It Takes Two – im Test (PS5)

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Anstelle kniffliger Jump’n’Run-Passagen bietet It Takes Two nämlich etwas anderes Herausragendes: wahnsinnige Vielfalt! Selten wurde der ”Spiel”-Aspekt in einem Videogame so wichtig genommen. Egal, ob Ihr nun gerne Umgebungsrätsel löst, Gegner abschießt oder Minispiele daddelt, Eichhörnchen prügelt, Schlittschuh fahrt, die Zeit manipuliert oder Euch mit überdimensionierten Haushaltsgegenständen anlegt – in It Takes Two ist die Welt Eure Auster! Die einzelnen Levels sind riesige Spielplätze, auf denen man wie ein aufgeregtes Kind von einem Spielgerät zum nächsten hopst, und hinter jeder Ecke wartet eine neue Überraschung!

May und Cody spielen sich dabei unterschiedlich und schalten im Verlauf der Story jeweils verschiedene Fähigkeiten frei, die sich gegenseitig ergänzen. So kann Cody zum Beispiel mit einer Pistole Harz verschießen, das May dann in Brand setzt, um so Gegner zu verletzen und Wege freizuräumen. Dieses spielerische Grundgerüst sitzt perfekt und macht in seiner Ausgefeiltheit und Raffinesse sogar den geschliffenen Levelmechaniken eines Super Mario Galaxy Konkurrenz.

Leichte Abzüge in der B-Note gibt es hingegen für die Geschichte. Laut eigener Aussage sind Josef Fares und sein Team mit It Takes Two angetreten, um die erste spielbare romantische Komödie zu schaffen. Das ist ihnen gelungen, aber leider auch mit all den Schwächen, die dieses Genre gerne mal beinhaltet. It Takes Two wandert auf einem schmalen Grat.

Die Geschichte dreht sich um ein zerstrittenes Ehepaar, das kurz davorsteht, die Scheidung einzureichen. Sehr zum Leidwesen ihrer kleinen Tochter Rosie, die die beiden Streithähne mittels Magie in Puppen verwandelt. Geschrumpft auf einmal unzähligen Gefahren ausgesetzt, macht sich das Elternpaar auf, Rosie zu finden und den Fluch umzukehren. Dabei streifen die beiden durch eine Zerrwelt ihres eigenen Zuhauses, die ihnen und ihrer Beziehung den Spiegel vorhält. Eine spannende Prämisse für so eine Beziehungskomödie, die gerade die zwischenmenschlichen Töne in Mays und Codys ­angeknackster Ehe toll abbildet. Wenn sie sich gegenseitig anzicken und mit der Zeit lernen, einander besser zu verstehen, ist das oft wirklich witzig. Genauso bringt der wahnsinnige Dr. Hakim jede Menge Humor und chaotische Energie in die Geschichte.

Sobald It Takes Two dann aber wirklich mal versucht, einen Moment lang ernst zu bleiben und Euch die Gefühlswelten der Figuren näherzubringen, bröckelt der Putz. Immer wieder wird das Spielgeschehen von Cutscenes unterbrochen, in denen aus der Komik Ernst werden soll: Die traurige Rosie versucht, ihre Eltern zu wecken, die seit ihrer Verwandlung in einen tiefen Schlaf gefallen sind. Diese Szenen sollen eigentlich zeigen, was eine Scheidung mit der Psyche eines Kindes anstellt, doch echter Tiefgang gelingt hier kaum. Nicht, dass man das von diesem Spiel hätte erwarten sollen, aber da die Entwickler bei Hazelight sich trotzdem daran versuchen, wird das zum einzigen Makel, der It Takes Two davon abhält, nicht nur großartig, sondern perfekt zu sein.

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D00M82
Moderator
D00M82

Kann ich bestätigen. Hab das Spiel mal 2 Stunden mit meiner Frau gespielt. Wir haben früher immer alle LEGO Spiele gezockt und sonst hat sie vor Jahren mal Faible 2 gespielt. Gänzlich “unerfahren” ist sie also nicht. Aber das Spiel war schon hart für sie und war oft etwas überfordert. Den zweiten Boss hatten wir an dem Abend fertig bekommen. Letztlich hatte sie auch nicht “soooo” Bock drauf und ich hab es dann mit nem Kumpel gezockt. Also unerfahrene Leute haben es schon schwer mit dem Spiel. Sie war immer total überrascht weil ich alle “Rätsel” sofort verstanden und gelöst habe. Das waren halt immer Sachen die man als Zocker schon echt oft ähnlich gesehen hat und es dann sofort “sieht” oder versteht.

MadMacs
I, MANIAC
MadMacs

Ich hatte es mit meinem 12jährigen Sohn durchgespielt und wir hatten keine Problem.

Einzig der Hohe Turm in Verbindung mit der Kamera war sehr frustig.

Mr.Mojo
I, MANIAC
Mr.Mojo

Ich fand das Spiel auch in vielen Aspekten sehr, sehr gut – hab es mit meiner Frau an 2 Wochenenden durchgezockt. Ich denke es gibt aber auch durchaus einige Gründe zur Kritik. Und: Es ist def. nicht für Kinder! Es ist nichts für zartbesaitete – da gibt es eine Stelle in der Mitte des Spiels, die ehrlich gesagt mit zu dem krassesten gehört, was ich bisher in Spielen erlebt hat. Ehrlich gesagt hat mich bisher kein Spiel so gemindfucked, wie diese Stelle – da müsste es auf jeden Fall eine Warnung geben.

Spoiler
SPOILERWARNUNG:

-ich fand auch das die Protagonisten durchweg unsympathisch waren. Es gab nicht wirklich eine emotionale Entwicklung der beiden. Was sie ihrem Kind antun, um wieder zurück in die “echte” Welt kommen, würde wohl kein Elternteil auch nur in Betracht ziehen (hab leider keine Kinder, kann ich mir aber nicht vorstellen). Auch hatte ich das Gefühl, dass die erneut aufflackernde “Liebe” der beiden sehr “geforced” gewirkt hat. Es gab nicht wirklich eine Erklärung dafür. Der letzte Level hat sich für mich nicht fertig entwickelt angefühlt. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass hier ursprünglich ein ganz anderes Spiel geplant war, das evtl. aufgrund der Pandemie in bestimmte Bahnen gezwängt wurde. Ich hätte mir das Spiel besser mit dem gleichen Gerüst und zum Beispiel einem “Bully” und seinem “Opfer” vorstellen können, die gemeinsam in einer “Videospielewelt” a la Tron gefangen sind und zusammenarbeiten müssen, um zu entkommen. Wie gesagt, möglich, dass hier relativ spät im Konzept ein Produzent das Thema aufgedrückt hat – ich mag natürlich komplett falsch liegen.
Die Folterszene mit dem Elefanten – DIE MAN SPIELEN MUSS -geht gar nicht und hat das Spiel für mich leider ein wenig kaputt gemacht.

Trotz allem, ein absolutes Top-Spiel!

Bort1978
I, MANIAC
Bort1978

@tobias-hildesheim Danke für den Hinweis. Ich hatte schon überlegt, ob ich das Spiel mal zusammen mit meiner Frau oder meinem Sohn angehe. Beide sind eher Anfänger am Pad. Dann lasse ich das mal lieber bleiben. Sind beide nicht gerade Frustresistent. ?

Tobias Hildesheim
Redakteur

Ganz wunderbares Spiel! Ich muss dem Test allerdings in einem Punkt widersprechen: für Menschen ohne Videospielerfahrung ist das Game doch sehr anspruchsvoll. Allein die Bosse sorgen da schon für viel Frust und Hektik. Zumal das ganze Spiel ja so aufgebaut ist, dass man kooperieren MUSS. Ich kann bei schwierigen Stellen nicht die Führung übernehmen und alles alleine machen, bis es wieder leichter wird. Das gefällt mir einerseits, ist andererseits aber auch eine Hürde.

MadMacs
I, MANIAC
MadMacs

Für mich das beste Spiel in diesem Jahr. Viele, viele interessante Ideen.