Jäger der verlorenen Schätze: Adventure Island

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Gemeinsamer Westone-Wiege entwachsen zwei Hüpf- und Skate-Serien: Segas ”Wonder Boy” und ”Adventure Island”.

Auf BeeCard erscheinen nur sieben Spiele und eine Anwendung, womit es sich als inhalts­ärmstes Medium einen Platz im Guinness-Buch verdient. Die Auswahl ist exzentrisch, aber hochwertig. Hudson achtet auf Qualität und veröffentlicht neben Bomberman (BC-M7) und Star Soldier (M8) Konamis geniales Pooyan (M5) und die Nr. 1 aus England: Jet Set Willy (M3). Die beste BC ist M9 Takawashi Meijin No Bookenjima – Hudsons legendäres erstes Adventure Island, dem Sega-Fan bekannt als Wonder Boy.

Das Studio Westone besitzt zwar die Wonder Boy-Algorithmen, aber nicht die Marke, und tauscht den Held auf Famicom und MSX gegen eine neue Gestalt, Takahashi Meiji. Der Halbnackte mit Kappe und Skateboard heißt im Westen Master Higgins, das Spiel Adventure Island.

BC-M9 ist die ­schönste Fassung des Klassikers, in stabiler Klappschachtel und lackiertem Schuber. Ein knuffiges Airbrush-Frühwerk von Susumu Matsushita, heute bekanntester Game-Künstler Japans, ziert das Cover. Darüber zwei ulkige Fotos: Der Dicke mit Helm ist Toshiyuki Takahashi und berühmt für seine Shooter-Skills – 16 Schüsse/s! Als erster ProGamer wird Takahashi Hudsons Sympathie­träger und PR-Manager, die innovative BeeCard zur HuCard der NEC-PC-Engine-Konsole.

Die Macher

Hudson gehört in den 1980ern zu den größten Software-Firmen Japans, stürmt die Charts mit der US-Lizenz Lode ­Runner, darf Nintendos Mario auf PC umsetzen und schon 1984 als ”Third-Party” ­Famicom-Spiele produzieren. Im Auftrag von NEC konzipiert Hudson die mächtige PC-Engine-Konsole und dafür gut 100 Spiele – Meilensteine wie das Fünf-Spieler-Bomberman, die Taktikperle Nectaris und die Bonk-Hüpfspielserie. Später ­produziert Hudson Mario Party und ist seit 2005 eine Konami-Tochter, die nicht mehr viel zu melden hat.

Adventure Island-Partner Westone wird im Mai 1986 von den Arcade-Designern
R. Nishizawa und M. Ishizuka gegründet; der komische Studioname ist ein Amalgam aus den Kanji-Initialen der beiden Familien­namen (”Nishi” bedeutet Westen, ”Ishi” Stein). Westone bleibt bis Monster World IV (1994) mit der Wonder Boy-Serie betraut, schafft den Sprung ins CD- und PlayStation-Zeitalter jedoch nicht. Nach 1995 kommt kaum noch ein Titel der kleinen Firma in den Westen, auch ihr letztes Spiel, das PS2- und PSP-Adventure Secret of Evangelion (2006), bleibt uns vorenthalten. 2014 meldet Westone Konkurs an.