran würde es schon in der Realität scheitern. Hier umgeht man das Problem der “neuen Heilsbringer-Technologie”, indem man auf einen Mikrokosmos einer Gefängnisstruktur setzt. Wobei es eigentlich genau das nicht sein will, ein Gefängnis.
    Irgendwo auf einer Insel gibt es einen Wohnkomplex, direkt am Meer gebaut. Architektonisch orientiert man sich am Brutalismus, die Innenräume schreien dann zum Teil wieder Wohn-Katalog, wirken in diesem Sinne fast schon aseptisch. Nicht selten sieht man diese Kombi von High-Tech und Wohn-/Forschungskomplex im Grünen, so z.B. auch in Ex Machina. Leider bleibt es bei Instagram-Urlaubsbildern. Die Inszenierung schafft es zu keinem Zeitpunkt, eine unangenehme Atmosphäre entstehen zu lassen. Dazu trägt auch der kaum vorhandene Sound bei. So stellt sich keine Form der Anspannung ein, die diesem Film gut zu Gesicht gestanden hätte. Die erste Hälfte ist absolut spannungsfrei und langweilig erzählt. Als würde man einfach stoisch die Darsteller bei der Arbeit abfilmen. Mit der Kamera wird hier schlicht nicht gearbeitet. Irgendwie scheint das aber so eine generelle Krankheit bei Netflix-Filmen zu sein. Klar, experimentieren kostet Geld. Davon ist der Film weit entfernt.
    Chris Hemsworth darf einen anfangs kumpelhaften Forschungsleiter spielen, der sich später als Inhaber der Firma entpuppt, die hier die Experimente veranlasst. Also beim besten Willen kann ich darin keinen Twist sehen, auch wenn das im Film so versucht wird zu verkaufen. Milles Teller spielt einen der Gefangenen, die sich freiwillig Stimulanzen verabreichen lassen, um bestimmte Verhaltensweisen zu triggern und zu verstärken. Die Dosierung erfolgt über einen kleinen Kasten, der sich am Rücken der Insassen befindet. Viel Spass beim Schlafen sag ich da nur. Und ja, die tragen diese Kästen permanent. Das ist aber nur der Auftakt für wiederholtes Kopfschütteln. Wirklich durchdachte Ideen hat der Film keine.
    Die Probanden müssen vor jeder Dosis eine Einwilligung geben. Schön, aber wenn sie sich weigern, dürfen sie wieder in den Standard-Knast. Ahja, so kann mans auch Freiwilligkeit nennen. Einige der Teilnehmer sind Psychopathen, Mörder oder sonstwas. Warum die Forscher da auf ein friedliches Miteinander vertrauen, ist schlicht ein Rätsel, ebenso, warum Schwerstkriminelle überhaupt in den Genuss von Ferien-Aufenthalts-Privilegien kommen sollen. Aber gut, vieles, was das alles erklären könnte, würde Zeit und Geld kosten. Davon hat man auch hier offensichtlich nicht mehr allzu viel übrig gehabt nach Hemsworth und Tellers Gehalt.
    Die Dosierung erfolgt über eine Handy-App. Das wirkte auf mich nicht futuristisch, sondern einfach unprofessionell, besonders wenn es später im Film zu einem Unfall kommt.
    Wer nach der langweiligen ersten Hälfte meinte, nach dem Vorfall würde sich da was ändern, liegt nicht falsch. Allerdings nicht zum Guten. Aus langweilig wird einfach nur noch strunzdumm. Wir erfahren, dass sich der Forschungsleiter selber auch Dosen verabreicht und quasi süchtig nach seiner eigenen Medizin wird. Den eigentlichen Bestimmungszweck erfahren wir auch, er wird uns einfach so lustlos vor die Füsse geklatscht wie der Rest der Handlung.
    Das, wobei sich Sci-Fi in der Regel auszeichnet, die Diskussion um gesellschaftliche Fragen in Wechselwirkung zu neuen Technologien, lässt man hier komplett versauern. Stattdessen pflanzt man noch eine kleine Love-Story rein. Falls sich wer noch an Invasion mit Daniel Craig und NIcole Kidman erinnert, dort wurde die Kontrolle über die Individualität der Menschen zumindest noch einigermassen im Subtext eingebaut. Diese Neuinterpretation vom Körperfresser-Stoff war jetzt auch nicht sonderlich originell oder erinnerungswürdig, aber verglichen hierzu ist das zumindest in Ansätzen das, was ich von Sci-Fi einfach erwarte.
    Man spürt einfach, die Macher hatten eine Prämisse und wussten nichts damit anzufangen oder einen Erkenntnisgewinn anzustrengen geschweige denn eine Debatte. Am Ende entscheidet man sich einen banalen und restlos langweiligen Thriller draus zu machen, bei dem Hinten und Vorne nichts aufgeht.
    Joseph Kosinski hat zuletzt mit Top Gun Maverick einen Hit abgeliefert, der mich rundum zufriedengestellt hat. Mit Sci-Fi kennt er sich auch aus (Oblivion, Tron Legacy). Hier meint man echt es mit dem Werk eines Filmstudenten zu tun zu haben. Wird hoffentlich ein einmaliger Ausrutscher bleiben. Ich kann mir echt nicht vorstellen, wie man mit dieser Arbeit zufrieden sein kann.
    Nachdem ich nun wieder aus allerlei Sparten Netflix-Filme geschaut habe und gerade mal einer darunter war, den ich empfehlen könnte (Uncut Gems), werde ich in nächster Zeit wohl wieder eher mit den noch ganzen ungeschauten Filmen auf Scheibe vorlieb nehmen. Nein, Netflix-Filme kranken oft an ähnlichen Dingen. Ganz unabhängig vom Budget hat alles irgendwie diesen Direct-to-DVD Look garniert mit viel Künstlichkeit, statischer Kamera, Brechreiz-Schnitten, um das mit der Kamera zu kaschieren und flachen Charakteren, Geschichten die keiner Überprüfung hinsichtlich Konsistenz oder Sinnhaftigkeit standhalten. Es mangelt an Produzenten, die was vom Film verstehen, an Drehbuchautoren, die eine Geschichte sinnig erzählen können und mehr abliefern als nur eine Initial-Idee sowie Regisseuren, die sich mehr zutrauen als stur irgendwelche Setpieces abzufilmen. Auch vermeintlich gute Regisseure liefern dort keine Meisterwerke ab, bezw. reissens dort manchmal noch die Darsteller raus. Klar, ein schwacher Scorsese Film ist immer noch besser als vieles, was andere so fabrizieren. Aber the Irishman ist nicht in der Nähe seiner älteren Werke, auch wenn ich den Film mag. Mal sehen wo das noch hinführt.
    Der Spinnenkopf ist ziemlich schnell wieder vergessen.

    #1747678
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Gunpowder Milkshake

    Mittlerweile füllen die weiblichen Killer ein ganzes Regalfach. Dieser Film sortiert sich bestens in die ganzen Actionfilme ähnlicher Couleur ein. Die Inszenierung und Choreografie wirkt aber ein ganzes Stück ausgereifter, was dann auch mehr Spass macht als bei vergleichbaren Vetretern.
    Hauptdarstellerin Karen Gillan hat schon in allerhand Filmen mitgespielt und natürlich in div. Serien, z.B. Dr. Who. Mir war sie aber nicht bekannt. Von daher erstmal ein recht unverbrauchtes Gesicht. Und ich finde, sie macht ihre Sache wirklich gut. Der Rest des Casts hat schon einiges mehr auf dem Kerbholz. Paul Giamatti spielt zwar selten die erste Geige, wertet aber fast jeden Film auf, in dem er mitspielt. Und das waren nicht wenige. Carla Cugino kennt man aus Entourage oder Watchmen, Michelle Yeoh scheint irgendwie nicht zu altern. Wenn man bedenkt, wie lange ihre Actionfilme mit Jackie Chan her sind, kann sie als Action-Aktrice immer noch überzeugen. Angela Bassett hat mit Tina Turner schon mal eine richtige Ikone gespielt. Witzigerweise heisst ihre Rolle hier wie der bürgerliche Name von Tina Turner, Anna May. Die drei spielen die sogenannten Tanten und verwalten über ihre Bibliothek den Waffenbedarf für Killerinnen. Sam (Karen Gillan) ist über ihre Mutter, gespielt von Lena Heady, in die Szene reingerutscht.
    Vor Jahren hat sich diese aus dem Staub gemacht und Sam zurückgelassen. Leider muss man ab diesem Zeitpunkt die komplette Geschichte mal ausblenden und sie als reines Konstrukt für die Kampfhandlungen betrachten. Denn kaum etwas scheint hier wirklich sinnig und wird auch nicht erklärt. Die Dummheit der Auftraggeber wird dann plötzlich zu Sams Problem gemacht, nicht mal die wissen genau warum. Ist einfach so. Warum dann wiederum eine andere Partei einen Buchhalter erpresst, andere Kriminelle zu bestehlen, obwohl die selber schon wie irgendwelche Bankräuber daherkommen? Unbekannt. Natürlich taucht dann noch ein Kind auf, damit die Killer eine Motivation haben, nicht mit der Munition zu sparen. Auch das kennt man schon zur Genüge.
    Der Film punktet wirklich bei den Actionszenen, da sind einige originelle Sachen dabei. Man hätte natürlich noch ein wenig mehr auf Humor setzen können. Aber die Dialoge sind nicht grad die Stärke des Autors. So bleibt ein kurzweiliges Action-Vehikel, bei dem Frauenpower Trumpf ist. Die tollen Darstellerinnen sind hier das A und O und machen vieles von dem wett, was das Drehbuch versäumt. Das Schurkarium ist dafür nicht der Rede wert. Weniger dafür zähere Gegner wären besser gewesen. Wirklich gross abheben tut man sich dann aber zu wenig. Vielleicht wird in einer Fortsetzung noch einiges verbessert? Das wäre nämlich mal ein Novum, wenn eine der Actionheroinen der jüngeren Vergangenheit mal in Serie gehen würde. Karen Gillan würd ichs gönnen, sie trägt diesen Film sehr gut.

    #1747720
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Black 47
    Kriegsheimkehrer Feeney kommt zur Zeit der großen Hungersnot zrück nach Irland und muss feststellen, dass seine Mutter starb, nachdem sie aus ihrem Haus vertrieben wurd und sein Bruder gehängt wurde. Mehr noch, auch seine Schwägerin soll aus ihrem Haus vertrieben werden. Beim Versuch einzuschriten wird er verhaftet. Nachdem er aus der Haft entkommen ist (und mehrere Polizisten dabei tötet) muss er feststellen, dass seine Schwägerin und eine ihrer Töchter in der Zwischenzeit erfroren sind.

    Feeney begibt sich auf den Rachepfad, verfolgt wird er dabei von einem arroganten, jungen Offizier, seinem Ex-Kameraden Hannah und einem noch recht idealistischen jungen Soldaten.

    Die relativ geradlinige Rachehandlung stellt dabei klar den Rahmen, um ein Bild der großen Hungersnot im Irland der 1840er zu zeichnen und auch für die Folgen enormer, sozialer Ungerechtigkeit.

    Alles in allem kann Black 47 mit guten, schauspielerischen Leistungen, tatsächlich auch immer wieder schönen Landschaftsaufnahmen und dichter Atmosphäre punkten. Allerdings kann man sich teilweise fragen, ob die Charakterzeichnung nicht teilweise zu stereotyp ist, auch wenn anders als in manchen Kritiken behauptet eben längst nicht alle Engländer hier als böse dargestellt werden.

    Der Film ist übrigens aktuell in der ZDF Mediathek verfügbar.

    https://www.zdf.de/filme/spielfilm-highlights/black-47-104.html

    #1747721
    Anonym
    Inaktiv

    Wrong Turn (2022)

    Eine Gruppe zwanzig-irgendwas-jähriger Hipster fahren in die Appalachen zum wandern. Da wäre das gemischthautfarbige Pärchen, das homosexuelle Pärchen und das “wir-nerven-hier” Pärchen. Diese kommen natürlich super gut bei den örtlichen Hinterwäldlern an und noch besser mit ihnen aus.
    Beim ziellosen Herumwandern verlaufen sie sich dann, treffen auch ein paar seltsame Gestalten und sterben einer nach dem anderen – und eigentlich dann noch nicht und dann doch.

    Wo sich das fast wie die Geschichte vom Original liest, geht das Remake nur das erste Drittel diesen Weg, biegt dann ab und dann noch mal. Man bekommt quasi drei Filme in einem. War der 2003er noch ein Hillbilly-Slasher in der “Hills have Eyes”- und “Texas Chainsaw”-Tradition will das Reboot deutlich mehr sein. So steht auch der Fokus nicht auf dem munteren Abschlachten der nervigen Protagonisten.
    Wir lernen dann noch die im Wald lebenden Irren als Kommunistische Reenactors der Bürgerkriegszeit kennen, die zwar abschottet und versteckt leben, aber eigentlich weiß jeder in 100 Meilen von ihnen und teilweise kommen sie auch in die Städte. Dazu sprechen sie eine seltsame Sprache, aber nur wenn es der Film will und ansonsten auch normales Englisch.

    Der Ton des Films springt munter von Slasher-Film Klischee zu ernstem Entführungsdrama und Sozialkritik, von der man druch das Gehüpfe nicht weiß, ob man sie jetzt ernst nehmen soll oder nicht.
    Dazu sind die Hinterwäldler immer genau dann irre Psychos, die in Fellklamotten und Knochenmasken herumlaufen, wenn es der Film braucht und ansonsten gebildete Föhnwellendarsteller, die eigentlich vergleichbar mit den Amish, für sich leben wollen.

    Wrong Turn will Vieles und macht davon auch nicht alles schlecht, nur will das alles nicht zusammenpassen. Der Film ist weder unterhaltsam lustig, noch schafft er es einen moralischen Zwiespalt zu etablieren und das Ende ist einfach nur ein “wo kommt das jetzt her”-Revenge-Tripp.
    Nö, das ist stellenweise langweilig, durch die Bank weg unlogisch, leider unglaubwürdig und mach einfach keinen Spaß.

    3 von 10 Punkte

    #1747902
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Wo die wilden Menschen jagen

    Coming of Age ist Taika Waititi alles andere als fremd. Auf Disney Plus gibt es Reservation Dogs, in dem Kinder in einem Reservat porträtiert werden. Mit Jojo Rabbit legte er einen Coming of Age Film im World War Two Setting vor und gewann prompt den Drehbuch-Oscar. Kritiker monierten die kindischen Eskapaden. Ob man das jetzt gut findet oder nicht, es gehört durchaus zu Waititis bisherigem Stil dazu. Er hat einen Hang zum Verspielten, fast so als würde er seine Kindheit nachholen. Auf jeden Fall zelebriert er diese jeweils in den Filmen, wo er sie zum Thema macht. Seine Kinder sind aber in der Regel mit allen Wassern gewaschen, so auch in diesem Film von 2016. Weiter baut Waititi immer Referenzen zu seiner Film-Sozialisation ein, sprich man merkt genau, welche Filme er mag und konsumiert hat. Hier darf Hauptdarsteller Julian Dennison die popkulturellen Referenzen droppen, bis der Arzt kommt. Er spielt einen Jungen, der zu Pflege-Eltern in die Wildnis gebracht wird. Natürlich handelt es sich um ein Problemkind, das anfangs so gar nicht integriert werden will. So nach und nach freundet er sich mit seiner Pflegemutter an, bis ein trauriges Ereignis die Welt von Ricky Baker abermals auf den Kopf stellt. Zurück will er nicht, nur muss er sich dazu irgendwie mit dem bärbeissigen Hector Faulkner, gespielt von einem glänzend aufgelegten Sam Neill, arrangieren. Und der ist lieber auf der Pirsch, als sich um ein Kind zu kümmern. Bald schon überschlagen sich die Ereignisse aufgrund von Missverständnissen und beide befinden sich auf der Flucht vor den Behörden.
    Waititi konzentriert sich stark auf die Kommunikation der beiden. Dabei belässt er es bei einem eher beschwingten Grundton. So ernst wie in Jojo Rabbit wird es nie. MMn hätte das dem Film durchaus etwas mehr Tiefe geben können. Gerade zu Ricky Bakers Vergangenheit erfährt man eigentlich überraschend wenig. Der Film glänzt dafür mit einem weiteren Hauptdarsteller, der neuseeländischen Landschaft, an der man sich kaum satt sehen kann. Das alles ist auch sehr opulent eingefangen worden von Kameramann Lachlan Milne.
    Der Roman, auf dem der Film basiert, ist wesentlich ernster. Auch wurden Figuren hinzugefügt, um das ganze aufzulockern. In seinen Grundzügen erinnert er sogar stark an eine dänische Komödie, z.B. das Duo aus Behördenvertreterin und Cop. Diesen Charme hätte man durchaus noch etwas stärker ausspielen dürfen.
    Das Abenteuer der Beiden verspricht davon abgesehen viel Kurzweil und ist ideal für einen verregneten Sonntagnachmittag. Einige Szenen sind Waititi typisch sehr skurril und manchmal auch etwas böse. Einen zynischen Klassiker kriegt man zwar nicht serviert, aber er arbeitet mit viel Augenzwinkern. Das macht den Film so sympathisch wie Waititi selbst. Anders gesagt, wer Waititis bisherige Arbeiten mag, dürfte auch daran Gefallen finden. Wer nichts mit dessen Humor anzufangen weiss und für den Waititi ein Dorn im Auge ist, sollte die Finger davon lassen, denn der Film ist Taika durch und durch.

    #1747959
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Kurz zu
    Gunpowder Milchshake: Den fand ich schon unterhaltsam und auch ein paar Einfälle waren nicht schlecht (“Krankenhaus-Fight”), insg. würde mir hier aber dieser eine Film dazu reichen. Bräuchte da kein Franchise.
    Und ja, Karen Gillan macht hier ne ganz gute Figur. Die kenne ich übrigens aus besagtem Doctor Who. Mitgewirkt hat sie unter anderem auch in den neuen Jumanji Filmen (Popcorn-Kino, der erste von beiden Teilen ist unterhaltsamer), natürlich aus dem MCU (GotG, Avengers) und z. B. nem Horror-Streifen “Oculus”.
    Übrigens finde ich Gunpowder Milchshake wesentlich unterhaltsamer als Jolt. 🙂

    Zuletzt gesehen:

    Morbius
    Alle sagen der Film ist Dreck. Ich wollte mich selber überzeugen.
    Ja, der Film gibt nicht viel her. Leto eiert irgendwie rum, die CGI ist ziemlich saumäßig (fand ich aber auch schon beim ersten Venom sehr mistig), Matt Smith Charakter ist nur dazu da, damit der eigentliche Bösewicht Morbius als Protagonist agieren kann ….
    Kurz: Braucht man nicht, aber wenn man das Schlimmste erwartet, tut der gar nicht so dolle weh ….

    Spencer
    Vorab: Wer mit Drama und vor allem Lady Diana (Spencer) nicht viel anfangen kann, bitte einen Bogen machen.
    Der Film ist vor allem eins: Characterpiece.
    Kristen Stewart spielt sich hier die Seele aus dem Leib. Das macht sie auch teils sehr theatralisch. Sie spielt eben eine sehr zerrissene Frau. Leider schafft es m. M. n. das Skript dieser stellenweise fast schon wahnhaften Figur nicht wirklich viel Tiefe mitzugeben, so dass es mehr oder weniger einzig und allein an Stewart und ihrer Tour de Force hängen bleibt.
    Die Zeitspanne des Films erstreckt sich übrigens lediglich über ein Weihnachten lang.
    Alles insg. ganz ok und das Schauspiel von Stewart sehr overacted, aber schon auch irgendwie stimmig.
    Meiner Frau hat der Film ein wenig besser gefallen, als mir.

    Scare Me
    Kleines “Horror”-Kammerspiel. Gewissermaßen ein Experiment.
    Ein (erfolgloser) Autor mit Beziehungsproblemen sucht quasi eine Auszeit in einer kleinen Hütte im Wald. Soweit bekannt, soweit langweilig.
    Hinzu gesellt sich eine erfolgreiche Horrorbuch-Autorin (die ebenfalls da eine Hütte bewohnt …) und die beiden verbringen einen Abend und eine Nacht miteinander (bedingt durch Gründe…) und beschließen sich die Zeit mit Geschichtenerzählen zu vertreiben.
    Interessant wird der Streifen hier durch seine Machart.
    Statt die Rahmenhandlung mit eigenen Filmen im Film zu unterbrechen und quasi eine Anthologie zu präsentieren, werden die Geschichten tatsächlich erzählt.
    Und hierbei bedient sich der Film ein paar Kniffe, die so in der ersten Hälfte des Films auch Spaß machen (Sounddesign, Sound-Effekte, Visuelle Kniffe, Kameraeinstellungen).
    Leider verliert sich das nach hinten raus und die Schlusspointe ist zwar nett, aber eben auch nicht umwerfend.
    Insg. durchaus sichtbares Material, aber man sollte nicht zu viel erwarten.

    Parallele Mütter
    Ist ganz gut bei den Kritikern weggekommen. Kunststück, ist auch von Pedro Almodóvar, der mit Penelope Cruz eine hochkarätige Schauspielerin besetzt hat.
    Ich persönlich konnte mit dem Film nichts anfangen. Die Intention, das kunstvolle Erzählen und die Ausgestaltung des Films kann ich ihm nicht absprechen. Abner der Film hat mich einfach komplett angeödet. Tut mir wirklich leid. Ich mag ja auch gerne mal Arthouse, aber das hier fand ich echt tragisch langweilig. Vrtml. einfach falsch Zielgruppe.

    Komme ich zu den beiden letzten und damit auch zu kleinen Empfehlungen.

    Belfast
    Historischer Film.
    Ein absoluter Slowburner.
    Sehr sehr ruhig erzählt, mit einer Liebe für Details und trotzdem auch ein wenig fragmentiert.
    Inhaltlich bewegen wir uns hier ab dem Jahr 1969 in einer Arbeitersiedlung die von Protestanten und Katholiken in einer Nachbarschaftlichen Harmonie bewohnt werden.
    Die politischen, bzw. religiösen, Umstände holen das Viertel (die Straße) dann nach und nach ein.
    Was ich vorweg schicken kann ist, dass ich vorher mal nicht wusste von wem der Film ist und ich wage zu behaupten, dass das meiner Rezeption auch gut getan hat.
    Was ich auch sagen kann ist, dass der Film eine sehr persönliche Note (des Regisseurs) hat und sehr auf die Menschen und die Menschlichkeit innerhalb einer glaubhaft umgesetzten Umgebung abzielt. Das macht der Film meisterhaft.
    Dramaturgisch mag der Film auch nicht ganz frei von Schwächen sein, aber so “authentisch” wirkende sympatische Figuren in einer doch recht schwierigen Zeit habe ich ne Weile nicht mehr gesehen.
    Der Film unterläuft übrigens auch komplett die Erwartungen an einen Spannungsbogen. Er erzählt und beobachtet mehr, als dass er unterhält.
    Ich fand den Film echt ganz gelungen.

    Zu guter letzt:
    Lamb
    Beim schauen des Films kamen direkt A24-Vibes (was nicht verwunderlich ist 🙂 ).
    Inhaltlich kann ich nicht viel über den Film sagen, ohne den Film zu spoilern und zu versauen.
    Nur kurz:
    Es geht um ein Bauernehepaar, welches in Island isoliert eine Schaffarm betreibt.
    Direkt anfangs drängt sich ein gewisses unheilvolles Gefühl auf, welches nicht greifbar ist.
    Das bleibt (bis auf ein paar Szenen) dann auch mehr oder weniger im gesamten Film so.
    Viel wird wirklich über Bilder transportiert und auch über Auslassung, welche Raum zum ausfüllen lässt.
    Leider schafft es der Film nicht, seine Qualität über die gesamte Laufzeit zu halten, bzw. wird tatsächlich vielleicht einfach auch zu viel nur angedeutet und nicht auserzählt. Auch die Schluss”pointe” lässt viel Luft nach oben.
    Trotzdem; die Themen Isolation, Menschlichkeit, Natur, Mensch macht sich Natur Untertan, in gewisser Weise auch Spiritualität (um die offensichtlicheren Themen zu nennen) werden ansehnlich und in gewisser weise verstörend transportiert.
    Etwas sperriger und schlussendlich nicht ganz überzeugender Film, der trotzdem eine Empfehlung von mir erhält.

    Wichtig ist vielleicht noch:
    Keinen Trailer dazu anschauen, denn dann dürfte ein Kernelement etwas mehr zünden.


    @chris

    Weil ich drüber gestolpert bin grade:
    Der streifen heißt “Wo Die Wilden Menschen Jagen”.
    Wollte grade nämlich kurz noch was zu “Wo Die Wilden Kerle Sind” antworten. 🙂

    #1747961
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @SonicFanNerd

    Völlig richtig, habs korrigiert. Ich hatte, als ich den Film geschaut habe, im Kopf, dass es ein Fantasy-Film sein muss. Das wäre dann der andere Film gewesen. Als ich meiner Schwester von dem Film erzählte, hatte sie ebenfalls den Fantasystreifen im Kopf, respk. die Bücher dazu. Im Original heisst das Buch zu Waititis Film dann nochmals anders, Wild Pork and Watercress. Der englische OT des Films ist dann Hunt for the Wilder People, was auf Deutsch sinngemäss auch falsch übersetzt wurde.

    Lamb liegt auch schon bereit. Auf den bin ich sehr gespannt. Morbius konnte ich mich noch nicht überwinden, müsste eigentlich erst mal Venom 2 schauen, um in der Reihenfolge zu bleiben. Aber schon da ist es jetzt nicht gerade zuoberst auf dem Stapel. Spencer und Belfast waren seinerzeit halt die typischen Oscarbait-Streifen. Wird sicher irgendwann geschaut.

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