Der Film und Fernseh Thread

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  • #1747977
    ChrisKongChrisKong
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    X

    Sexas Chainsaw Massacre? Nun, nicht ganz, aber geht so in diese Richtung. Die Geschichte ist schnell erzählt. Eine Gruppe von Leuten, die einen Pornofilm drehen wollen mit dem Titel the Farmers Daughter, hat sich in ein ländliches Anwesen im erzkonservativen Texas eingemietet. Die Besitzer, ein alter Farmer und seine Frau, wissen nicht, was auf ihrem Grundstück stattfinden soll. Wir schreiben das Jahr 1979 und das Drehen von Pornofilmen ist in dem Teil der USA heikel. Ist es jetzt, über 40 Jahre später wohl auch noch. Die amerikanische Prüderie steht hier sicherlich auch in der Kritik, aber das Thema wird jetzt auch nicht so intensiv verhandelt, wie man denken könnte. In seiner Struktur ists ein relativ simpler Horrorfilm nach bekanntem Schema.
    Feinheiten findet man hier vor allem in der Inszenierung und kleinen Details. Der Film spart auch nicht mit Referenzen auf andere Werke aus dem Genre. Ti West, der Regisseur des Films macht hier einiges sehr viel besser als bei aktuellen Alternativen. So nimmt er sich wirklich ordentlich Zeit, bis er die erste Eskalation einleitet. In dieser Zeit baut er Atmosphäre auf, gibt ein Gefühl für das Innenleben der Charaktere und bietet einen kleinen Querschnitt durchs thematisierte Milieu.
    Die Bedrohung überzeugt mich jetzt nicht auf ganzer Linie, dafür wirken die Täter in vielen Situationen zu gebrechlich. Aber scheinbar hat man dann keine Mühe Leute aufzuhängen und dgl.
    Interessant ist auch eine Entscheidung, die Hauptdarstellerin in einer Doppelrolle agieren zu lassen und ein zukünftiges älteres Ich zu spiegeln. Allerdings ist das Altersmakeup nicht grad über jeden Zweifel erhaben. Gleiches gilt für Darsteller Stephen Ure, der den älteren Farmer spielt. Zu ersterem Punkt kann man sicher sagen, dass der Zuschauer hier etwas Interpretationsspielraum erhält. Mia Goth, die die Hauptrolle innehat, kriegt gegen Ende noch ein paar zusätzliche Facetten, da ihre Motivationslage in Teilen erklärt wird. So versteht sich die Pornografie in diesem Film als einen Akt der Rebellion.
    Ganz in der Tradition bisheriger A24 Filme, hält der Film ein paar visuelle Spielereien bereit, Schnitt und Dialoge sind auch nicht einfach willkürlich. Somit reiht sich der Film nahtlos in das bisherige Oeuvre des Studios ein.
    Mir hat das Ergebnis sehr gefallen, auch wenn ich nicht alles überzeugend fand. Gehört für mich zu den besseren Horrorfilmen der jüngeren Vergangenheit. Einzig, wer erwartet, dass hier Horror mit knisternder Erotik kombiniert wird, der dürfte enttäuscht werden. Mir scheint es da in letzter Zeit sowieso so, als würde da mit sehr viel Zurückhaltung inszeniert werden. Lasziv war gestern. Davon hätte der Streifen sicher eine gute Portion mehr vertragen können. Schliesslich arbeitet er ja mit Motiven aus dem Exploitation-Genre.
    Der Ton ist dem Geschehen angemessen, das Bild ist zum Teil absichtlich immer mal wieder unscharf, die Durchzeichnung in dunklen Parts geht in Ordnung. Eine Referenz ist das Bild nicht, was aber als gewollt hingenommen werden muss. Von der Mediabook-Version gibt es div. Cover-Versionen, es ist ein Hingucker geworden.

    #1747984
    Anonym
    Inaktiv

    Hab gar nicht mitbekommen, dass der Film schon draußen ist. Danke für die Erinnerung. Da muss ich wohl morgen Nachmittag mal zum Müller oder Saturn. ^^

    #1748255
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Posse – die Rache des Jesse Lee

    Mario Van Peebles ist so ein bisschen der Jordan Peele der 90er gewesen. Nicht, dass die Filme vergleichbar sind, da beide unterschiedliche Genres bedient haben. Aber die gesellschaftskritische Komponente, die sich mit dem Standing der afroamerikanischen Bevölkerung befasst, ist tief in der DNA beider Filmemacher verwurzelt. Nach New Jack City, der in einer fiktiven Grossstadt spielt, welche die Tochter von Detroit und New York sein könnte, drehte er diesen Western. Im Intro erzählt ein Zeitzeuge, was über den Wilden Westen gerne totgeschwiegen wurde. Von einer demografisch angemessenen Vertretung kann in Hollywood nicht die Rede sein. Auch lange nach diesem Film, merkt man kaum etwas davon, dass ein Drittel der Cowboys schwarz war, zumindest sind diese in div. Filmen weiter unterrepräsentiert. Dafür kriegt man hier nun die volle Dröhnung. Und wenn Van Peebles ruft, werden sie kommen. In seiner Bande gibt es einen Weissen, der hier den Exoten spielen darf. Gemimt wird er von Stephen Baldwin, einem der Baldwin Brüder. Tone-Loc, den man vor allem als Musiker kennt, ist hier Angel, der Playboy im Team von Jesse Lee. Der Mann fürs Grobe wird von Tiny Lister gespielt, der hier mal etwas mehr zeigen darf als den eindimensionalen Handlanger der Schurken. Marios Vater Melvin ist auch mit von der Partie. In weiteren Nebenrollen sind Alle unter einem Dach Cop Reginald Vel Johnson, Pam “Jackie Brown” Grier und Shaft-Komponist Isaac Hayes an Bord. Billy Zane spielt einen schurkischen Colonel und Richard Jordan einen Sherriff, der sich das Land der Bevölkerung von Freemanville einverleiben will, um es teuer der Eisenbahngesellschaft zu verkaufen. Eben dieses Freemanville wurde von Jesses Vater gegründet. Ich fühlte mich an das Massaker in Tulsa erinnert – in der Watchmen-Serie thematisiert – was nicht von ungefähr kommt. Die Demütigung, die Schwarze und Indianer im Zuge der Eroberung des Westens erfahren mussten, greift auch tief ins heutige Gesellschaftsbild.
    Der Film mutiert aber nicht zu einer drögen Geschichtslektion. Vielmehr verknüpft er diese ernsten Themen mit einer typischen Western-Handlung und garniert diese auch mit viel Action. Die ist jetzt zwar nicht grandios gealtert, Van Peebles ist auch kein Sergio Leone. Man spürt aber deutlich, wie viel Spass die Darsteller hatten beim Dreh und das überträgt sich ein Stück weit auf den Zuschauer. So oder ähnlich würde ich mir einen Western von Guy Richie vorstellen. Bei den Effekten merkt man auch ein wenig, dass sie nicht State of the Art sind. Verwundungen sehen zum Teil etwas billig aus.
    Nichtsdestotrotz stellt der Film eine Bereicherung des Genres dar und sollte mMn in keiner gut sortierten Western-Sammlung fehlen. Mit dem Thema Rassismus geht er auch nicht so verkrampft um, wie manch aktuelle Produktion. Er bleibt auch bei der Charakterisierung zum Teil recht ambivalent. So ist denn auch nicht jeder Schwarze hier am Ende ein Held. Mir hat New Jack City dennoch etwas besser gefallen und ist für mich das etwas rundere Werk.
    Den Film gibts als schickes Mediabook, die Bildqualität ist im Grossen und Ganzen in Ordnung. Die Schärfe schwankt ein wenig, aber besser sah der Film mit Sicherheit auf keinem der Releases davor aus. Die deutsche Tonspur ist nicht der Rede wert, war aber zu erwarten.

    #1748257
    Anonym
    Inaktiv

    Habe mir heute X angesehen. Schließe mich den Kritikpunkten von @Chris_Kong an, aber für mich hat der Film nicht zünden wollen, dafür brennt die Lunte einfach zu lange, bis denn mal was passiert. Ganze Abschnitte gegen dann quasi in Dunkelheit spielen zu lassen nervte zudem.
    Irgendwie fehlt dem Film ein gewisser Kick. Nicht weil er handwerklich schlecht ist oder die Darsteller. Nach knapp 40 Minuten gib es sogar nackte Haut zu sehen, aber …
    Der Film erklärt einfach zu viel und trotzdem waren mir die Charaktere egal. Nicht, dass sie nicht sympatisch wären. Das sind sie sogar, aber trotzdem war es alles irgendwie lauwarm und nicht überzeugend.

    5 von 10

    #1748259
    Anonym
    Inaktiv

    So, hab mir jetzt auch X angeschaut und fand ihn insgesamt doch ziemlich gelungen. Klar hatte der Film ein paar kleinere Schwächen gehabt (die hier auch schon genannt wurden), ich fand die jetzt aber nicht unbedingt gravierend, sondern eher schon wieder sympathisch (ist halt immer noch ein Independent-Film).
    Was aber auch X wieder für mich gezeigt hat ist, dass Ti West einfach ein richtig gutes Gespür für geniale Bilder und Kameraeinstellungen hat und das er die Zeitepochen, wo seine Filme spielen, nahezu perfekt auf die Leinwand zu bringen vermag. Chapeau!
    Freue mich jedenfalls jetzt schon tierisch auf Pearl, der hoffentlich auch wieder im schicken Media Book daherkommt. ?

    #1748264
    Anonym
    Inaktiv

    Und auf Pearl folgt nächstes Jahr MaXXXine. Nice.

    Da haut Ti West direkt mal ne komplette Trilogie raus. ?

    #1748332
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Prey (Disney+)

    Mit den Alien vs Predator Filmen mitgerechnet, ist das nun schon die siebte Inszenierung der Predatoren. Da es über die Predatoren scheinbar nichts mehr zu erzählen gibt, dachte man sich wohl back to the roots. Hier geht man allerdings noch vor Schwarzeneggers Rencontre mit dem Jäger aus dem All auf Tuchfühlung mit einem der Predatoren. Dabei baut man noch Verweise auf Teil 2 der Reihe ein und den Trophäen, die im Schiff der Jäger lagern.
    Das Intro fand ich sehr gelungen und von der Einführung profitiert der Hauptcharakter, die junge Indianer-Frau vom Stamm der Comanchen, Naru, deutlich. Daneben agiert ihr Bruder, dem Naru nacheifert. Es ist nur nicht vorgesehen, dass Frauen dem Beruf des Jägers nachgehen. Und so ergeben sich schon früh Konflikte. Ansonsten erfährt aber im Prinzip nur noch die Mutter ein wenig Charakterisierung. Und das führt leider auch schon zu einem Kernproblem des Films. Während das erste Drittel sehr spannend umgesetzt ist und man darauf wartet, dass Naru auf den Predator trifft, so ist im ganzen Rest des Films bis auf ihren Bruder jeder scheinbar nur Kanonenfutter und trägt das breit auf der Brust. So kann beim besten Willen keine Spannung mehr entstehen, da klar ist, dass die Jägerin überleben wird und der Rest kümmert einen einfach nicht.
    Es wird ab rund der Hälfte dann auch nur noch ein Kampf an den nächsten gereiht und da sonst erzählerisch nicht mehr viel gemacht wird, ist das für die Laufzeit einfach viel zu viel.
    So richtig glaubhaft kommt der Film dann halt auch nicht rüber. Der Trick mit dem runterkühlen des Blutes ist sicher eine nette Variante zur Schlammpackung, aber verlangt dann doch ein wenig zu viel Suspension of Disbelief. Warum der Predator hier auf einmal so anfällig für konventionelle Waffen ist, erschliesst sich auch nicht so recht. Dabei hätte man das durchaus anders lösen könne, z.B. indem Naru den Flieger des Ausserirdischen plündert und so an eine praktikable Waffe gelangt.
    Die französischen Siedler/Plünderer kosten zwar einiges an Zeit und der Einfall mit den Tierfallen ist zwar nett und hätte sich gut für einen kritischen Kommentar geeignet, aber letztlich lässt man da viel Potenzial liegen und sie sind dann einfach das Kanonenfutter, das man dem Predator liebend gern zum Frass vorwirft.
    Die Tierwelt hat hier auch ziemlich viel Raum, nur ist hier sehr vieles extrem künstlich in der Wirkung, besonders die Bären. Fand das leider nicht grad überzeugend.
    Ja, die wirklich gute erste Hälfte verspricht mehr als dann letztlich eingehalten wird. Warum man dann gegen Ende die Hauptfigur Selbstgespräche führen lässt mit Sätzen zum Fremdschämen, erschliesst sich mir auch absolut nicht. Das macht wirklich enorm viel kaputt. Und auch so unnötig. Die Darstellerin, Amber Midthunder, macht das wirklich erstklassig, wenn sie rein mit der Mimik agiert. Sie hat auch unglaublich ausdrucksstarke Augen. Aber die Nummer gegen Ende ist einfach nur peinlich. Hier spürt man wieder, dass der Autor max. Mittelmass ist. Regisseur Dan Trachtenberg hat seine Meriten in der Werbebranche verdient. Und das merkt man dem Film auch an. Viele Shots könnten glatt einem Werbeclip entstammen. Ich hatte jetzt kein Problem mit dieser Ästhetik, da die Landschaft das auch wirklich hergibt. Jedem wird das aber sicher nicht gefallen.
    Einen weiteren Zwiespalt und Ausgangspunkt für Debatten ist die oft zitierte Mary-Sue-Thematik. Aufgrund der Tatsache, dass es immer wieder Wasser auf die Mühlen der Misogynie ist, wird bei vielen Kritiken das Thema entweder gleich weggelassen oder man bespielt die konservative Empörung, die sich an jeglicher Form der Emanzipation stört.
    Wie steht es nun um die Kritik die diesbezüglich an Prey adressiert wird? Nun, so ganz kann abstreifen kann der Film den Vorwurf nicht. Dazu trägt dann eben auch dieser anachronistische Heroismus-Quatsch am Ende seinen Teil dazu bei. Der Film orientiert sich hier eindeutig mehr bei Marvel als bei Horrorstreifen. Denn dort wächst das Finalgirl über sich hinaus, die Tour de Force ist die Erfahrung, die sie wachsen lässt. Hier wirkt es so, als wären die Skills eben entdeckt und nicht erarbeitet worden. Gefühlt findet kein Überlebenskampf statt. Und das wirkt in der Wechselwirkung mit dem Predator, der Speerspitze der Jagdkunst einfach nicht mit der nötigen Plausibilität vorgetragen. Sogar ein Schwarzenegger musste durch sein Scheitern erkennen, dass er dem Predator nur mit Cleverness beikommen kann. Hier hingegen lässt sich der Predator immer wieder übertölpeln, rücklings angreifen usw. Der Triumph Natur über Technologie hätte hier symbolisch ausgetragen werden können. Die Ideen sind in Ansätzen da, werden aber nicht ausgespielt.
    Da diese Punkte aber so unterschiedlich gewichtet werden, empfehle ich wie immer, sich den Film selbst anzusehen. Fans der Predator-Reihe werden hier mMn nicht den besten Film sehen aber auch nicht den schwächsten. Einige Dinge funktionieren sehr gut und wie gesagt, die erste Hälfte hat mir sehr gefallen. Danach fällt er leider ab und ich hatte beispw. mit Predators von Nimrod Antal irgendwie mehr Spass, auch weil die Charaktere mehr hergaben, obwohl das alles Unsympathen waren.
    Ich würde daher den Film irgendwo einmitten. Weder kann ich die Euphorie in seiner Gänze nachvollziehen – obwohl ich das nach dem misslungenen Predator Upgrade verstehen kann – noch die Verrisse, die durchaus auch von seriösen Kritikern kamen. Feinschliff hätte Not getan und die Grundidee mit der indigenen Bevölkerung, die auch allesamt passend besetzt warten, hätte mehr bieten können. Amber Midthunder empfiehlt sich für weitere Hauptrollen und darf als Entdeckung des Films gesehen werden. Sie lief dem Zuschauer schon in div. Serien über den Weg, aber hier gehört ihr die Leinwand. Dem Predator stiehlt sie die Show. Aber der hat auch einen schweren Stand. Seine ganzen Kills sind für meinen Geschmack eher suboptimal zusammengeschnitten.

    #1748388
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Amber Mithunder würde ich tatsächlich gerne in weiteren Leads sehen. Da hat Hollywood in den letzten Jahren durchaus auch Leute mit weniger Talent in Hauptrollen gehabt.

    Ich hoffe, da kommt zukünftig noch mehr.

    #1748390
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ich gehe davon aus, zumal gerade die indigene Bevölkerung in Hollywood nach wie vor nicht stattfindet. Reservation Dogs, in dem sie auch mitspielt, ist da z.B. eine löbliche Ausnahme. Kann die Show auch sehr empfehlen.

    #1748400
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Ist sogar bei Disney drin. Mal gucken.

    #1748520
    Anonym
    Inaktiv

    Mal schauen, ob der hier wieder besser als Old wird. Ein bisschen Hoffnung habe ich ja.

    #1748542
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Thor Love & Thunder (Disney+)

    Thor mit Zunder im Arsch? Zuletzt wurde er ja gerne mal etwas behäbiger inszeniert. So machte man aus Thor ein durchaus spassiges Comic-Relief. Dem bleibt man treu. Ich glaube, dass ein ernsthafter Thor irgendwie deplatziert wirken würde. Die Gefahr aber, dass er zur reinen Parodie wird, ist natürlich da. Und dieser Film hier zerrt ihn durchaus noch stärker in diese Richtung. Das Problem hier ist aber nicht die Figur von Thor, sondern, dass der restliche, recht infantile Ton des Films keinen Kontrast zu Thor zu erzeugen vermag. Zeus und sein Blitz wirken wie eine billige Themenpark Attraktion. Der ganze Look des Films mutet eher so an, als wollte man Kleinkinder mit Bonbon-Laden-Optik locken wollen. Und auch der erzählerische Ton ist eher so geraten, als würde Märchenonkel Waititi eine Gutenachtgeschichte erzählen. Was mit seiner Exposition aus dem Off ja auch faktisch der Fall ist.
    Mit dem Götterschlächter Gor hat man einen Gegner, der konzeptionell verschiedene Typen vereint. Zum einen hat er eine tragische Vergangenheit, dann fällt ihm ein mächtiges Instrument in die Hände, das ihn dann vollständig wandelt und einer neuen Bestimmung zuführt. Da er zwischenzeitlich auch sadistische Züge an den Tag legt, z.B. gegenüber den entführten Kindern, wird er vom tragischen Antihelden in den Boogeyman verwandelt, respk. degradiert. Bale spielt seine Szenen wirklich grandios und doch wirkt er streckenweise einfach wie ein Fremdkörper in dem Film. Jane Foster, Thors alte Flamme, soll hier dieses Mal den Lead haben, sie ist es auch, die Mjölnir führt. Eine Entwicklung von der Wissenschaftlerin zur Kämpferin gibt es nicht. Damit macht man sich noch weniger Mühe als das in letzter Zeit der Fall war. Ich erwarte ja keine Trainingsmontagen ohne Ende, aber dann so souverän kämpfen, als wäre sie im Bootcamp in Wakanda gewesen, ist einfach plump und beliebig.
    Dann zieht man wieder die Make a Wish McGuffin Nummer ab. Einmal ins Zentrum des Universums reisen, um den Schurken dran zu hindern, sich den einen Wunsch zu erfüllen. Warum das Tor zur Ewigkeit mit Thors Sturmbrecher zu öffnen ist? Ich hatte nicht mal Lust drauf, nach einer Erklärung zu fragen oder darauf zu warten. Dabei muss man einfach wieder jeden Schurken, der mehr als Gor weiss, ausblenden, der diese Möglichkeit nicht zu nutzen wusste, Thanos, Hela, Loki, die Celestials. Man pumpt einfach so viele “Götter aus den Maschinen” in dieses MCU, dass ein zusammenhängendes Universum einfach nicht mehr glaubhaft wirkt, zumal die Erde jedes Mal der Ausgangspunkt von diesen Ereignissen scheint.
    Die Guardians haben einen launigen Auftritt, das Teamup mit Thor funktionierte schon in der Vergangenheit recht gut. Wäre mir irgendwie auch lieber gewesen, als die Schmonzette mit Foster nach allen Regeln der RomCom aufzuwärmen.
    Der rockige Soundtrack ist mithin der beste Einfall von Waititi gewesen. Über die Auswahl kann man sicherlich streiten. Die Action hätte man da sicherlich noch etwas mehr drauf abstimmten können. Tja, die Actionszenen sind jetzt auch nichts, was man nicht schon besser gesehen hat.
    Einige der Schauwerte sind ganz nett, etwa das Wikingerschiff mit den Ziegen. Aber daran scheitert der Film letztlich für mich auch nicht. Die ganzen Filmverweise, die ein Markenzeichen Waititis sind – man findet sie in jedem Film/Serie, die in der Gegenwart spielt. Da fällt ihm immer wieder etwas ein, dass er einbauen kann.
    Nein, es hapert an der Umsetzung der Mainstory, die irgendwie auch so lustlos wirkt. Man stolpert von Szene zu Szene und um die Ausarbeitung macht man sich nicht viele Gedanken. Da liegt beispw. die Leiche mit dem Nekro-Schwert Meter entfernt von Gor, während dieser gewürgt wird von seinem Gott. Plötzlich ist es in seinen Händen und der Gott tot. Vermutlich haben da Midichlorianer nachgeholfen. Wie da von Ort zu Ort gereist wird, wirkt auch wenig schlüssig. Witzig, dass man ausgerechnet Jane Fosters Wissenschaftler-Background immer wieder mal ein bisschen thematisiert.
    Bislang ist das wirklich mit grossem Abstand die schwächste MCU-Phase überhaupt. Bei Dr. Strange 2 sollen Nachdrehs den Stil von Raimi negativ beeinflusst haben. Hier scheint Waititi seine bislang dürftigste Arbeit abgeliefert zu haben. Es wird auch nichts Spannendes angeteasert. Wenn man in folgenden Filmen wieder versucht einen roten Faden zu implementieren, dann hätte man im Nachhinein besser auf diese komplette Phase verzichtet, da sie für sich betrachtet keinen Mehrwert darstellt, sondern eher eine Hypothek ist für kommende Filme. Eine kreative Pause hätte gut getan, die Leute wären sicher wieder heiss gewesen auf Nachschub. So hab ich eher das Gefühl, dass man die Leute entwöhnen möchte.
    Sicher steht bald mal ein Re-Watch der Reihe an bis und mit Endgame. Auf den Rest verzichte ich freiwillig. Ich hoffe mal, dass es besser wird. Aber die Verpflichtung von Harry Styles für einen lächerlich überrissenen Betrag, sehe ich als kein gutes Zeichen. Die ganzen Schlagzeilen, die Styles aktuell generiert, wird die Leute bei Marvel sich das hoffentlich nochmals überlegen lassen. Neben seinem Verhalten glänzt er auch in Interviews. Hier noch ein Link dazu. Der arme Chris Pine.

    #1748595
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Wir von 2019:

    Wollte ich mir schon seit langem anschauen. Der Regisseur Jordan Peele hat in Get Out auch schon Regie geführt, und den fand ich nicht übel (wenn auch nicht so toll, wie er immer hochgelobt wird).

    Wir lässt mich etwas zwiespältig zurück. Einerseits ist das einer dieser Filme, die es schaffen ein stetiges Unwohlsein bei mir zu erschaffen. Ein großer Pluspunkt bei einem Horrorfilm. Andererseits gefiel mir nicht, dass die (an sich interessante) Story so vernachlässigt wird bzw. ohne Erklärung fast lachhaft unglaubwürdig wird. Man muss nicht alles toterklären, aber da wäre mehr drin gewesen.

    Nun an sich hat mir der Film ganz gut gefallen. Die Story ging in eine ganz andere Richtung als ich vorher dachte und ein cleverer Twist ist auch drin. Bestimmte Sachen darf man halt nicht hinterfragen. Aus Spoilergründen lass ich das jetzt aber unkommentiert.

    #1748596
    Anonym
    Inaktiv

    Für ich war Get Out insgesamt gesehen zwar auch der etwas rundere Film, als reinen Horrorfilm gesehen hatte mir aber Wir etwas besser gefallen.
    Meisterwerke sind jetzt aber beide Filme nicht unbedingt für mich.
    Bin mal auf Nope gespannt, aber da warte ich noch auf die Blu-ray Veröffentlichung.

    #1748603
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Nope scheint ja eher so in die Sci-Fi/Ufo Richtung zu gehen. Das gefällt mir schon mal. Außerdem freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Glenn aus Walking Dead.

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