Mitte der 1980er-Jahre ist Deutschlands Spieleszene fest in der Hand der Firma Commodore, als in jeder Bude ein graubrauner “Brotkasten” auftaucht und daneben ein Floppy-Laufwerk im gleichen Design schnurrt – der C64 bringt Millionen zum Programmieren, Spielen und Swappen. Viele heutige IT- und Game-Größen machen auf dem 8-Bitter ihre ersten Schritte, z.B. wird AOL damals als C64-Netzwerk gegründet.
Die Zeit der überquellenden Diskettenboxen bedeutet auch den internationalen Durchbruch deutscher Spielfirmen: Blue Byte läuft zur Höchstform auf, schreibt für den Amiga Battle Isle und 1995 Die Siedler. Dann ist plötzlich alles vorbei – Commodore pleite, die PlayStation der neue “Volkscomputer”.
Auf knapp 400 Seiten rollt das neue Buch aus dem Verlag Gameplan die Geschichte von Commodore und dem Ursprung der PC-Industrie auf. Die Erfindung und Evolution der Heimcomputer wird von Machern und Insidern erzählt: Zu Wort kommen u.a. Chuck Peddle und SID-Chip-Erfinder Bob Yannes.
Volkscomputer macht verständlich, warum und woher der Heimcomputer Ende der 1970er-Jahre kommt und welche Wirren und Kämpfe seinen Einzug in die Haushalte des 21. Jahrhundert begleiten.
Am Anfang stehen Teenager wie Steve Jobs und Bill Gates, die ihre ersten Dollars mit ‘persönlichen Computern’ verdienen und dabei auf den Holocaust-Überlebenden Jack Tramiel treffen. Der heutige Nintendo-Präsident Satoru Iwata schreibt damals VC-20-Spiele, auch Linux-Erfinder Linus Torvalds ist Commodore-User. Für die Werbung engagiert Commodore den Kapitän der Enterprise und das Trickfilm-Studio von George Lucas.
Weil Volkscomputer Erfindung und Siegeszug des PC aus Commodore-Sicht zeigt, ist es besonders für deutsche Leser interessant: Mehr noch als die Amerikaner wuchsen wir im Land der PETs und Amigas auf. Während der Hardware in ihrer Heimat bald die Luft ausging, überlebt Commodore Deutschland bis weit in die 1990er-Jahre und hat sich einen Platz im Gedächtnis der Spieler bis heute erhalten. Bei der Volkscomputer-Lektüre fühlt man, dass das, was damals erdacht wurde, jetzt seinen Abschluss findet.
Volkscomputer (ISBN 978-3-00-023848-2) könnt Ihr bei gameplan.de für 27,80 Euro bestellen. Leseproben und Impressionen findet Ihr in unserer Galerie.
Wer des Englischen einigermaßen mächtig ist sollte sich an der englischen Originalausgabe versuchen. Die gehört zu meinen Lieblingsbüchern überhaupt. Ich habe vor einigen Jahren “”On the Edge”” gelesen und lese gerade die kürzlich erschienene Neuauflage. Die hat der Autor persönlich unterschrieben, da ich direkt über seinen Verlag in Kanada bestellt habe (^_^) In der Neuauflage gibt es viele neue Interviews unf Informationen der Tramiel Ära. Leider ist die gesamt Amigazeit in ein 2. Buch ausgelagert, das erst 2012 erscheinen soll. ((o_o)) Schön an der dt. Ausgabe sind meiner Meinung nach die vielen zusätzlichen Abbildungen, etwa mindestens eine Abbildung der im Buch behandelten Computer.
Über Heimcomputer hab ich aktuell nur das Computer Classics, muss ich mir mal überlegen.Übrigens hatte ich den A2000 mit genau dem Monitor einige Jahre lang hier stehen. Geiles Teil, vor allem mit Turbokarte.
Ich hab noch das erste Gameplan über die Geschichte der Videospiel Konsolen, hab ich irgendwann mal verliehen..nur an wen nochmal..grml
Etwas kostspielig! Liegt über meiner Schmerzgrenze für Bücher.
freu mich wie ein schnitzel auf das teil! gerade weil (wie im spieleveteranen-podcast erwähnt) viele entwicklerlegenden zu wort kommen. war ja ne unglaublich spannende zeit damals, als es noch keine megapublisher gab und überall goldgräber stimmung herrschte! fast schon ein geschichtsbuch! 🙂
Ich bin sehr gespannt auf das Buch, nachdem Winnie es beim letzten Spieleveteranen-Podcast angesprochen hat.
Ich würde mir so was ja eigentlich gerne mal kaufen, aber wenn ich mir die Gestaltung von dem Teil ansehe, wird mir ganz anders.
Gute Frage. So’n Schmöker über die Geschichte der Spiele mit vielen Beispielen würd ich wohl gerne sehen, also haben.
war von gameplan nicht mal ein buch über software, also spiele geplant? warum langweilen die uns mit spielmacher und volkscomputer!?
Es wird den Weg in die heimische Bibliothek finden, aber eigentlich hatte ich gehofft, dass jetzt auch mal das Buch über die Software kommt. Das ist es doch, worauf wir alle warten! Winnie gooooo!