Star Trek
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4. Januar 2015 um 20:41 #1171990ChrisKongTeilnehmer
Ohne auf das Video zu klicken, das muss die Episode mit the Rock sein. Lustig ist, dass Babylon 5 eine ganz ähnliche Episode hatte, in der es um Kampfsport mit Ausserirdischen ging. Vielleicht beides Zugeständnisse an amerikanisches Fernsehen mit seinen Kampfveranstaltungen.
16. Januar 2015 um 17:05 #1171991ghostdog83TeilnehmerAuf Serienjunkies.de habe ich zuletzt den Vorschlag eingebracht, zu älteren Serien Folgen zu besprechen, die sich aufgrund bestimmter Merkmale besonders hervorgetan haben (im Guten wie im Schlechten), was zumindest bei dem Gast Reviewer gut ankam.
Ich würde die Idee daher hier einbringen wollen, indem wir eine ausgesuchte Folge auswählen und damit genauso verfahren werden wie mit Filmen im Rahmen des Filmzirkels.
Anfangen würde ich mit folgenden zwei Voyager Folgen (Vorschlag):
Die Folge Die Schwelle wird selbst bei den Schauspielern und Produzenten als ein unrühmliches Stück Star Trek bezeichnet (deren Formulierungen dazu sind weniger nett).
Als zweite Folge Tuvix.
16. Januar 2015 um 18:53 #1171992ChrisKongTeilnehmerKlingt erst mal interessant. Aber dann musst du schon einen Anfang machen, oder wie du dir das so genau vorstellst. Und warum 2 Folgen? Wenn dann sollte jeder Diskussionsteilnehmer abwechselnd eine benennen, klänge zumindest einladender. ^^
Ich bezweifel mal, dass das sehr viele Personen sein werden, auch wenn ich natürlich das Gegenteil erhoffe.
16. Januar 2015 um 19:35 #1171993ChrisKongTeilnehmerSorry, jetzt steig ich nicht mehr ganz mit. Nach Abstimmung? Soll man jetzt aus deinen zwei Vorschlägen auswählen? Mit Verlaub, würd ich nicht machen, du sagst einfach welche von beiden, sonst müsstest du wieder für die Entscheidungsfindung eine Frist einräumen, würde alles nur verkomplizieren.
Wenn ich wählen müsste, würde ich Tuvix nennen, klarer Fall. Die andere Episode, glaube Treshold im Original, ist lange nicht so mies wie Spocks Gehirn, aber irgendwie auch kaum erwähnenswert, respk. ich wüsste da kaum was dazu zu sagen.
Aber schaun mer mal, ich bin für jede Star Trek Diskussion zu haben, nur bei Enterprise kann ich nicht mitreden, da ich die Serie noch nachholen muss. ^^16. Januar 2015 um 19:37 #1171994ghostdog83TeilnehmerEine natürlich – diese Zwei wären mein Vorschlag, den ich einbringe.
Und wie bereits geschrieben, nach Abstimmung welche Folge geschaut werden soll erfolgt dasselbe Prozedere wie im Filmzirkel.
Und wenn sich nur zwei, du und ich, dafür einfinden, ist das auch ok. An Diskussionsfreudigkeit mangelt es uns bekanntlich nicht.16. Januar 2015 um 19:46 #1171995ghostdog83TeilnehmerDie Schwelle ist für mich eine miese Folge (Warp 10 führt zur Evolution zu fischähnlichen Wesen, die Paarung zwischen dem Captain und Paris am Schluss).
Hätte auch Tuvix gewählt, da ich hier mehr Diskussionsbedarf sehe. Die Folge ist bei Fans auch nicht unumstritten.
Dann also Tuvix.
19. Januar 2015 um 0:38 #1171996ChrisKongTeilnehmerTuvix
War schon ein komisches Gefühl, wieder in diese Welt der Weekly Cases einzutauchen. In der Form, wie heute die ganzen Pay-TV Serien und Co. funktionieren, wirkt dieses, nächste Woche haben wir ein anderes Problem und keinen interessiert, was davor war, einfach irgendwie anachronistisch.
Darum werd ich das jetzt nicht als negativen Kritikpunkt breitwalzen, obwohl mich sowas eigentlich schon nervt, hats damals teilweise auch schon. So bleiben die Charaktere nämlich extrem eingeschränkt in deren Entwicklung.
Irgendwie fühlt sich die Voyager Crew ab Season 2 nämlich bis zum Ende immer genau gleich an, Ausbrüche wirken nicht wie Entwicklung, sondern einfach herbeigedichtet und waren und sind beizeiten extrem unpassend.Vielleicht noch kurz was zu Original/Synchro. Weil ich ein fauler Sack bin, wollte ich die Episode nochmals aufm Laptop reinziehen, aber nicht extra die DVD rausfummeln. Also mal auf yt geschaut, wos ein Teil der Folge auf Englisch gab. Meine Fresse, also Janeway im Original geht mal gar nicht. Wie man sich das 7. Staffeln lang geben kann, ich weiss es nicht. Da sind wir mit der deutschen Stimme wahrlich gesegnet.
Sodann auf Kinox.to geswitched, was auch eine sehr geile Alternative ist, mit tausend Schaltflächen, auf die man klicken kann, bis mal was passiert. Unter irgendeinem geht ja irgendwann mal kein Popup auf oder ein DL wird aktiviert.
Zum Glück nicht wirlich meine Variante, ist echt eine Zumutung.Sorry, fürs Abschweifen.
Ich kann mich noch recht gut erinnern, dass diese Episode damals recht harsch aufgenommen wurde, dies sowohl in Laserbriefen der Trekworld, ja, war da lange Mitglied, als auch in div. anderen Magazinen, Spaceview, Starlog, etc.
Nach nun sicherlich schon 4. Ansicht dieser Episode, muss ich sagen, dass die Grund-Idee geradezu grossartig ist. Das ist eigentlich Sci-Fi auf allerhöchstem Niveau.
Die Botschaft, die durch die Moralapostel der Sternenflotte vermittelt wird, könnte menschenverachtender kaum sein. Ich glaube Gene Roddenberry würde sich, nun ja, im Weltall umdrehen.
Noch heute unbegreiflich, wie das durch sämtliche Instanzen durchgekommen ist. Ja man baute lediglich den Doktor ein, der die Tötungshandlung nicht vollziehen will, es aber als solche anerkennt. Es ist, als wollte der Autor sagen, seht mal her, wie heuchlerisch diese Sternenflottentypen sind, die gerne von ihrem hohen Ross predigen, wenn es sie aber selber betrifft, Mord als Alternative in Betracht ziehen.
Das führt mMn das komplette Star Trek Konzept ad absurdum, man wähnt sich eher in der bösen Spiegelwelt oder wünscht sich, es wäre ein Neelixscher Fiebertraum gewesen, nach übermässigem Leolawurzel-Konsum.Was die Episode nämlich macht, und das unmissverständlich, sie bewertet das Leben einer Person und misst daran, ob es eher wert ist, es zu erhalten oder zu opfern. Ich mein, man muss Tuvix gar nicht sympathisch finden, ich fand Design und Auftreten auch nicht mein Ding, sodass ich ihn kaum vermisse, aber es steht doch keinem zu, darüber zu befinden, ob er leben darf oder nicht.
Fragwürdige Moral wäre noch eine Untertreibung.Ich erinnere mich da noch einigermassen an eine Aufgabe bei meiner Lehrabschlussprüfung, wos drum ging, wer das Spenderherz kriegt und auf welcher Basis man eine Entscheidung trifft.
Ein 50jähriger Firmenchef, der diese so eben gerettet hatte und wichtig fürs Unternehmen ist, ein 40jähriger Familienvater mit einer schwer behinderten Frau und Kindern und eine 10jährige, die über ein enormes Musiktalent verfügt.Es ist glaube ich klar, warum ich diesen Vergleich ziehe. Hier wie dort scheint mir die Fragestellung die falsche zu sein. Es steht mir doch nicht zu das Leben einer Person und deren Wert für die Gesellschaft zu bemessen und aufgrund dessen eine Entscheidung zu treffen.
Selbstredend, dass ich die 10jährige gewählt habe, aber bei dem Entscheid gabs nur eine logische Maxime, das Alter. Hart, rational, aber mehr Fairness ist aus dieser Ausgangslage heraus nicht zu argumentieren. Hätte es einen 9jährigen Knaben gehabt, der kein guter Schüler gewesen wäre, so hätte ich ihn gewählt. Schliesslich und endlich genoss er das Privileg des Lebens am wenigsten lang und wäre darum die einzig logische Wahl, ganz gleichgültig, ob der Menschheit dadurch ein zweiter Mozart verhindert wurde.
Zurück in den Deltaquadranten. Wie Picard in einer Next Gen Episode treffend formulierte, was ihre Mission sei, nämlich neues Leben zu erforschen und hier sei es, neues Leben. Und genau das ist der Punkt. Während Tuvok etwa um die 80 war, Neelix vermutlich 40+, war Tuvix gerade mal ein paar Wochen/Tage alt.
Jetzt mag man sich fragen, wie man 2 Leben, gegen eines aufwiegen soll, auch das natürlich berechtigt. Nur waren die anderen beiden faktisch tot, wenn man so will, von daher ist es nicht eine Entscheidung, bei der man sich aus Not für eines von beidem entscheiden muss. Dieser Umstand wird sogar in der Episode von Janeway noch erwähnt, als sie meinte, dass sie direkt nach dem Unfall keine Minute gezögert hätte, aber jetzt Wochen später, fiele es ihr ungleich schwerer.
Wenn ich mir das so durchlese, klingt das sogar nach der oft und gerne in den USA debattierten Abtreibungsfrage. Mit dem Unterschied, dass dieses Leben schon geboren wurde.
Aber anstatt diese Episode als Pseudo-Gerichtsfall aufzubauen, wie z.B. in der Folge Measure of a Man (Wem gehört Data?), wo Tuvix einen Rechtsbeistand gehabt und man folglich eine richtige Argumentationskette gehabt hätte, verzichtete man gänzlich darauf, die Thematik auf das angemessene Tapet zu bringen. Letztlich machte man es zu einer Entscheidung, die dem Serienformat geschuldet war und von daher auch keine mutige Entscheidung erlaubte. Gewissensprobleme scheint in der nächsten Folge ja eh keiner zu haben.
Von daher bleibt für mich unterm Strich, dass das Thema besser mit 2 Nebenfiguren hätte abgehandelt werden sollen, die man dann tatsächlich aus dem Cast hätte streichen können, was zwar zu Lasten der Dramatik gegangen wäre, oder aber man hätte es besser ganz sein lassen.
Ich glaube da dürfte weitestgehend Einigkeit herrschen, dass diese Episode nicht zu den Sternstunden von Star Trek zählen dürfte, das Thema aber sehr viel mehr Potential gehabt hätte als das Meiste, was bei Voyager zu sehen war.Edit:
@Ghostdog Kommt noch was? Bist so ruhig. ^^
25. Januar 2015 um 10:44 #1171997ghostdog83TeilnehmerStar Trek Folgen, die allein nur aufgrund der darin getroffenen Entscheidungen für Gesprächsstoff gesorgt haben, lassen sich an der Hand abzählen. Tuvix ist eine solche Folge, die bei den Fans einigen Diskussionbedarf auslöste, diese in Befürworter und Gegner spalten ließ. In der Nachbetrachtung lassen sich zumindest das Nachwirken und das Anschneiden dieses Themas als den größten Erfolg dieser Folge verbuchen, deren inhaltliche Umsetzung nicht frei an Mängeln ist.
Die Folge beginnt mit der Außenmission Tuvok und Neelix, wo einmal mehr deutlich wird, warum der Talaxianer bei einem Teil der Fanbasis auf wenig Zuspruch stieß. Wie oft möchte Neelix eigentlich noch versuchen von dem Vulkanier Emotionen zu entlocken – nun hat er sich bemüht in der vulkanischen Datenbank nach einem passenden vulkanischen Lied zu suchen, um es ihm auch noch vorzutragen. Vielleicht hätte er stattdessen die Datenbank über die psychologische Beschaffenheit der Vulkanier studieren sollen, um sich ein für alle mal damit abzufinden, dass seine naiven Bemühungen fruchtlos sind.
Eine weitere Sache, die auch wieder veranschaulicht wie prüde Star Trek doch eigentlich sein kann, ist die Reaktion Janeways auf Tuvix Einwand – Sex. Die Marke hatte schon immer eine relativ junge Zielgruppe, was das Anfangsalter angeht, was Kate Mulgrew in einem Interview mit Bezug auf die Zuschauerwerte in den erfasten Altergruppen bestätigt (ich selbst habe Star Trek auch in sehr jungen Jahren geschaut).
Dennoch musste ich bei dieser Szene etwas schmunzeln.Die Abhandlung der eigentlichen Themen dieser Folge – der Wert eines Leben, dem Recht auf Leben, der Umgang mit der neuen Situation (Tuvix & Crew), alles wirkt nicht konsequent, führt bei der Charakterzeichnung mit Blick auf frühere Folgen zu Unstimmigkeiten oder es mangelt an Substanz.
Der Verlust von Tuvok und Neelix erscheint mir zu wenig präsent – außer Kes und in einer Szene Janeway, die zuvor den Verlust ihres ängsten Verlauten am Bord ziemlich kalt zu lassen scheint, fehlt mir hier ein Feedback, der mir deutlich macht, dass diese beiden Crewman weg sind.
Auch führt Janeways Entscheidung zu einer Unstimmigkeit zu einer früheren Entscheidung (Transplantationen “Phage”), als Neelix die Lunge gestohlen wird und Janeway vor der Frage steht, Neelix oder den Vidiianer zu opfern, der die Lunge erhalten hat. Sie entscheidet sich zuungunsten Neexlix indem sie die Vidiianer ziehen lässt.
Man könnte hier vielleicht den Vorwand einbringen, die Situation sei hier für Janeway anders, da zwei Leben gegenüber einem stünden – aber das ist eine Annahme, die nicht wirklich belegt ist. Vielleicht hätten die Autoren auch bei einer 1 zu 1 Situation sie nicht anders handeln lassen. Auf mich wirkt die Charakterzeichnung des Captains damit inkonsequent.
Das Einleben Tuvix wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Mir fehlen Szenen, wo er nur allein ist, auf sich selbst reflektiert. Der Charakter erscheint mir zudem zu glatt, ohne Ecken und Kanten – im Grunde ist Tuvix in der Form ein langweiliger Charakter ohne interessante Seiten. Man wollte wohl den Zuschauer dazu bewegen, indem man nur die guten Seiten von Tuvok und Neelix in ihm zum Ausdruck bringt, mehr Sympathie für diese Figur zu wecken, um das Ende dramatischer zu gestalten. Diese versuchte Manipulation ist unnötig.
Die Frage, ob Janeway richtig entschieden hat, indem sie Tuvix ermordet – was anderes ist es mMn nicht, beantworte ich mit Nein. Es handelt sich hierbei um eine neue Form von Leben, wo es keine Rolle spielt, auf welche Weise es entstanden ist. Auch sollte jedes Leben das gleiche Recht besitzen, existieren zu dürfen.
Janeway hätte eine so schwerwiegende Entscheidung – wenn überhaupt, im Beisein der gesamten Führungscrew besprechen sollen. Auch habe ich den Eindruck, dass die emotionale Szene mit Kes ihre Entscheidung womöglich mit beeinflusst hat. Ihre Entscheidung dürfte durch die emotionale Komponente womöglich sogar am stärksten bedingt sein, ihr muss bewusst sein, dass sie einen vorsätzlichen Mord begeht.
Das Verhalten der Crew am Ende, es einfach so hinzunehmen, könnte man als Feige auslegen, in einer Situation gefangen zu sein, wo man niemanden schaden möchte, aber auch Tuvok und Neelix zurückhaben will, man einfach wegschaut und es geschehen lässt, schließlich hat die Entscheidung der Captain alleine getroffen.
Janeway sagt zu Tuvix, als sie ihm zu manipulieren versucht, freiwillig zu sterben, also Selbstmord zu begehen, dass sowohl Tuvok als auch Neelix bereitwillig sich selbst opfern würden, was Tuvix nicht kann.
Entweder lügt der Captain, oder aber hier ist eindeutiger Beleg dafür, dass Tuvix eine eigene neue Persönlichkeit ist, was von manchen auch angezweifelt wird.Mit Blick auf den Tod – willigt jedes Sternenflottenmitglied vor Eintritt ein, sich selbst zu opfern, wenn z.b. die Selbstzerstörung eines Schiffes aktiviert wird und eine Fluchtmöglichkeit nicht besteht.
Die Auflösung der Folge hätte die Autoren auch einfacher lösen können bzw. sich einfach aus der Affäre ziehen können, indem sie Tuvix erkranken lassen, z.b. aufgrund genetischer Komplikationen, die im Verlauf der Folge eintreten, die eine Trennung zwingend erforderlich macht, um zumindest Tuvok und Neelix eine zweite Chance zu geben. Man ging aber den kompromisslosen Weg.
Interessant finde ich noch, wie Tuvix der Crew und ins besondere Janeway sein Vertrauen ausspricht bzw. Lobt, nur um am Ende vor vollendeten Tatsachen zu stehen.
25. Januar 2015 um 11:00 #1171998ChrisKongTeilnehmerDer Verlust von Tuvok und Neelix erscheint mir zu wenig präsent – außer Kes und in einer Szene Janeway, die zuvor den Verlust ihres ängsten Verlauten am Bord ziemlich kalt zu lassen scheint, fehlt mir hier ein Feedback, der mir deutlich macht, dass diese beiden Crewman weg sind.
Es gibt ja auch keinen Fürsprecher von Tuvix, an sich schon ein Fehler, wenn man Anteil an seinem Schicksal hätte darstellen wollen. Viel eher kommts einem vor wie Poochi der Hund, den man einfach entsorgt, weil er lästig war.
Die Folge ist schlecht geschrieben, schlecht gespielt und schwach inszeniert.
Je mehr man darüber nachdenkt, desto unglaublicher ist es, dass die so auf Sendung ging. Wie du sagst, hätte ich eine Situation am Ende erwartet, die die Crew vor niederer Moral bewahrt hätte. So allerdings lässt man die Crew wie Arschlöcher dastehen. Und da man das in den Folgen danach nicht wieder aufgriff (Beispielsweise ein Dialog: Meinst du, wir haben das richtige getan?Ja, ich glaub schon, aber es fühlt sich nicht danach an….), wirkt diese ganze Episode total unnötig. Also ich kann mich eigentlich nicht erinnern, dass es Befürworter dieser Episode gab.
Damals hab ich mir wohl kaum Gedanken darüber gemacht und war wohl einfach froh, dass Tuvix weg war. Aber unter heutigen Gesichtspunkten, geht sowas mal gar nicht. Ich finds vor allem fast schon fahrlässig, dass man unter dem Deckmantel Star Trek sowas bringt, denn schliesslich werden die Serien zurecht ja damit in Verbindung gebracht, eine Botschaft vermitteln zu wollen.Wie gesagt, Roddenberry würde rotieren. Ich glaube ferner kann man der Grundidee von Star Trek eigentlich kaum sein.
Wenn Star Trek das Neue Testament ist, man hält auch die andere Wange hin, dann ist diese Episode Auge um Auge. Oder anders ausgedrückt, wir nehmen uns was wir wollen, wir sind schliesslich im Recht.
27. Januar 2015 um 0:35 #1171999ghostdog83TeilnehmerDie Entscheidung selbst würde ich nicht als das Problem bezeichnen. Wäre dies keine familienfreundliche Serie, wo einem die moralische Integrität vor Augen gehalten wird, man auf die noblen Werte der Sternenflotte immer wieder mit dem Zeigefinger verweist und die Charaktere komplexer aufgebaut, mit herausgearbeiteten guten und schlechten Seiten so hätte es in die Struktur der Serie gepasst. Serien wie Breaking Bad oder Die Sopranos haben vielschichtige ambivalente Figuren, die schlimme Handlungen begehen, die bei mir als Zuschauer in dem Moment diese verachten lässt, – aber, diese Taten fügen sich glaubhaft in die Szenerie ein, sind Teil der Charakterbildung dieser Figuren, sodass ich sie auch als Teil des Konzeptes akzeptieren kann, glaubwürdige Charaktere in einem bestimmten Milieu zu repräsentieren.
Bei Tuvxi hätte die emotionale Komponente bei Janeways Entscheidung besser herausgearbeitet werden können, der ihren inneren Konflikt zeigt, sie wissen lässt, was sie vorhat zu tun, sie in eine ähnlich schwierige Situation versetzt, wo ein Familienvater, der sein Kind retten will, eine Tat begeht, die das Leben eines anderen kostet – moralisch gesehen bleibt es eine fragwürdige falsche Handlung, nur wäre sie besser vermittelbar, wäre der Charakter ambivalenter, wäre der Schmerz des Verlustes deutlich spürbar, der die eigene Entscheidungsfindung vernebelt.
Wenn man aber Janeways Funktion als Führungsperson berücksichtigt, welche frei an solchen persönlichen Einflüssen sein sollte, wäre es auch hier dann doch problematisch mit Blick auf ihre Integrität.
Wenn es darum geht, einen bestimmte Entscheidung zu treffen, die unweigerlich mit dem Tod endet, aber notwendig ist (z.b. in einer verstrahlten Sektion operieren, wo eine Fehlfunktion auftritt, die nur von da aus gelöst werden kann, aber die Strahlung den Tod zur Folge hat und der Captain sich zwischen einem befreundeten Crewman, mit besser Qualifikation, somit höherer Erfolgschance, und einem anderen Crewman entscheiden muss), darf die persönliche Ebene bei der Entscheidungsfindung keine Rolle spielen. Bei Tuvix hätte sie auch da gegen ihre Prinzipien verstoßen, ihren Anspruch auf eine Führungsrolle beschädigt.
27. Januar 2015 um 7:48 #1172000ChrisKongTeilnehmerDas Thema Führungsverantwortung und Leute in den Tod schicken kam in Star Trek häufiger vor (z.B. der Feuersturm TNG). Hier kann man nicht mal vom Versuch sprechen, das zu thematisieren.
Wie gesagt, Janeway und die gesamte Crew ist total out of Character. Ich glaube nach wie vor, eine Gerichtsverhandlung im Stil von Measure of a Man wäre der richtige Rahmen gewesen, mit einem Stellvertreter für Tuvix.
Die Episode war von daher wirklich schon falsch aufgegleist worden.
27. Januar 2015 um 10:19 #1172001captain carotTeilnehmerIch finde die Diskussion zwar lustig, aber Voyager konnte man nun wirklich nie Konsequenz vorwerfen.
Da wird das halbe Schiff in einem Maß zerlegt, dass der originalen NCC 1701 direkt die Abwrackwerft drohte und eine Folge später ist die Kiste wieder auf Hochglanz poliert.
Ebenfalls interessant ist, dass es um die 15 namentlich bekannte tote Crewmitglieder gab, dazu wohl noch namentlich nicht erwähnte Tote. Das stellte aber nie ein Problem dar und wurde kaum je thematisiert.
27. Januar 2015 um 10:48 #1172002ghostdog83TeilnehmerIch wüsste nicht, was an der Diskussion lustig sein soll – ist ja nicht so, als wenn die Besprechung von Serienfolgen etwas Ungewöhnliches wäre.
Wenn man Voyager in seine Teile zerlegen würde, wären die Angriffspunkte noch umso größer. Die Serie lebt von ihren Einzelfolgen, als Gesamtwerk ist das Projekt aus meiner Sicht gescheitert (gemessen an der ursprünglichen Idee). Ron Moore hat diese Themen (Ressourcenknappheit, Konflikte) bei BSC besser umgesetzt.
Ich hatte das Interview mit Moore im letzten Jahr verlinkt gehabt – wirklich lesenswert, da man auch einen Einblick bekommt, was im Writersroom abgelaufen ist.
27. Januar 2015 um 10:55 #1172003ghostdog83TeilnehmerDie Folge lässt sich auch als eine moralische Bewährungsprobe beschreiben, die Möglichkeit, die Crewman zurückzuholen als die Belohnung, Tuvix als Preis, der bezahlt werden muss und mit dem Doctor als den Einzigen, der nicht als Verlierer rausgeht.
Zugleich zeigt diese radikale Entscheidung auf, was an der Serie in der Gesamtbetrachtung schief gelaufen ist – wie oft wurde die Voyager schwer beschädigt, wie oft gingen Shuttle verloren, wie wenig wurde die Ressourcenknappheit behandelt. Wenn The Walking Dead eines überzeugend umgesetzt hat, dann ist es das Looten von Vorräten und der Kampf ums Überleben. Auch zeigt die Serie den schrittweisen Zerfall moralischer Grundsätze.
Die Equinox Doppelfolge zeigt mMn ein realistischeres Bild von dem, was mit einem gestrandeten Schiff weit entfernt von der Heimat geschehen kann (trotz der Unterschiede bei den beiden Schiffstypen), wo die moralischen Werte der Förderation an Bedeutung verlieren, das Überleben um jeden Preis das oberste Gebot ist – was mich zu Tuvix zurückbringt. Wäre eine solche Entscheidung unter solchen Bedingungen gefallen, wo die Ethik korrumpiert ist, wo die Crew sich nicht mehr an die Regel und Normen hält, die sie mal kannte, so wäre die Entscheidung unter einem solchen Captain nachvollziehbar gewesen (Charakterzeichnung).
Die Crew hätte vielleicht sogar aktiv an einem Strang gezogen, um gemeinsam ihre Mitglieder zurückzuerhalten. Man hätte hier auch die Unterbesetzung der Crew als fadenscheiniges Argument mit einbringen können.
Die Standpauke Janeways an Captain Ransom in der Equinox Doppelfolge hinterlässt einen faden Beigeschmack, wo doch die Autoren der Voyager Crew einen Ressourcen Cheat spendiert hat.
27. Januar 2015 um 12:51 #1172004captain carotTeilnehmerBei BSG hat das tatsächlich sehr gut funktioniert, auch mit einem vernünftig zusammenhängenden Überbau nebenbei.
Voyager war über alles gesehen immer sehr konsequenzlos. Auf Einzelepisodenebene hat das meist durchaus Spaß gemacht und meist funktioniert. Über alles gesehen hat Voyager da in vielen Punkten aber versagt.
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